- Crosslauf-Weltmeisterschaft 1998
-
Die 26. Crosslauf-Weltmeisterschaft der IAAF fand am 21. und 22. März 1998 in Marrakesch (Marokko) statt. Austragungsort war der Olivenhain Ghabat Chabab in der Nähe des Menara-Gartens. Erstmals gehörten Kurzstreckenwettbewerbe für die Erwachsenen zum Programm. Für die Sieger der Erwachsenenrennen waren jeweils 40.000 Dollar Preisgeld ausgesetzt.
Beeinträchtigt wurde die Veranstaltung durch das Einreiseverbot für die israelische Mannschaft, das trotz der schriftlichen Garantien, die die marokkanische Regierung zum Zeitpunkt der Bewerbung abgegeben hatte, verhängt wurde.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Kurs
Der Kurs bestand aus einer kleinen Schleife von 1415 m und einer großen von 2000 m. In allen Wettkämpfen wurde zuerst eine Startgerade und eine kleine Schleife absolviert. Danach waren bei den Männern fünf große, bei den Frauen und Junioren drei große und bei den Juniorinnen sowie bei den Kurzstreckenbewerben der Männer und Frauen eine große Schleife zu bewältigen. Insgesamt legten die Männer 12 km, die Frauen und Junioren 8 km, die Juniorinnen und die Kurzstreckler 4 km zurück. Der Untergrund bestand aus natürlich gewachsenem Gras und war, von vier Rampen abgesehen, flach und ohne Hindernisse.
Wettkämpfe
Das Rennen der Juniorinnen, das Kurzstreckenrennen der Männer und das Langstreckenrennen der Frauen fanden am 21. März statt, die anderen drei Rennen am darauffolgenden Tag.
Im Kurzstreckenwettkampf der Männer war der hohe Favorit der 3000-m-Weltrekordhalter und 5000-m-Weltmeister Daniel Komen. Das Rennen wurde jedoch vom bis dahin ausschließlich als Mittelstreckenläufer hervorgetretenen John Kemboi Kibowen bestimmt, der die Angriffe von Komen abwehren konnte und mit drei Sekunden Vorsprung vor diesem siegte. Auch die nächsten drei Plätze wurden von Kenianern belegt.
Für das Langstrecke musste der Lokalmatador und Silbermedaillengewinner der beiden Vorjahre Salah Hissou kurzfristig wegen einer Verletzung absagen. Paul Tergat setzte sich zu Beginn der letzten Runde mit dem kenianischen Crosslauf-Meister Paul Koech an die Spitze und errang durch einen furiosen Schlussantritt seinen vierten Titel in Folge.
Beim Langstreckenrennen der Frauen fehlte die Titelverteidigerin Derartu Tulu. Die Vorjahreszweite Paula Radcliffe setzte sich auf dem vierten Kilometer an die Spitze und sorgte für ein hohes Tempo, dem in der letzten Runde nur noch Sonia O’Sullivan standhalten konnte. 500 m vor dem Ziel ging O’Sullivan in Führung und wurde erste irische Crosslauf-Weltmeisterin.
Am darauffolgenden Tag komplettierte Sonia O’Sullivan ihren Triumph mit einem ungefährdeten Sieg über die Kurzstrecke. Mit einem vierten Rang erzielte Anita Weyermann die beste Platzierung einer Schweizerin bei einer Crosslauf-WM überhaupt.
Bei den Junioren siegte der Vorjahreszweite Million Wolde, der zwei Jahre später über 5000 m Olympiasieger werden sollte.
Ergebnisse
Männer
Langstrecke
Einzelwertung
Platz Athlet Land Zeit (min) 1 Paul Tergat KEN 34:01 2 Paul Koech KEN 34:06 3 Assefa Mezgebu ETH 34:28 4 Tom Nyariki KEN 34:37 5 Wilson Boit Kipketer KEN 34:38 6 Christopher Kelong KEN 34:41 7 Ismael Kirui KEN 34:41 8 Mohammed Mourhit BEL 34:44 Von 181 gestarteten Athleten erreichten 163 das Ziel.
Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern:
- 77: Viktor Röthlin (SUI), 37:09
- 117: Yan Orlandi (SUI), 38:39
Teamwertung
Platz Land und Athleten Gesamtpunktzahl
und Einzelplatzierung1 Kenia
Paul Tergat
Paul Koech
Tom Nyariki
Wilson Boit Kipketer12
1
2
4
52 Äthiopien
Assefa Mezgebu
Habte Jifar
Tesfaye Tola
Ayele Mezgebu57
3
13
20
213 Marokko
Elarbi Khattabi
Lahcen Benyoussef
Brahim Lahlafi
Khalid Boulami60
11
14
17
18Insgesamt wurden 27 Teams gewertet.
Kurzstrecke
Einzelwertung
Platz Athlet Land Zeit (min) 1 John Kemboi Kibowen KEN 10:43 2 Daniel Komen KEN 10:46 3 Paul Malakwen Kosgei KEN 10:50 4 Benjamin Limo KEN 10:59 5 John Kosgei KEN 11:04 6 Brahim Boulami MAR 11:06 7 Marc Davis USA 11:08 8 Kipkirui Misoi KEN 11:10 Von 103 gestarteten Athleten erreichten 102 das Ziel.
