- Zielspringen
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Fallschirmspringen bezeichnet die Gesamtheit von Absprung, anschließendem Fall bzw. Flug und abschließender Landung einer Person aus einer so erhöhten Position (meist aus Luftfahrzeugen), dass ohne die Benutzung eines Fallschirms das Auftreffen am Boden meist Verletzung oder Tod zur Folge hätte. Der Fallschirm dient dabei dem Erreichen einer verträglichen Sinkgeschwindigkeit zum Zeitpunkt der Landung. Die Verzögerungswirkung des Fallschirms kann entweder unmittelbar beim Absprung oder auch erst zu einem späteren Zeitpunkt während des Falles aktiviert werden, erfordert zur sicheren Nutzung jedoch eine gewisse Mindesthöhe respektive Mindestzeit. Fallschirmspringen findet Anwendung zur Rettung der Besatzung von Luftfahrzeugen in Luftnot, ist militärisch eine mögliche Einsatzart der Fallschirmjägertruppe und sonstiger Spezialeinheiten (Luftlandetruppen) und zivil auch als Luftsportart verbreitet.
Für das sportliche Fallschirmspringen hat sich weitgehend auch der englische Begriff Skydiving eingebürgert. Zum Teil dient der Fallschirm dabei nur noch der verletzungsfreien Landung, und der sportliche Schwerpunkt liegt auf dem noch verzögerungslos ausgeführten Fall bzw. Flug vor Öffnung des Fallschirms.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits Anfang des 14. Jahrhunderts benutzten chinesische Zirkusartisten Sonnenschirme, um von hohen Türmen zu springen. Leonardo Da Vincis pyramidenförmiger Fallschirm aus Leinen und Holz hätte damals auch schon aus ~3 km Höhe funktioniert, er fliegt sogar sanfter als moderne Fallschirme, nur sein Gewicht von 90 kg ohne Lenkung bereitet Probleme beim Aufsetzen.
Der Kroate Faust Vrančić gilt als der erste Mensch, der erfolgreich einen Fallschirm ersann, baute und erprobte: Im Jahr 1617 sprang er vor zahlreichen Zuschauern mit einem 6x6 m stoffbespannten Holzrahmen vom Glockenturm des 86 m hohen St. Martinsdoms in Bratislava. Später wiederholte er seine Sprünge unter anderem auch in Venedig.
Der Franzose André-Jacques Garnerin (1769-1823) sprang am 22. Oktober 1797 aus einem ca. 400 m hoch fliegenden, mit Wasserstoff gefüllten Ballon über Paris ab. [1]
Als eine der ersten Fallschirmspringerinnen gilt die deutsche Luftakrobatin Käthe Paulus (1868-1935). Sie war zugleich auch die erste deutsche Berufsluftschifferin und die Erfinderin des zusammenlegbaren Fallschirms.
Allgemein
Gesprungen wird meistens aus einem Luftfahrzeug, Absprünge sind jedoch auch von festem Untergrund aus möglich. Als Absetzmaschine kommt z. B. eine Pilatus Porter oder eine viersitzige Maschine wie die Cessna 182 zum Einsatz. Je nach Absprunghöhe und Anzahl der Springer werden aber auch Flugzeuge wie Antonow An-2, Cessna Caravan, Twin Otter, Dornier Do 28 oder Short Skyvan eingesetzt. Neuerdings auch der Turboprop-Umbau Cessna 206 Soloy (PPL-fähig). Prinzipiell kann aber auch von Hubschraubern, Heißluftballonen, Motorseglern, Segelflugzeugen usw. gesprungen werden. Je nach zugelassenem Sprungplatz (eng. drop zone) und verwendetem Luftfahrzeug erfolgt ein Fallschirmsprung im Allgemeinen aus ca. 1000 bis 4500 Metern über Grund.
Im freien Fall kann die Geschwindigkeit zwischen 180 km/h und 300 km/h betragen. Bei der „klassischen“ Freifallhaltung in Bauchlage liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit bei etwa 200 km/h. Sie wird im Wesentlichen durch den Luftwiderstand und die Form (Körperhaltung) bestimmt. Bei Tandemsprüngen wird kurz nach dem Absprung ein kleiner Brems- und Stabilisierungsschirm (Drogue) geöffnet, der die Geschwindigkeit auf etwa 200 km/h abbremst.
