Wicher-Klasse

Wicher-Klasse
Wicher-Klasse
Marynarka Wojenna Rzeczypospolitej Polskiej (Polnische Marine)
ORP Wicher
Schiffsdaten
Schiffstyp: Zerstörer
Bauauftrag: 2. April 1926
Bauwerft: Chantiers Naval Français Caen
Baukosten: 22 Mill. Złoty
Technische Daten
Besatzung:
  • 162 Mann
Verdrängung:
  • Standard: 1.540 ts
  • Maximal: 2.010 ts
Länge:
  • 106,9 m
Breite:
  • 10,5 m
Tiefgang:
  • 3,5 m
Antrieb :
Geschwindigkeit:
Reichweite:
  • 3000 NM (5560 km) bei 15 Kn
Bewaffnung
(ORP Wicher 1935)
Artillerie:
  • 4 × 130-mm-Kanone (wz. 19/24) Schneider-Creusot Modell 1924)
Luftabwehr:
  • 2 × 40-mm-Kanone (wz. 28) Vickers-Armstrong 2pdr Mk II
  • 4 × 13,2-mm-SMG (wz. 30) Hotchkiss
Torpedos:
Seeminen:
  • 60 × wz. 08
Wasserbomben:
  • 2 × wz. BH200-Werfer

Wicher-Klasse war eine Zerstörer-Schiffsklasse der polnischen Marine im Zweiten Weltkrieg und danach. Die beiden polnischen Schiffe wurden zwischen 1927 und 1932 in Frankreich gebaut und waren bis 1960 im Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte und Bau

Die infolge des Ersten Weltkrieges entstandene Republik Polen besaß anfangs nur kleinere und ältere Marineeinheiten, die großteils aus den Beständen der Kaiserlichen Marine stammten. Die polnische Küste zur Ostsee war mit einer Länge von 142 km relativ kurz und beschränkte sich hauptsächlich auf die Danziger Bucht, weshalb eigentlich keine größeren Überwassereinheiten für nötig befunden worden.

Zu Beginn der 1920er wurde infolge des Polnisch-Sowjetischen Krieges die Sowjetunion als möglicher Gegner gesehen und der polnischen Marine fiel die Aufgabe zu, in einem möglichen Konflikt die Nachschubkonvois aus dem verbündeten Frankreich zu sichern. Ab 1924 begannen die Planungen für den Bau von neun U-Booten.

Nach dem Zollkrieg mit Deutschland geriet Polen in finanzielle Schwierigkeiten und die Regierung Władysław Grabski musste einen Kredit in Frankreich aufnehmen. Es wird vermutet, dass mehrere einflussreiche Mitglieder der französischen Regierung Aktionäre der neu gegründeten Chantiers Naval Francais-Werft in Caen waren. Jedenfalls wurde die Kreditvergabe an die Bedingung geknüpft, dass die polnische Marine dieser Werft einen Rüstungsauftrag gab. Die neue Werft hatte aber keinerlei Erfahrung mit der relativ neuen und komplizierten U-Boot-Waffe, weshalb die ursprünglichen U-Boot-Pläne auf die drei Boote der Wilk-Klasse reduziert und stattdessen am 2. April 1926 zwei Zerstörer in Auftrag gegeben wurden.

Die beiden Schiffe wurden 1927 auf Kiel gelegt. Die Klasse wurde aus der französischen Bourrasque-Klasse weiterentwickelt. Die Konstruktion hatte von Anfang an schwere Mängel. Die Zerstörer waren relativ langsam, hatten mit ihren drei großen Schornsteinen eine sehr hohe Silhouette und waren mangelhaft bewaffnet. Die zu schwach konstruierten Schotte stellten ein Problem dar, da sie die Schiffe sehr verwundbar gegen Unterwasserschäden machten. Zu guter Letzt mangelte es den Schiffen an Stabilität, da die Tanks ungünstig angeordnet waren. Einige der Konstruktionsfehler konnten im Nachhinein korrigiert werden.

Der Bau selbst verzögerte sich im Falle der ORP Wicher um zwei Jahre. Die ORP Burza wurde sogar fast vier Jahre zu spät ausgeliefert.

Die Dampfturbinen wurden von Ateliers et Chantiers de la Loire in Saint-Nazaire gebaut, die Bewaffnung vom Französischen Marine-Arsenal in Cherbourg geliefert.

Die Baukosten für die beiden Zerstörer betrugen 22 Mio. Złoty.

