Araik Geworgjan

Araik Geworgjan

Araik Geworgjan (* 22. Januar 1973 in Artaschat, Armenien) ist ein ehemaliger armenischer Ringer. Dreifacher Weltmeister im freien Stil im Leichtgewicht.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Araik Geworgjan wuchs in Artashat auf und begann dort als Jugendlicher 1984 mit dem Ringen. Seine Juniorenzeit fällt teilweise noch in die Zeit, als Armenien noch zur Sowjetunion gehörte. Trainiert wurde er im Laufe seiner Karriere von Rasmik Goletjan, Stepan Sarkisjan und Araik Bagdadjan. Er betätigte sich ausschließlich im freien Stil. Als Erwachsener rang er bei einer Größe von 1,65 Metern zunächst im Leicht- später im Weltergewicht. Er war ein gedrungener, sehr kraftvoller Athlet. Nach der Selbständigkeit Armeniens gehörte er dem Sportverein Trade Union Sport Club Ararat Artashat an. Araik Geworgjan lebte vom Ringen und wurde nach seiner aktiven Zeit Trainer. Er ist auch in Deutschland in Ringerkreisen sehr bekannt, denn er rang einige Jahre lang für den KSV Aalen 05 und für den KSV Witten 07 in der deutschen Bundesliga.

Sein Debüt auf der internationalen Ringermatte gab er, für die Sowjetunion startend, bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Juniors = Altersgruppe bis zum 18. Lebensjahr) 1990 in Istanbul im Bantamgewicht. Er enttäuschte dort, denn er belegte nur den 9. Platz. Ein Jahr später wurde er dann, wieder in Istanbul, Junioren-Europameister (Juniors) im Federgewicht vor Fulvio Verde, Italien und Yüksel Sanli, Türkei.

Bei der Junioren-Europameisterschaft 1992 (Espoirs = Altersgruppe bis zum 20. Lebensjahr) in Szekesfehervar ging er erstmals für das gerade selbständig gewordene Armenien an den Start und holte sich vor dem Esten Küllo Kõiv und dem Georgier Zaza Zazirow wiederum den Europameistertitel.

1993 gewann Araik Geworgjan in Istanbul gleich bei seinem ersten Start bei den Senioren im Leichtgewicht die EM-Silbermedaille, wobei er im Finale gegen den wie er ebenfalls erst 20-jährigen Zaza Zazirow, der ab 1993 für die Ukraine startete, knapp nach Punkten verlor. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Espoirs) 1993 in Athen vervollständigte er seine Erfolge als Junior, denn er wurde dort Junioren-Weltmeister im Leichtgewicht vor Yüksel Sanli und Igor Kupejew aus Russland.

Seine Erfolge setzte er zunächst bei der Europameisterschaft 1994 in Rom fort. Er wurde dort hinter dem erfahrenen Russen Wadim Bogijew Vize-Europameister. Diese Erfolgsserie riss aber bei den Weltmeisterschaften 1994 in Istanbul. Er verlor dort frühzeitig gegen den Kubaner Jesus E. Rodriguez Garzon, womit er ausschied und nur den 11. Platz belegte.

Es folgten danach die erfolgreichsten Jahre in der Laufbahn von Araik Geworgjan. Er gewann zwischen 1995 und 1998 bei acht internationalen Meisterschaften vier Titel, davon drei Weltmeistertitel und insgesamt sieben Medaillen. Ausgerechnet beim wichtigsten Wettkampf in diesen Jahren, den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta musste er sich aber mit einem 5. Platz begnügen.

Diese Erfolgsserie begann mit einem 3. Platz bei der Europameisterschaft 1995 in Fribourg im Leichtgewicht hinter seinen alten Rivalen Wadim Bogijew und Yüksel Sanli. Dem folgte 1995 bei der Weltmeisterschaft in Atlanta der erste Titelgewinn vor dem alle überraschenden Iraner Akbar Fallah, Jesus E. Rodriguez Garzon und Wadim Bogijew.

Bei der Europameisterschaft 1996 in Budapest verlor er erst im Finale gegen Wadim Bogijew und wurde Vize-Europameister. Bei den Olympischen Spielen in Atlanta siegte er in seinen ersten beiden Kämpfen über Ahmat Al-Osta aus Syrien und Oleg Gogol aus Weißrussland. Im dritten Kampf verlor er gegen Townsend Saunders aus den Vereinigten Staaten mit 0:4 techn. Punkten, damit war der Gewinn der olympischen Goldmedaille schon in weite Ferne gerückt. Als er anschließend auch gegen Yosvany Sanchez Larrudet aus Kuba verlor, war er ganz aus den Medaillenrängen gefallen. Ein Sieg über Hwang Sang-ho, Südkorea, brachte ihn nur mehr auf den 5. Platz.