Der Fallschirm wird in der Regel zwischen 1500 und 700 Metern über dem Erdboden geöffnet. Gesteuert wird der Flächenfallschirm durch eine rechte und eine linke Steuerleine, durch welche die Kappe jeweils einseitig abgebremst wird. Durch gleichzeitiges Ziehen an beiden Steuerleinen vermindert sich die Geschwindigkeit. Dadurch erreicht man im Idealfall eine stehende Landung.
Im Notfall, also bei Öffnungsstörungen etc., kann die Hauptkappe durch ein so genanntes Trennkissen (bei Rundkappen durch Kappentrennschlösser) abgetrennt werden und durch Betätigen einer zweiten Öffnungsvorrichtung der Reserveschirm geöffnet werden. Weitere Sicherheit wird durch Öffnungsautomaten erreicht. Diese messen Höhe und Fallgeschwindigkeit des Springers und öffnen automatisch die Reserve, wenn unter einer definierten Höhe eine definierte Geschwindigkeit überschritten wird.
Der Fallschirm verringert die Sinkgeschwindigkeit auf ca. 5 m/s (18 km/h). Das Auftreffen auf dem Boden mit dieser Geschwindigkeit entspricht einem Sprung aus etwa 1,25 m Höhe.
Ausbildung und Lizenz
Fallschirmspringen ist in Deutschland nur mit einer gültigen Lizenz bzw. in der Ausbildung erlaubt. Voraussetzung für die Ausbildung sind eine Tauglichkeitsbescheinigung vom Hausarzt, der Nachweis eines Erste-Hilfe-Kurses und ein Mindestalter von 14 Jahren (eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten vorausgesetzt).
Während der Ausbildung darf der Schüler nur unter Aufsicht eines geprüften Ausbilders springen. Das beinhaltet u. a. einen Ausrüstungscheck vor dem Besteigen des Flugzeuges. In Deutschland sind als Ausbildungsmethode die konventionelle Fallschirmausbildung und die AFF-Methode zugelassen. Während der Ausbildung führt der Schüler bei beiden Methoden Sprünge durch, bei denen er Aufgaben zu lösen hat (Springen mit Sprungauftrag). Das können ein besonderer Exit (Verlassen des Flugzeuges), Drehungen im Freifall und eine Ziellandung sein. Während der Ausbildung ist das Tragen eines Hartschalenhelms und ein automatisches Öffnungsgerät für den Fallschirm Pflicht.
Zum Erhalt der Lizenz muss ein Schüler in Deutschland eine theoretische Prüfung ablegen (Multiple Choice) und zwei Prüfungssprünge aus 1.200 und mindestens 3.000 Metern absolvieren. Der Schüler muss bis dahin mindestens 23 Sprünge vorweisen können und mindestens 16 Jahre alt sein.[2] In Österreich müssen mindestens 28 Sprünge nachgewiesen werden, damit er hier einen Prüfungssprung und die schriftliche Prüfung ablegen kann.[3] In anderen Ländern kann es daher je nach bestehenden Luftfahrtgesetzen weitere Abweichungen geben.
Die einmal erworbene Lizenz ist unbeschränkt gültig. Regelmäßige medizinische Kontrolluntersuchungen sind nicht vorgeschrieben. Es sind mindestens 12 Sprünge in den letzten 12 Monaten nachzuweisen.
Sicherheitsausrüstung
Öffnungsautomat
Der Öffnungsautomat misst die Höhe und Fallgeschwindigkeit des Springers und öffnet automatisch den Reservefallschirm, wenn unter einer definierten Höhe (meistens 225 m über Grund) eine definierte Sinkgeschwindigkeit überschritten wird. Frühe Öffnungsautomaten waren rein mechanische Bauteile, während heutzutage vorwiegend elektronische Varianten verwendet werden. Diese Geräte sind sehr zuverlässig und gehören mittlerweile zur Grundausstattung eines Fallschirmsystems. Teilweise sind sie auch für verschiedene Springergruppen und auf vielen Sprungplätzen vorgeschrieben.
Reservefallschirm
Alle Sprungsysteme (außer BASE-Ausrüstungen für Sprünge von festem Untergrund) haben neben dem Hauptschirm eine Reservekappe.
