- Bruno Leuschner (Politiker)
-
Bruno Max Leuschner (* 12. August 1910 in Rixdorf; † 10. Februar 1965 in Berlin) war Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED und Vorsitzender der Staatlichen Plankommission der DDR.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Leuschner absolvierte nach dem Besuch der Mittelschule von 1925 bis 1928 eine Ausbildung als Industriekaufmann bei der Konfektionsfabrik Lachmann & Meyer in Berlin, wo er danach als Expedient, Kalkulator, Verkäufer und zuletzt als Mitarbeiter der Exportabteilung arbeitete. Er besuchte 1928 bis 1931 Abendkurse an der Lessing- und der Humboldthochschule Berlin und die Marxistische Arbeiterschule, wo er u.a. Unterricht bei Hermann Duncker und Ernst Schneller hatte. 1931 trat er der KPD bei und arbeitete ab 1933 in verschiedenen Funktionen, so unter anderen als Mitarbeiter der illegalen Zeitung „Der Rote Wedding“, für die Partei. Im Jahr 1936 wurde Leuschner verhaftet und 1937 vom Kammergericht Berlin zu einer Strafe von sechs Jahren Zuchthaus wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt, die er in den Zuchthäusern Brandenburg-Görden und Sonnenburg verbüßte. Danach war er 1942 bis 1944 im KZ Sachsenhausen und bis 1945 im KZ Mauthausen in Haft.
Politik
Leuschner war 1945 am Aufbau der Wirtschaftsabteilung der KPD beteiligt, deren Vorsitzender er wurde. Als Leiter der Abteilung Wirtschaft und Finanzen der SED war er ab 1947 maßgeblich am Aufbau der Deutschen Wirtschaftskommission beteiligt, wo er zunächst Leiter der Abteilung für Wirtschaftsfragen und ab 1948 zuständig für Planung war. In dieser Funktion war er entscheidend an der Ausarbeitung des Halbjahresplanes 1948 und des Zweijahresplanes 1949/1950 beteiligt.
Von 1950 bis 1952 war er erster Stellvertreter des Vorsitzenden und von 1952 bis 1961 als Nachfolger von Heinrich Rau Vorsitzender der Staatlichen Plankommission. Außerdem war er von 1950 bis 1965 Mitglied des Zentralkomitees der SED, von 1953 bis 1965 Abgeordneter der Volkskammer, ab 1953 Kandidat und ab 1958 Mitglied des Politbüros des ZK der SED, 1955 bis 1965 stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates, 1960 bis 1963 Mitglied des Staatsrates und 1960 bis 1965 Mitglied des Nationalen Verteidigungsrates. Im Jahr 1961 wurde er vom ZK der SED seiner Funktion als Vorsitzender der Staatlichen Plankommission enthoben, wurde Minister für die Koordination volkswirtschaftlicher Grundaufgaben beim Präsidium des Ministerrates und ab Juni 1962 ständiger Vertreter der DDR im Exekutivkomitee des RGW.
Ehrungen
Leuschner erhielt 1955 den Vaterländischen Verdienstorden, 1958 die Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus und wurde 1960 als Held der Arbeit ausgezeichnet. Seine Urne wurde in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg beigesetzt. Außerdem wurde das Kernkraftwerk in Lubmin bei Greifswald zu seinen Ehren Kernkraftwerke Bruno Leuschner genannt. Ein Bahnhof der 1976 bis 1982 erbauten Berliner-S-Bahn-Strecke über Marzahn nach Ahrensfelde hieß Bruno-Leuschner-Straße (heute Raoul-Wallenberg-Straße). Ferner wurde die 1990 abgewickelte Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst nach ihm benannt. Im Jahr 1990 gab die DDR eine Sonderbriefmarke mit seinem Porträt heraus.
Literatur
- Monika Kaiser, Helmut Müller-Enbergs: Leuschner, Bruno. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
Weblinks
Commons: Bruno Leuschner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorsitzende der Staatlichen Plankommission der DDRHeinrich Rau (1950–1952) | Bruno Leuschner (1952–1961) | Karl Mewis (1961–1963) | Erich Apel (1963–1965) | Gerhard Schürer (1965–1989)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Bruno Leuschner — ist der Name folgender Personen: Bruno Leuschner (Politiker) (1910–1965), deutscher Politiker (SED) Bruno Leuschner (Musiker) (* 1957), deutscher Dirigent, Komponist und Arrangeur Bruno Leuschner bezeichnet: das Kernkraftwerk Greifswald die… … Deutsch Wikipedia
Leuschner — ist der Familienname folgender Personen: Armin Otto Leuschner (1868–1953), US amerikanischer Astronom Bruno Leuschner (Politiker) (1910–1965), deutscher Politiker (SED) Bruno Leuschner (Musiker) (* 1957), deutscher Dirigent, Komponist und… … Deutsch Wikipedia
Liste der Biografien/Les–Lez — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q … Deutsch Wikipedia
FHTW Berlin — Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin Gründung 1994 Trägerschaft staatlich Ort … Deutsch Wikipedia
Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin — Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin Gründung 1994 Trägerschaft staatlich Ort … Deutsch Wikipedia
Ingenieurhochschule Berlin-Wartenberg — Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin Gründung 1994 Trägerschaft staatlich Ort … Deutsch Wikipedia
Plankommission — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… … Deutsch Wikipedia
Staatliche Plankommission der DDR — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… … Deutsch Wikipedia
Konzentrationslager Mauthausen — DMS … Deutsch Wikipedia
DDR-Regierung — Sitz des Ministerrates war von 1955 bis 1990 das Alte Stadthaus – das entfernte DDR Emblem ist im Bild gut zu erkennen … Deutsch Wikipedia