- Bürgerpark (Braunschweig)
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52.25472222222210.522222222222Koordinaten: 52° 15′ 17″ N, 10° 31′ 20″ O
Der Braunschweiger Bürgerpark ist eine der ältesten und größten Parkanlagen der Stadt Braunschweig.
Er befindet sich knapp einen Kilometer südlich des Stadtzentrums. Im Westen wird er durch die Theodor-Heuss-Straße, im Osten durch die Wolfenbütteler Straße begrenzt. Im Süden grenzt er an einen Bahndamm, hinter dem sich das Grünareal mit dem Park von Schloss Richmond fortsetzt. In nördlicher Richtung geht der Bürgerpark fließend in den „Kiryat-Tivon-Park“ (dem früheren Park des Braunschweiger Bahnhofs) über. Mit rund 42 Hektar ist der Park der viertgrößte der Stadt Braunschweig.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung und Geschichte des Parks
19. Jahrhundert
Ab 1805 entstand in den Okerauen, südlich der Altstadt, der Rönckendorffsche Garten, ein kleinerer Park, der vermutlich nach Plänen von Peter Joseph Krahe für den Kaufmann Röttger Rönckendorff angelegt wurde. Der Rönckendorffsche Garten bildete die Grundlage für den späteren Bahnhofspark und damit den Bürgerpark.
In den Jahren 1868/69 wurde der Park durch Promenadeninspektor Friedrich Kreiß umgestaltet und, da er direkt an den Braunschweiger Bahnhof angrenzte, als „Eisenbahnpark“ (später Bahnhofspark) eröffnet. Ab 1886 gestaltete Kreiß diesen Park erneut um und passte ihn dem Zeitgeschmack an, indem unter anderem künstliche Teiche und Spielanlagen angelegt wurden. Im Herbst 1891 kaufte die Stadt ein Wiesengelände am Eisenbahnpark, um ihn erweitern zu können. Ein Teil des Eisenbahnparks wurde so zum Bürgerpark, der noch im selben Jahr eröffnet wurde. 1896 kam noch ein sogenanntes „Staffage-Bauwerk“ hinzu, nämlich ein von P. J. Krahe entworfener Säulen-Portikus, der von dem zur Hauptwache umgebauten Augusttor, welches von 1894 bis 1895 abgebrochen wurde, stammte. Der Portikus wurde im Park gewollt als Ruine gestaltet, jedoch im Zweiten Weltkrieg beschädigt und blieb bis heute unverändert, die zerstörten Reste wurden nach ihrer Entdeckung 1989 hinter dem Portikus aufgestellt. Der Portikus befindet sich noch heute am kleinen „Portikus-Teich“. An dem mit Trauerweiden umstandenen, einen Hektar großen Portikus-Teich stand ursprünglich auch eine Grotte.
Von 1892 bis 1896 wurde im südlichen Teil des Bürgerparks der 4,5 Hektar große Südteich angelegt.
20. Jahrhundert
1907 wurde ein Rokokohaus in den Bürgerpark versetzt, welches an anderer Stelle weichen musste. Dieses wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört; übrig geblieben sind jedoch die Pavillonbauten und das Rokokotor mit Freitreppe, die das Rokokohaus umsäumten.
Im Bürgerpark befindet sich ein von 1900 bis 1908 künstlich geschaffener Aussichtsberg, der „Kreiß-Berg“ (mittlerweile ein Naturdenkmal); er wurde hauptsächlich aus Hausmüll und Bauschutt aufgeschüttet und wird deshalb von der Bevölkerung „Scherbelberg“ genannt. Er liegt rund 35 Meter über dem Niveau der Umgebung. Ursprünglich war noch geplant, ein großes Konzerthaus mit Wintergarten sowie eine Wasserkaskade im Park zu erbauen, diese Bauten wurden jedoch nicht ausgeführt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde 1950, im Zuge des Wiederaufbaus der stark zerstörten Stadt, das neben dem Stadt-Hallenbad neu gebaute Freibad im Bürgerpark eröffnet und die Wiederanpflanzungen im Park abgeschlossen. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg war der Bürgerpark beliebter Ausflugsort für Badende und besaß mehrere Badeanstalten in und an der Oker. Die „Badetwete“, die zu einer der Badeanstalten (Flussbadeanstalt von Gellertshoff) führte, erinnert noch heute daran. Im westlichen Teil wurde bis Ende der 1950er Jahre das Okerflussbad „Bahnbade“ betrieben, mit der zunehmenden Verschmutzung des Okerwassers jedoch aufgegeben. 1952 wurden die Rettungsschwimmerschule der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und die Rettungsschwimmerschule „Georg Hax“ eingeweiht.