- Sollte sich der Hauptschirm nicht öffnen, kann der Reserveschirm manuell geöffnet werden. Der ggf. vorhandene Öffnungsautomat öffnet ab einer bestimmten Höhe den Reserveschirm automatisch, sollte in dieser Höhe die Fallgeschwindigkeit so hoch sein, dass das Gerät annehmen muss, der Hauptfallschirm ist nicht oder nicht richtig geöffnet.
- Sollte sich der Hauptschirm zwar geöffnet haben, aber so verknotet sein, dass er nicht tragfähig ist, dann muss er unbedingt abgetrennt werden, bevor der Reserveschirm geöffnet wird. Es besteht sonst die Gefahr, dass sich der Reserveschirm im bereits verknoteten Hauptschirm verwickelt und keine ausreichende Tragkraft entfalten kann. Das Entfernen des Hauptschirms erfolgt durch das Ziehen des Trennkissens, welches fest in die Hand genommen und durch kräftigen Ruck am Körper entlang, nach unten,weggezogen wird. Es ist mit zwei Kabelzügen mit dem linken und rechten Haupttragegurt verbunden. Der Zug an diesem Kissen trennt den Hauptschirm an dem 3-Ring-System vom Fallschirmspringer. Nun fällt der Fallschirmspringer wieder im freien Fall ohne Fallschirm und seine Hauptkappe fliegt davon. Erst jetzt darf mit einem zweiten Handgriff der Reserveschirm geöffnet werden. Dazu wird der Reservegriff oder das Reservekissen an der linken Brustseite gezogen.
Das Abwerfen des Hauptschirms bzw. die Aktivierung des Reserveschirms wird durch den Fallschirmspringer als Sicherheitsübung vor jedem Sprung am Boden simuliert. Dies soll ihn in die Lage versetzen, auch in Stresssituationen den Notschirm routiniert bzw. reflexartig aktivieren zu können.
RSL
Die RSL (Reserve Static Line) verbindet einen Haupttragegurt des Hauptschirms mit der Öffnungsleine des Reservefallschirmcontainers. Beim Abtrennen des Hauptschirms zieht der wegfliegende Hauptschirm den Verschlußpin des Reservecontainers, wodurch der unter Druck einer eingebauten Feder stehende Reservehilfsschirm herausspringt und den Reservefallschirm öffnet. Die RSL verkürzt die Zeitspanne bis zur vollen Funktionsfähigkeit des Reserveschirms wesentlich.
Höhenmesser
Beim Fallschirmspringen trägt der Fallschirmspringer einen großen Höhenmesser am Handrücken oder an der Brust. Höhenmesser haben in der Regel eine Skala bis 4000 m (eine volle Umdrehung) oder 12000 Fuß, seltener finden sich auch Skalen bis 6000 m. Das Kreissegment von 0 bis 800 m ist meistens rot markiert. Vor dem Start wird der Höhenmesser manuell auf Platzhöhe (QFE) eingestellt.
In speziellen Disziplinen des Fallschirmspringens, wie z. B. der Freefly-Version, finden auch Höhenmesser Anwendung, die seitlich an den Brustgurten mit der Skala nach oben angebracht sind. Dadurch ist es möglich, insbesondere im freien Fall die Arme uneingeschränkt zum Steuern zu benutzen, ohne die Armhaltung durch den Blick auf einen am Handrücken angebrachten Höhenmesser verändern zu müssen. Für Wettbewerbe, die eine exakte Höhenmessung erfordern, wie z. B. beim Swoopen, kommen auch vermehrt elektronische Höhenmesser zum Einsatz, die das Einstellen von ein oder mehreren akustischen und optischen Alarmeinstellungen zulassen.
Akustische Höhenwarner
Siehe Höhenwarner.
Schutzhelm
Fallschirmspringer, die sich beim Freifall nahe kommen, können eine hohe Relativgeschwindigkeit zueinander entwickeln. Das kann besonders bei Gruppensprüngen zu schweren Kopfverletzungen führen. Für Sprungschüler sind daher Hartschalenhelme vorgeschrieben. Da die Helme die Bewegungsfreiheit einschränken, ziehen viele lizenzierte Springer Lederkappen vor.
