Steffen Bruendel

Steffen Bruendel

Steffen Bruendel (* 1970 in Helmstedt) ist ein deutscher Historiker und Kulturmanager. Seit 2006 leitet er die internationale Kultur- und Wissenschaftsförderung der E.ON Ruhrgas AG. Ferner verantwortet er die operative Arbeit der Stiftung Stipendienfonds E.ON Ruhrgas sowie der Alfred und Cläre Pott-Stiftung. Zudem ist er Lehrbeauftragter an der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Nach einer Ausbildung zum Offizier der Reserve der Bundeswehr (Heer) studierte Bruendel Geschichtswissenschaft und Öffentliches Recht an den Universitäten Freiburg, London (Queen Mary College) und Bielefeld. Im Jahr 2001 wurde er an der Universität Bielefeld von Ingrid Gilcher-Holtey und Hans-Ulrich Wehler mit einer Studie zu den "Ideen von 1914" im Ersten Weltkrieg zum Dr. phil. promoviert. Er war Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Seine Studie fand starken Widerhall in Leitmedien und Fachzeitschriften.[1]

Von 1999 bis 2006 war Bruendel für die Gemeinnützige Hertie-Stiftung in Frankfurt am Main tätig, zunächst als Assistent der Geschäftsführung und seit 2000 als Projektleiter für europäische Kultur- und Wissenschaftsprojekte. Seit 2006 verantwortet er die internationale Kultur- und Wissenschaftsförderung der E.ON Ruhrgas AG in Essen. Hierzu gehört auch die operative Leitung der Stiftung Stipendienfonds E.ON Ruhrgas im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Essen.[2] Seit 2011 ist er außerdem Beauftragter des Vorstandes der Alfred und Cläre Pott-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Essen.

Von 2003 bis 2006 war er Lehrbeauftragter für Kulturgeschichte sowie für Projektmanagement und Fundraising an der Universität Bielefeld, seit 2010 ist er Lehrbeauftragter der Ruhr-Universität Bochum. Er forscht und publiziert zur deutschen, britischen und spanischen Geschichte und ist in internationale akademische Netzwerke eingebunden.[3] [4] [5]

Bruendel ist persönliches Mitglied des Kuratoriums der Stiftung für die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste.[6] Er ist ferner Mitglied der Ernst-Troeltsch-Gesellschaft und des Arbeitskreises Militärgeschichte. Überdies wirkt er seit 2004 regelmäßig an der Studierendenauswahl der Studienstiftung des deutschen Volkes mit.

Arbeitsgebiete

Die Schwerpunkte von Bruendels wissenschaftlicher Tätigkeit liegen auf den Gebieten der Politischen Ideengeschichte, der Herrschaftssoziologie sowie der Neuen Sozialen Bewegungen. Sein besonderes Interesse gilt dem Ersten Weltkrieg und der europäischen Nachkriegsordnung, der britischen "68er"-Bewegung und einer vergleichenden Betrachtung von Nationalsozialismus und Franquismus.

Bruendels Tätigkeit in der internationalen Kultur-, Bildungs- und Wissenschaftsförderung bezieht sich auf Kultursponsoring, Projektauswahl und -evaluation sowie auf Projektmanagement und Projektsteuerung. Im Rahmen des Jugend- und Kulturaustausches, der grenzüberschreitenden akademischen Kooperation und der Entwicklungszusammenarbeit kooperiert er eng mit ausländischen Botschaften und Institutionen in Deutschland sowie den Akteuren der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP), d.h. dem Auswärtigen Amt, deutschen Botschaften im Ausland und den Mittlerorganisationen wie Goethe-Institut, ifa und DAAD sowie der GiZ und international tätigen Stiftungen.

Schriften (Auswahl)

Wissenschaftliche Monographien und Herausgeberschaften

  • Volksgemeinschaft oder Volksstaat. Die „Ideen von 1914“ und die Neuordnung Deutschlands im Ersten Weltkrieg. Akademie Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-05-003745-8.
  • Kulturelle Identität. (= Les Travaux du Centre Marc Bloch, No. 18) (zusammen mit Nicole Grochowina). Centre Marc Bloch, Berlin 2000, ISBN 2-11-091094-1.