Bewaffnung

Einer der Hauptkritikpunkte an den Schiffen war die mangelhafte Bewaffnung, weshalb diese mehrfach verändert wurde. Im Falle der ORP Burza, die 28 Jahre im Einsatz war und in verschiedenen militärischen Bündnissen diente, gab es auch politische Gründe für die Umbaumaßnahmen.

ORP Wicher

1930-1935

1935-1939

  • vier 130-mm-Geschütze Schneider-Creusot Modell 1924 in vier Geschütztürmen (wz. 19/24)
  • zwei 40-mm-Flugabwehrkanonen Vickers-Armstrong 2 pdr Mk II in zwei Lafetten (wz. 28)
  • zwei 13,2mm Hotchkiss sMG (wz.30)
  • vier Torpedorohre (zwei Doppellafetten) des Kalibers 550 mm (umrüstbar auf 533 mm und 450 mm)
  • zwei wz. BH200 Wasserbombenwerfer
  • bis zu 60 wz. 08 Seeminen

ORP Burza

1932-1940

  • vier 130 mm Schneider-Creusot Modell 1924 Geschütze in vier Geschütztürmen (wz. 19/24)
  • zwei 40 mm Vickers-Armstrong 2 pdr Mk II Flugabwehrkanonen in 2 Lafetten (wz. 28)
  • vier 13,2-mm-sMG (wz.30) Hotchkiss in zwei Doppellafetten (seit 1935)
  • sechs Torpedorohre (2 Dreifachlafetten) des Kalibers 550 mm (umrüstbar auf 533 mm und 450 mm)
  • zwei wz. BH200 Wasserbombenwerfer
  • ein 240-mm-WasserbombenwerferThornycroft
  • bis zu 30 wz. 08 Seeminen

1940-1942

  • vier 130-mm-Geschütze Schneider-Creusot Modell 1924 in vier Geschütztürmen (wz. 19/24)
  • eine 76-mm-Maschinenkanone
  • zwei 40-mm-Flugabwehrkanonen Vickers-Armstrong 2 pdr Mk II in zwei Lafetten (wz. 28)
  • vier 13,2-mm-sMG Hotchkiss(wz.30) in zwei Doppellafetten
  • acht 12,7-mmm-SMG Vickers in zwei Vierfachlafetten
  • drei Torpedorohre (eine Dreifachlafetten) des Kalibers 550 mm (umrüstbar auf 533 mm und 450 mm)
  • zwei wz. BH200 Wasserbombenwerfer
  • zwei 240 mm Thornycroft Wasserbombenwerfer

1942-1946

  • zwei 130-mm-Geschütze Schneider-Creusot Modell 1924 in zwei Geschütztürmen (wz. 19/24)
  • eine 76-mm-Maschinenkanone
  • vier 40-mm-Flugabwehrkanonen Mk VIII in einer Vierfachlafette
  • vier 20-mm-Oerlikon-Luftabwehr-MKs
  • drei Torpedorohre (eine Dreifachlafette) des Kalibers 550 mm (umrüstbar auf 533 mm und 450 mm)
  • ein Hedgehog-Wasserbombenwerfer
  • zwei wz. BH200 Wasserbombenwerfer
  • vier 240-mm-Wasserbombenwerfer Thornycroft

ab 1955

  • vier 100-mm-Geschütze in vier Geschütztürmen
  • acht 37-mm-Flugabwehrkanonen in vier Doppellafetten
  • ein Wasserbombenabschussgerät
  • vier Wasserbombenwerfer

Schiffe der Klasse

  • ORP Burza (poln.: Burza - Gewitter)
    • Kiellegung: 1. November 1927
    • Stapellauf: 16. April 1929
    • Indienststellung: 10. Juli 1932
    • Geschichte und Verbleib:
      • 30. August 1939 im Rahmen der Operation Peking nach Großbritannien evakuiert
      • bis 1944 Teilnahme an diversen Operationen der Alliierten, danach Ausbildungsschiff
      • 1945 U-Boot-Versorger
      • 1946 an die Royal Navy
      • 1951 zurück nach Polen und generalüberholt
      • 1955 erneute Indienststellung
      • 28. Juni 1960 endgültig stillgelegt
      • bis 1977 Museumsschiff in Gdynia, danach abgebrochen

Siehe auch

  • ORP Wicher (weitere polnische Schiffe mit dem Namen ORP Wicher)

Weblinks

Literatur

  • M.J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuchverlag, 2. Auflage, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01426-2.

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