- Balázs Németh (Pfarrer)
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Balázs Németh (* 8. Juli 1931 in Budapest) ist ein österreichischer evangelisch-reformierter Pfarrer, Publizist und Friedensaktivist.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Németh ging in seiner ostungarischen Heimatstadt Nagykörös zur Schule. Als Jugendlicher erlebte er das prä-faschistische Horthy-Regime und die deutsche Besatzung. Nach erfolgreichem Oberschulabschluss studierte er von 1949 bis 1954 Theologie an der Reformierten Theologischen Akademie von Budapest, später dann noch in Heidelberg (1957/58) sowie Wien (1958 bis 1960). 1956, im Jahre der Niederschlagung des ungarischen Volksaufstands durch die Sowjetunion verließ er das Land und ging nach Österreich, um hier im Auftrag des Weltkirchenrates in Genf ungarische Flüchtlinge zu betreuen. Némeths Denken wurde durch das Werk von Georg Lukács und die Theologie von Karl Barth geprägt. Zwischen Christentum und Marxismus bzw. Sozialismus hat er immer Gemeinsamkeiten gesehen.
In Österreich wurde er mit der Pfarrstelle an der Zwinglikirche von Wien-West betraut. Obwohl Balázs Németh ein Vertreter des „linken Christentums“ war und ist, hat er sich gleichzeitig nie aus seiner kirchlichen Bindung verdrängen lassen. Bis zu seiner Pensionierung am 1. Juli 1998 war er als Pfarrer und späterer Oberkirchenrat zugleich Repräsentant der Evangelischen Kirche H. B. in Österreich. Auch als Pensionär ist er für die Kirche im Einsatz. Außerdem widmete er sich in seinem Ruhestand der wissenschaftlichen Arbeit. 2001 vollendete er seine Dissertation über die „Evangelisch-reformierte Lebensgestaltung zwischen Kontinuität und Wandel – Ungarn im 16. Jahrhundert als Beispiel“, die 2003 unter dem Titel „…Gott schläft nicht, er blinzelt uns zu…“ in Buchform erschienen ist (Peter-Lang-Verlag)und auch ins Ungarische übersetzt wurde. 2002 promovierte er an der Universität Wien (Institut für Europäische Ethnologie) zum Doktor.
Balázs Németh gehörte 1984 zu den Gründungsmitgliedern der ökumenischen Aktionsgemeinschaft „Christen für die Friedensbewegung“ und war bis März 2011 stellvertretender Vorsitzender. Er war Mitglied der Christlichen Friedenskonferenz und – als Jugendpfarrer – im (gesamteuropäischen) Ökumenischen Jugendrat engagiert. In den vergangenen Jahrzehnten befand sich sein Name auf zahlreichen Aufrufen zu Demonstrationen oder anderen Aktionen.
Balázs Németh war von Anfang an dabei, als sich ab Frühjahr 1972 eine kleine Gruppe „kritischer Christen“ regelmäßig in Wien traf und diskutierte – und sich auch bei verschiedenen Solidaritäts- und Friedensaktionen engagierte. Er war 1975/76 an den Diskussionen und dem daraus hervorgehenden Beschluss beteiligt, die Zeitschrift Kritisches Christentum zu gründen. Seither sind die Artikel und Predigten von Balázs Németh konstitutiver Bestandteil von „KC“ – und werden auch von Zeitschriften im In- und Ausland nachgedruckt. Er gehört dem Vorstand des Herausgebervereins „Aktion Kritisches Christentum“ (AKC) an.
Im Jahr 1995 solidarisierte er sich zusammen mit dem Theologen Kurt Lüthi in einem Offenen Brief an das Evangelisch-reformierte Moderamen in der Evangelischen Kirche von Brandenburg mit den Pastoren Renate Schönfeld und Dieter Frielinghaus.[1]
Balázs Németh lebt in Wien-Strebersdorf, ist verheiratet und hat drei Söhne.
Werke
- ... Isten nem aloszik, rejánk pislong ..., Magyarországi Református Egyház Kálvin János K., Budapest 2005
- Gott schläft nicht, er blinzelt uns zu ...: Lang, Frankfurt am Main 2003
Aufsätze
- Zu Gemeindeautonomie, Rechtlichkeit und gesellschaftlicher Verantwortung. Ein Offener Brief aus der reformierten Ökumene an das Evangelisch-Reformierte Moderamen in der Evg. Kirche in Berlin-Brandenburg zur Diskriminierung von Renate Schönfeld und Dieter Frielinghaus von Kurt Lüthi und Balázs Németh
- Kirche – lernfähig für die Zukunft? (1998). Festschrift für Johannes Dantine zum 60. Geburtstag. Autoren u. a.: Erhard Busek, Heinz Fischer, Udo Jesionek, Gertraud Knoll, Ulrich Körtner, Gottfried Adam, Helmut Krätzl, Adalbert Krims, Evi Krobath, Kurt Lüthi, Johann Baptist Metz, Friedrich-Wilhelm Marquardt, Fulbert Steffensky, Balázs Németh, Michael Staikos, Ulrich Trinks, Robert Kauer und Paul Zulehner. Hg. von Michael Bünker und Thomas Krobath, Tyrolia Verlag 1998[2]
- Weitere zahlreiche Aufsätze und Predigten in der Zeitschrift „Kritisches Christentum“
Einzelnachweise
Weblinks
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