Bertoldsheim

Bertoldsheim
Bertoldsheim
Koordinaten: 48° 45′ N, 11° 1′ O48.74584311.016627406Koordinaten: 48° 44′ 45″ N, 11° 1′ 0″ O
Höhe: 406 m ü. NN
Fläche: 12,73dep1
Einwohner: 742 (30. Juni 2011)
Eingemeindung: 1978
Postleitzahl: 86643
Vorwahl: 08434

Bertoldsheim ist ein Ortsteil des Marktes Rennertshofen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen im Regierungsbezirk Oberbayern.

Das an der Donau gelegene Bertoldsheim war bis 1978 eigenständig und wurde im Rahmen der Gemeindegebietsreform am 1. Mai 1978 Teil des Marktes Rennertshofen.

Das Pfarrdorf liegt auf einer Höhe von 406 m über NN. an der Staatsstraße von Rennertshofen nach Marxheim am südlichen Ausläufer des schwäbisch-fränkischen Jura und etwa 4 km flussabwärts der Mündung des Lechs in die Donau. Der Ortsteil hat 742 Einwohner (Stand: 30. Juni 2011).

Inhaltsverzeichnis

Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten sind das Schloss, das die gräfliche Familie Du Moulin-Eckart 2008 verkaufte, und die Donaustaustufe, die zur Stromversorgung der Bundesbahn in den 1960er Jahren gebaut wurde. Das Schloss ist in renovierungsbedürftigem Zustand und der Öffentlichkeit nicht zugänglich. In der Kirche sind mittelalterliche Wandmalereien zu sehen. Diese wurden durch Umbauarbeiten im Barock teilweise überbaut. Wann die Pfarrkirche erbaut wurde, ist unbekannt. Die älteste Jahreszahl, die im Zusammenhang mit der Kirche erwähnt wird, ist 1247. Das Gotteshaus besteht aus verschiedenen Bauteilen. Die Deckenmuster zeigen unterschiedliche Gewölbe. Der Altarraum liegt etwas höher als das Kirchenschiff. Die Bertoldsheimer Pfarrgemeinde war von 1542 bis 1617 lutherisch. In dieser Zeit wirkten neun Priester. Der Pfarrhof wurde 1697 neu erbaut, da der alte baufällig war. Der neue Pfarrhof hat ein eigenes Kaplanhaus und wurde näher zur Kirche gebaut.

Schloss und Park von Norden gesehen
Pfarrkirche St. Michael
Kleine Allee im Park vor dem Schloss

Geschichte

Die Donau, die am Ort vorbeifließt, hatte vor Jahrtausenden einen anderen Lauf. Damals floss sie in das Schutter- und Altmühltal. Riesige Wassermengen stauten sich vor Stepperg bis weit über Marxheim hinauf. Dieses Wasser floss durch das Altmühltal und durch ein Tal, das über Leidling und Sinning in das Donaumoos führt. Diese Täler trockneten im Laufe der Zeit aus und die Donau grub sich einen Weg durch den Fels. Dieser Durchbruch ist immer tiefer geworden und seitdem fließt die Donau in der heutigen Form.

Auf dem felsigen vorspringenden Hügel, auf dem jetzt das Bertoldsheimer Schloss steht, stand bis zum Ende des 16. Jahrhunderts ein dicker, viereckiger, sehr wahrscheinlich von den Römern erbauter Kropfquaderturm. An diesem Turm, der als Wachturm diente, wurde dann im Mittelalter eine Ritterburg angebaut. Diese und weitere Burgen dienten zum Schutz der Besitzungen der Grafen von Graisbach.

In deren Urkunden wird 950 ein Bertold I. und 1065 ein Bertold II. aufgeführt. Es ist anzunehmen, dass einer dieser Bertolds der Gemeinde den Namen gab. Der Name Bertoldsheim erscheint aber in den Urkunden auch noch anders geschrieben: Pertoldsheim, Pertolfesheim, Bertolschdesheim. Im Volksmund wird Bertoldsheim „Bernza“ genannt.

Das erste Herrschergeschlecht, das hier regierte, starb mit Siegfried von Bertoldsheim 1260 aus. Wo diese Bertoldsheimer begraben liegen, ist nicht bekannt.

