…reitet für Deutschland

…reitet für Deutschland
Filmdaten
Deutscher Titel …reitet für Deutschland
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1941
Länge 92 (Originalfassung), 79 (gereinigte Fassung 1952) Minuten
Altersfreigabe FSK ab 6 (1941 wie 1952)
Stab
Regie Arthur Maria Rabenalt
Drehbuch Fritz Reck-Malleczewen,
Richard Riedel,
Josef Maria Frank
Produktion Herstellungsgruppe Richard Riedel
Musik Alois Melichar
Kamera Werner Krien
Schnitt Kurt Hampp
Besetzung

…reitet für Deutschland ist ein 1940/1941 gedrehtes Sportlerdrama mit nationalistischen, antidemokratischen und antisemitischen Untertönen. Mit der Hauptrolle des Rittmeisters von Brenken spielte Willy Birgel die bekannteste Rolle seiner gesamten Filmkarriere. Der Film wurde am 11. April 1941 in Hannover uraufgeführt. Die Berliner Erstaufführung fand am 30. Mai 1941 statt. Der Film wurde für die Jugend freigegeben.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

November 1918, Deutschland steht gegen Ende des Ersten Weltkriegs am Rande einer militärischen Niederlage. In endlosen Langstreckenritten versuchen deutsche Reiterregimente aus den Tiefen Russlands zur deutschen Grenze zurückzugelangen. Der ausgezeichnete Reiter Rittmeister von Brenken erhält den Auftrag, zu einer Division durchzustoßen, um von dort Hilfe für die von polnischen Freischärlern eingeschlossene Brigade anzufordern. Dabei trifft ihn eine polnische Kugel, sein Pferd Harro und er stürzen beim Ritt über morastigen Untergrund. Stundenlang liegt der schwere Pferdekörper auf ihm und drückt Brenken in den Matsch. Schwer verletzt kann er jedoch von einem deutschen Posten befreit und gerettet werden.

Von Brenken muss die folgenden Monate in einer Klinik verbringen und ist zunächst weitgehend gelähmt. Verbissen kämpft er sich ins Leben zurück. Der Rittmeister kehrt im Rollstuhl auf sein Gut Alt-Mellin heim und trifft dort einen alten Schulfreund wieder, den Deutsch-Afrikaner Olav Kolrep. Bald lernt Brenken auch Kolreps Schwester Tomasia, von allen nur Toms genannt, kennen, die erstmals auf dem Gut erscheint, um Brenkens Tante Ulle die Aufwartung zu machen. Sie beginnt sich für von Brenken zu interessieren.

Als Unteroffizier Marten eines Tages Brenkens Pferd Harro zum Gut zurückbringt, ist von Brenkens Lebenswille endgültig neu erwacht. Er nimmt sich fest vor, die Lähmung zu überwinden und in Turnieren zum Ruhme für sein Vaterland zu reiten. Während Brenken Stunde um Stunde trainiert, versuchen derweil Kriegsgewinnler und Spekulanten der Weimarer Republik sich sein Gut unter den Nagel zu reißen. Kolrep hilft seinem alten Freund so gut er kann. Schließlich gelingt es ihm, den Termin zur Versteigerung von Alt-Mellin zu verschieben.

In Genf hat der Große Preis von Europa begonnen. Als Rittmeister von Brenken mit Harro an den Start geht, empfängt ihn von den Rängen eisiges Schweigen. Wenig später ertönt auf ein Zeichen hin schreckliches Gejohle und Gebuhe. Doch Brenken lässt sich nicht beirren und legt mit Harro einen fehlerfreien Ritt hin. Schließlich ist nur noch der italienische Reiter, Capitano Vagliasindi, mit im Rennen. Beim letzten Durchgang macht dessen Pferd acht Fehlerpunkte, dann reitet für Deutschland von Brenken auf Harro. Er passiert den Parcours auch diesmal fehlerfrei, und erstmals ertönt für ihn von den Rängen Jubel. Der heimlich mitgereisten Toms rinnen die Tränen herunter.

„Die ersten Takte des Deutschland-Liedes ertönen, Brenken zieht seine Mütze. Unbeweglich, wie ein ehernes Standbild deutscher Kraft und Größe, stehen Roß und Reiter vor diesem internationalen Forum. Rittmeister von Brenken ritt und siegte für Deutschland!“[1]

Produktionsnotizen

Die Dreharbeiten dieser UFA-Produktion fanden ab dem 20. August 1940 statt; die letzte Szene wurde am 5. April 1941 fertig gestellt. Drehorte waren Graudenz, Angermünde, Schwedt und Meran.

Der Film erhielt, nachdem er unmittelbar vor Ende der Dreharbeiten am 4. April 1941 die Zensur passiert hatte, die NS-Prädikate „Staatspolitisch wertvoll“ und „jugendwert“.

Der Film ist die bekannteste Produktion Willy Birgels und brachte ihm im Dritten Reich den ironischen Beinamen „Herrenreiter des deutschen Films“ ein.[2]

Die Vorlage zu diesem Film war Clemens Laars gleichnamige Biografie über den Reiter und Olympiasieger von 1928 Carl-Friedrich von Langen.

Die Filmbauten entwarfen Otto Hunte und Karl Vollbrecht, die Ausführung übernahm Herbert Nitzschke.

Noch während des Krieges, 1941 respektive 1942, lief der Film auch in Schweden und Finnland an.

Kurz nach Kriegsende, im Juni 1945, wurde gemäß der Entscheidung der alliierten Militärregierungen die Vorführung des Films in Deutschland verboten. 1952 gelangte …reitet für Deutschland erneut in die (bundes)deutschen Kinos, allerdings gereinigt von einigen inkriminierten (antisemitischen) Passagen.

Kritik

Das große Personenlexikon des Films urteilte über den Film: „Besonders …reitet für Deutschland, ein nationalistisches, pathetisches Epos, das alle nazistischen Vorurteile über die Weimarer Republik – von der Dolchstoßlegende über angebliches jüdisches Spekulanten- und Kriegsgewinnlertum … – kolportierte, brachte Rabenalt den Ruf ein, ein willfähriger NS-Sympathisant zu sein“[3]

In Reclams Filmführer heißt es: „Die zweifellos bemerkenswerte sportliche Leistung des Freiherrn von Langen wird hier in den Dienst nationalsozialistischer Propaganda gestellt, obwohl das Wort Nationalsozialismus nicht einmal fällt.“ Doch „die Weimarer Republik wird als Tummelplatz schäbiger Spekulanten gezeichnet, die von Juden beherrscht und dirigiert werden; und vor diesem düsteren Hintergrund erscheint um so strahlender die Führergestalt des einsamen und nie verzagenden Reiters, dem eine innere Stimme den rechten Weg weist, der gegen alle Logik und alle Erwartungen auch zum Erfolg führt.“[4]

Das Lexikon des Internationalen Films schrieb: „Das heroische und nationalistische Sportlerdrama feiert die wiedererlangte Weltgeltung Deutschlands nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg.“[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Originalzitat aus dem Programmheft zu …reitet für Deutschland, Illustrierter Film-Kurier, Nr. 3198
  2. Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, Band 1, S. 396, Berlin 2001
  3. Das große Personenlexikon des Films, Band 6, S. 381
  4. Reclams Filmführer, von Dieter Krusche, Mitarbeit: Jürgen Labenski. S. 491. Stuttgart 1973.
  5. Klaus Brüne (Red.): Lexikon des Internationalen Films Band 6, S. 3097. Reinbek bei Hamburg 1987.

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