Automobile Dacia

Automobile Dacia
SC Automobile Dacia SA
SC Automobile Dacia-Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1966
Sitz RumänienRumänien Rumänien, Bukarest
Leitung Luc-Alexandre Menard, (Präsident)
Mitarbeiter 12.532
Umsatz 3,1 Mrd. US$ (2007)
Branche Automobilhersteller
Website www.daciagroup.com

Dacia [ˈDatʃi̯a] ist ein zu Renault-Nissan gehörender rumänischer Automobilhersteller. Dacia ist der frühere Markenname und heutige Marken- und Unternehmensname des rumänischen Autoherstellers UAP in Pitești (UAP ist die Abkürzung für Uzina de Autoturisme Pitești übersetzt Automobilfabrik Pitești). Der Name Dacia ist eine Anlehnung an die Vergangenheit Rumäniens als römische Provinz Dakien (lateinisch: Dacia). Als ursprüngliches Markenzeichen verwendete man ein Schildemblem mit im oberen Teil stehender Abkürzung UAP, im Feld darunter einem auf Felsen stehenden und die Flügel ausbreitendem Adler.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Logo von 2004 bis 2008

Errichtet wurde das Werk 1952. Es war hauptsächlich als Zulieferbetrieb für das LKW-Werk in Brașov konzipiert. 1967 wurde es modernisiert und mit Unterstützung der französischen Renault-Werke zu einem Automobilwerk ausgebaut. Ab August 1968 lief das erste Modell vom Band, der Dacia 1100, ein Lizenzbau des französischen Modells Renault 8. [1] Größere Stückzahlen erreichte Dacia/UAP ab 1969 mit dem Dacia 1300, einen Lizenzbau des Renault 12. In 35 Jahren wurden bis zur Produktionseinstellung am 21. Juli 2004 insgesamt 1.959.730 Fahrzeuge dieses Typs hergestellt. Dieser Dacia gilt bzw. galt daher als „Volkswagen“ Rumäniens. Kleine Stückzahlen der Modelle Renault 18 und Renault 20 wurden aus CKD-Bausätzen montiert.

Im Jahr 1978 wurde der Lizenzvertrag mit Renault beendet und es erschienen weitere Modelle, die jedoch alle vom Renault 12 abgeleitet waren. Darunter befand sich auch ein Pick-Up, der auf Heckantrieb umgestellt wurde. 1986 begann in Timișoara die Produktion des Dacia 500, der im Volksmund Lăstun (Schwalbe) genannt wurde. Mit der Öffnung nach Westen strömten billige Gebrauchtwagen in das Land, die Produktionszahlen sanken. Dacia begann, sich nach einem Technologiepartner umzusehen, und ging eine lose Kooperation mit Peugeot ein. Ein Ergebnis war der auf einer vom Peugeot 309 abgeleiteten Bodengruppe basierende Dacia Nova (Markteinführung 1995), der allerdings die alten OHV-Motoren verwendete.

Ende der 1990er Jahre begann Renault sich für Dacia zu interessieren und erwarb 1999 alle Anteile. Erste signifikante Änderung war die Umstellung des Dacia Nova auf OHC-Motoren von Renault und die Einführung von Diesel-Modellen, nun unter dem Namen SupeRNova und nach optischen Retuschen 2003 als Solenza. Die Produktion des Solenza wurde Anfang des Jahres 2005 beendet.

In Westeuropa weniger verbreitet waren die von 1975 bis zum 8. Dezember 2006 produzierten und auf der Karosserie des Dacia 1300 basierenden Nutzfahrzeuge mit offener Ladefläche: Dacia Pick-Up, Dacia Drop Side und Dacia Double Cab. Die Fahrzeuge wurden in der letzten Bauzeit von 2004 bis 2006 mit Dieselmotoren von Renault ausgestattet und verfügten wahlweise über einen elektro-pneumatisch zuschaltbaren Allradantrieb. Der Drop Side war mit kurzer, zweisitziger Kabine und einer überbreiten Ladefläche mit umklappbaren Seitenwänden ausgestattet. Der Pick-Up hatte eine zweisitzige Kabine und eine Ladefläche mit Heckklappe. Der Double Cab besaß eine verlängerte Kabine und war für fünf Personen zugelassen, die Ladefläche hinten war entsprechend kürzer. In 31 Produktionsjahren wurden ca. 320.000 Fahrzeuge dieser Art hergestellt. Die Produktion wurde eingestellt, um u. a. die wirtschaftlich wesentlich lukrativere Produktion der Dacia Logan (im Jahre 2006 etwa 150.000 Fahrzeuge) erweitern zu können. Der Vertrieb dieses Modells wird über die Renault Vertragshändler abgewickelt.

Dacia heute

Das Unternehmen Dacia ist heute eine vollständige Renault-Tochter. Seit 2004 werden in den Werken in Mioveni und Pitești nur noch der Dacia Logan, der Dacia Sandero sowie Nutzfahrzeuge mit offener Ladefläche hergestellt. Der Logan ist eine direkte Renault-Entwicklung, die in Osteuropa für ungefähr 5.000 Euro (zuzüglich Umsatzsteuer) verkauft wird. Seit Juni 2005 gibt es eine Version für Westeuropa mit Basispreisen unter 7.200 Euro. Damit unterbietet Dacia/Renault alle Angebote von Fahrzeugen vergleichbarer Größe in Westeuropa.

