August Dubbers

August Dubbers

Johann Gerhard August Dubbers, auch Schreibweise J. G. August Dubbers, (* 19. Oktober 1873; † 11. Dezember 1959) war ein deutscher Kaufmann und Unternehmer. Er war Inhaber der Bremer Handelsspedition J.H. Bachmann sowie dänischer Honorarkonsul in Bremen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

August Dubbers gehörte der Bremer Kaufmannsfamilie „Bachmann/Dubbers“ an, die seit der Firmengründung im Jahr 1775 im Besitz des Bremer Speditions- und Handelsbetriebs J.H. Bachmann (JHB) war.[1]

Der ehemalige Firmensitz von J.H. Bachmann an der Schlachte in Bremen (rechts, 1913 erstellt, Wiederaufbau 1948).

Dubbers war seit 1909 in vierter Generation alleiniger Inhaber des Speditions- und Weinhandelsunternehmens J.H. Bachmann und übernahm zudem für nahezu fünf Jahrzehnte die Firmenleitung, bis 1937 in alleiniger Leitung.[2] In die erste Zeit seiner Firmeninhaberschaft fallen unter anderem die Errichtung eines eigenen Kontorhauses an der Bremer Schlachte im Jahr 1913, das Dubbers für JHB nach Plänen des Berliner Architektenbüros Bielenberg & Moser erstellen ließ (siehe auch Das „Bachmann-Haus“ an der Bremer Schlachte), sowie nach dem Ersten Weltkrieg ein Neuanfang des Unternehmens aus „kleinsten Anfängen“.[1]

Während des Ersten Weltkriegs wurde Dubbers bei mehreren Betrieben im von den Deutschen besetzten Belgien als Zwangsverwalter eingesetzt, wie bei den Firmen Filature & Filteries Réunies (in Brüssel und Alost), Compagnie Fermière de l'établissement thermal de Vichy und North British Rubber & Co. (jeweils in Brüssel), sowie bei Filterie de Buggenhout (in Buggenhout).[3][4]

1937 wurde sein Neffe, der Bremer Speditionskaufmann Eduard Nebelthau (1902–1971), Teilhaber des Familienunternehmens J.H. Bachmann und trat neben Dubbers in die Firmenleitung ein. Nebelthau hatte in der Firma seines Onkels ab 1921 eine kaufmännische Lehre absolviert, nach deren Abschluss mehrere Auslands-Studienreisen unternommen und dann 1931 als Prokurist bei JHB begonnen. Unter ihrer gemeinsamen Leitung „überstand die Firma die Verluste während des Zweiten Weltkriegs und meisterte erfolgreich den Wiederaufbau in der Nachkriegszeit“.[5] So erfolgten unter anderem 1948 die Wiedererrichtung des im Krieg bei Luftangriffen zerstörten Hauptsitzes an der Schlachte in seiner alten Form, die (Wieder-)Inbetriebnahme der meisten Anlagen an allen Seehafen-Standorten sowie der Ausbau des Unternehmens zu einer internationalen Spedition. 1950 stiegen Dubbers und Nebelthau mit der Gründung der J.H. Bachmann Luftfracht GmbH in das zunehmende Luftfrachtgeschäft ein.[1]

Schild des dänischen Konsulats am Eingangsportal des „Bachmann-Hauses“ in Bremen. Über dem Portal befindet sich noch der alte Firmenname J.H. Bachmann. (2011)

August Dubbers wurde zum dänischen Honorarkonsul bzw. Generalkonsul in Bremen ernannt. Das dänische Konsulat in Bremen befand (und befindet) sich im Bremer Kontorhaus der Handelsspediton J.H. Bachmann, deren Inhaberfamilie „Dubbers“ traditionell seit 1865 die konsularische Vertretung Dänemarks in der Freien Hansestadt Bremen wahrnimmt.[6] Der konsularische Amtsbezirk von Dubbers erstreckte sich neben Bremen mit dessem (damaligen) Staatsgebiet und den Weserhäfen auch auf den oldenburgischen Landesteil Oldenburg.[7]

Er war unter anderem Mitglied des Vorstands der Handelskammer Bremen sowie von verschiedenen Aufsichtsräten, wie bei der DDG „Hansa“ und anderen Reedereien, der Deschimag und der Norddeutschen Kreditbank. Außerdem war Dubbers Mitglied des Verwaltungsrats der „Weserflug“.[8] Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Mitglied und zeitweise auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bremer Großwerft AG Weser.[9]

August Dubbers war verheiratet mit Dora Frieda Lahusen (1888–?), die der Bremer Kaufmannsfamilie „Lahusen“ entstammte. Er verstarb 1959 im Alter von 86 Jahren.