Der Kopfschutz dient auch dazu, bei harten Landungen den Kopf zu schützen. Lederkappen haben hier eine geringere Schutzwirkung als Hartschalenhelme, sind aber bequemer zu tragen. Zudem kann der Helm bei Gefahrensituationen im Absetzflugzeug von Nutzen sein, etwa bei Turbulenzen oder einer Notlandung, insbesondere da die Springer in diesen Maschinen oft nicht angegurtet sind.
Bei Freifallformationen bzw. Relative Work werden oft Integralhelme mit Vollvisier getragen. Sie reduzieren das Windgeräusch im Freifall, haben ein weites Sichtfeld, sind meistens beschlagfrei und bieten Platz für optische und akustische Höhenwarner.
Disziplinen
Das Fallschirmspringen untergliedert sich in verschiedene Disziplinen.
- Klassische Disziplinen:
- Zielspringen – Der Springer versucht, bei der Landung einen vorgegebenen Zielpunkt möglichst präzise zu treffen.
- Stilspringen – Auch Figurenspringen genannt. Der Springer absolviert im freien Fall eine bestimmte Anzahl vorher festgelegter exakter Drehungen (horizontal) und Salti (vertikal) in möglichst sauberer Ausführung. Diese Disziplin ist inzwischen durch das breiter gefächerte Freestyle-Springen weitgehend verdrängt worden.
- Freifallformation/RW (Relative Work) – Der Springer fällt bäuchlings und bildet mit anderen Springern im freien Fall Figuren, die zwei bis mehrere Hundert Springer groß sein können. Der aktuelle Weltrekord für die größte Formation liegt bei 400 Springern, aufgestellt am 8. Februar 2006 in Thailand[4]. Die gängigsten Varianten bei Wettbewerben sind Vierer- und Achter-Formationen, die in einer vorgegebenen Zeit möglichst viele vorher festgelegte Figuren absolvieren müssen.
- Kappenformation/CF (Canopy Formation)/CRW (Canopy Relative Work) – Nach dem Absprung wird sofort der Fallschirm geöffnet, und die Springer bilden Formationen am geöffneten Schirm.
- Freeflying – Der Springer fällt im Sitzen (Sitfly) oder auf dem Kopf (Headdown).
- Skysurfing – Fallschirmsprünge mit einem an den Füßen befestigten „Surfbrett“, mit dem in begrenztem Umfang sogar Gleitflüge möglich sind. Einer der maßgeblichen Entwickler dieser Disziplin war der französische Extremspringer Patrick de Gayardon (1960–1998).
- Wingsuit – Fliegen mit einem Flügelanzug.
- BASE-Jumping – BASE steht für „Buildings, Antennas, Spans and Earth“ und ist eine Bezeichnung für Sprünge von festem Untergrund, z. B. von Brücken, Hochhäusern, Antennenmasten oder Felsen. Aufgrund des extremen Risikos sind BASE-Sprünge nur an wenigen Orten auf der Welt dauerhaft erlaubt, zusätzlich gibt es Einzelgenehmigungen für besondere Veranstaltungen.
- Canopy Piloting / Swooping – Disziplin, bei der am Schirm kurz vor der Landung hohe Geschwindigkeiten knapp über dem Boden (meistens über einem Wassergraben) geflogen werden. Ziel ist es, das Steigen des Schirmes, das sich durch den erhöhten Auftrieb beim Bremsen entwickelt, so lange wie möglich in waagrechte Vorwärtsfahrt umzusetzen. Disziplin mit hohem Risiko, da auf Bodenhöhe mit voller Vorwärtsfahrt geflogen wird und zuvor, um den Effekt noch zu erhöhen, eine sehr hohe Anfangsgeschwindigkeit aufgebaut wird, beispielsweise durch eine 180°-Drehung knapp über dem Boden (Hook Turn).
- Para-Ski – Eine Wintersportkombination aus Zielspringen in alpinem Gelände und Riesentorlauf, die ihren Ursprung in der Bergrettung hat.
