- Blauenthal
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Blauenthal Stadt EibenstockKoordinaten: 50° 31′ N, 12° 38′ O50.51416666666712.625555555556470Koordinaten: 50° 30′ 51″ N, 12° 37′ 32″ O Höhe: 470 m ü. NN Einwohner: 303 (1990) Eingemeindung: 1. Jan. 1994 Postleitzahl: 08309 Vorwahl: 037752 Blauenthal ist ein Ortsteil der Stadt Eibenstock im Erzgebirgskreis, der sich im 16. Jahrhundert aus einem Hammerwerk entwickelt hat.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Blauenthal liegt unweit der Mündung der Großen Bockau in das Tal der Zwickauer Mulde in einer Höhenlage von 470 m ü. NN an der Staatsstraße S 274 zwischen Aue und Eibenstock. Ein in der Nähe vorhandener Fels trägt die Bezeichnung Teufelsfels, was mit einer Sage zusammenhängt, die über einen Arbeiter berichtet, der die "gelbe Blume" gefunden hat.[1]
Nachbarorte
Neidhardtsthal Burkhardtsgrün Wolfsgrün Eibenstock Wildenthal Sosa Geschichte
Ortsentstehung durch Gewerbeansiedlung
Von mittelalterlichen Siedlungsspuren im Ort zeugt ein Ringwall ca. 750 m südlich von Blauenthal.
Blauenthal wurde im Gegensatz zu Wolfsgrün (Oberblauenthal) früher auch Unterblauenthal genannt. Der Ort ist aus einem Hammerwerk hervorgegangen, das 1536 von Andreas Blau angelegt wurde und im Königreich Sachsen, im Erzgebirgischen Kreis, im Amt Schwarzenberg lag. In Blauenthal errichtete er den ersten sächsischen Blechhammer und wurde somit zum Begründer der Weißblecherzeugung im Erzgebirge. Zu dem Werk gehörten ein Hohofen, Preß- und Schleifwerk, zwei Frisch- und Stabfeuer, zwei Blechfeuer und eine Zinnhütte.[2] Zu den Besitzern in den folgenden Jahrzehnten gehörten Jeremias Siegel, Heinrich Siegel und Friedrich Siegel, der laut Schlussstein mit den Initalien „FS 1677“ das Herrenhaus erneuern ließ. Unter diesem sind 1681 drei Blechfeuer nebst Hohofen auf diesem Hammerwerk erwähnt. Nach Versteigerung 1730 kam Blauenthal in den Besitz von Johann Heinrich Hennig auf Carlsfeld. Im Jahr 1832 ist Dr. Ludwig Reichel als Besitzer erwähnt, der hier Eisengießerei betrieb.[3] Von seinem Sohn, Dr. Carl Reichel, wurde das Hüttenwerk 1882 in eine Holzstofffabrik umgerüstet, die in der Folge in den 1890ern von der Fa. Gustav Toelle in Niederschlema und Auerhammer übernommen wurde.[4]
Im Ort befinden sich u.a. das leerstehende Herrenhaus des ehemaligen Hammerwerks, das Parkhotel Forelle und der Blauenthaler Wasserfall, der ursprünglich als Überlauf des Werkgrabens der Holzstofffabrik angelegt worden war.
1994 wurde Blauenthal mit den Ortsteilen Spitzleithe, Wolfsgrün und Neidhardtsthal nach Eibenstock eingemeindet.
Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr Einwohnerzahl [5] 1551 2 besessene Mann,
7 Häusler1791 7 Häusler 1834 328 1871 254 Jahr Einwohnerzahl 1890 177 1910 221 1925 241 1939 403 Jahr Einwohnerzahl 1946 438 1950 549 1964 433 1990 303 Religionen
Blauenthal besitzt eine kleine Kirche mit einem frei stehenden Glockenturm, in dem abwechselnd Gottesdienste der ev.-lutherischen Kirchgemeinde Eibenstock und der Landeskirchlichen Gemeinschaft Blauenthal stattfinden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Im Ortsteil gibt es ein kleines Gewerbegebiet, in dem vor allem erzgebirgische Kunst erzeugt wird: eine Kunstschnitzstube und eine Kunstgusswerkstatt. Zu DDR-Zeiten waren Baufirmen im Ort vertreten, von deren Lagergebäude noch einige genutzt werden.
Zwei Gastwirtschaften bieten Touristen oder Wanderern Essen und Unterkunft: Parkrestaurant und Hotel Forelle und das Hotel Zimmersacher. Die Eibenstocker Verwaltung hat Wege sanieren und Straßen befestigen lassen. Die Einwohner konnten in den Jahren ab 1990 schrittweise ihre Wohnhäuser sanieren.
Verkehr
Bis zum Bau der Talsperre Eibenstock hatte Blauenthal Eisenbahnanschluss an die Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf. Die letzte Fahrt auf dem Streckenabschnitt nach Adorf fand im Oktober 1975 statt, nach Aue fuhren noch bis 1995 Züge. Die stillgelegte Trasse von Aue nach Blauenthal wird seit 2010 als Teil des Muldentalradweges zum Radweg ausgebaut.
Durch die Ortslage führt die Bundesstraße 283 von Adorf nach Aue
Literatur
- Unter-Blauenthal. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 12. Band, Zwickau 1825, S. 123–126.
- Siegfried Sieber: Geschichte von Blauenthal. In: Glückauf, Kultur- und Heimatblätter der Kreise Aue und Schneeberg 4(1957)5, S. 89–92
Weblinks
- Blauenthal im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Die Erzählung vom Himmelschlüsselchen in Unterblauenthal, abgerufen am 2. Mai 2011
- ↑ Carl Schiffner: Alte Hütten und Hämmer in Sachsen. Akademie-Verlag, 1959, S. 105ff
- ↑ Werner Marggraf: Erzgebirgische Hammerherrenhäuser. Sonderheft Erzgebirgische Heimatblätter, 1994, S. 51ff
- ↑ Gerhard Ebisch: Alte Produktionsstätten der Holzschliff-, Pappen- und Papierindustrie in den Tälern der Zwickauer Mulde, des Schwarzwassers und der Mittweida und ihren Nebenflüssen. Schwarzenberg 2001, S. 49ff
- ↑ vgl. Blauenthal im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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