1997 hatte sich Araik Geworgjan von diesem enttäuschenden Abschneiden längst erholt. Dies zeigten schon die Europameisterschaften dieses Jahres in Warschau, wo er im Leichtgewicht erstmals auch Europameister wurde. Er besiegte dabei u.a. Zaza Zazirow und im Finale Yüksel Sanli, den er knapp mit 2:1 techn. Punkten schlug. Genauso erfolgreich war er dann bei der Weltmeisterschaft 1997 in Krasnojarsk. Mit Siegen über Eloy Urbano aus Mexiko, Ryusaburo Katsu aus Japan, David Ghanbari aus dem Iran, Zaza Zazirow und Hwang Sang-ho sicherte er sich seinen zweiten Weltmeistertitel.

Bei der Europameisterschaft 1998 in Bratislava startete er erstmals im Weltergewicht und hatte auch in dieser neuen Gewichtsklasse auf Anhieb Erfolg. Er kämpfte sich dort bis in das Finale vor, in dem er auf Alexander Leipold aus Deutschland traf. In einem verbissen geführten Kampf fielen innerhalb der Kampfzeit von 8 Minuten keine Wertungen. Deshalb mussten die Kampfrichter entscheiden und die gaben Leipold den Sieg. Araik Geworgjan wurde damit Vize-Europameister. Zur Weltmeisterschaft 1998 in Teheran trainierte er dann wieder in das Leichtgewicht ab. Eine Maßnahme, die sich bezahlt machte, denn er wurde in dieser Gewichtsklasse zum dritten Male Weltmeister. Sein Gegner im Endkampf war Zaza Zazirow, den er nach Punkten besiegte.

Zu Beginn des Jahres 1999 verletzte sich Araik Geworgjan, so dass er bei der Europameisterschaft nicht antreten konnte. Bei der Weltmeisterschaft 1999 in Ankara war er aber wieder im Leichtgewicht am Start. Er gewann dort seine ersten drei Kämpfe, verlor dann aber überraschend gegen den US-Amerikaner Lincoln McIlravy, womit er ausschied und den 5. Platz belegte.

Im Olympiajahr 2000 konzentrierte er sich dann ganz auf die Olympischen Spiele in Sydney. Er verlor dort aber gleich seinen ersten Kampf gegen Arsen Gitinow aus Russland. Die folgenden Siege über Nikolaos Loizidis aus Griechenland und Edison Hurtado Lerma aus Kolumbien brachten ihn nur mehr auf den 7. Platz.

Nach dieser erneuten Enttäuschung bei Olympischen Spielen trat er vom internationalen Wettkampfgeschehen zurück. 2003 unternahm er aber, wohl in der Absicht bei den Olymmpischen Spielen 2004 endlich eine Medaille zu gewinnen, ein Comeback. Er startete bei der Europameisterschaft dieses Jahres in Riga im Weltergewicht. Er musste aber erkennen, dass das nicht so leicht werden musste, denn er verlor dort seinen ersten Kampf gegen Murad Gaidarow aus Weißrussland und belegte nach zwei siegreichen Kämpfen nur den 6. Platz. Bei der Weltmeisterschaft 2003 in New York landete er nach einem Sieg über Gela Saghiraschwili aus Georgien und einer erneuten Niederlage gegen Murad Gaidarow gar nur auf dem 19. Platz.

Im Jahre 2004 erkämpfte er sich mit einem 3. Platz bei einem Qualifikations-Turnier in Bratislava im Weltergewicht hinter Joe E. Williams aus den Vereinigten Staaten und Ivan Fundora Saldivar aus Kuba die Teilnahmeberechtigung für die Olympischen Spiele in Athen. Vorher startete er aber noch bei der Europameisterschaft in Ankara, wo er wiederum gegen Murad Gaidarow verlor und nur den 7. Platz belegte. Auch bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen blieb er im Weltergewicht medaillenlos. Er siegte dort zunächst über den Briten Nathanael Leedon Ackerman, verlor aber seinen nächsten Kampf gegen Gennadi Lalijew aus Kasachstan.

Danach verabschiedete er sich endgültig vom internationalen Mattengeschehen. Bis 2008 rang er aber noch für den KSV Witten 07 in der deutschen Bundesliga.

