Continental Mark V

Continental Mark V
Lincoln
Continental Mark V

Continental Mark V

Continental Mark IV
Hersteller: Lincoln
Produktionszeitraum: 1977–1979
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: Ottomotor 6,6 Liter V8; 7,5 Liter V8
Länge: 5850 mm
Breite: 2024 mm
Höhe: 1356 mm
Radstand: 3060 mm
Leergewicht: 2210–2254 kg
Vorgängermodell: Continental Mark IV
Nachfolgemodell: Continental Mark VI
Kühlerfigur des Continental Mark V

Der Continental Mark V war ein Oberklassefahrzeug des amerikanischen Automobilherstellers Lincoln, das von 1977 bis 1979 produziert wurde. Er war die dritte Generation einer 1968 mit dem Continental Mark III begründeten Baureihe von Luxusmodellen, die als Lincoln Mark Series bezeichnet wird und die oberhalb von Lincolns Standardmodellen positioniert war. Der Mark V verkaufte sich ungeachtet seiner Größe in den späten 1970er-Jahren sehr gut. Es war das erfolgreichste Einzelmodell der Marke Lincoln und zugleich die erfolgreichste Version der gesamten Mark-Series.

Inhaltsverzeichnis

Nomenklatur

Hersteller des Continental Mark V war die Lincoln-Mercury Division der Ford Motor Company. Wie bei dem direkten Vorgänger Mark IV, verzichtete Ford allerdings darauf, den Mark IV offiziell als Lincoln zu bezeichnen. Das Modell wurde stattdessen als Continental Mark V vermarktet. Damit knüpfte Ford bei diesem Modell an die Tradition der Continental Division an, die von 1956 bis 1960 eine eigenständige Konzerntochter war und hochwertige Luxusfahrzeuge herstellte, darunter einen in diversen Karosserieformen angebotenen Continental Mark V (1960). Die Bezugnahme auf die Continental Division erfolgte aus Marketinggründen, um so die Exklusivität des Mark V zu dokumentieren.

Anlass zu Missverständnissen besteht insoweit, als Lincoln den Begriff Continental (ohne den Zusatz „Mark“) seit 1961 zusätzlich auch als reine Modellbezeichnung für seine Standardmodelle verwendete. Diese Fahrzeuge, die unterhalb der Continental-Mark-Reihe positioniert waren, erhielten die Markenbezeichnung Lincoln und hießen Lincoln Continental. Sie hatten technisch (außer im Fall des späteren Mark VI) mit den Continental-Mark-Modellen nichts zu tun.

Modellgeschichte

Continental Mark V Bill Blass Edition (1977)
Continental Mark V

Der Continental Mark V war keine vollständige Neuentwicklung. Er übernahm das Chassis und die gesamte Antriebstechnik von seinem Vorgänger, dem Mark IV. Neu waren lediglich die Karosserie und das Interieur.

Mit dem Mark V trennte sich die bislang parallel verlaufene Entwicklung der Mark-Series von der des Ford Thunderbird. Der Thunderbird wurde zum Modelljahr 1977 gänzlich neu gestaltet und fiel, da er nunmehr auf der Technik des Mittelklassemodells Ford LTD II beruhte, deutlich kleiner aus. Ungeachtet der Sparzwänge, die sich für alle amerikanischen Automobilhersteller aus der ersten Ölkrise ergaben, setzte Lincoln diese Verkleinerung für sein Top-Modell nicht um, um die Zugehörigkeit des Modells zur Oberklasse auch äußerlich zu dokumentieren.

Tatsächlich war der Mark V das einzige neu vorgestellte amerikanische Auto der späten 1970er-Jahre, das (noch) größer war als sein Vorgänger: Die Länge des Coupés wuchs gegenüber dem Mark IV bei gleichem Radstand um sieben Zentimeter, die Breite um 1,5 Zentimeter. Das Platzangebot im Innenraum wuchs; gleichzeitig wurde das Kofferraumvolumen um 21 Prozent erhöht. Kritische Stimmen merkten an, dass eine so hohe Steigerungsrate nur deshalb erreicht wurde, weil der Ausgangswert des Mark IV so niedrig gewesen sei.[1] Allerdings gelang es den Ingenieuren, das Gewicht des Mark V um nahezu 400 kg zu reduzieren.