Ab dem Jahre 1260 regierten die Waller in Bertoldsheim. Ihre Herrschaft endete 1499 mit dem Tode Georg II. Die Witwe Georgs II. lebte bis 1504. Die Ellrichshausen kamen durch die Heirat der letzten Waller 1504 an die Macht. Diese Herrschaft begann mit dem Tod der letzten Waller. Sie dauerte bis zum Jahre 1638.


Die Herrschaft der Berling, ein altadeliges Geschlecht, begann teils durch Heirat, teils durch Kauf 1638. Diese Herrschaft endete im Jahre 1700.

Die Ysselbach kauften in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts Bertoldsheim. Der Käufer, Franz Fortunant von Ysselbach, kurpfälzischer General, spanischer Generalfeldzugmeister, Gouverneur von Mannheim etc. ließ sein Vermögen auf Eseln aus Spanien transportieren. Er fasste den Plan, das alte Schloss abzubrechen und einen ganz neuen prächtigen Bau aufzuführen. Der Jesuitenpater Johann Knör hatte den Plan entworfen. Im Jahre 1714 wurde der Bau begonnen, der 1728 in seiner heutigen Gestalt fertiggestellt war. Als Nachfolger des Franz Fortunant kam Christian Wilhelm von Ysselbach im Jahre 1762 an die Macht. Dieser starb kinderlos und so fiel das Lehen der Pfalz-Neuburg zu.

Am 6. März 1790 wurde Bertoldsheim zu einem Manns- und Ritterlehen ernannt. Die Freiherren von Hornstein kauften 1790 die Herrschaft Bertoldsheim von den Ysselbach´schen Erben. Der Freiherr Bernhard von Hornstein verschönerte das Innere des Schlosses. Außerdem legte er Parks an und pflanzte eine Lindenallee und verschiedenes Buschwerk um die Anger. Er starb im Jahr 1800.

Der General Graf von Eckart kaufte nun die Hofmark. Er starb 1828. Die Hofmark erhielt nun sein Schwiegersohn, General Graf Du Moulin. Dessen Witwe starb am 11. August 1856 und so ging der gesamte Besitz auf ihren Sohn, Graf Karl Marcell Du Moulin Eckart über. Dieser Graf starb 1891 im Alter von 84 Jahren. Er hinterließ zwei Söhne. Eduard und Karl. Ersterer erhielt damals das Gut Bertoldsheim und Winklarn. Sein Bruder starb als Oberregierungsrat in München. Graf Eduard Du Moulin Eckart hatte zwei Söhne.

Die Besitzungen Winklarn und Bertoldsheim umfassten 1926 ca. 6000 Hektar Grund.

Die Familie von Karl Leon Du Moulin-Eckart war bis 2008 Schlossbesitzer. Eva Gräfin Du Moulin-Eckart (geb. Kusche) veräußerte als Eigentümerin des Schlosses im Jahr 2005 bewegliche Kunstschätze wie zum Beispiel Barockkommoden, Ölgemälde, Bücher, Büsten, Stiche, Schreibtischsekretäre über das Aktionshaus Sotheby’s.[1]

Ein Arzt- und Kunstsammlerehepaar erwarb 2008 das Barockbauwerk mit seinem ihm umgebenden Park und Nebengebäuden und möchte dort sein völkerkundliches Privatmuseum unterbringen.[2] Zurzeit werden die Innen- und Außenanlagen renoviert.

Anfang der 1960er Jahre war geplant, Deutschlands erstes Großkernkraftwerk in Bertoldsheim zu errichten. Nachdem die Stadt Nürnberg wegen ihrer Trinkwasserschutzgebiete im Mündungsgebiet des Lechs gegen den anfangs geplanten Standort Bertoldsheim protestiert hatte, wurde das Kernkraftwerk Gundremmingen rund 50 Kilometer donauaufwärts in Gundremmingen am 13. Juli 1962 beantragt, schon am 14. Dezember 1962 genehmigt und im Dezember 1966 in Betrieb genommen.

1967 wurde das von E.ON betriebene LaufwasserkraftwerkKraftwerk Bertoldsheim“ erbaut.

Einzelnachweise

  1. http://www.donaukurier.de/lokales/neuburg/ein-schoenes-Barockschloss-fur-einen-Euro;art1763,1797339
  2. http://www.donaukurier.de/lokales/neuburg/wochennl372008-Neue-Besitzer-fuer-das-Schloss;art1763,1937891

Weblinks



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