- Wolfgang Gründinger
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Wolfgang Gründinger (* 11. Juni 1984 in Tirschenreuth) ist Demokratieforscher und Publizist mit den Schwerpunkten Energiepolitik, Lobbyismus, Generationengerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Er ist Sprecher der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen und ist Mitglied im Think Tank 30 (tt30), der jungen Denkfabrik des Club of Rome.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Gründinger wurde als zweiter Sohn einer alleinerziehenden Gemüseverkäuferin geboren.[1]. Er absolvierte einen Bachelor in Politikwissenschaften und Soziologie an der Universität Regensburg sowie einen Master in Vergleichender Demokratieforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der University of California, Santa Cruz.
Sein politisches Engagement begann mit dem 16. Lebensjahr mit dem Beitritt zu den Jusos und der SPD und der Gründung des überparteilichen internationalen Jugendnetzwerks YOIS („Youth for Intergenerational Justice and Sustainability“), dessen Vorstand er fünf Jahre lang angehörte. Als 17jähriger war er Delegierter zum UN-Klimagipfel in Bonn, im Jahr darauf reiste er zum UN-Weltgipfel für Nachhaltigkeit in Johannesburg. Er war 2004–2007 einziger deutscher Delegierter des Internationalen Jugendparlaments und war Mitglied eines internationalen sechsköpfigen Teams, das im Auftrag des weltgrößten Jugend-Aktivistennetzwerks Taking IT Global im Jahr 2005/2006 die weltweite Jugendarbeit für die UN-Millenniumsziele koordinierte. Zur selben Zeit wirkte er als Experte für Internationale Beziehungen am Kinder- und Jugendreport zum Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung für ein kindgerechtes Deutschland mit.[2]
Beratend tätig war er darüber hinaus u.a. im Jugendkomitee des Bundesumweltministeriums, als Mitglied des "Zentrums Zukunft" beim Deutschen Evangelischen Kirchentag und im Beirat des "Bündnisses für ein Energieautarkes Ostbayern".
Die Zeitschrift Junge Karriere zählt ihn zur „jungen Elite Deutschlands“[3]. Sein frühes politisches Engagement für die Rechte und Interessen der heutigen Jugend und der künftigen Generationen hat ihm laut Ernst Ulrich von Weizsäcker den Ruf als „Anwalt der Jugend“ eingebracht.[4] Der Spiegel bezeichnet ihn als den „Vorzeige-Mittzwanziger Deutschlands“.[5] Die Zeit Campus zählt ihn zu den "100 Studenten, von denen wir noch hören werden."[6]
Bekanntheit erlangte er bei einer Aktion zivilen Ungehorsams beim UN-Klimagipfel 2010 im mexikanischen Cancun, wo er polizeilich vom Konferenzgelände entfernt wurde.[7]
Politische Standpunkte
Als seine drei radikalsten politischen Positionen nannte Gründinger gegenüber dem Spiegel: [8]
- einen vollständigen Wechsel des Energiesystems weg von fossilen und atomaren Energien hin zu 100% Erneuerbaren Energien
- die Abschaffung der Altersgrenze beim Wahlrecht (Einführung eines Kinderwahlrechts)
- die vollständige Beseitigung von Altenprivilegien auf dem Arbeitsmarkt.
In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, der in der Zeit Campus veröffentlicht wurde, stellte Gründinger vier Forderungen:[9]
- Abbau umweltschädlicher Subventionen, Verzicht auf aktionistische Konsumspritzen, mehr Geld für Bildung, Forschung und erneuerbare Energien;
- bessere soziale Absicherung junger Familien, mehr Investitionen in öffentliche Kinderbetreuung, familienfreundliche Betriebe;
- verbindliche Regeln für faire Praktika, Abschaffung ungerechter Altenprivilegien;
- Einführung einer Bürgerversicherung im Rentensystem.
Auszeichnungen
- Preis Junge Kritiker der Stiftung Lesen (2001)
- Studierendenpreis des Bundesinnenministeriums (2005)
- Deutscher Studienpreis (2006)
- Generationengerechtigkeitspreis (2005/06 und 2007/08)
- Buchpreis "Lesen für die Umwelt" der Deutschen Umweltstiftung (2006/07)
- Demografiepreis des Institut für demografische Zukunftsfähigkeit (2006/07)
- Auszeichnung als "Leading Changemaker" durch Ashoka Youth Venture (2009)
- Sieger Kreativwettbewerb für Erneuerbare Energien (2009)
Ehrenämter
- Sprecher der Arbeitsgruppe „Energie der Zukunft“ des Think Tank 30 des Club of Rome
- Sprecher der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen
- Beirat der Deutschen Umweltstiftung
- Mitglied im Gesprächskreis Junge Soziale Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung
Bücher
- Öko-Realismus. Die Krise der Umwelt und die Solare Revolution. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. E.U. von Weizsäcker. Schardt-Verlag, 2002
- Die Energiefalle. Rückblick auf das Erdölzeitalter. C.H. Beck, 2006
- Aufstand der Jungen - Wie wir den Krieg der Generationen vermeiden können. C.H. Beck, 2009
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ "Steine schmeißen ist einfach nicht unser Stil", Portrait auf Spiegel Online
- ↑ http://www.projekt-p.de/aktuell/36EMC8,0,Wolfgang_Wolferl_Gr%FCndinger.html, Stand 28. Dezember 2008
- ↑ Siehe Karriere (Magazin), Stand 27. Dezember 2008.
- ↑ Vorwort von Ernst Ulrich von Weizsäcker, in: Wolfgang Gründinger: Öko-Realismus. Oldenburg 2002, S. 5
- ↑ Steine schmeißen ist einfach nicht unser Stil Spiegel online vom 17. Juni 2009
- ↑ Die Liste der 100
- ↑ Die 14 von Cancun, Bericht auf Klimaretter.info
- ↑ SPIEGEL-Artikel "Wir Krisenkinder"
- ↑ Offener Brief an Angela Merkel: "Frau Merkel, warum geben Sie den Generationenvertrag auf?", ZEIT Campus
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