- Wilhelm Dittmann
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Wilhelm Dittmann (* 13. November 1874 in Eutin; † 7. August 1954 in Bonn) war ein deutscher Politiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Dittmann war Tischler von Beruf, ab 1899 arbeitete er als Redakteur. 1894 schloss er sich der SPD an und arbeitete bei Parteizeitungen in Bremerhaven und Solingen, bevor er 1904 eine Stelle als Parteisekretär in Frankfurt am Main antrat. 1909 kehrte er an den Niederrhein zurück und gewann 1912 den Reichstagswahlkreis Remscheid-Lennep-Mettmann.[1]
1915 stimmte er erstmals gegen die Kriegskredite zur Finanzierung des Ersten Weltkriegs, wurde deshalb aus der SPD-Fraktion ausgeschlossen und gründete 1916 zusammen mit Hugo Haase und Georg Ledebour die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft. 1917 wurde er Gründungsmitglied der USPD. Im Februar 1918 wurde er wegen seiner Beteiligung am Berliner Munitionsarbeiterstreik des versuchten Landesverrats für schuldig befunden und zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Bereits am 15. Oktober 1918 wurde er allerdings aus der Haft entlassen.
USPD Partei Vorstand am 5. Dezember 1919, Arthur Crispien, Wilhelm Dittmann, Viktor Adler, Richard Lipinski, Wilhelm Bock, Alfred Henke, Eduard Bernstein, Fritz Geyer, Fritz Zubeil, Hugo Haase, Fritz Kunert, Georg Ledebour, Arthur Stadthagen, Emanuel WurmWährend der ersten Wochen der Novemberrevolution (10. November bis 29. Dezember 1918) gehörte er für die USPD dem Rat der Volksbeauftragten an. 1920 wurde er für die USPD in den Reichstag gewählt. 1920 nahm er für die USPD am II. Weltkongress der Kommunistischen Internationalen (KI) in Moskau teil, lehnte aber entgegen dem Parteitagsvotum von Halle einen Anschluss der USPD an die KI und eine Vereinigung mit der KPD ab.
Dittmann leitete die verbleibende USPD (die Mehrheit der Mitglieder schloss sich 1920 der KPD an) und betrieb 1922 die Wiedervereinigung mit der SPD. Im Herbst 1922 trat Dittmann in den Vorstand der vereinigten Partei ein und übernahm außerdem die Funktion eines geschäftsführenden Vorsitzenden der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion. Von 1920 bis 1925 war er einer der Vizepräsidenten des Reichstages.
Einige Tage nach Hitlers Machtergreifung flüchtete er im Februar 1933 in die Schweiz, als bekannt wurde, dass die Nazis ihn in einem Schauprozess als "Novemberverbrecher" anklagen wollten. 1951 kehrte er nach Westdeutschland zurück und arbeitete bis zu seinem Tod im Bonner SPD-Archiv.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Belagerungszustand, Zensur und Schutzhaft vor dem Reichstage : Drei Reichstagsreden, geh. 1916 ; Nach d. amtl. Stenogramm . Verlag der Leipziger Buchdruckerei, Leipzig 1917
- Revolutionäre Taktik. Rede Dittmanns auf dem Parteitage der USPD in Halle am 14. Oktober 1920, Verlag Freiheit, Berlin, 1920
- Die Wahrheit über Räte-Rußland. Reichsverlag Berlin 1920. Eine Broschüre in der Reihe Wegweiser für das werktätige Volk im Reichsverlag Berlin
- Die Marine-Justiz-Morde von 1917 und die Admirals-Rebellion von 1918. Dargestellt nach den amtlichen Geheimakten im Auftrage des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses über den Weltkrieg (4. Unterausschuß) von Werner Dittmann. Berlin, J.H.W. Dietz Nachf., 1926. Dokumentation der Justizmorde an Max Reichpietsch und Albin Köbis, der Politik der USPD gegen den 1. Weltkrieg und des Matrosenaufstandes im November 1918.
- Warum die Flotte zerbrach : Kriegstagesbuch e. christl. Arbeiters. Von Richard Stumpf. Mit e. Vorw. von Wilhelm Dittmann, J. H. W. Dietz Nachf., Berlin 1927
- Das politische Deutschland vor Hitler : Nach d. amtlichen Material des Statist. Reichsamtes in Berlin . Europa Verlag, Zürich 1945
- Erinnerungen. Bearb. und eingeleitet von Jürgen Rojahn Campus-Verl.. Frankfurt a.M. 1995 , ISBN: 3-593-35285-0
- Nicht in der deutschen Nationalbibliothek:
- Ernst Drahn (Hg.): Deutscher Revolutions-Almanach für das Jahr 1919 über die Ereignisse des Jahres 1918 Hamburg / Berlin, Hoffmann & Campe 1919. Beiträge von Hugo Haase, Philipp Scheidemann, Wilhelm Dittmann, Karl Kautsky, Eduard Bernstein, Johannes R. Becher u.a.
Einzelnachweise
- ↑ Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Die Reichstagswahlen von 1912. Heft 2. Berlin: Verlag von Puttkammer & Mühlbrecht, 1913, S. 94 (Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 250)
Literatur
- Georg Kotowski: Dittmann, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 3 f.
- Wilhelm Dittmann: Erinnerungen, bearbeitet und eingeleitet von Jürgen Rojahn, 3 Bände, Frankfurt am Main 1995 ISBN 3-593-35285-0
- Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.
Weblinks
- Literatur von und über Wilhelm Dittmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Andreas Michaelis: Tabellarischer Lebenslauf von Wilhelm Dittmann im LeMO (DHM und HdG)
- Wilhelm Dittmann in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
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