West Side Story (Film)

West Side Story (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel West Side Story
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1961
Länge 151 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Robert Wise
Jerome Robbins
Drehbuch Ernest Lehman
Produktion Robert Wise
Musik Leonard Bernstein,
Bearbeitung: Saul Chaplin
Kamera Daniel L. Fapp
Schnitt Thomas Stanford
Besetzung

West Side Story ist ein US-amerikanischer Tanzfilm von Robert Wise und Jerome Robbins aus dem Jahr 1961. Er basiert auf dem Musical West Side Story von Leonard Bernstein. Die Liedtexte schrieb Stephen Sondheim, das Libretto Arthur Laurents. Die Produktion der Mirisch Corporation im Verleih der United Artists gewann zehn Oscars.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film beginnt mit der Ouvertüre. Zunächst sieht man aus der Vogelperspektive die Stadt New York. Die Kamera sucht das Viertel der beiden Banden, den amerikanischen „Jets“ und den „Sharks“, die aus Puerto Rico zugewandert sind, und findet sie auf einem Basketballspielfeld. Danach setzt der instrumentale Prolog ein (das Stück heißt auch „Prologue“), in dem beide Banden sich gegenseitig provozieren. Sie liefern sich eine Art „Tanzduell“, welches fast in eine ernsthafte Schlägerei ausartet. Dem kommt die Polizei zuvor. Lieutenant Schrank und Sergeant Krupke wollen endlich Ruhe in ihrem Viertel und schicken die Sharks unter Androhung körperlicher Gewalt fort.

Um das Vorgehen im Kampf gegen die Sharks, welche sie endlich verjagen wollen, abzusprechen, halten die Jets eine Krisensitzung ab. Dabei versucht das Mädchen Anybody, in der Bande Respekt zu gewinnen, was die anderen Mitglieder jedoch abblocken. Im Laufe der Sitzung keimt der Gedanke, Tony, ein erfahrenes Gründungsmitglied, um Hilfe zu bitten, damit er zusammen mit Riff den Anführer der Sharks zur finalen Kampfhandlung herausfordert. Als Verhandlungsort will man den Ball am selbigen Abend nutzen. Riff stimmt am Ende den „Jet-Song“ an, dem sich die anderen begeistert anschließen.

Riff geht daraufhin zu Tony und erklärt ihm sein Anliegen. Tony ist zwar nicht begeistert von der Idee – er hat inzwischen Arbeit in Doc's Drugstore. Jedoch erklärt er sich bereit, am Abend mitzukommen.

Die folgende Szene spielt in der Schneiderstube der Latinos. Maria ist mit dem Ausschnitt ihres neuen Ballkleides nicht zufrieden und möchte Anita überreden, ihn zu vergrößern. Nachdem sie es jedoch anprobiert hat, ist sie davon begeistert. Chino (ihn soll Maria heiraten) und Bernardo (Marias Bruder, Anitas Freund) erscheinen und gehen mit den beiden kurze Zeit später auf den Ball.

Auf dem Ball herrscht bei den Latinos zunächst Irritation, weil die Abgesandten der Jets gekommen sind. „The Dance at the Gym“ beginnt verhalten mit dem „Blues“. Doch bei den weiteren Tänzen, der „Promenade“, dem „Mambo“ und dem „Cha-Cha-Cha“ wird die Stimmung immer ausgelassener. In der darauffolgenden traumähnlichen „Meeting Scene“ kommt es zu der ersten Begegnung von Maria und Tony. Die beiden sind sofort unsterblich ineinander verliebt. Sie tanzen den „Jump“ und wollen sich küssen. Allerdings sollte Maria mit ihrem zukünftigem Ehemann Chino tanzen und schon gar nicht mit einem Jet. Als Bernardo das Liebespaar bemerkt, wird er wütend und trennt die beiden. Der Ball wird für beendet erklärt und Maria von Chino nach Hause gebracht. Tony geht liebestrunken durch die Stadt und singt „Maria“.

Währenddessen treffen sich die Puerto Ricaner auf einem Hausdach und diskutieren über den Abend. Die Diskussion artet in einem Streit über die neue und die alte Heimat aus. In dem Lied „America“, welches von Anita angestimmt wurde, treten die unterschiedlichen Positionen zum Vorschein. Tony konnte inzwischen unbemerkt Maria besuchen. Die beiden singen „Balcony Scene (Tonight)“ und verabreden sich für den nächsten Tag.

Die Jets halten nun Kriegsrat in Doc's Drugstore, um die Bedingungen für den finalen Kampf festzulegen. Officer Krupke schickt sie weg, doch nachdem er weitergefahren ist, machen die Jets sich in „Gee, Officer Krupke“ über ihn lustig. Doc taucht auf und plädiert für Frieden. Doch seine Position wird abgewiesen. Mit den später erscheinenden Sharks handeln sie einen fairen, waffenlosen Zweikampf unter den Anführern als letzten Kampf aus. Dann taucht Lieutenant Schrank auf. Er schmeißt die Sharks raus und versucht, aus den Jets herauszubekommen, wann der Kampf stattfinden soll. Angeblich will er ihnen sogar helfen, weil er ebenfalls die Sharks vertreiben möchte, um „endlich Ruhe im Quartier“ zu haben. Doch die Jets verraten nichts, sie wollen den Kampf „fair“ gewinnen.

