- Benitoit
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Benitoit Benitoit (blau), Joaquinit (braun) und Neptunit (schwarz) auf Natrolith (weiß) Chemische Formel BaTi[Si3O9] Mineralklasse Silicate (und Germanate)
9.CA.05 (8. Aufl.: VIII/E.01-10) (nach Strunz)
59.01.01.02 (nach Dana)Kristallsystem hexagonal Kristallklasse ditrigonal-dipyramidal [1] Farbe farblos, weiß, blau, rosa bis purpur Strichfarbe weiß Mohshärte 6 bis 6,5 Dichte (g/cm3) 3,65 Glanz Glasglanz bis Diamantglanz Transparenz durchsichtig bis durchscheinend Bruch muschelig Spaltbarkeit undeutlich nach [2] Habitus trigonale oder hexagonale, prismatische bis tafelige Kristalle Häufige Kristallflächen {0001} Zwillingsbildung Rotationszwillinge nach [0001] Kristalloptik Brechungsindex ω = 1,756 bis 1,757 ; ε = 1,802 bis 1,804 [2] Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ = 0,046 [2] ; einachsig positiv Pleochroismus ω = farblos ; ε = purpur, indigoblau, grünlichblau [2] Weitere Eigenschaften Besondere Kennzeichen Fluoreszenz: kurzwelliges UV-Licht: hellblau, langwelliges UV-Licht: selten rötlich Benitoit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silicate (und Germanate). Er kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung BaTi[Si3O9] [3] und entwickelt überwiegend trigonale und/oder hexagonale, prismatische bis tafelige pyramidale Kristalle in meist saphirblauer Farbe.
Benitoite werden ausschließlich zu Schmucksteinen verarbeitet.
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Das Saphirblau (mit einem Hauch von Violett) des Benitoits (manchmal auch als „blauer Diamant“ bezeichnet) wird eventuell von Spuren von Eisen verursacht. Sehr selten findet man auch klare, weiße, grüngraue, rosa- bis purpurfarbene, orange, rote oder kastanienbraune Kristalle (mit Einschlüssen von anderen Mineralien wie z.B. Neptunit). Benitoit hat eine höhere Doppelbrechung als Diamant. Wegen seines starken Dichroismus zeigt Benitoit entweder keine Farbe oder blau oder violett. Unter kurzwelligem UV-Licht fluoresziert Benitoit hellblau, unter langwelligem UV-Licht zeigen manche Kristalle eine rötliche Farbe. Die Dispersion (unterschiedliche Lichtbrechung je nach Wellenlänge des einfallenden Lichts) von Benitoit kann ein Funkeln von roten und grünen Blitzen verursachen.
Das Mineral ist hart genug (Mohshärte 6,5) um als Schmuckstein verarbeitet zu werden, allerdings ist es immer noch ziemlich unbekannt. Facettierte Benitoite wiegen üblicherweise weniger als 1 ct. Ein facettierter, klarer Benitoit mit einer guten Farbe, der mehr als 0,5 ct wiegt, ist selten und entsprechend teuer.
Etymologie und Geschichte
Der erste Fund von Benitoit im Februar 1907 wurde durch den Prospektor James M. Couch gemacht. Er suchte im Auftrag von Roderick W. Dallas in den Diablo Mountains nach Zinnober oder Kupfererz. An einem Hang betrat Couch eine mannshohe Aushöhlung zwischen zwei Felsspalten und sah am Boden zahllose blaue, aus weißem Natrolith herausgewitterte Kristalle aus Benitoit. Einige Stücke wurden zum Facettieren an einen Juwelier in San Franzisko geschickt. Schließlich wurde Georg Davis Louderback, Professor der Geologie an der Universität von Kalifornien in Berkeley, mit der Identifizierung der noch unbekannten Kristalle beauftragt. Er erkannte das neue Mineral, beschrieb es noch im selben Jahr ausführlich und benannte es nach seiner Typlokalität San Benito County Benitoit. [4]
Für den Abbau wurde die „Dallas Mining Company“ gegründet und ein Camp gebaut. Im Folgenden blieben beim Abbau unter der Benutzung von Dynamit zur Arbeitserleichterung nur ca. 1% der Benitoite erhalten. 1912 wurde die Mine geschlossen, weil Dallas davon ausging, dass sie erschöpft sei. Nach einer kurzzeitigen Wiedereröffnung im Jahre 1933 wurde die Mine an diverse Unternehmer verpachtet. 1967 pachteten B. Grey und B. Forrest die Mine. Die beiden kauften die Mine 1987 und erweiterten sie, der Name wurde in „Benitoite Gem Mine“ geändert. 1997 wurde die Mine an die AZCO Company verpachtet, die trotz größerer Investitionen keine nennenswerten Mengen Benitoit fand. Collector's Edge Minerals, Inc. kaufte die Mine im Jahr 2000. 2005 verkaufte die Gesellschaft die Mine 2005 an Dave Schreiner. Dave ist vertraglich verpflichtet, bis 2015 kein schweres Gerät einzusetzen. Er erlaubt Besuchern, für eine Gebühr auf dem Minengelände zu schürfen.