Internationale Erfolge

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1990 9. Junioren-WM (Juniors) in Istanbul Bantam Sieger: Hassan M. Duon, Iran vor Seo Min-kyu, Südkorea
1991 1. Junioren-EM (Juniors) in Istanbul Feder vor Fulvio Verde, Italien, Yüksel Sanli, Türkei u. Falk Diener, Deutschland
1992 1. Junioren-EM (Espoirs) in Szekesfehervar Leicht vor Kullo Koiv, Estland, Zaza Zazirow, Georgien u. Andre Toch, Deutschland
1993 2. EM in Istanbul Leicht hinter Zaza Zazirow, Ukraine, vor Gotcha Makojew, Russland u. Fatih Özbas, Türkei
1993 1. Junioren-WM (Espoirs) in Athen Leicht vor Yüksel Sanli u. Igor Kupejew, Russland
1994 2. EM in Rom Leicht hinter Wadim Bogijew, Russland, vor Roman Motrovich, Ukraine u. Ralf Lyding, Deutschland
1994 11. WM in Istanbul Leicht Sieger: Alexander Leipold, Deutschland vor Jesus E. Rodriguez Garzon, Kuba u. Kenibek Omuraliew, Kirgisistan
1995 3. EM in Fribourg Leicht hinter Wadim Bogijew u. Yüksel Sanli, vor Zaza Zazirow u. Plamen Paskalew, Bulgarien
1995 1. WM in Atlanta Leicht vor Akbar Fallah, Iran, Jesus E. Rodriguez Garzon, Wadim Bogijew u. Yüksel Sanli
1996 2. EM in Budapest Leicht hinter Wadim Bogijew, vor Zaza Zazirow, Kullo Koiv, Estland u. Elchad Alachwerdijew, Aserbaidschan
1996 5. OS in Atlanta Leicht mit Siegen über Ahmat Al-Osta, Syrien u. Oleg Gogol, Weißrussland, Niederlagen gegen Townsend Saunders, USA u. Yosvany Sanchez Larrudet, Kuba u. einem Sieg über Hwang Sang-ho, Südkorea
1997 1. EM in Warschau Leicht mit Siegen über Zaza Zazirow, Fabien Masiero, Frankreich, Janos Forizs, Ungarn u. Yüksel Sanli
1997 1. WM in Krasnojarsk Leicht mit Siegen über Eloy Urbano, Mexiko, Ryusaburo Katsu, Japan, David Ghanbari, Iran, Zaza Zazirow u. Hwang Sang-ho
1998 2. EM in Bratislava Welter mit Siegen über Eduard Alexejenko, Weißrussland, Christph Freyer, Schweiz u. Arpád Ritter, Ungarn u. einer Niederlage gegen Alexander Leipold
1998 1. WM in Teheran Leicht mit Siegen über Lincoln McIlravy, USA, Ivan Diaconu, Rumänien, Sergei Demtschenko, Weißrussland, Igor Kupejew, Usbekistan u. Zaza Zazirow
1999 5. WM in Ankara Leicht mit Siegen über Ivan Diaconu, Rumänien, Tibor Copik, Slowakei u. Zaza Zazirow u. einer Niederlage gegen Lincoln McIlravy
2000 7. OS in Sydney Leicht mit einer Niederlage gegen Arsen Gitinow, Russland u. Siegen über Nikolaos Loizidis, Griechenland u. Edison Hurtada Lerma, Kolumbien
2003 6. EM in Riga Welter nach einer Niederlage gegen Murad Gaidarow, Weißrussland, u. Siegen über Ivan Diaconu u. Nathanael Leedon Ackerman, Großbritannien
2003 19. WM in New York Welter mit einem Sieg über Gela Saghiraschwili, Georgien u. einer Niederlage gegen Murad Gaidarow
2004 3. Olympia-Qualif.-Turnier in Bratislava Welter hinter Joe E. Williams, USA u. Ivan Fundora Saldivar, Kuba, vor Daniel Igali, Kanada u. Krystian Brzozowski, Polen
2004 7. EM in Ankara Welter nach einer Niederlage gegen Murad Gaidarow u. einem Sieg über Nathanael Leedon Ackerman
2004 8. OS in Athen Welter mit einem Sieg über Nathanael Leedon Ackerman u. einer Niederlage gegen Gennadi Lalijew, Kasachstan

Anm.: alle Wettkämpfe im freien Stil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Bantamgewicht, bis 58 kg, Federgewicht, bis 63 kg, Leichtgewihct, bis 1996 bis 68 kg, von 1967 bis 2001 bis 69 kg, seit 2002 bis 66 kg Körpergewicht, Weltergewicht, von 1997 bis 2001 bis 76 kg, seit 2002 bis 74 kg Körpergewicht

Quellen

  • Website des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig,
  • Fachzeitschrift Der Ringer

Weblinks

Profil von Araik Geworgjan bei der Fédération Internationale des Luttes Associées (englisch)


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