- Black Swan (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel Black Swan Produktionsland Vereinigte Staaten Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 2010 Länge 117 Minuten Altersfreigabe FSK 16[1]
JMK 16[2]Stab Regie Darren Aronofsky Drehbuch Andres Heinz,
Mark HeymanProduktion Scott Franklin,
Mike Medavoy,
Arnold Messer,
Brian OliverMusik Clint Mansell Kamera Matthew Libatique Schnitt Andrew Weisblum Besetzung - Natalie Portman: Nina Sayers
- Vincent Cassel: Thomas Leroy
- Mila Kunis: Lily
- Barbara Hershey: Erica Sayers
- Winona Ryder: Beth MacIntyre
- Toby Hemingway: Tom
- Sebastian Stan: Andrew
- Kristina Anapau: Galina
Black Swan ist ein US-amerikanischer Psychothriller aus dem Jahr 2010. Regie führte Darren Aronofsky, in den Hauptrollen sind Natalie Portman, Mila Kunis und Vincent Cassel zu sehen. Die Musik wurde wie bei Aronofskys vorangegangenen Projekten von Clint Mansell komponiert. Der Film wurde noch im selben Jahr zur Eröffnung der 67. Internationalen Filmfestspiele von Venedig gezeigt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Ein New Yorker Ballettensemble will Schwanensee neu aufführen, wobei die Rolle des weißen und des schwarzen Schwans von ein und derselben Tänzerin verkörpert werden soll. Zudem wird für Beth MacIntyre, die alternde Primaballerina des Ensembles, eine Nachfolgerin gesucht. Die Ballerina Nina Sayers will die Doppelrolle. Der Direktor Thomas Leroy sagt Nina, dass sie zwar die Rolle des weißen Schwans perfekt beherrsche, jedoch mangele es ihr für den verführerischen schwarzen Schwan an Leidenschaft und Sinnlichkeit. Als Nina ihn in seinem Büro ein weiteres Mal um die Rolle bittet, küsst Thomas sie unerwartet, woraufhin sie ihm in die Lippe beißt. Kurz darauf erfährt sie, dass Thomas sie für die Rolle der Schwanenkönigin ausgewählt hat.
Nina lebt allein mit ihrer Mutter Erica, die ebenfalls Tänzerin war, sich dann aber mit dem Choreographen einließ, mit Nina schwanger wurde und ihren Beruf aufgeben musste. Vor diesem, von ihr als Fehler empfundenen, Schicksal will Erica ihre Tochter bewahren und erzieht sie zu rigider Perfektion, damit die Tochter einmal erreicht, was die Mutter nicht erreichen konnte.
Unter dem zunehmenden Druck kratzt sich Nina unbewusst die Schulter blutig. Zudem beginnt sie allmählich zu halluzinieren. Sie entwickelt eine Paranoia und glaubt, dass Lily, die Neue im Ballettensemble, ihr die Rolle wegnehmen wolle. Eines Abends steht Lily vor Ninas Tür und will mit ihr essen gehen. Nina geht gegen den Willen ihrer Mutter mit in eine Bar, wo Lily Nina zwei Männer vorstellt. Lily gibt Nina Drogen, damit sie entspannter werde, sie nimmt sie zögerlich. Während die vier tanzen, hält Nina kurz inne und sieht zwischen den Lichtblitzen des Clubs ihr Gesicht als schwarzen Schwan geschminkt aufblitzen. Sie ist kein „liebes Mädchen“ mehr, wie ihre Mutter sie immer nennt. Sie ist wilder, leidenschaftlicher. In diesem Moment ist sie der schwarze Schwan. Als die beiden Frauen spät am Abend zurück in Ninas Wohnung sind, haben sie Sex. Am nächsten Morgen erwacht Nina zu spät und alleine, woraufhin sie zur Probe eilt. Dort stellt sie fest, dass Lily in ihrer Abwesenheit in einer Durchlaufprobe den schwarzen Schwan vorführt und dafür von Thomas gelobt wird. Als sie Lily daraufhin zur Rede stellt und sie fragt, warum sie am Morgen einfach so verschwunden sei, weiß Lily von nichts und meint, sie habe die Nacht mit einem der Männer verbracht, die sie in der Bar kennengelernt hatten.
