- Christoph Dietrich Bose der Ältere
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Christoph Dietrich von Bose der Ältere (* 16. September 1628 in Unterfrankleben; † 1. September 1708 in Mölbis) war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Unterfrankleben, Mölbis und Nickern sowie königlich-polnischer und kursächsischer Geheimer Rat, Kriegsrat und Generalkriegskommissar. In seiner 50-jährigen Dienstzeit am sächsischen Hof diente er unter vier sächsischen Kurfürsten.
Leben
Bose stammte aus dem sächsischen Uradelsgeschlecht derer von Bose, das bei der Schreibung seines Namens bewusst auf die Verwendung des Adelsprädikats verzichtete. Er war der Sohn des fürstlich-merseburgischen Kammerdirektors Balthasar Bose (1593–1664) und seiner Ehefrau Anna Margaretha von Loß (1601–1666).
Christoph Dietrich Bose begann 1646 eine militärische Karriere, die ihn zunächst in brandenburgischen Diensten sah, nach dem Westfälischen Frieden ab 1648 in französischen unter General Roß-Wurm. Hier brachte er es bis zum Dienstgrad eines Capitain.
1654 kam er in sein Vaterland zurück und begann eine Laufbahn im Staatsdienst des kursächsischen Hofes in Dresden, zunächst als Kammerjunker. 1671 wurde er Oberschenk und Kammerherr, 1672 Kammerrat und 1674 Bergrat. 1678 berief ihn Herzog August nach Halle, um die Finanzen des Herzogtums Sachsen-Weißenfels zu leiten. Außerdem wurde er Oberhauptmann im Fürstentum Halle-Querfurt.
Nach dem Tode Herzog Augusts wurde er 1680 wieder nach Dresden beordert. Hier trat Kurfürst Johann Georg III. gerade seine Regierungszeit an. Er verpflichtete ihn zum Kammer- und Bergratsdirektor. 1682 wurde Bose zum Wirklichen Geheimen Kriegsrat ernannt und gleichzeitig Leiter der Kriegskanzlei. Das war die oberste Militärbehörde des neu gegründeten stehenden Heeres Sachsens. 1683 erhielt Bose die Würde eines Wirklichen Geheimen Kriegsrates. Mit dem kriegsliebenden Kurfürsten Johann Georg III. zog er nun auch wieder zu Felde und nahm an mehreren Kriegshandlungen teil, unter anderem auch an der Belagerung von Mainz (1689).
1692 wurde er Wirklicher Geheimer Rat und als solcher auch von August dem Starken nach dessen Amtsantritt bestätigt. Er hat als Diplomat für Sachsen an zahlreichen wichtigen Konferenzen teilgenommen und als Gesandter sowohl am kaiserlichen als auch an fürstlichen Höfen geweilt. 1690 war er in Augsburg bei der Wahl Josephs I. zum römisch-deutschen König als Vertreter des Kurfürstentums Sachsen anwesend. Erst im Alter von 76 Jahren wurde Bose aus dem Staatsdienst entlassen.
Nach seiner Rückkehr aus Frankreich hatte er am 20. September 1655 Ursula von Gustedt (1636–1694) geheiratet. Mit ihr hatte er insgesamt 13 Kinder, unter anderem die Söhne:
- Johann Balthasar (1658–1712; Dompropst zu Meißen und Oberhofmeister der Königin Christiane Eberhardine),
- Christoph Dietrich der Jüngere (1664–1741; Wirklicher Geheimer Rat und Reichspfennigmeister),
- Adam Heinrich (1667–1749; königlich-polnischer und kursächsischer General),
- Wolf Dietrich (1671–1734; königlich-polnischer und kursächsischer Appellationsrat) und
- Gottlob Siegmund (1677–1723; königlich-polnischer und kursächsischer Oberst-Leutnant).
Zwei weitere Söhne starben im frühen Kindesalter, während ein weiterer, Carl Ernst im Alter von 20 Jahren in Indonesien im Krieg starb.
Durch die erfolgte Heirat mit Ursula von Gustedt war Christoph Dietrich Bose in den Besitz der Güter in Mölbis und im benachbarten Trages südlich von Leipzig gekommen, auch wenn er im Gegenzug sein Rittergut Großkayna (bei Frankleben) verkaufen musste. Das Dorf Mölbis hatte Christoph Dietrich Bose viel zu verdanken. So errichtete er unter anderem auf eigene Kosten die Kirche des Ortes als eine Nachbildung der Kapelle des Jagdschlosses Moritzburg von Grund auf neu und stattete sie zur Bauerhaltung mit einem Kapital von 2.000 Gulden aus.
Christoph Dietrich Bose verbrachte seinen Lebensabend in Mölbis und wurde in der dortigen Kirche begraben.
Literatur
- Bose, Christoph Dietrich. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 4, Leipzig 1733, Spalte 802 f.
- Die Parochie Mölbis. In: Neue sächsische Kirchengalerie, Band: Die Ephorie Borna. Leipzig 1903, Sp. 707–712 (Digitalisat)
- Carl von Bose, Georg von Bose, Gerhard von Bose (Hrsg): Stammtafeln und Beiträge zur Geschichte der Familie von Bose (Bosebuch), neu herausgegeben 1980 Online pdf
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