Teamwertung
Platz Land und Athleten Gesamtpunktzahl
und Einzelplatzierung1 Kenia
John Kemboi Kibowen
Daniel Komen
Paul Malakwen Kosgei
Benjamin Limo10
1
2
3
42 Marokko
Brahim Boulami
Hicham Bouaouiche
Ali Ezzine
Brahim Jabbour42
6
9
12
153 Äthiopien
Maru Daba
Mohammed Awol
Tewodros Shifer
Semretu Alemayehu60
10
13
17
20Insgesamt wurden 16 Teams gewertet.
Frauen
Langstrecke
Einzelwertung
Platz Athletin Land Zeit (min) 1 Sonia O’Sullivan IRL 25:39 2 Paula Radcliffe GBR 25:42 3 Gete Wami ETH 25:49 4 Merima Denboba ETH 25:56 5 Jackline Maranga KEN 25:56 6 Julia Vaquero ESP 26:06 7 Jane Omoro KEN 26:07 8 Leah Malot KEN 26:16 Von 97 gestarteten Athletinnen erreichten 90 das Ziel.
Teamwertung
Platz Land und Athletinnen Gesamtpunktzahl
und Einzelplatzierung1 Kenia
Jackline Maranga
Jane Omoro
Leah Malot
Sally Barsosio30
5
7
8
102 Äthiopien
Gete Wami
Merima Denboba
Ayelech Worku
Getenesh Urge37
3
4
9
213 Vereinigtes Königreich
Paula Radcliffe
Hayley Haining
Vikki McPherson
Liz Talbot42
2
13
25
34Insgesamt wurden 13 Teams gewertet.
Kurzstrecke
Einzelwertung
Platz Athletin Land Zeit (min) 1 Sonia O’Sullivan IRL 12:20 2 Zahra Ouaziz MAR 12:34 3 Kutre Dulecha ETH 12:37 4 Anita Weyermann SUI 12:45 5 Restituta Joseph TAN 12:46 6 Beatrice Omwanza KEN 12:47 7 Rodica Nagel FRA 12:48 8 Elva Dryer USA 12:51 Alle 86 gestarteten Athletinnen erreichten das Ziel.
Teamwertung
Platz Land und Athletinnen Gesamtpunktzahl
und Einzelplatzierung1 Marokko
Zahra Ouaziz
Zhor El Kamch
Saliha Khaldoun
Seloua Ouaziz57
2
13
18
242 Äthiopien
Kutre Dulecha
Genet Gebregiorgis
Alemitu Bekele
Yihunelesh Bekele58
3
11
17
273 Vereinigte Staaten
Elva Dryer
Amy Rudolph
Molly Watcke
Kathy Franey68
8
9
25
26Insgesamt wurden 14 Teams gewertet.
Junioren
Einzelwertung
Platz Athlet Land Zeit (min) 1 Million Wolde ETH 22:47 2 Richard Limo KEN 22:50 3 Hailu Mekonnen ETH 22:51 Von 133 gestarteten Athleten erreichten 128 das Ziel. Als einziger Teilnehmer aus einem deutschsprachigen Land kam Carlo Schuff aus Deutschland auf den 65. Platz (25:32).
Teamwertung
Platz Land und Athleten Gesamtpunktzahl
und Einzelplatzierung1 Äthiopien
Million Wolde
Hailu Mekonnen
Yibeltal Admassu
Alene Emere16
1
3
4
82 Kenia
Richard Limo
Douglas Mumanyi
Reuben Kamzee
Titus Kipkemboi20
2
5
6
73 Marokko
Adil Kaouch
Mustapha Mellouk
Ahmed Baday
Driss Benismail62
10
13
18
21Insgesamt wurden 20 Teams gewertet.
Juniorinnen
Einzelwertung
Platz Athlet Land Zeit (min) 1 Yemenashu Taye ETH 19:32 2 Jeruto Kiptum KEN 19:34 3 Werknesh Kidane ETH 19:34 Von 122 gestarteten Athletinnen erreichten 113 das Ziel.
Teilnehmerinnen aus deutschsprachigen Ländern:
- 39: Sabrina Mockenhaupt (GER), 21:29
- 60: Melanie Schulz (GER), 22:02
- 61: Judith Heinze (GER), 22:03
- 84: Gabi Kästner (GER), 22:41
- 88: Ulrike Leitheim (GER), 22:47
- 96: Katharina Schley (GER), 23:19
Teamwertung
Platz Land und Athleten Gesamtpunktzahl
und Einzelplatzierung1 Äthiopien
Yemenashu Taye
Werknesh Kidane
Alemgena Bezabeh
Merima Hashim16
1
3
4
82 Kenia
Jeruto Kiptum
Vivian Cheruiyot
Margaret Chepkemboi
Agnes Kiprop20
2
5
6
73 Japan
Emiko Kojima
Yoshiko Fujinaga
Risa Tanaka
Miho Nakashima68
9
14
20
25Insgesamt wurden 16 Teams gewertet. Die deutsche Mannschaft belegte mit 244 Punkten den elften Platz.
Weblinks
- 26th IAAF World Cross Country Championships Marrakech ’98 auf der Website der IAAF
- Senior Men’s race (Long course), Senior Men’s race (Short course), Senior Women’s race (Long course), Senior Women’s race (Short course), Junior Men’s race, Junior Women’s race – Ergebnisse auf der Website Athchamps (Internet Archive)
Fußnoten
- ↑ The New York Times: Cross-Country – World Championships; Kenyans Dominate In Men's 4,000-Meter. 22. März 1998
- ↑ IAAF: IAAF states its position on the Israel case. 25. März 1998
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