Benitoit wurde 1985 zum offiziellen „State Gemstone“ des Staates Kalifornien ausgewählt.
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) nach Strunz gehört der Benitoit zur Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“. Diese Abteilung wird allerdings seit der neuen Strunz'schen Mineralsystematik weiter unterteilt und entsprechend seiner Kristallstruktur gehört das Mineral nun zur Unterabteilung der „Ringsilikate mit [Si3O9]6 - Dreier-Einfachringen ohne inselartige, komplexe Anionen“.
Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Benitoit in die Abteilung „Cyclosilicates Cyclosilicate Three-Membered Rings anhydrous, no other anions“ (Übersetzt: Wasserfreie Ringsilicate mit Dreier-Ringen ohne weitere Anionen), wo er zusammen mit Bazirit, Pabstit und Wadeit die nach ihm benannte Benitoit-Gruppe mit der Nummer 59.1.1 bildet.[5]
Bildung und Fundorte
Benitoitkristalle werden in hydrothermalen Lösungen in Natrolith-Adern geformt, die relativ hohe Anteile an für hydrothermale Lösungen unüblichen Elementen wie Barium, Titan, Fluor, Eisen und anderen enthielten. Benitoit kommt normalerweise zusammen mit Albit, Joaquinit, Neptunit und Serpentin vor. Natrolith, das als letztes Mineral in den Benitoit-Vorkommen entstanden ist, überdeckt normalerweise die Benitoit-Kristalle, weshalb es z.B. mit Salzsäure entfernt werden muss, um die Benitoit-Kristalle sichtbar zu machen.
Benitoite stammen fast ausschließlich aus dem reich mineralisierten (mehr als 150 Halbedelsteine und Edelsteine) Serpentinkörper des New Idria-Minengebietes nahe dem San Benito Fluss im San Benito County in Kalifornien (USA). Dort kann man Benitoit am südlichen Ende der „Diablo Range“ finden, einem Gebirgsgürtel, der Basalt, Hornstein, Grauwacke, Schiefer, Serpentinit und kreidezeitliche wie auch tertiäre Sandsteine enthält.
Das wegen seiner wertvollen Kristalle bekannteste Benitoit-Bergwerk ist die „Benitoit Edelstein-Mine“ (auch bekannt als „Benitoit Mine“ und „Dallas Gem Mine“), die im Besitz von Dave Schreiner (aus Coalinga, Kalifornien) ist. Dave ermöglicht Besuchern, für eine Gebühr im Minengebiet zu schürfen.
Innerhalb eines Radius von 10 km um die „Benitoit Edelstein-Mine“ gibt es vier weitere Benitoit-Minen im Clear Creek: Die „Junnila Mine“, etwa 8 km nordwestlich der „Benitoit Edelstein-Mine“, die „Numero Uno Mine“, die „Victor Mine“ und die „Santa Rita Peak Property“. Neben dem Fundgebiet im San Benito County findet man weniger wertvollen Benitoit in Arkansas („Diamond Jo Quarry“ bei Magnet Cove im Hot Spring County), „Big Creek“ (im Fresno County in der Sierra Nevada in Kalifornien), Japan (Ohmi bei Itoigawa in der Präfektur Niigata, Chubu-Gebiet auf Honshu) und schließlich in Broken Hill (New South Wales, Australien).
Kristallstruktur
Benitoit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 6,641 Å und c = 9,759 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle. [6] [1]
Verwendung als Schmuckstein
Große, geschliffene Benitoite (über 1 Karat) sind sehr selten. Normalerweise zeigen sie ein tiefes, intensives Blau. Klare Kristalle von guter Qualität werden zu Schmucksteinen verschliffen und können durchaus den Vergleich mit dem Saphir standhalten. Verwechslungsgefahr besteht auch mit weiteren Schmucksteinen wie Cordierit, Spinell, Tansanit, den blauen bzw. rosafarbenen Varietäten der Turmalingruppe und dem Zirkon. Für Benitoit sind keine Behandlungen oder „Verbesserungen“ bekannt.
Ähnlich wie bei Saphir, Rubin oder anderen bekannten Edelsteinen sind große, reine Benitoite mit einem guten Blau sehr teuer. Steine mit einem sehr hellen oder sehr dunklen Blau sind weniger wertvoll. Im Gegensatz zu anderen Edelsteinen ist der Schliff eines Benitoit weniger wichtig weil man beim Schleifen versucht, so viel Material wie möglich zu erhalten.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Webmineral - Benitoite (englisch)
- ↑ a b c d MinDat - MinDat - Benitoite (englisch)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ University of California Publications - Benitoite, a new California gem mineral (englisch)
- ↑ Webmineral - New Dana Classification of Cyclosilicates Cyclosilicate Three-Membered Rings (englisch)
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database (engl., 1969)
Literatur
- Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3, S. 200.
Weblinks
Commons: benitoite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Mineralienatlas:Benitoit (Wiki)
- Mineraldatenblatt Benitoite (engl., PDF 62,6 KB)
- Benitoite Mine
- Realgems.org / Benitoit
Kategorien:- Mineral
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