- HAHO "High Altitude High Opening" - Eine aus dem Militär stammende Disziplin, bei der aus großer Höhe (bis 10.000 m) mit Sauerstoffmaske gesprungen wird. Der Fallschirm wird nach kurzem Freifall in großer Höhe geöffnet, um dann im Gleiteinsatz eine möglichst große Strecke bis zu einem geplanten Landegebiet zurückzulegen.[5]
- HALO "High Altitude Low Opening" - Eine aus dem Militär stammende Disziplin, bei der aus großer Höhe (bis 10.000 m) mit Sauerstoffmaske gesprungen wird. Der Fallschirm wird nach dem Freifall in geringer Höhe (1000 - 1500m)über dem Landegebiet geöffnet. Ein Gleiteinsatz wie beim HAHO entfällt.
- Hit’n’Rock – Eine Disziplin, die das traditionelle Zielspringen mit einem akrobatisch-komischen Element verbindet. Es geht darum, möglichst nah an einer Zielscheibe zu landen, sich der Fallschirmausrüstung zu entledigen und dann in einem 12 Meter (40 Fuß) von der Zielscheibe entfernten Schaukelstuhl Platz zu nehmen. Die Zeit wird von der ersten Bodenberührung bis zum Hinsetzen gemessen. Hit’n’Rock ist eine beliebte Disziplin bei POPS-Treffen (Parachutists Over Phorty Society).
- Speedskydiving – Ziel ist es, im freien Fall eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu erreichen.
Abgesehen von den Disziplinen „Zielspringen“, „Swooping“ und „Kappenformation“ liegt der Schwerpunkt beim Skydiving auf dem freien Fall, nicht auf der Fahrt am geöffneten Schirm.
Rekorde
Höhenrekorde
siehe auch "HALO"
- Höchster Absprung: Joseph Kittinger, 31.332 m[6], 16. August 1960, New Mexico, USA
- Längster Freier Fall: Evgeny Andreyev, 25.500 m[7], 1. November 1962, bei Wolsk, UdSSR
Formationen
- Größte Freifall Formation: 400 Leute
- Größte Nationale Freifall Formation: 200 Leute (Deutschland) (14. November 2008 Eloy, AZ, USA)
- Größte Formation mit geöffneten Fallschirmen (CRW): 100 Leute
Anzahl an Sprüngen
- Gesamt: Don Kellner, über 38.000 Sprünge [8]
- Frauen: Cheryl Stearns (USA), über 17.000 Sprünge [9]
- Innerhalb 24 Stunden, (Männer): Jay Stokes, 640 Sprünge (8. September 2006)[10]
- Innerhalb 24 Stunden, (Frauen): Cheryl Stearns, 352 Sprünge (8. - 9. November 1995)
Springer
- Ältester Fallschirm-Springer: Frank Moody, Alter: 101
Urban Legends
Falsche Ansichten über das Fallschirmspringen werden insbesondere durch Spielfilme und Medienberichte verbreitet, die die Sportart dramatischer oder „verrückter“ darstellen wollen, als sie in Wirklichkeit ist. Dabei werden auch häufig physikalische Gegebenheiten außer Acht gelassen. Hier eine Richtigstellung der häufigsten Irrtümer:
- Ein Fallschirmspringer wird durch das Öffnen des Schirms nicht wieder nach oben gezogen. Filmaufnahmen, die solch einen Eindruck erwecken, entstehen dadurch, dass der gefilmte Springer durch die Schirmöffnung stark abgebremst wird, während der Kameramann mit gleich bleibender Geschwindigkeit weiter fällt. (Öffnet der Kameramann seinen Fallschirm zuerst, sieht es umgekehrt so aus, als ob der Fall des gefilmten Springers plötzlich stark beschleunigt wird.)
- Eine Unterhaltung im freien Fall ist nur unter besonderen Umständen möglich. Bei einer Freifallgeschwindigkeit von etwa 200 km/h ist das Windgeräusch normalerweise so laut, dass alles andere übertönt wird. Für eine Verständigung müsste daher entweder ein Springer dem anderen aus nächster Nähe ins Ohr schreien, oder beide benutzen geschlossene Helme mit Funkverbindung.
- Nur wenige Naturtalente können bereits bei den ersten Fallschirmsprüngen ihres Lebens sofort eine saubere und stabile Freifallhaltung einnehmen, ohne auf fremde Hilfe (z. B. mitspringende Ausbilder) angewiesen zu sein. Aber selbst für solche Ausnahmeathleten sind Freifallformationen, Skysurfing usw. erst nach entsprechendem Training möglich.
