Bahnhof Romanshorn

Romanshorn
Daten
Betriebsart	Durchgangsbahnhof
Perrongleise	5
Abkürzung	RH
Eröffnung	1855
Architektonische Daten
Architekt	Johann Jakob Breitinger
Lage
Stadt	Romanshorn
Kanton	Thurgau
Staat	Schweiz
Koordinaten	(746331 / 270252)47.566669.383334Koordinaten: 47° 34′ 0″ N, 9° 23′ 0″ O; CH1903: (746331 / 270252)
MSL	406 m
Eisenbahnstrecken
Bodenseebahn Seelinie Romanshorn–Nesslau Neu St. Johann
Liste der Bahnhöfe in der Schweiz

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Der Bahnhof Romanshorn ist ein Eisenbahnknotenpunkt in der Thurgauer Gemeinde Romanshorn am Bodensee. Er wird von den SBB, der Thurbo und der Schweizerischen Südostbahn mit Fern- und Regionalverkehr bedient, unter anderem mit drei Linien der S-Bahn St. Gallen und des Voralpen-Express.

Geschichte

Der Bahnhof wurde 1855 nach zweijähriger Planungszeit zusammen mit der ersten Etappe der Bodenseebahn nach Winterthur als deren Endstation eröffnet. Im selben Jahr entstand nach Plänen von Johann Jakob Breitinger auch das Bahnhofsgebäude.^[1] 1869 ging die Seelinie von Romanshorn nach Rorschach der Schweizerischen Nordostbahn in Betrieb, im selben Jahr wurde für den grenzüberschreitenden Güterverkehr von/nach Deutschland Trajektverkehre zwischen Romanshorn und Friedrichshafen sowie Lindau und Bregenz eingerichtet, der als Basis für die 1929 eingerichtete Autofähre Romanshorn–Friedrichshafen gilt. Der Trajektverkehr mit Friedrichshafen wurde nach 107-jähriger Betriebszeit 1976 eingestellt, jene nach Lindau und Bregenz mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.^[1]

Im Jahr 1871 wurde Bahnverbindung nach Kreuzlingen Hafen und über die Grenze zum Bahnhof Konstanz dem Verkehr übergeben.^[2]

Am 1. Oktober 1910 eröffnete die Bodensee-Toggenburg-Bahn die Strecke, über St. Gallen und Wattwil, nach Nesslau.^[3]

Umbau 2001–2003

Nach einem grossen Umbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden im Personenbahnhof fast 90 Jahre lang fast keine nennenswerten Umbaumassnahmen Vollzogen.

Um die Jahrtausendwende wurde der Betrieb immer noch durch fünf mechanische Stellwerke der Braunschweiger Firma Jüdel aus dem Jahre 1913 geleitet.^[4] Die südliche Ausfahrt wurde von der letzten Signalbrücke in der Schweiz überspannt. Auch die Publikumsanlagen waren veraltet; der Zugang zu den Gleisen 5 und 6 erfolgte über einen Niveauübergang, der durch die legendären "Chetteli", also Ketten und ein Rolltor gesichert wurden. Um das Umsteigen auf die Fähre zu ermöglichen, mussten die zürcher Schnellzüge während des Aufenthaltes jeweils zurückgezogen werden, um den Durchgang freizugeben.

Deshalb entschieden sich die SBB zu einer Investition von 50 Millionen Franken in die Modernisierung des Bahnhofs. Die Beiträge der Gemeinde wurden in einer Abstimmung mit 86 Prozent Ja-Stimmen angenommen.

Die Modernisierung wurde im Sommer 2001 begonnen und dauerte bis Ende November 2003. Stillgelegt wurden das Gleis 1, die Lokremise von 1900 sowie diverse Gebäude und Gleise des ehemaligen Güterbahnhofs. Die mechanischen Stellwerke wurden durch ein elektronisches Siemens Stellewerk vom Typ SIMIS C ersetzt und damit ebenfalls die Kellensignale und die handbetriebenen Barrieren.

Auch im Publikumsbereich wurde der Komfort stark verbessert. Durch die grosszügige Personenunterführung wurde der "Chetteli-Übergang" ersetzt. Zur Fahrgastinformation wurden Faltblattanzeigen und Bildschirme angeschafft, welche die durch Hebel bedienten Tafeln aus dem Jahr 1920 ersetzten. Die Perrons wurden erhöht, die Dächer und Lautsprecher erneuert. Die beiden Kioske wurden durch einen Neubau ersetzt. Dank einer Verlängerung des Hausperrons 2 können die Schnellzüge Richtung Zürich nun auf dem Gleis 3 Verkehren.^[3]

Im Zuge dieses Umbaus wurde auch der Bahnhofplatz erneuert. Für nationales Aufsehen sorgte dabei die Plastik des Fabelwesens "mocmoc" des Künstlerduos Com&Com. Der Diskurs in der Bevölkerung mündete 2004 in einer Volksabstimmung.

Entwicklungen seit 2003

Die Lokremise der SBB und die Stellwerke werden seit 2003 durch den Verein Historische Mittel-Thurgau-Bahn als Locorama vermarktet, eine Eisenbahn-Erlebniswelt.^[5] Auch die historische Signalbrücke, der Kohleschuppen und der Wasserhahn sind Teile von Locorama. Im Zuge von Bahn 2000 wurde ein mit IC2000-Zügen geführter InterCity-Stundentakt zwischen Romanshorn und Brig eingeführt.

Zukunft

Im Zuge der Linienreform der S-Bahn St. Gallen soll der Voralpen-Express auf den Zuglauf St. Gallen–Luzern verkürzt werden und zwischen Romanshorn und St. Gallen durch die Verdichtung der S3 von Nesslau-Neu St. Johann über St. Gallen und Romanshorn nach Schaffhausen ersetzt werden.^[6]

Betrieb

Fernverkehr

• IC Romanshorn–Weinfelden–Winterthur–Zürich Flughafen–Zürich HB–Bahnhof Bern–Brig
• IR Romanshorn–St. Gallen–Pfäffikon SZ–Arth-Goldau–Luzern Voralpen-Express

Regionalverkehr

S-Bahn St. Gallen

• S 3 St. Gallen Haggen–St. Gallen–Romanshorn–Kreuzlingen–Schaffhausen
• S 7 Rorschach–Romanshorn–Weinfelden
• S 8 (Schaffhausen–)Kreuzlingen–Romanshorn–Rorschach

S-Bahn Zürich

• S 30 Winterthur HB – Frauenfeld – Weinfelden (– Romanshorn – Rorschach) nur zeitweise

Weblinks

• Besucherinfo des Locorama

Einzelnachweise

1. ↑ ^{a b} Romanshorn Bahnhof und Hafenareal in denkmalpflege.tg.ch, PDF, abgerufen am 21. Februar 2011
2. ↑ Hans E. Schäffeler: Die Bahnhof- und Hafenanlagen von Romanshorn, 75 Jahre SBB, 1977
3. ↑ ^{a b} Christian H. Köpfer: Romanshorn - Leben mit der Bahn, Zürich 2004
4. ↑ Historisches Bahnhofensemble Romanshorn in asht.ch, PDF, abgerufen am 21. Februar 2011
5. ↑ LOCORAMA Romanshorn in locorama.ch, PDF, abgerufen am 21. Februar 2011
6. ↑ Liniennetzplan S-Bahn St.Gallen 2013 in: s-bahn2013.ch, abgerufen am 21. Februar 2011