Nina leidet zunehmend unter Halluzinationen. Als sie eines Abends nach Hause kommt, hört sie die Bilder ihrer Mutter reden. Sie bemerkt, dass sich die Wunde an ihrer Schulter verschlimmert hat, und zieht eine schwarze Feder aus ihr heraus. Ihre Augen verfärben sich rot und ihre Beine verwandeln sich in die eines Schwans. Sie stolpert und stößt mit dem Kopf gegen die Bettkante.
Am nächsten Tag, dem Tag der Premiere, hat Ninas Mutter sie im Theater krank gemeldet und in ihrem Zimmer eingeschlossen. Als Nina erwacht, zwingt sie ihre Mutter mit Gewalt, sie aus dem Haus zu lassen. Sie eilt zur Premiere und erfährt, dass Thomas Lily gebeten hat, die Schwanenkönigin zu tanzen. Doch Nina kann ihn in strengem, ungewohnt hartem Ton überzeugen, dass sie in der Lage ist zu tanzen, und sie bereitet sich schließlich vor. In der Pause findet sie in ihrer Garderobe Lily vor, die das Kostüm des schwarzen Schwans trägt und ihr anbietet, den schwarzen Schwan für sie zu tanzen. Die beiden streiten sich, bis Nina Lily gegen einen Spiegel stößt. Sie rammt Lily eine Spiegelscherbe in den Bauch, so dass diese schließlich verblutet. Nina versteckt die Leiche und geht auf die Bühne, um den schwarzen Schwan zu tanzen. Sie tanzt leidenschaftlich, und langsam wachsen ihr schwarze Schwanenflügel. Kurz darauf ist sie wieder sie selbst, die Verwandlung war eine weitere Halluzination. Als sie hinter die Bühne geht, wird durch ihre Haltung, die Bewegungen des Kopfes und ihren Blicken deutlich, dass sie sehr selbstsicher und zufrieden ist. Ihre Augen sind leicht rot, und sie scheint sich ihrer guten Leistung bewusst zu sein.
Lily klopft an ihrer Garderobentür, um ihr zu ihrer Leistung auf der Bühne zu gratulieren: Auch der Tod von Lily war offensichtlich eine Halluzination, dennoch ist der Spiegel zerbrochen. Nina bemerkt, dass sie sich in Wirklichkeit selbst verletzt hat. Sie zieht eine Scherbe aus ihrem Bauch und blutet.
Zum letzten Akt geht sie auf die Bühne und tanzt den weißen Schwan perfekt. Nach der Darstellung des Todes des Schwans gratulieren ihr alle Tänzer samt Thomas, der sich über sie beugt. Als sie die blutende Wunde in Ninas Bauch bemerken, fragt Thomas sie, was sie gemacht habe. Sie antwortet ihm, es sei perfekt gewesen und sie habe es gefühlt. Ob Nina ihre Verletzung überlebt oder nicht, bleibt offen.