Wissenschaftliche Aufsätze

  • Solidaritätsformel oder politisches Ordnungsmodell? Vom Burgfrieden zur Volksgemeinschaft in Deutschland 1914-1918. In: Wolfram Pyta, Carsten Kretschmann (Hrsg.): Burgfrieden und Union sacrée. Literarische Deutungen und politische Ordnungsvorstellungen in Deutschland und Frankreich 1914 – 1933. Oldenbourg, München 2011, ISBN 978-3-486-70247-7, S. 33-50. (= Beiheft Nr. 54 der Historischen Zeitschrift, NF)
  • Caudillaje und Charisma 1936 bis 1947. Eine herrschaftssoziologische Annäherung an den frühen Franquismus. In: Detlef Georgia Schulze, Sabine Berghahn, Frieder Otto Wolf (Hrsg.): Rechtsstaat statt Revolution, Verrechtlichung statt Demokratie? Transdisziplinäre Analysen zum deutschen und spanischen Weg in die Moderne, Teil 2: Die juristischen Konsequenzen. Westfälisches Dampfboot, Münster 2010, ISBN 978-3-89691-784-3, S. 746-767.
  • Vor-Bilder des Durchhaltens. Die deutsche Kriegsanleihe-Werbung 1917/1918. In: Arnd Bauerkämper, Elise Julien (Hrsg.): Durchhalten! Krieg und Gesellschaft im Vergleich 1914-1918. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, ISBN 978-3-525-36389-8, S. 82-108.
  • Kriegsgreuel 1914-18. Rezeption und Aufarbeitung deutscher Kriegsverbrechen im Spannungsfeld von Völkerrecht und Kriegspropaganda. In: Sönke Neitzel, Daniel Hohrath (Hrsg.): Die Entgrenzung der Gewalt in kriegerischen Konflikten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2008, ISBN 978-3-506-76375-4, S. 293-316.
  • Gewaltlosigkeit und Gewalt im politischen Raum. Die Übernahme antikolonialer Proteststrategien durch die britische Antiatomwaffenbewegung 1957 bis 1963. In: Neithard Bulst, Ingrid Gilcher-Holtey, Heinz-Gerhard Haupt (Hrsg.): Gewalt im politischen Raum. Fallanalysen vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Campus, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-593-38730-7, S. 288-316.
  • Zwei Strategien intellektueller Einmischung – Heinrich und Thomas Mann im Ersten Weltkrieg. In: Ingrid Gilcher-Holtey (Hrsg.): Zwischen den Fronten. Positionskämpfe europäischer Intellektueller im 20. Jahrhundert. Akademie Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-05-004254-0, S. 87-115.
  • 1968 in England – Ein vergessener Erinnerungsort? In: Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. (IWK), 41. Jg., Sept. 2005, Heft 3, ISSN 0046-8428, S. 347-365.
  • Friedrich Wilhelm III. König von Preußen. In: Hans Dieter Betz, Don S. Browning, Bernd Janowski, Eberhard Jüngel (Hrsg.): Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft. Bd. 3. Vierte, völlig neu bearbeitete Auflage. Tübingen 2000, ISBN 3-16-146943-7, Sp. 380-381.
  • Negativer Kulturtransfer: Die 'Ideen von 1914' als Aufhebung der 'Ideen von 1789'. In: Marc Schalenberg (Hrsg.): Kulturtransfer im 19. Jahrhundert.Centre Marc Bloch, Berlin 1998, S. 153-171. (= Les Travaux du Centre Marc Bloch, Nr. 12)

Einzelnachweise

  1. Besprechungen erschienen u.a. in FAZ, 6. November 2003 (Kolb); NZZ, 28. April 2004 (Breuer); Historische Zeitschrift 278/3, 2004 (von See); Der Staat 43, 2004 (Roellecke); Neue Politische Literatur 49, 2004 (Oberkrome); Zeitschrift für Neuere Theologiegeschichte 11, 2004 (Sieg); Sezession 4, 2004 (Weißmann); Internationale Wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 3, 2003 (Engel).
  2. Lebenslauf beim Stipendienfonds E.ON Ruhrgas
  3. Workshop "1968" Oxford University 2009
  4. Tagung "Burgfriede - Union sacrée" Stuttgart 2007
  5. 2. Workshop Historische Spanienforschung 2006
  6. Stiftung für die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste

Weblinks


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