Nachleben und posthume Ehrungen

Nach dem Tod von August Dubbers führte sein Neffe Eduard Nebelthau die Firma J.H. Bachmann alleine weiter. Später trat die Tochter von August und Dora Dubbers, die Kauffrau Rita Dubbers-Albrecht, in die Firma ein und übernahm in sechster Generation die Firmenleitung. Das Familienunternehmen wurde von ihr 1996 verkauft, führte unter dann wechselnden Besitzern den traditionsreichen Firmennamen noch bis Ende 2006 weiter und ging 2006/07 im dänischen Logistikkonzern DSV A/S auf.[10]

Aus dem Vermächtnis von August Dubbers erhielt die Kunsthalle Bremen ein Gemälde des französischen Malers und Vertreters des Symbolismus, Maurice Denis (Mädchen mit Puppe, 1896).[11]

In Bremen wurde die im Stadtteil Bremen-Neustadt gelegene August-Dubbers-Straße nach ihm benannt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c Angaben zu J.H. Bachmann. In: Mitarbeiter- und Kundenzeitschrift Imperial News, Nr. 1/2000, S. 4-9; PDF-Datei, 3,94 MB, abgerufen am 5. Juni 2011.
  2. Peter Kuckuk (Hrsg.): Bremer Großwerften im Dritten Reich. Edition Temmen, Bremen 1993, ISBN 3-86108-203-9, S. 44, 112 (Beiträge zur Sozialgeschichte Bremens, Bd. 15; online bei Google Bücher).
  3. Charles Henry Huberich (Hrsg.): German legislation for the occupied territories of Belgium. Official texts, Band 4. Verlag M. Nijhoff, ’s-Gravenhage 1916, S. 33, 78 (englisch, deutsch; Belgium. Territory under German occupation, 1914–1918; online bei Google Bücher).
  4. Duitsche wetgeving in het bezette gebied von België. Ausgaben 56–89. Verlag M. Nijhoff, ’s-Gravenhage 1916, S. 2 (niederländisch, deutsch, französisch; Belgium. Territory under German occupation, 1914–1918; online bei Google Bücher).
  5. Der Namensgeber. Auf: Website des Nebelthau-Gymnasiums Stiftung Friedehorst, Bremen; abgerufen am 5. Juni 2011.
  6. Anmerkungen: Das dänische Konsulat in Bremen befindet sich heute noch im früheren Kontorhaus des ehemaligen Speditions- und Handelsbetriebs J.H. Bachmann an der Bremer Schlachte; amtierender dänischer Honorarkonsul ist seit 2000 der Bremer Unternehmer Eduard Dubbers-Albrecht als konsularischer Nachfolger seiner Mutter, Rita Dubbers-Albrecht, die – als Tochter von August Dubbers – ihrerseits das Königreich Dänemark in Nachfolge von Eduard Nebelthau seit 1972 vertreten hatte.
    Vgl. Pressemitteilung des Senats der Freien Hansestadt Bremen vom 6. Juli 2000; abgerufen am 5. Juni 2011.
  7. Reichsministerium des Innern (Hrsg.): Handbuch für das Deutsche Reich 1936. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1936, S. 77 (online bei Google Bücher).
  8. Historische Gesellschaft zu Bremen, Staatsarchiv Bremen (Hrsg.): Bremische Biografie 1912–1962. Bremen 1969, S. 122. (Zitiert nach: Peter Müller: Seebeckwerft 1933–1945 → Angaben zu August Dubbers (siehe u. a. Anmerkungen, Nr. 111). Auf: Internetplattform Werften & Stadtgeschichte Bremerhavens; abgerufen am 5. Juni 2011.
  9. Peter Kuckuk (Hrsg.): Die A.G. „Weser“ in der Nachkriegszeit (1945–1953). Edition Temmen, Bremen, 2005, ISBN 3-86108-546-1, S. 13, 124, 127 (Beiträge zur Sozialgeschichte Bremens, Bd. 24; online bei Google Bücher).
  10. Corinna Laubach: „Für uns ist Bremen der Nabel der Welt“. In: Die Welt vom 17. August 2000; abgerufen am 5. Juni 2011.
  11. Sammlung. Liste der Gemälde von C bis D → August Denis. Auf: Website der Kunsthalle Bremen; abgerufen am 5. Juni 2011.

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