In stilistischer Hinsicht fiel der Mark V bei grundsätzlich unveränderter Auslegung deutlich eckiger aus als sein Vorgänger.[2] Die Karosserie zeigte nahezu keine Rundungen mehr. Der Mark V trug die typischen Erkennungsmerkmale der Mark-Series: einen an Rolls-Royce erinnernden Kühlergrill, Klappscheinwerfer, eine imitierte Reserveradabdeckung auf dem Kofferraumdeckel und das „Opera Window“, ein ovales Fenster in der C-Säule. Neu waren drei Entlüftungsschlitze („Louvres“) in den vorderen Kotflügeln, die tatsächlich keine Funktion erfüllten und in erster Linie eine Spielerei der Designer waren.

Als Antrieb diente serienmäßig ein 6,6 Liter großer Achtzylindermotor, der 179 PS (1977), 166 PS (1978) bzw. 159 PS (1979) leistete. Das mit einem einfachen Doppelvergaser ausgerüstete Triebwerk erfüllte die strengen Abgasbestimmungen Kaliforniens. In allen Bundesstaaten mit Ausnahme Kaliforniens war 1977 und 1978 alternativ weiterhin der 7,5 Liter große Achtzylindermotor erhältlich, der seit dem Mark III das Standardtriebwerk gewesen war. Er leistete 208 PS.

Nach Werksangaben lag der Verbrauch des Mark V bei 19 Litern Normalbenzin auf 100 Kilometer. Das Fachmagazin auto motor und sport veröffentlichte 1979 einen Testbericht mit dem Titel „Der letzte Saurier“ über den Mark V mit 7,5-Liter-V8-Motor und ermittelte einen Testverbrauch von 33,3 Litern auf 100 km. Bei dem Test lief allerdings die Klimaanlage trotz geöffneter Fenster auf voller Kraft, und der Wagen wurde im zweiten Gang bei hoher Geschwindigkeit bewegt.

Der Mark V wurde in seiner dreijährigen Bauzeit weder technisch noch stilistisch überarbeitet. Die einzelnen Modelljahre unterscheiden sich vornehmlich durch die Zusammenstellung der Innenausstattung voneinander.

Designer Series und Sonderserien

Der Mark V übernahm das 1976 beim Vorgänger eingeführte Konzept spezieller Designer-Serien. Daneben wurden als Sonderserien die Diamond Jubilee Edition (1978) und die Collector's Series (1979) angeboten.

Designer Series

Die Desiger Series waren besondere Ausstattungsvarianten des Mark V, die mit den Namen bestimmter Modedesigner oder Juweliere verbunden waren. Die Idee einer besonderen Designer-Variante geht auf die American Motors Corporation zurück, die 1971 einen Hornet „Gucci“ einführte.[3] Lincoln bot von 1977 bis 1979 Mark V-Versionen von Bill Blass, Cartier, Hubert de Givenchy und Emilio Pucci an. Die Versionen hatten jeweils eine eigenständige Lackierung und eine besondere Innenausstattung und unterschieden sich von Jahr zu Jahr.

Modelljahr Bill Blass Cartier Givenchy Pucci
1977 Lackierung dunkelblau,
Vinyldach karamellfarben („Chamois“)
Interieur crèmefarben
Lackierung taubengrau
Vinyldach taubengrau
Interieur grau
Lackierung dunkelgrün („Jade“) einschließlich der C-Säule
Vinyldach (nur im vorderen Bereich) karamellfarben
Interieur grün
Lackierung schwarz
Vinyldach und Interieur weiß
1978 Lackierung dunkelbraun („Cordovan“)
Vinyldach crèmefarben („Champagne“)
Interieur rotbraun
Lackierung, Vinyldach und Interieur crèmefarben („Champagne“) Lackierung dunkelgrün („Jade“) einschließlich der C-Säule
Vinyldach (nur im vorderen Bereich) karamellfarben
Interieur grün
Lackierung silbermetallic
Vinyldach schwarz
Interieur taubengrau
1979 Lackierung zweifarbig: unterer Wagenteil blau, oberer weiß
Vinyldach weiß im Stil eines Cabrioletdachs
Lackierung, Vinyldach und Interieur crèmefarben („Champagne“) Lackierung, Vinyldach und Interieur in verschiedenen Dunkelblautönen Lackierung türkis
Vinyldach dunkelgrün
Interieur cremefarben