Kritiken
Die Uraufführung des Films fand am 2. September 2010 zur Eröffnung der 67. Filmfestspiele in Venedig statt. Black Swan war damit nach The Fountain (2006) und The Wrestler (2008) der dritte Film, den Aronofsky als Regisseur in Venedig präsentierte. Wurde der Film vom Premierenpublikum „nahezu einhellig umjubelt“[3], so fielen auch die ersten Reaktionen unter deutschen Filmkritikern überwiegend positiv aus:
- So lobte Daniel Kothenschulte (Frankfurter Rundschau) die Regiearbeit Aronofskys: „Hier schwelgt ein Virtuose des Kinos in großen Gesten, die mancher andere Regisseur längst in die Mottenkiste des Überstrapazierten abgeschoben hat. […] Es ist, als habe man Die roten Schuhe, den todessehnsüchtigen Technicolor-Klassiker von Powell und Pressburger, gekreuzt mit Brian de Palmas Horrormärchen Carrie.“ Als „ein Choreograf der filmischen Mittel“ biete der Regisseur dem Zuschauer überdies „wirklich gute Tanzszenen“. Besonders Portmans darstellerische Leistung hob der Rezensent hervor, denn „wie [sie] alle Facetten unterdrückter Lust hervorzaubert, dabei binnen weniger Taktschläge zwischen Schönheit und Schrecken changiert, das ist faszinierend bis zum letzten Augenblick“. Insgesamt zeigt sich Kothenschulte erstaunt darüber, dass „man in einem derart sattgehörten Stück der populären Klassik [dem Schwanensee] noch diesen finsteren Sog aufspüren kann“.[3]
- Kritische Anmerkungen zur Dramaturgie des Films fand Cristina Nord (taz), für die Aronofsky „kein Mann der leisen Töne“ ist und daher „jedes Motiv drastisch und bis zum bitteren Ende“ durchinszeniert: „Schön ist dieser Hang zum Groben, wo Black Swan zu unerwarteten Lösungen findet – etwa wenn Aronofsky eine sexuelle Fantasie seiner Heldin zunächst recht realistisch filmt, dann aber, in dem Maße, wie Ninas Erregung steigt, ihre Haut zur pickeligen Haut eines gerupften Vogels mutieren lässt. Irgendwann freilich weiß man nicht mehr so recht, wie lange man die stets jammernde Heldin denn noch aushalten soll. Je weiter Black Swan voranschreitet, desto mehr gleicht die Hauptfigur einem gehetzten Hühnchen […]“.[4]
- Für Patrick Wellinski (kino-zeit.de) werden diese Defizite jedoch durch die schauspielerische Klasse der Hauptdarstellerin mehr als ausgeglichen: „Aber wie bei The Wrestler hat Black Swan einen Vorteil, der über so manche inszenatorische Entgleisung hinwegsehen lässt – und zwar die Besetzung. Natalie Portman ist eine Performance von nahezu unbeschreiblicher Wucht gelungen. Sie ist in fast jeder Szene des Films zu sehen. Sie ist der Film.“[5]
- Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch Björn Becher (filmstarts.de): „Subtilität ist Aronofsky fremd. Er trägt dick auf, was gerade einem Psycho-Thriller mit Mystery-Komponente ein wenig die Spannung raubt. Wohin die Geschichte von Nina, die erkennen muss, dass sie ihren Traumpart nur bekommt, wenn sie zu einem schwarzen Schwan wird, steuert, ist immer klar. Trotzdem gelingt Aronofsky ein hochemotionales Finale.“ Insgesamt sei Black Swan „ein würdiger Eröffnungsfilm der 67. Filmfestspiele von Venedig.“ Zudem weiß der Rezensent zu berichten, dass beim Applaus des Premierenpublikums „der Pegel noch einmal deutlich nach oben [ging], als der Name von Natalie Portman auf der Leinwand auftauchte“ und fasst entsprechend zusammen: „Darren Aronofskys Film ist sehr gut, Natalie Portman hingegen absolut grandios.“[6]
- Michael Althen (Frankfurter Allgemeine Zeitung) sieht Aronofskys Rettung darin, dass er den Ballettfilm mit Horrorelementen durchsetzt, und lobt Natalie Portman, an der man sich kaum sattsehen könne.[7]
- Rainer Gansera (Süddeutsche Zeitung) lobt die Darsteller: „Nina wird von der grandiosen Natalie Portman als fragiles, rehäugiges, innerlich zerrissenes Wesen gezeichnet“. Regisseur „Arnofsky treibt alles auf die Spitze: die Horroreffekte und vor allem das Schmerzempfinden des Körpers, der auf Erfolg getrimmt war und nun zum Leidenskörper einer Selbstopferung wird. Gnadenlos und grandios nimmt er uns in die Körperempfindung hinein.“[8]
- Christopher Haug (2501.eu) sieht im Film eine der Idee des Gesamtkunstwerks würdige Umsetzung: „Es beginnt wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht, doch Aronofsky lässt den Panther frei. Das Gesamtkunstwerk Black Swan erweckt Ballett zum Leben, zieht Musik, Tanz und Körper in die Geschichte und macht den Zuschauer zum staunenden Gast.“[9]
Hintergrund
In den USA kam der Film am 5. September 2010 in die Kinos, in Deutschland und Österreich am 20. Januar 2011. Bei einem geschätzten Budget von 13 Millionen Dollar spielte der Film allein in den USA 107 Millionen Dollar wieder ein. In Deutschland hatte er 2.146.529 Besucher und lief damit ebenfalls äußerst erfolgreich.