Die nächste Szene spielt am darauffolgenden Tag im Brautmodengeschäft, in dem Maria arbeitet. Es ist kurz vor Schluss und sie freut sich auf das Treffen mit Tony. Sie macht ihren Freundinnen gegenüber geheimnisvolle Bemerkungen und singt fröhlich „I Feel Pretty“. Als Tony kommt, sind nur noch Anita und Maria im Geschäft. So erfährt Anita von der Beziehung. Sie verspricht jedoch, darüber zu schweigen, und geht bald. Allein im Brautladen spielen Maria und Tony Hochzeit. Dabei singen sie „One Hand, One Heart“. Als Maria von dem „letzten Kampf“ hört, überzeugt sie Tony, ihn zu verhindern.

Als nächstes sieht man die Jets, die Sharks, dann Anita und Maria und Tony „Tonight“ singen. Jedoch singen alle es auf ihre Weise – als Ausdruck von dem, was sie sich von „heute Nacht“ erwarten: Jets und Sharks kampfeslüstern, Anita fröhlich, und Maria und Tony verklärt-romantisch und hoffnungsvoll. „Tonight“ erklingt hier als Quintett, die Sänger singen sowohl abwechselnd als auch gleichzeitig.

Bald treffen sich die Banden unter der Autobahnbrücke zum finalen Kampf. Tony will das Versprechen, das er Maria gegeben hat, halten, und versucht, den großen Kampf zu verhindern. Er stellt sich zwischen die Kämpfenden und plädiert für eine friedliche Lösung, doch er wird nur als Feigling verspottet, und die Anführer wollen den Kampf jetzt erst recht austragen. Die anderen werden unruhig. Plötzlich haben Riff und Bernardo ein Messer in der Hand. Gerade als Riff Bernardo niederstechen will, hindert Tony ihn dran. Riff rennt auf Bernardo zu, wird jedoch von Tony zurückgehalten. An dieser Stelle kommt die überaus tragische Wende: Gerade, weil Tony Riff festhält, wird dieser von Bernardos Messer tödlich verletzt. Rasend vor Wut nimmt Tony das Messer, das der sterbende Riff ihm in die Hand drückt und tötet im Affekt Bernardo. Es kommt zu einer Prügelei. Dann taucht die Polizei auf, die restlichen Bandenmitglieder können rechtzeitig flüchten.

Kurz danach erzählt Chino Maria, dass der Kampf schlimm verlaufen sei. Maria will ihm erst nicht glauben – sie hatte gehofft, dass Tony den Kampf verhindern würde –, doch Chino erzählt ihr, dass Tony Bernardo umgebracht hat. Er erzählt ihr jedoch nichts über Bernardos Mord an Riff. Maria ist schockiert. Während sie vor einem Altar betet, kommt Tony und stellt ihr den genauen Verlauf der Katastrophe dar. Er will sich der Polizei stellen. Doch Maria ist dagegen – sie glaubt wieder an ihn. Zusammen singen sie „Somewhere“.

Die Jets halten inzwischen eine Krisensitzung ab. Sie sind völlig verwirrt. Ice, der neue Anführer der Jets, singt den Song „Cool“. Er kann die anderen beruhigen, und bald singen alle mit und bieten eine Art „Kampfspiel-Tanz“ dar. Anybody teilt den anderen mit, dass Chino Tony aus Rache umbringen will. Sie beschließen, Tony zu warnen. Als „Belohnung“ wird Anybody ein vollwertiges Mitglied der Jets.

Tony ist gerade bei Maria. Sie schmieden einen Fluchtplan. Die beiden werden von Anita überrascht. Tony kann jedoch rechtzeitig aus dem Fenster fliehen. Anita ist schwer enttäuscht von Maria. Sie singt „A Boy Like That“.

Doch Maria gesteht ihrer Freundin ihre Liebe zu Tony. Da versteht Anita, dass Maria Tony genauso liebt, wie sie Bernardo geliebt hat. Sie singt „I Have A Love“. Anita erzählt Maria von Chinos Absicht, Tony zu töten. Als Polizeileutnant Schrank zum Verhör erscheint, macht sich Anita auf Wunsch von Maria auf den Weg zum Drugstore, um Tony zu warnen.

