Carrozzeria Savio

Carrozzeria Savio

Die Carrozzeria Savio ist ein italienisches Karosseriebauunternehmen, das 1919 gegründet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgeschichte

Gründer des Unternehmens sind die Brüder Antonio und Giuseppe Savio. Die Carrozzeria Savio war anfänglich in Turin ansässig; 1959 wurde der Sitz nach Moncalieri verlagert.

In den 1920er und 1930er Jahren stellte Savio eine Reihe attraktiver Karosserien für nahezu alle italienischen Automarken her. Mit Savio-Karosserien wurden Fahrzeuge von Alfa Romeo, Fiat, Isotta Fraschini, Itala und Lancia ausgerüstet. Eines der eigenständigsten Fahrzeuge war ein auf dem Fiat 508 basierender Wagen namens Box Body, der stilistisch viele Merkmale der später so beliebten Geländewagen vorwegnahm.

Während des Zweiten Weltkriegs stellte die Carrozzeria Savio in erster Linie Krankenwagen her. Nach Kriegsende trennte sich Antonio Savio von dem Unternehmen, das nunmehr von Giuseppe Savio allein weitergeführt wurde und den Namen Stabilimento Savio Giuseppe Carrozziere Automobili erhielt. In dieser Zeit entwickelte sich eine schwerpunktmäßige Beziehung zu Fiat. Savio spezialisierte sich zunehmend auf die Herstellung von Krankenwagen; später, in den 1960er Jahren, kamen auch Aufbauten für Autobusse hinzu, wobei das Unternehmen in Konkurrenz zu etablierten Werken wie Officine Padane trat.

Daneben präsentierte Savio in den 1960er Jahren regelmäßig auch schöne Sonderkarosserien auf der Basis aktueller Personenkraftwagen von Fiat. Mit ihnen zielte Savio in die gleiche Nische, die auch Moretti, Giannini oder Vignale (letztere unter anderem mit den Modellen Evelyne und Samantha) bedienten. Anders als diese Modelle, blieben Savios Konstruktionen allerdings zumeist Einzelstücke, oder sie wurden nur in wenigen Exemplaren auf Kundenwunsch realisiert. In größerer Serie produzierte Savio nur drei Fahrzeugtypen.

Serienfahrzeuge von Savio

Savio Jungla

Savio

Bild nicht vorhanden

Jungla
Hersteller: Carrozzeria Savio
Produktionszeitraum: 1965–1974
Klasse: Kleinwagen
Karosserieversionen: Cabriolet
Motoren: 0,8 Liter Reihenvierzylinder
Länge: 3210 mm
Breite: 1350 mm
Höhe: 1420 mm
Radstand: 2000 mm
Leergewicht: 600 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: keines

Zwischen 1965 und 1974 wurde der Fiat 600 Savio Jungla produziert, ein offenes Freizeitauto mit minimalistischer, eckiger Karosserie auf der Basis des Fiat 600D, das (abgesehen vom Heckantrieb des Jungla) konzeptionell dem Mini Moke oder dem Citroen Mehari folgte. Das Fahrzeug wurde von Fiat entwickelt, die Herstellung erfolgte aber ausnahmslos bei Savio.

Die Konstruktion des Jungla wird vielfach als spartanisch beschrieben. Der Wagen hatte eine offene Stahlblechkarosserie mit herunterklappbarer Frontscheibe. Ein Stoffdach und Stofftüren mit Seitenfenstern aus Kunststoff waren wahlweise lieferbar. Antrieb, Mechanik und Zubehörteile stammten durchgängig vom Fiat 600D; nach dessen Produktionsende wurden anfänglich Komponenten des Seat 600 und zuletzt solche des jugoslawischen Zastava verwendet. Sicherheitsgurte waren nicht vorgesehen; ein Scheibenwischer war nur auf der Fahrerseite angebracht.

Der Savio Jungla war in erster Linie für den Arbeitseinsatz und nicht als Spaßauto konzipiert. Zahlreiche Fahrzeuge wurden beispielsweise von der italienischen Polizei und von der Forstverwaltung eingesetzt.[1]

Die Vorstellung des Jungla erfolgte auf dem Turiner Automobilsalon 1965. Bis 1974 stellte Savio etwa 3200 Exemplare her.

Savio 126 Jungle

Nachdem die Produktion des Fiat 600 in Italien eingestellt worden war, entwickelte Savio ein ähnliches Fahrzeug auf der Basis des (kleineren) Fiat 126. Das Jungle genannte Auto übernahm die Mechanik und die Antriebstechnik des Fiat 126, trug aber wiederum eine eigenständige offene Karosserie. Anders als im Fall des Jungla, war nun ein Überrollbügel fest eingebaut; die Windschutzscheibe konnte wie beim Vorgänger heruntergeklappt werden. Das 3,02 Meter lange Auto wurde nur in geringen Stückzahlen produziert.

Lancia Delta S4

Von 1985 bis 1986 stellte Savio den Lancia Delta S4 her, ein im Rallyesport ausgesprochen erfolgreiches Auto, von dem eine Straßenversion abgeleitet wurde.

Prototypen

  • zwei unterschiedlich gestaltete Coupés auf der Basis des Fiat 1500 (1961 und 1963)
  • Ein Coupé auf der Basis des Fiat 2300 (1963)
  • Ein Semi-Fließheck-Coupé auf der Basis des Fiat 124
  • ein Fließheck-Coupé mit runden Doppelscheinwerfern auf der Basis des Fiat 125 (1967), das einige Ähnlichkeit mit dem späteren Opel Manta aufweist.
  • Ein zweitüriger Kombi auf der Basis des Fiat 125 (1968)

Savio heute

Savio stellt heute zahlreiche Sonderfahrzeuge wie Krankenwagen, gepanzerte Geldtransporter oder Polizeifahrzeuge her.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Modellgeschichte bei www.wheelsofitaly.com

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