Regisseur Darren Aronofsky begreift Black Swan und seinen vorangegangenen Film The Wrestler durch die vielen gemeinsamen Elemente als ein Diptychon.[10]
Auszeichnungen (Auswahl)
2010 gewann Mila Kunis für die Rolle der Lily den Marcello-Mastroianni-Preis der 67. Filmfestspiele von Venedig.
- Preise:
- Beste Hauptdarstellerin: Natalie Portman
- Nominierungen:
- Bester Film
- Beste Regie: Darren Aronofsky
- Beste Kamera: Matthew Libatique
- Bester Schnitt: Andrew Weisblum
- Preise:
- Beste Hauptdarstellerin – Drama: Natalie Portman
- Nominierungen:
- Bester Film – Drama
- Beste Regie: Darren Aronofsky
- Beste Nebendarstellerin: Mila Kunis
British Academy Film Awards 2011
- Preise:
- Beste Hauptdarstellerin: Natalie Portman
- Nominierungen:
- Bester Film
- Beste Regie: Darren Aronofsky
- Beste Nebendarstellerin: Barbara Hershey
- Bestes Originaldrehbuch: Mark Heyman, Andrés Heinz und John McLaughlin
- Beste Kamera: Matthew Libatique
- Bester Ton: Ken Ishii, Craig Henighan und Dominick Tavella
- Beste Kostüme: Amy Westcott
- Beste Maske: Judy Chin und Geordie Sheffer
- Bestes Szenenbild: Thérèse DePrez und Tora Peterson
- Bester Schnitt: Andrew Weisblum
- Beste visuelle Effekte: Dan Schrecker
Independent Spirit Awards 2011
- Preise:
- Bester Film
- Beste Regie
- Beste Hauptdarstellerin: Natalie Portman
- Beste Kamera
Weblinks
- Black Swan Offizielle Webseite (englisch)
- Black Swan Offizielle Website (deutsch)
- Black Swan in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Sammlung von Kritiken zu Black Swan bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Deutschsprachige Pressekritiken zu Black Swan bei film-zeit.de
- Black Swan in der Online-Filmdatenbank
- Black Swan in der Synchronkatei
Einzelnachweise
- ↑ Freigabekarte der FSK, abgerufen am 16. Januar 2011
- ↑ Freigabe der JMK, abgerufen am 21. Januar 2011
- ↑ a b Daniel Kothenschulte: Filmfestival Venedig: Die Schöne und das Tier. Frankfurter Rundschau, 2. September 2010, abgerufen am 7. September 2010.
- ↑ Cristina Nord: Tricks und Finten. die tageszeitung, 2. September 2010, abgerufen am 7. September 2010.
- ↑ Patrick Wellinski: Black Swan. kino-zeit.de, 2. September 2010, abgerufen am 7. September 2010.
- ↑ Björn Becher: Black Swan > Filmstarts-Kritik. Filmstarts, abgerufen am 7. September 2010.
- ↑ Michael Althen: Filmfestspiele von Venedig: Wenn die Schwäne Horror tragen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. September 2010, abgerufen am 7. September 2010.
- ↑ Rainer Gansera: Arbeitskörper, Lustkörper – Darren Arnofskys Black Swan. In: Süddeutsche Zeitung, 19. Januar 2011
- ↑ Christopher Haug: Black Swan (2010). 2501.eu, 17.01, abgerufen am 22.09.
- ↑ Kathrin Lang: Interview. In: moviesection.de. Abgerufen am 27. Dezember 2010.
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