- Wangenheim
-
Wappen Deutschlandkarte 51.01666666666710.616666666667260Koordinaten: 51° 1′ N, 10° 37′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Gotha Verwaltungs-
gemeinschaft:Mittleres Nessetal Höhe: 260 m ü. NN Fläche: 9,99 km² Einwohner: 687 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner je km² Postleitzahl: 99869 Vorwahl: 036255 Kfz-Kennzeichen: GTH Gemeindeschlüssel: 16 0 67 074 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 33
99869 WangenheimWebpräsenz: Bürgermeister: Dieter Jakob (FWG) Lage der Gemeinde Wangenheim im Landkreis Gotha Wangenheim ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Gotha und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mittleres Nessetal.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt im nordwestlichen Teil des Landkreises Gotha im Tal der Nesse am Südrand des Höhenzugs Große Harth, einem südöstlichen Ausläufer des Hainich. Die die Gemeinde umgebenden Hügel erreichen Höhen von bis zu 360 m ü. NN. Sie ist jeweils etwa 15 Kilometer von Gotha und Bad Langensalza entfernt. Durch die Ortsmitte verläuft der Krautmaßengraben, ein kleiner Bach, der die Äcker nördlich des Dorfes entwässert. Westlich des Ortes befindet sich die 1977/78 zu Bewässerungszwecken errichtete Talsperre Tüngeda/Wangenheim, die heute mit einem nordöstlich angrenzenden Campingplatz vorrangig der Erholung dient.
Die nächstliegenden Orte sind Eberstädt an der Nesse im Süden, Brüheim im Südwesten, Tüngeda im Nordwesten, Wiegleben im Norden, Hochheim im Osten und Goldbach im Südosten. Durch den Ort führt die Landesstraße L 1030 von Gotha nach Reichenbach, wo sie auf die B 84 trifft. Nördlich des Ortes befindet sich auf dem 358 m hohen Teufelsberg eine große Windkraftanlage.
Geschichte
Basierend auf archäologischen Funden in der Wangenheimer Flur wird angenommen, dass bereits zur Schnurkeramik- und Bronzezeit hier Menschen siedelten. Das Dorf selbst wurde im Jahre 860 urkundlich als Besitzung des Klosters Fulda erstmals erwähnt.
1133 tauchte das Adelsgeschlecht von Wangenheim in Urkunden auf, das die Entwicklung des Ortes im späten Mittelalter prägte. Ausschlaggebend für den befestigten Stammsitz der Familie Wangenheim im Ort dürfte die Kreuzung der von Nord nach Süd mit den von Ost nach West verlaufenden Wegen sowie die günstige natürliche und ernährungswirtschaftliche Lage gewesen sein. Vorerst waren sie frei, ab 1395 wurden sie Ministerialen der Thüringer Landgrafen. Dieses Geschlecht war auch von 1513 bis 1560 Besitzer der Burg Winterstein sowie ab 1370 Besitzer der Burg Sonneborn. Die Burg Wangenheim wurde im 16. Jahrhundert aufgegeben. 1747 brach man ein kemenatenartiges Gebäude ab. Reste der Anlage sollen noch im 18. Jahrhundert sichtbar gewesen sein.[2]
Vom 17. Jahrhundert bis 1920 gehörte der Ort zum Herzogtum Sachsen-Gotha bzw. dessen Nachfolgeherzogtümern. Danach wurde der Ort Teil des Landkreises Gotha und gehörte von 1952 bis 1990 zum Kreis Gotha im DDR-Bezirk Erfurt.
Politik
Die Gemeinde gehört der Verwaltungsgemeinschaft Mittleres Nessetal an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Goldbach hat.
Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Wangenheim besteht aus acht Ratsfrauen und Ratsherren.
(Stand: Kommunalwahl am 27. Juni 2004)
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Dieter Jakob wurde am 27. Juni 2004 gewählt.
Städtepartnerschaften
Patengemeinde des Ortes ist Dörzbach im Hohenlohekreis in Baden-Württemberg.
