- Armand Léon von Ardenne
-
Armand Léon Baron von Ardenne[1] (* 26. August 1848 in Leipzig; † 20. Mai 1919 in Berlin-Zehlendorf) war ein preußischer Generalleutnant[2] und Militärhistoriker. Er ist das Urbild der Romanfigur Baron Geert von Innstetten in Fontanes Effi Briest.
Leben
Von Ardenne wurde 1848 als Sohn des Königlich Belgischen Generalkonsuls für das Königreich Sachsen Louis Célestin Prosper von Ardenne in Leipzig geboren. Er lernte bis 1866 an der Thomasschule zu Leipzig.[3] Er galt als musisch (Klavier) und militärisch begabt. Er absolvierte die Kriegsakademie der Husaren. Er kämpfte im Deutsch-Französischen Krieg und erlitt eine Schussverwundung. Er wurde 1870 mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und durfte sich ab 1873 Baron nennen. Der Fähnrich, stationiert beim Husaren-Regiment „von Zieten“ in Rathenow, verlobte sich 1871 in Stechow und ehelichte in Zerben 1873 Elisabeth von Plotho, für die er seit ihrer ersten Begegnung eifrig warb. Danach wohnten sie in Lützow beim Zoologischen Garten Berlin, wo er im Großen Generalstab tätig war.
1879 wurde er als Adjutant des Kommandeurs der Kavallerie-Brigade nach Metz und 1881 als Rittmeister und Eskadronchef zum 2. Westfälischen Husaren-Regiment Nr. 11 nach Düsseldorf versetzt. Dort lebten sie im Schloss Benrath. Von Ardenne arbeitete ab 1884 im Preußischen Kriegsministerium in Berlin. Im November 1886 kam er einer Affäre seiner Frau, Elisabeth von Plotho, mit dem Amtsrichter Emil Hartwich, der sie anfangs malte und mit dem sie später in Korrespondenz stand, auf die Schliche. Er forderte ihn zum Pistolenduell heraus und erschoss ihn auf der Hasenheide bei Berlin. Nach seiner Verhaftung und Buße von achtzehn Tagen in Festungshaft (Zitadelle Magdeburg) wurde er entlassen und von Kaiser Wilhelm I. zum Major befördert.[4] Im März 1887 schied er sich von seiner Frau und behielt das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder. Er ist der Großvater des Physikers Manfred von Ardenne.
Die Ardenne-Affäre wurde von Theodor Fontane in seinem Roman Effi Briest aufgegriffen. Von Hindenburg beförderte ihn zum Generalleutnant in Magdeburg. Kaiser Wilhelm II., der ihn zuvor noch begnadigte, entließ ihn aus dem aktiven Dienst. Ardenne wurde vom Kaiser 1906 beauftragt, eine Expertise über den Rückstoß bei Kanonen auszuarbeiten. Anders als Wilhelm II., der die Firma Krupp bevorzugte, hielt Ardenne das von der Rheinischen Metallwarenfabrik erstellte Gerät für geeigneter.[5] Er verfasste zahlreiche Schriften zur Militärhistorie (u.a. mit Hans Ferdinand Helmolt, Wilhelm von Voss und Rudolf von Caemmerer) und lehrte an der Preußischen Kriegsakademie.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ardenne, Armand Leon Baron v. im Deutschen Biographischen Adelsrepertorium 1200–1999 des Institutes Deutsche Adelsforschung.
- ↑ Ardenne, Armand Leon Baron von im Lexikon der Deutschen Generäle von Reinhard Montag.
- ↑ Richard Sachse, Karl Ramshorn, Reinhart Herz: Die Lehrer der Thomasschule zu Leipzig 1832–1912. Die Abiturienten der Thomasschule zu Leipzig 1845–1912. B. G. Teubner Verlag, Leipzig 1912, S. 43.
- ↑ Die echte Effi – Elisabeth von Plotho, in: Der Tagesspiegel vom 8. Februar 2009.
- ↑ Rudolf Augstein: Heros und Heulhuber. In: Der Spiegel, Jg. 52 (1998), Heft 28 vom 6. Juli 1998
Kategorien:- Militärschriftsteller
- Militärhistoriker
- Kavallerist (Preußen)
- Militärperson (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Freiherr
- Person (Duell)
- Person (Leipzig)
- Deutscher
- Geboren 1848
- Gestorben 1919
- Mann
Wikimedia Foundation.