Diamond Jubilee Edition (1978)

Continental Mark V Diamond Jubilee Edition in Diamond Blue
Vinylüberzug für die (imitierte) Reserveradabdeckung: Mark V Diamond Jubilee Edition

Das 75-jährige Bestehen der Ford Motor Company im Jahr 1978 war Anlass, sowohl für den Ford Thunderbird als auch für den Continental Mark V eine Diamond Jubilee Edition zusammenzustellen. Für den Mark V gab es zwei alternative Farbschemata:

  • Jubilee Gold: Lackierung, Vinyldach, Felgen und Streben des Kühlergrills in Goldmetallic, Interieur crèmefarben.
  • Diamond Blue: Lackierung, Vinyldach und Interieur in verschiedenen Hellblautönen.

Die Fahrzeuge waren komplett ausgestattet und erhielten über das reguläre Zubehör hinaus einige weitere Ausstattungdetails wie einen Vinylüberzug für die (imitierte) Reserveradabdeckung auf dem Kofferraumdeckel, ein mit Leder verkleidetes Armaturenbrett oder Fahrzeugschlüssel mit Holzeinlagen im Griffbereich.[4]

Der Verkaufspreis für die Fahrzeuge der Diamond Jubilee Edition lag 1978 bei 20.529 $. Das Jubiläumsmodell war damit 8.000 $ (oder den Gegenwert zweier Mittelklassemodelle vom Typ Ford Fairmont) teurer als ein regulärer Mark V. Lncoln verkaufte 1978 insgesamt 5.159 Fahrzeuge der Diamond Jubilee Edition.

Collector's Series (1979)

1979, im letzten Modelljahr des Mark V, legte Lincoln eine Collector's Series auf, mit der der Abschied von den Full-Size-Modellen begangen werden sollte. Die Collector's Series griff viele Ausstattungsdetails der letztjährigen Diamond Jubilee Edition wieder auf, darunter den Vinylbezug auf dem Kofferraumdeckel und die Holzeinlagen für die Schlüssel. Das Modell war in vier Farben (Hellblau, Dunkelblau, Weiß und Silber) lieferbar. Eine Besonderheit bestand darin, dass es keine Opera Windows aufwies. Der Kaufpreis der Collector's Series lag bei 20.926 $ (mit Lederausstattung) bzw. 21.326 $ (mit Velours-Interieur). 1979 wurden 6.262 Exemplare der Collectos's Series verkauft.

Verbreitung

Der Mark V war das erfolgreichste Einzelmodell der Mark-Series. 1977 verkaufte Lincoln 80.321 Exemplare, 1978 waren es 72.602 und 1979 – auf dem Höhepunkt der zweiten Ölkrise – noch einmal 75.939 Fahrzeuge.

Trivia

In der TV-Serie Dallas war ein 1978er Modell des Mark V sehr häufig zu sehen, das von Jim Davis in der Rolle des Jock Ewing gefahren wurde.

Literatur

  • Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. New York (Beekman House) 1984. ISBN 0-517-42462-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980, S. 416.
  2. Beschreibung des Continental Mark V auf der Internetseite www.lincolnclub.eu (abgerufen am 27. September 2011).
  3. Albert R. Bochroch: American Cars of the Seventies, S. 19.
  4. Übersicht über die komplette Sonderausstattung auf der Internetseite www.lincolnclub.eu (abgerufen am 27. September 2011).

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