- Carol von Bose
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Carol von Bose (auch Carolus oder Karl von Bose genannt) (* 10. August 1596 auf dem Bosenhof; † 12. Januar 1657 in Schweinsburg) war ein kursächsischer Oberst, kurfürstlich-sächsischer Landeshauptmann und Amtshauptmann der Ämter Zwickau, Werdau und Stollberg. Er besaß 28 Rittergüter, alle zumeist im Vogtland und Westsachsen. Darunter waren u. a. Netzschkau, Mylau, Elsterberg, Crimmitschau und Breitungen. Aufgrund seines Vermögens wurde er auch als Krösus des Vogtlandes bezeichnet und galt im 17. Jahrhundert als „reichster Edelmann in Sachsen“[1].
Inhaltsverzeichnis
Leben
Carol von Bose entstammte aus dem sächsischen Adelsgeschlecht von Bose. Er war der dritte Sohn des Hans Ernst Bose auf Netzschkau und Großsaara und seiner ersten Ehefrau Clara von Geilsdorf.[2]
Im Alter von 12 Jahren wurde Carol von Bose Page beim Bischof Johann Philipp von Gebsattel zu Bamberg. Als er 18 Jahre alt wurde, begann er seine militärische Laufbahn. Er ging zusammen mit seinem ältesten Bruder Julius Cäsar nach Frankreich und hielt sich dort zuerst 18 Monate in Metz (Lothringen) auf, bevor er weiter nach Paris ging und im Leibregiment des Königs Ludwig XIII. diente. Als es 1618 zum Ständeaufstand in Böhmen kam, verließ er die französischen Dienste. Unter Graf Ernst von Mansfeld wurde er bei Belagerung der Stadt Pilsen zum Capitain-Lieutenant ernannt. 1620 trat Bose in kursächsische Dienste und wurde Capitain.[2] Nach der Rückkehr aus Frankreich lernte Carol auch seine erste Frau kennen und erbte 1626 die Herrschaft um Schloss Netzschkau.
1622 ging er mit Erlaubnis vom sächsischen Kurfürst in Kaiserliche Dienste und bekam die Stelle eines Obersten Wachtmeisters. Als 1625 die kaiserliche Armee auf das Kurfürstentum Sachsen marschierte, dankte Carol von Bose ab und ging erneut in kursächsische Dienste. Als Obrist-Lieutenant wurde ihm 1632 ein Regiment zu Fuß von 1900 Mann auf der Seite der Protestantischen Union anvertraut. Mit Teilen seines Regiments nahm er am 16. November 1632 in der Schlacht von Lützen als Führer der Brigade Bose und an der Seite von Gustav II. Adolf, König von Schweden teil.[2]
Im weiteren Verlauf des 30-jährigen Krieges wurde Bose 1636 zusätzlich ein Regiment zu Roß von 1200 Mann anvertraut. Im selben Jahr führte er auch 7 Regimenter über die Saale, als die schwedischen Truppen Bernburg besetzt hatten. 1637 wurde er mit 5 Regimentern vor Erfurt geschickt, allerdings entging die Stadt bei Verhandlungen einer Besetzung. Er dankte 1638 aus dem aktiven Militärdienst ab, wurde aber aufgrund seiner militärischen Verdienste und seines diplomatischen Geschicks zum Geheimen Kriegsrat ernannt und später von dem sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. als Gesandter zum Westfälischen Frieden in Osnabrück und Münster gesandt. 1649 ernannte ihn der Kurfürst zum Landeshauptmann[1] und machte ihn zum Amtshauptmann über die Ämter Zwickau und Werdau, 1653 dann auch noch über Stollberg. Außerdem wurde er zum Oberst des Verteidigungswerks des Thüringischen, Erzgebirgischen und Vogtländischen Kreises ernannt.[2]
Nach dem Militärdienst ging er wieder ins Vogtland, wo er Netzschkau zum Zentrum seiner immer größer werdenden Besitzungen machte. Ab 1636 erwarb er schließlich fast alle Herrschaften und Rittergüter der Netzschkauer Umgebung, u. a. auch die Burg Mylau. 1642 kaufte er die Schweinsburg in Neukirchen an der Pleiße, wo er seinen Lebensabend verbrachte und 1657 verstarb.
Familie
Carol von Bose war insgesamt vier Mal verheiratet und hatte 13 Kinder.
Seine erste Frau, Freiherrin Anna Maria von Wamboldt, lernte er nach seiner Rückkehr aus Frankreich kennen. Er heiratete sie am 13. Oktober 1624 und zeugte mit ihr zwei Söhne und drei Töchter. Seine zweite Ehefrau, Maria Sophia Vitzthum von Eckstädt verw. von Asseburg, die er am 19. September 1638 nach dem Tod von Anna Maria heiratete, gebar ihm 2 Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Am 1. Mai 1648 heiratete Carol nach dem Tod seiner 2. Ehefrau, Marie Magdalene von Starschedel, die 3 Kinder zur Welt brachte, wovon die 2. Tochter aber kurz nach der Geburt starb. Marie Magdalene selbst starb bei der Geburt des einzigen Sohnes dieser Ehe 1651.
Somit heiratete Carol am 13. Juni 1652 in Netzschkau ein 4. Mal. Mit seiner vierten Frau Sophie Rosina Stiebar von Buttenheim zeugte er nochmals 3 Kinder, eine Tochter und zwei Söhne. Der bekannteste davon ist der jüngste Sohn Carl Gottfried von Bose, der das Schloss Netzschkau von Carol erbte, Wirklicher Geheimer Rat, Kammerherr und Kreishauptmann zu Meißen wurde und später am 23. Mai 1715 in den Grafenstand erhoben wurde.
Carol von Bose wurde nach seinem Tod in einer Gruft im Mariendom von Zwickau beigesetzt. Die prachtvolle Begräbnisstätte steht unter Denkmalschutz.
Literatur
- Bosebuch, Stammtafeln und Beiträge zur Geschichte der Familie von Bose (aus Anlass des 750-jährigen Bestehens neu herausgegeben, 1980)
- Johann Heinrich Zedlers Grosses Vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste, Leipzig, 1731-1754, Bayrische Staatsbibliothek
Weblinks
Einzelnachweise
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