- Bei einer üblichen Absprunghöhe von 4.000 m über Grund dauert der freie Fall etwas mehr als 60 Sekunden. Filmszenen, bei denen die Freifalldauer mehrere Minuten beträgt, sind aus Aufnahmen mehrerer Sprünge zusammengeschnitten. Unter realen Bedingungen wäre ein mehrminütiger freier Fall nur aus einer so großen Absprunghöhe möglich, dass die Springer einen aufwändigen Kälteschutz und eine eigene Sauerstoffversorgung bräuchten.
- Es ist zwar möglich, einer aus einem Flugzeug gefallenen Person innerhalb einiger Sekunden hinterher zu springen und sie (bei ausreichender Höhe bzw. Zeit) im freien Fall einzuholen. Die anschließend während der Schirmöffnung auftretenden Kräfte und Belastungen wären jedoch für ein Festhalten mit reiner Muskelkraft zu groß. Falls im freien Fall keine mechanische Verbindung zum Schirmgurtzeug hergestellt werden kann, würde diese Person beim Öffnen des Schirms mit hoher Wahrscheinlichkeit losgerissen.
- Berichte, wonach ein Fallschirmspringer angeblich einen Aufprall mit ungeöffnetem Schirm überlebt hat, geben den Unfallhergang nicht richtig wieder. Ein Absturz mit vollständig verschlossenem Fallschirm endet grundsätzlich tödlich – bereits bei geringeren Geschwindigkeiten, als sie im freien Fall auftreten, und unabhängig vom Untergrund. In jedem dokumentierten Fall eines überlebten Absturzes war der Fallschirm mindestens teil- bzw. fehlgeöffnet und konnte durch eine gewisse verbliebene Resttragfähigkeit die Aufprallgeschwindigkeit vermindern.
- Im modernen Fallschirmsport sind Todesfälle durch einen verschlossenen bleibenden Fallschirm zur Ausnahme geworden. Hauptursachen für tödliche Zwischenfälle sind Kollisionen im freien Fall oder am geöffneten Fallschirm und Lenkfehler bei der Landung.
Literatur
- U. Beckmann: Fallschirmsport in Wort und Bild. Verlag Toeche-Mittler, Darmstadt 1974
- W. Buss und K. Pietzsch: Die Fallschirmentwicklung in Deutschland 1934–1945. DFVLR Braunschweig 1982
- W. D. Brown: Parachutes. Sir Isaac Pitman & Sons Ltd., London 1951
- W. Gericke: Das Fallschirmspringen. Tilia Verlag, Wiesbaden 1962
- Klaus Heller: Fallschirmspringen für Anfänger und Fortgeschrittene, Nymphenburger, München 1981- 2008 ISBN 3-485-01636-5
- H. Steiner: Der Fallschirm. Verlag Richard Karl Schmidt & Co, Berlin 1931
Einzelnachweise
- ↑ Spartacus Educational – History of Aviation (engl.)
- ↑ DFV: Ausbildung in Deutschland
- ↑ http://www.skydive-tirol.com/ausbildung/ausbildung.html Skydive-Tirol.com: Ausbildung in Österreich]
- ↑ theworldteam.com – Seite der derzeitigen Weltrekordhalter mit der größten Formation
- ↑ http://www.danmil.de/Absetzsysteme.html
- ↑ High Altitude World Record Jumps
- ↑ High Altitude World Record Jumps
- ↑ Don Kneller-page
- ↑ Cheryl Stearns-page mit 30 Weltrekorden im Fallschirmspringen
- ↑ Jay Stokes Rekord-page
Weblinks
Verbände und Behörden
- Deutscher Aero Club e. V. (DAeC)
- Deutscher Fallschirmsportverband e. V. (DFV)
- Verband unabhängiger Prüfer von Luftsportgerät e. V.
- Österreichischer Aero Club (ÖAeC)
- Schweizerischer Fallschirm-Verband Swiss Skydive
- United States Parachute Association (USPA)
- Verein Deutscher Objektspringer e.V. (VDO)
- Europäische Militär Fallschirmsprungverband e.V.
Allgemeine Informationen
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