Im Jahr 2008 betrug der Monatslohn eines Beschäftigten in Pitești durchschnittlich 285, nach anderen Angaben rund 400 Euro. Im gleichen Jahr trat ein Großteil der Beschäftigten in einen Streik und forderten eine Lohnerhöhung von 50, nach anderen Angaben von 60 Prozent.[2][3]

Dacia war in der Saison 2009/2010 offizieller Haupt- und Trikotsponsor des Hamburger Fußballvereins FC St. Pauli[4]. Schätzungen zufolge zahlte die Renaulttochter rund eine Million Euro an den Verein.

Fahrzeughistorie

Zeitleiste der Dacia-Modelle von 1968 bis heute
Typ bis 1978 Lizenz-Fahrzeuge von Renault ab 1999 Teil der Renault-Gruppe
60er 70er 80er 90er 2000er 2010er
6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1
Kleinstwagen 500 (Lăstun)
Kleinwagen Dacia Nova SupeRNova Solenza Sandero Renault logo 2009.jpg
(Untere) Mittelklasse 1100 Logan Nissan Logo.svg Renault logo 2009.jpg
1300/1310/1410/1320/Liberta
Obere Mittelklasse 2000
Geländewagen / SUV ARO 10 (Duster) Duster Renault logo 2009.jpg
Pickup 1304/1305/1307/1309 Logan Pick-Up Nissan Logo.svg
Kleintransporter D6
  • Eigenentwicklung von Dacia mit ARO und Oltcit
  • Lizenzmodell oder auf Plattform von Renault
  • Auf Plattform des Peugeot 309
  • Hersteller: Auto România (ARO), eigentlich ARO 10 bezeichnetes Modell, als „Dacia“ exportiert

Nissan Logo.svg Modell wird in einigen Märkten (z.B. Lateinamerika, Südafrika) als Nissan angeboten
Renault logo 2009.jpg Modell wird in einigen Märkten (z.B. Russland, Ukraine, Naher Osten, Lateinamerika) als Renault angeboten

  • 1968–1970: Dacia 1100
  • 1969–2004: Dacia 1300/1210/1310/1410; Stufenheck Berlina, Lieferwagen (Kombi ohne Sitze hinten), Sanitätswagen
  • 1973–2004: Dacia 1300/1210/1310/1410 Kombi
  • 1974–1977: Dacia D6; Kleintransporter, baugleich mit dem Renault Estafette)
  • 1975–2006: Dacia 1304/1305/1307/1309; Pickup Pick Up/Gamma (2- oder 4-Sitzer, z. T. mit klappbaren Ladebordwänden)
  • 1975-1992: Dacia 1410; trug auch den Namen Brasovia
  • 1981–1989: Dacia 2000; nur für Staatsfunktionäre, baugleich mit dem Renault 20)
  • 1984–2005: Dacia 1310 Coupé/Sport
  • 1985–1993: Dacia Duster; Geländewagen ARO 10 des rumänischen Herstellers Auto Romania, als Dacia Duster exportiert
  • 1986–1989: Dacia 500; Kleinstwagen, Lăstun genannt
  • 1988–1995: Dacia 1320/1325 Liberta; Fließheck
  • 1995–2000: Dacia Nova; auf Basis des Peugeot 309
  • 1998-2002: Dacia 12; umfasste 12, 12 Berlina und den 12 PickUp; nur in Manaus (Brasilien) produziert → ARO-Dacia)
  • 2000–2003: Dacia SupeRNova; auf Basis des Renault 9
  • 2003–2004: Dacia Solenza; Faceliftversion des SupeRNova
  • seit 2004: Dacia Logan; eine neuentwickelte Stufenhecklimousine auf Plattform des Renault Clio
  • seit 2005: Dacia Logan Lieferwagen; ohne Seitenscheiben und Sitze hinten (Zweisitzer)
  • seit 2006: Dacia Logan MCV; Kombiversion des Logan
  • seit 2007: Dacia Logan Van; Panel-Van des Logan MCV
  • seit 2008: Dacia Logan Pick-up
  • seit 2008: Dacia Sandero
  • seit 2009: Dacia Sandero Stepway
  • seit 2010: Dacia Duster (neuer kompakter SUV) [5]
  • 2010 Ankündigung eines Dacia City als Viertürer mit einem Einstiegspreis von 5000€[6][7]

Dacia Montagewerke weltweit

Auszeichnungen

  • 2010: Zweiter Platz beim J.D. Power Report[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Dünnebier, Eberhard Kittler: Personenkraftwagen sozialistischer Länder. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1990, ISBN 3-344-00382-8, S. 112-113.
  2. Rumänen streiken für 50 Prozent mehr Lohn, Die Welt, 2008
  3. Rumänien: Streik bei Dacia für Löhne wie in Frankreich, Trend onlinezeitung, 2008
  4. Dacia neuer Trikotsponsor des FC St. Pauli
  5. http://www.autobild.de/artikel/dacia-sandero-im-suv-look_730335.html.
  6. Neuer BMW X3 und Dacia City. Autobild, abgerufen am 7.5.10.
  7. Dacia fordert Skoda heraus. Autobild, abgerufen am 7.5.10.
  8. J.D. Power Report auf Autohaus-Dressler.de (abgerufen am 11. August 2010)

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