Arbeitsqualität

Arbeitsqualität
Höchste Präzision dank Konzentration und ruhiger Hand (Keramikmalerin in Valencia)

Arbeitsqualität ist eine Eigenschaft der Arbeitsleistung und bezeichnet neben Arbeitsproduktivität eine Komponente des Arbeitsergebnisses. Sie meint die Qualität oder Güte der Ergebnisse, die ein Arbeitssystem bei der Lösung oder Erfüllung einer Arbeitsaufgabe erzielt.

In der Umgangssprache wird Arbeitsqualität auch im Sinne von „Qualität der Arbeitsbedingungen“ verwendet. Sie wird damit ein Ausdruck für eine hohe Arbeits- und Lebensqualität in einem Unternehmen oder einer Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geltungsbereich

Ein Arbeitssystem kann aus einem einzelnen oder aus mehreren Mitarbeitern, beispielsweise: Schiffsbesatzung, Crew, Team, Mannschaft bestehen. Entsprechend lässt sich zwischen der Arbeitsqualität eines einzelnen Mitarbeiters und der Arbeitsqualität einer Arbeitsgruppe unterscheiden.

Bewertungskriterien

Arbeitsqualität kann anhand von quantifizierbaren oder nicht-quantifizierbaren (qualitativen) Kriterien bewertet werden.

Kann bei Sachleistungen die Arbeitsqualität aus der Qualität des Produktes direkt hergeletet werden, so gilt bei Organisationen mit starkem Dienstleistungscharakter die Kundenzufriedenheit mit den Leistungen der einzelnen Mitarbeiter als ein wesentlicher Maßstab zur Beurteilung der Arbeitsqualität.

Einflussgrößen auf die Arbeitsqualität einzelner Mitarbeiter

Folgende Faktoren haben einen Einfluss auf die Arbeitsqualität eines einzelnen Mitarbeiters:

Eine systematische Analyse der Arbeitsprozesses eines Mitarbeiters liefert Ansätze, wie Schwankungen in der Arbeitsqualität des Mitarbeiters verringert und damit die Arbeitsqualität zeit- und situationsübergreifend verstetigt werden kann.

Arbeitsqualität einer Arbeitsgruppe

Die Arbeitsqualität einer Arbeitsgruppe kann dem Durchschnitt der individuellen Arbeitsqualitäten der Gruppenmitglieder entsprechen, aber auch höher oder niedriger liegen (Gruppenleistung).

Sind die individuellen Arbeitsqualitäten der Gruppenmitglieder identisch, weist die Gruppe eine homogene Arbeitsqualität auf. Sind die individuellen Arbeitsqualitäten der Gruppenmitglieder höher oder niedriger als der Durchschnitt der Arbeitsgruppe, weist die Gruppe eine inhomogene Arbeitsqualität auf.

In der Realität streuen die Arbeitsqualitäten der einzelnen Mitglieder einer Arbeitsgruppe zumeist. Bei der Zusammenstellung einer Arbeitsgruppe und der Verteilung der Teilaufgaben auf die einzelnen Gruppenmitglieder ist daher im Sinne der Gruppenleistung darauf zu achten, dass die Arbeitsqualitäten, die von den einzelnen Mitarbeitern erzielt werden können, möglichst einheitlich und ausgewogen sind (siehe auch Gruppenarbeit: Qualifikationsstruktur).

Wichtige Ansätze zur Vereinheitlichung der Arbeitsqualität in einer Arbeitsgruppe sind:

Standardisierung und Automatisierung von Routineprozessen

Kundenorientierte Organisationen haben ein großes Interesse, ihren Kunden oder Klienten eine langfristig gleichbleibende Qualität ihrer Erzeugnisse oder Dienstleistungen zu bieten. Ein klassisches Mittel ist die Standardisierung von Geschäfts- und Arbeitsprozessen, die

  • ein geeignetes Potential an Gleichförmigkeit (Routine) aufweisen oder
  • sich in kleinere, reproduzierbare Teilprozesse zerlegen lassen, die das erforderliche hohe Maß an Gleichförmigkeit aufweisen (siehe auch Scientific Management).

Die Standardisierung kann auf folgendem Wege geschehen:

  • durch Arbeitsanweisungen an die Mitarbeiter, wie sie sich bei der Durchführung eines Prozesses verhalten sollen;
  • durch eine Automatisierung der Arbeitsprozesse. Dabei wird ein mehr oder weniger großer Anteil der bisher von Menschen ausgeführten Tätigkeiten auf technische Einrichtungen verlagert, die von den Menschen genutzt werden.

Ausfall oder Verlust von Spezialisten

Bei Organisationen, die ihre Prozesse nicht oder nur wenig standardisieren oder automatisieren können und daher auf individuelles Expertenwissen angewiesen sind, ist die Arbeitsqualität am stärksten gefährdet, wenn die für eine Aufgabe benötigten Spezialisten nicht oder nicht mehr zur Verfügung stehen.

Risiken daraus können die Organisationen mit folgenden Maßnahmen vorbeugen:

  • Förderung des Wissens- und Erfahrungsaustauschs zwischen den Mitarbeitern,
  • Einarbeitung von Stellvertretern (beispielsweise Springern) für vorübergehend oder unerwartet ausfallende Mitarbeiter,
  • Jobrotation,
  • Einarbeitung von Nachfolgern,
  • betriebliches Gesundheitsmanagement sowie
  • Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung.

Entstandene Kompetenzlücken können außerdem durch die Rekrutierung und Einstellung neuer Mitarbeiter mit den benötigten Qualifikationen geschlossen werden. Bei sehr speziellen Qualifikationen oder in Zeiten eines Fachkräftemangels kann dies jedoch schwierig, langwierig und teuer sein, weshalb den Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung dann umso größere Bedeutung zukommt.

Mit Hilfe eines Talentmanagements können Organisationen dafür sorgen, dass kritische Rollen und Funktionen auch langfristig besetzt werden können.

Durch ein Outsourcing von Aufgaben können Organisationen das Risiko eines Ausfalls von Spezialisten auf einen externen Dienstleister verlagern. Ein Service-Level-Agreement als Bestandteils des Dienstvertrags sichert ihnen dabei für die Laufzeit des Vertrages ein Leistungsniveau in vereinbarter Höhe zu (Servicegarantie).

Siehe auch

Anmerkungen


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