Ende der 1960er Jahre wurde auf dem Grundstück des ehemaligen Wasserwerks im Bürgerpark das Freizeit- und Bildungszentrum Bürgerpark erbaut, (offiziell als FBZ Bürgerpark abgekürzt, im Volksmund auch als FreiBiZe bezeichnet). Der Betrieb des FBZ wurde Anfang 2002 eingestellt. Ein im Stadtbild auffälliger schiefer Turm kennzeichnet weithin sichtbar die Stelle im Park, an der die Gebäudeteile des ehemaligen FBZ gelegen sind. Das 54 Meter hohe als „Wasserturm“ bezeichnete Bauwerk ist ein als Turm verkleideter Schornstein der Dampfmaschine, die die Wasserpumpen antrieb. Er wurde mit Muschelkalksteinen verblendet, damit er sich besser in das damals noch mittelalterlich geprägte Stadtbild einfügte. Auf alten Aufnahmen kann man noch den oberen Austrittsteil des Kamins sehen, der zwischenzeitlich entfernt wurde. In den Turm wurde zur Konstanthaltung des Drucks die Wassernetzleitung bis oben hin geführt, das Bauwerk in den Planskizzen daher als Druckthurm bezeichnet.[1] Das Wasserwerk wurde während des Zweiten Weltkriegs fast vollständig (bis auf wenige Mauern und Mauerteile sowie den Turm) zerstört. Die verbliebenen Reste stehen unter Denkmalschutz. Bedingt durch den Baugrund direkt an der Oker hat sich der Turm seit Jahrzehnten leicht geneigt; er wurde in den 1990er Jahren für rund 800.000 DM saniert.
In den 1970er Jahren gab es Pläne zum Durchbruch des Bürgerparks in seinem südlichen Bereich, um die Hauptverkehrsadern Braunschweigs, die den sogenannten Wilhelminischen Ring bilden, auf diese Weise schließen zu können. Diese Pläne wurden jedoch nicht umgesetzt. Allerdings wurde der nördliche Teil des Parks, der damals noch bis zum Bruchtorwall reichte, mit der (neuen) Konrad-Adenauer-Straße durchbrochen; eine Bürgerinitiative hatte vergeblich versucht, das zu verhindern.
1976 wurde der Bürgerpark westlich der Oker erweitert. Die neuen Parkflächen wurden auf dem ehemaligen Gelände des Alten Bahnhofes angelegt. In den 1990er Jahren wurde der Bürgerpark westlich der Oker noch einmal erweitert mit kleineren Flächen, welche die Stadt von Kleingärtnern aufgekauft hatte.
Im und am Bürgerpark befinden sich heute das rund fünf Hektar große Messegelände der Stadt, einige Kleingartenanlagen (K.V. Okerwiese, K.V. Kennel), die historischen 14 Tennisplätze des Braunschweiger THC (BTHC), die Bezirkssportanlage Jahnplatz, der Fußballplatz des Rasensportvereins Braunschweig, das Vereinsheim des Gehörlosen Sportvereins Braunschweig e.V. 1925, das Vereinsheim der Marine-Jugend Braunschweig e.V., die Volkswagen Halle Braunschweig samt Wirtschafts- und Stellflächen, das Freibad Bürgerpark, das Hallenbad „BürgerBadePark“ (das ehemalige „Stadtbad“) und das ehemalige Freizeit- und Bildungszentrum Bürgerpark. Seit 2005 ist im Bürgerpark in den Sommermonaten der Beach Club „Okercabana“ (mit künstlichem Sandstrand und mit Strandbar) zu finden.
Für die Zukunft ist der Bau eines Vier-Sterne-Plus-Hotels im westlichen Bürgerpark geplant. Findet die Stadtverwaltung dafür keinen Investor, soll auf dem Grundstück eine neue Jugendherberge gebaut werden.[2]
Am 11. April 2011 begann der erste Bauabschnitt der Sanierung des Naturdenkmals Kreißberg. Dabei wurde das Aussichtsplateau des ursprünglich als Aussichtsberg geschaffenen Bergs saniert und mit einem Geländer und Sitzbänken nach historischem Vorbild versehen. Dies ermöglicht wieder einen Rundumblick. Auch das Alpinum im oberen Bereich, das über Jahrzehnte von Laub verdeckt wurde, soll wieder freigelegt und wieder hergerichtet werden. Die Stadt investierte 100.000 Euro in die Sanierung.[3]
Einzelnachweise
- ↑ W. Appelt, T. Müller, Wasserkünste und Wasserwerke der Stadt Braunschweig, S. 85 ff., Braunschweig, 1964
- ↑ Newsclick-Meldung vom 29. November 2007
- ↑ Pressestelle der Stadt Braunschweig: Stegemann: Sanierung schafft attraktives Erholungsgebiet in Innenstadtnähe, 8. April 2011
Literatur
- Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon. Braunschweig 1992
- W. Appelt, T. Müller, Wasserkünste und Wasserwerke der Stadt Braunschweig, Braunschweig, 1964
Weblinks
Commons: Bürgerpark (Braunschweig) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Parkanlage Bürgerpark auf der Website der Stadt Braunschweig
- Karte des Bürgerparks mit seiner Umgebung, hrsg. vom Fachbereich Stadtgrün der Stadt Braunschweig (PDF, ca. 2,4 MB)
- Faltblatt Parks und Gärten in Braunschweig: Der Bürgerpark, hrsg. vom Fachbereich Stadtgrün der Stadt Braunschweig (PDF, ca. 0,33 MB)
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