Sehenswürdigkeiten
Die Dorfkirche St. Trinitatis
Auf einem Hügel nördlich der heute nicht mehr existierenden Schlossanlage des reich begüterten Adelsgeschlechts von Wangenheim entstand um 1488 eine Kirche, die ob ihres baulichen Zustands 1687 abgerissen wurde. Die beiden Spitzbogenfenster der Ostseite mit gotischem Maßwerk von Kleeblattbögen und die sechs Spitzbogenfenster der Südseite mit erneuertem Fischmaßwerk sowie das steinerne Dachgesims stammen noch von 1488. Schon am 2. Mai 1687 Jahres wurde der Grundstein zur jetzigen Kirche gelegt, die am 27. Juli 1690 in Gegenwart von Herzog Friedrich I. feierlich als Dreifaltigkeitskirche eingeweiht wurde. Dies bekundet diese Steintafel an der Südseite der Kirche. Der Turm wurde 1839 wegen seiner Schäden abgebrochen und neu errichtet. Auch die Kirche erfuhr hierbei einige Veränderungen, die über 4500 Reichstaler kosteten. Hiervon trug der Graf von Wangenheim 1500 Taler. 1857 wurde für 1150 Taler durch einen Tambacher Orgelbauer eine neue Orgel eingebaut. Die Turmuhr stammt von 1852. In der Fassade der Kirche finden sich gotische Maßwerkfenster. Schon im 19. Jahrhundert begann mit Unterstützung der Stifterfamilie von Wangenheim die schrittweise Neugestaltung des Innenbereiches, zunächst ein Einbau der Doppelemporen und 1910/1911 die farbige Ausmalung mit biblischen Szenen. Aus dem gleichen Zeitraum sind die Deckengemälde des Kirchenmalers Stein und die bunten Fenster der Ostseite. Sie wurden von den Familien von Wangenheim und von Winterstein gestiftet, wie dieses Detail zeigt, und von der Glasmalerwerkstatt Ernst Kraus aus Weimar ausgeführt. Aus vorreformatorischer Zeit blieb der Kirchgemeinde ein spätgotisches Kruzifix erhalten, das 1988 für 6800 Mark restauriert wurde. Das Rundbogenportal mit der Kehlprofilierung an der Südseite stammt aus einer Bautätigkeit des 16. Jahrhunderts. Aus der Zeit des Neubaus (1688-1690) stammen die korbbogenförmige Holzdecke, das östliche Giebeldreieck mit dem kleinen runden Fenster sowie die Tür und die Fenster auf der Nordseite des Kirchenschiffes. Das hölzerne Kapitell des inmitten des Altarraums stehenden Taufsteins ist von 1590, sein Fuß aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Aus der gleichen Epoche ist auch die hölzerne Kanzel am Ostgiebel des Schiffes, die einen achteckigen Grundriss aufweist und deren Ecken mit kandelaberähnlichen Säulen mit Rosettenverzierung ausgestattet sind. Die rundbogigen Nischen tragen Bilder von Christus, Moses und den vier Evangelisten. Im Turm und im Vorraum der Kirche sind einige Grabplatten der Herren von Wangenheim aufgestellt. In der Sakristei steht das Grabmal der Freifrau Christiane Hippolyta von Wangenheim. 1982-1984 erhielten Turm und Kirchendach eine neue Eindeckung. 1987-1988 erfolgte eine Orgelreparatur und der Einbau neuer Prospektpfeifen.
Westlich neben der Kirche, gegenüber ihrem Haupteingang, steht das 1736 erbaute Pfarrhaus. Der mit einer Steinmauer eingefriedete Gottesacker rund um die Kirche wurde im November 1871 geschlossen und die Mauersteine anderweitig verbaut. Heute ist das Gelände parkähnlich gestaltet.[3] Siehe auch: die Liste von Mitgliedern des Adelsgeschlechtes von Wangenheim und die von dort zu öffnenden Abbildungen der Grabplatten
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Wenige hundert Meter westlich des Ortes liegt die Talsperre Tüngeda/Wangenheim, ein Naherholungsgebiet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde ist landwirtschaftlich geprägt. Mit der Entwicklung des Ländlichen Fremdenverkehrszentrum Stausee Wangenheim hat auch der Tourismus eine gewisse Bedeutung erlangt. Im Jahr 1999 entstand auf dem Gemeindeterritorium der bis dahin größte Windpark Thüringens.
Wangenheim liegt an der Ortsverbindungsstraße von Goldbach nach Reichenbach, einem Ortsteil der Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis. Die nächsten Autobahnanschlussstellen befinden sich an der A 4 etwa 20 Kilometer südlich.
Der Ort besaß von 1890 bis 1995 einen Bahnhof an der Nessetalbahn, der etwa zwei Kilometer südlich vom Ortszentrum lag.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Lothar Engelhardt, Generalmajor und letzter Chef der NVA
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 266 und 277.