Die Jets im Drugstore hindern Anita allerdings daran, Tony zu sprechen. Sie versucht trotzdem, ihn zu sprechen, doch die Jets werden gewalttätig und sind kurz davor, sie zu vergewaltigen. Doc hindert sie jedoch daran und ist sehr aufgebracht über ihr Verhalten. Gedemütigt und voller Hass verfälscht Anita daraufhin die Nachricht und lässt Tony über Doc ausrichten, dass Chino Maria erschossen habe. Doc überbringt Tony die Nachricht. Tony bricht zusammen und läuft verzweifelt auf der Suche nach Chino, der ihn töten und von seinem Leid erlösen soll, durch die Stadt. Da sieht er Maria, die wie abgemacht zu Docs Drugstore kommt, auf sich zukommen und stürzt freudig auf sie zu. In diesem Moment wird er von Chino erschossen. Als Maria über Tonys Leichnam kniet, kommen die Jets, Sharks und später auch die Polizei dazu. Maria ist voll von Hass gegen die beiden Banden und voller Trauer, nimmt Chino die Pistole ab, ist aber unfähig, sich selbst oder die anderen umzubringen. Sie verflucht den Hass, der Bernardo, Riff und vor allem Tony tötete.

Am Ende des Films tragen die Jets und die Sharks Tonys leblosen Körper gemeinsam fort. Sie bilden einen Trauermarsch, der Hoffnung gibt, dass es zu einer Versöhnung der beiden Banden kommt.

Kritiken

„Das „Romeo und Julia“-Thema in einem von Puertoricanern bewohnten Armenviertel von New York: die blutige Auseinandersetzung zweier Halbstarken-Banden, verflochten mit einer pseudotragischen Liebesgeschichte. Als ein Musical mit der faszinierenden Musik von Leonard Bernstein von bemerkenswerter Qualität, die auf dem Zusammenklang glänzender tänzerischer Leistungen, optischer Einfälle und gelungener Persiflage des Milieus beruht. In der zweiten Hälfte des Films gewinnen Sentimentalität und reißerische Dramatik die Oberhand.“

Lexikon des internationalen Films

Hintergrund

Wie bei Musikfilmen aus dieser Zeit häufig der Fall wurden die Hauptrollen mit bekannten Schauspielern besetzt und der Gesang von Sängern (in der Regel Opern- oder Musicalsänger) gedoubelt. Den Part der Maria übernahm die amerikanische Sopranistin Marni Nixon, die auch Audrey Hepburn in My Fair Lady und Deborah Kerr in Der König und ich ihre Stimme lieh und Marilyn Monroe in Blondinen bevorzugt in dem Lied Diamonds are the Girls best Friend in den hohen Tonlagen unterstützte. In der Rolle des Toni ist Jim Bryant zu hören und Betty Wand als Anita. Die Sängerdouble wurden weder im Filmabspann noch auf den dazugehörigen Schallplatten-Alben genannt. Erst bei späteren Auflagen des Soundtracks auf CD sind die Namen aufgeführt.

Auszeichnungen

Der Film war für elf Oscars nominiert und erhielt davon zehn, was ihn zu einem der höchstdekorierten Werke in der Filmgeschichte machte.

  • Oscar in der Kategorie Bester Film für den Produzenten Robert Wise
  • Oscar in der Kategorie Beste Regie für Robert Wise und Choreografen Jerome Robbins (es war das erste Mal in der Geschichte, dass der Regiepreis geteilt wurde.)
  • Oscar in der Kategorie Bester Nebendarsteller an George Chakiris
  • Oscar in der Kategorie Beste Nebendarstellerin an Rita Moreno
  • Oscar in der Kategorie Beste Farbkamera an Daniel L. Fapp
  • Oscar in der Kategorie Beste Kostüme in einem Farbfilm an Irene Sharaff
  • Oscar in der Kategorie Bestes Szenenbild in einem Farbfilm an Boris Leven und Victor A. Gangelin
  • Oscar in der Kategorie Beste Bearbeitung einer Originalmusik an Saul Chaplin
  • Oscar in der Kategorie Bester Sound an Fred Hynes und Gordon Sawyer
  • Oscar in der Kategorie Schnitt an Thomas Stanford
  • Nominierung für einen Oscar für das Beste adaptierte Drehbuch an Ernest Lehman

Der Film erhielt außerdem drei Golden Globe Award in den Kategorien Bestes Filmmusical, Beste Nebendarstellerin und Bester Nebendarsteller, jeweils für die gleichen Schauspieler, die auch den Oscar erhielten.

Der Soundtrack zum Film erhielt einen Grammy Award.

1997 wurde der Film ins National Film Registry aufgenommen.

Literatur

  • Leonard Bernstein, Arthur Laurents, Stephen Sondheim: West Side Story. Textbuch (Englisch – Deutsch). Deutsch von Frank Thannhäuser und Nico Rabenald. Einführung und Kommentar von Kurt Pahlen. Unter Mitarbeit von Rosmarie König. Serie Musik Atlantis, Schott, Band 8046: Opern der Welt. Atlantis-Musikbuch-Verlag, Zürich und Mainz 2002, ISBN 3-254-08046-7
  • Hans-Jürgen Kubiak: Die Oscar-Filme. Die besten Filme der Jahre 1927/28 bis 2004. Die besten nicht-englischsprachigen Filme der Jahre 1947 bis 2004. Die besten Animationsfilme der Jahre 2001 bis 2004. Schüren, Marburg 2005, ISBN 3-89472-386-6

Weblinks


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