- ↑ Broschüre Wangenheim und seine Kirche, Hsg. Kirchgemeinde Wangenheim
Weblinks
Commons: Wangenheim – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis GothaAspach | Ballstädt | Bienstädt | Brüheim | Bufleben | Crawinkel | Dachwig | Döllstädt | Drei Gleichen | Ebenheim | Emleben | Emsetal | Eschenbergen | Friedrichroda | Friedrichswerth | Friemar | Fröttstädt | Georgenthal | Gierstädt | Goldbach | Gotha | Gräfenhain | Großfahner | Günthersleben-Wechmar | Haina | Herrenhof | Hochheim | Hohenkirchen | Hörselgau | Laucha | Leinatal | Luisenthal | Mechterstädt | Metebach | Molschleben | Nesse-Apfelstädt | Nottleben | Ohrdruf | Petriroda | Pferdingsleben | Remstädt | Schwabhausen | Sonneborn | Tabarz/Thüringer Wald | Tambach-Dietharz | Teutleben | Tonna | Tröchtelborn | Trügleben | Tüttleben | Waltershausen | Wangenheim | Warza | Weingarten | Westhausen | Wölfis | Zimmernsupra
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Wangenheim [2] — Wangenheim, thüringisches Geschlecht, nach Wangenheim 2) benannt. Stammvater soll Udo, im 10. Jahrh., gewesen sein. Es theilte sich in mehre Äste, so in die Wangenheimsche Hauptlinie mit der Tüngedaschen Nebenlinie, u. in die Wintersteinsche… … Pierer's Universal-Lexikon
Wangenheim [1] — Wangenheim, 1) früher von Wangenheimsches Patrimonialgericht im Amte Gotha, des Herzogthums Gotha, mit 1 Marktflecken (Hoyna), 7 Dörfern; 3000 Ew.; 2) Dorf darin, mehre Rittergüter; 500 Ew … Pierer's Universal-Lexikon
Wangenheim [1] — Wangenheim, Amtsgericht, s. Friedrichswerth … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Wangenheim [2] — Wangenheim, 1) Karl August, Freiherr von, württemberg. Staatsmann, geb. 14. März 1773 in Gotha, gest. 19. Juli 1850 in Koburg, studierte die Rechte, stand seit 1795, zuletzt als Vizepräsident, im Dienste der sachsen koburg saalfeldischen… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Wangenheim — Wangenheim, Konrad, Freiherr von, Landwirt und Politiker, geb. 17. Sept. 1849 in Neulobitz in Pommern, verdient um die Förderung der Moorkultur, seit 1898 Vorsitzender des Bundes der Landwirte, 1898 1903 Mitglied des Reichstags und des preuß.… … Kleines Konversations-Lexikon
Wangenheim — Wangenheim, altes thüring. Geschlecht. W., Karl August, Freiherr von, geb. 1773 zu Gotha, war zuerst gothaischer Staatsdiener, seit 1806 württembergischer, 1816 Cultusminister, wirkte bei der Bildung der neuen württemb. Verfassung mit, wurde 1817 … Herders Conversations-Lexikon
Wangenheim — Infobox Ort in Deutschland image photo = Wappen = Wappen Wangenheim.png lat deg = 51 |lat min = 1 |lat sec = 0 lon deg = 10 |lon min = 37 |lon sec = 0 Lageplan = Bundesland = Thüringen Landkreis = Gotha Verwaltungsgemeinschaft = Mittleres… … Wikipedia
Wangenheim — Original name in latin Wangenheim Name in other language Wangenheim State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 51.01667 latitude 10.61667 altitude 268 Population 706 Date 2011 04 25 … Cities with a population over 1000 database
Wangenheim — Wạngenheim, 1) Gustav von, Dramatiker, Schauspieler und Regisseur, * Wiesbaden 18. 2. 1895, ✝ Berlin (Ost) 5. 8. 1975, Sohn E. von Wintersteins; zur Zeit der Weimarer Republik maßgeblich an der Entwicklung des Arbeitertheaters beteiligt; ab… … Universal-Lexikon
Wangenheim (Begriffsklärung) — Wangenheim bezeichnet: eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Gotha, siehe Wangenheim Wangenheim ist der Familienname folgender Personen: Edith Wangenheim; (* 1947), deutsche Politikerin (SPD) Franz Theodor Wangenheim; deutscher Schriftsteller… … Deutsch Wikipedia