- Crosslauf-Weltmeisterschaft 2000
-
Die 28. Crosslauf-Weltmeisterschaft der IAAF fand am 18. und 19. März 2000 in Vilamoura (Portugal) statt.
Inhaltsverzeichnis
Kurs
Veranstaltungsort war der Sportkomplex von Vilamoura, sechs Kilometer vom Zentrum der in der Algarve-Region gelegenen Marina entfernt. Gelaufen wurde nach einer 600 m langen Startstrecke auf einer 1790 m langen Runde, die durch eine Zusatzschleife zu einer großen Runde von 2110 m erweitert wurde. Pro Runde waren fünf Steigungen zu überwinden.
Die Männer bewältigten auf der Langstrecke drei große und drei kleine Runden (12,3 km), die Frauen auf der Langstrecke und die Junioren eine große und drei kleine Runden (8,08 km), die Juniorinnen eine große und zwei kleine Runden (6,29 km) und die Kurzstreckler beiderlei Geschlechts zwei kleine Runden (4,18 km).
Wettkämpfe
Das Rennen der Juniorinnen, das Kurzstreckenrennen der Männer und das Langstreckenrennen der Frauen fanden am 18. März statt, die anderen drei Rennen am darauffolgenden Tag. Für jedes Rennen der Erwachsenen waren 97.000 $ Preisgeld ausgeschrieben, von denen auf die Sieger jeweils 40.000 $ entfielen.
Wie schon bei der Erstaustragung des Kurzstreckenwettbewerbs 1998 gab es einen totalen Triumph der kenianischen Mannschaft, die mit der bestmöglichen Punktzahl gewann. Mit einem Sprintsieg setzte sich der Weltmeister von 1998 John Kemboi Kibowen gegen Sammy Kipketer und den Vorjahreszweiten Paul Malakwen Kosgei durch. Als erster Europäer wurde der Ukrainer Serhij Lebid Zehnter.
Auf der Langstrecke hielten sich Titelverteidiger Paul Tergat und der Vorjahreszweite Patrick Mutuku Ivuti lange an der Spitze, mussten aber auf der Zielgeraden den marokkanischstämmigen Belgier Mohammed Mourhit und den Äthiopier Assefa Mezgebu passieren lassen. Mit Mourhit wurde zum ersten mal seit 1985, als Carlos Lopes den Titel errang, ein Europäer Weltmeister. Tergat musste sich nach fünf Siegen in Folge mit der Bronzemedaille begnügen.
Bei den Frauen errang auf der Langstrecke Derartu Tulu nach einer Babypause ihren dritten Titel nach 1995 und 1997. Sonia O’Sullivan, Weltmeisterin von 1998 und ebenfalls frischgebackene Mutter, konnte sich schon nach vier Kilometern nicht mehr an der Spitze halten und wurde Siebte. Ebenfalls ein Opfer des hohen Tempos wurde Paula Radcliffe, die bei den drei vorherigen Austragungen eine Bronze- und zwei Silbermedaillen gewonnen hatte. Sie fiel auf dem letzten Kilometer zurück, brach dann, auf dem fünften Rang einlaufend und um eine Sekunde von Lydia Cheromei geschlagen, hinter der Ziellinie zusammen und musste einige Minuten lang von Sanitätern versorgt werden. Mit einem starken Endspurt setzte sich schließlich auf der Zielgeraden Derartu Tulu gegen die Titelverteidigerin Gete Wami und die Vorjahresfünfte Susan Chepkemei durch.
Das dramatischste Rennen der Veranstaltung entwickelte sich bei den Frauen auf der Kurzstrecke. Sowohl Sonia O’Sullivan wie auch Paula Radcliffe entschieden sich für einen Doppelstart. Während O’Sullivan lediglich auf den 15. Platz kam, zeigte sich Radcliffe dem enormen Tempo gewachsen, das Kutre Dulecha, Dritte von 1998, einschlug. Eingangs der zweiten Runde hatte sich eine Vierergruppe gebildet, zu der außerdem Zahra Ouaziz, die Zweite von 1998, und Margaret Ngotho gehörten. Ouaziz setzte sich am Doppelhügel einen Kilometer vor dem Ziel an die Spitze, und zunächst folgte ihr nur Radcliffe, während sich die beiden Ostafrikanerinnen zurückhielten. Auf der Zielgeraden jedoch verließen sowohl Ouaziz wie auch Radcliffe die Kräfte, und letztendlich war es Kutre Dulecha, die vor den zeitgleich gewerteten Ouaziz und Cheruiyot siegte, während Radcliffe mit nur einer Sekunde Rückstand Vierte wurde.
Ergebnisse
Männer
Langstrecke
Einzelwertung
Platz Athlet Land Zeit (min) 1 Mohammed Mourhit BEL 35:00 2 Assefa Mezgebu ETH 35:01 3 Paul Tergat KEN 35:02 4 Patrick Mutuku Ivuti KEN 35:03 5 Wilberforce Talel KEN 35:06 6 Paul Koech KEN 35:22 7 Charles Waweru Kamathi KEN 35:51 8 Serhij Lebid UKR 35:52 Von 179 gemeldeten Athleten gingen 171 an den Start und erreichten 160 das Ziel.
Teamwertung
Platz Land und Athleten Gesamtpunktzahl
und Einzelplatzierung1 Kenia
Paul Tergat
Patrick Mutuku Ivuti
Wilberforce Talel
Paul Koech18
3
4
5
62 Äthiopien
Assefa Mezgebu
Lemma Alemayehu
Tesfaye Tola
Ambesse Tolosa68
2
16
23
273 Portugal
Eduardo Henriques
Domingos Castro
António Pinto
Paulo Guerra69
10
12
22
25Insgesamt wurden 26 Teams gewertet.
Kurzstrecke
Einzelwertung
Platz Athlet Land Zeit (min) 1 John Kemboi Kibowen KEN 11:11 2 Sammy Kipketer KEN 11:12 3 Paul Malakwen Kosgei KEN 11:15 4 Leonard Mucheru Maina KEN 11:21 5 Abraham Chebii KEN 11:25 6 Hailu Mekonnen ETH 11:27 7 Philip Mosima KEN 11:29 8 Mohamed Saïd El Wardi MAR 11:33 Von 169 gemeldeten Athleten gingen 167 an den Start und erreichten 164 das Ziel.
Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern:
- 27: Damian Kallabis (GER), 11:52
- 30: Sebastian Hallmann (GER), 11:55
- 51: Jirka Arndt (GER), 12:02
- 58: Stéphane Franke (GER), 12:06
- 94: Frank Bruder (GER), 12:31
Teamwertung
Platz Land und Athleten Gesamtpunktzahl
und Einzelplatzierung1 Kenia
John Kemboi Kibowen
Sammy Kipketer
Paul Malakwen Kosgei
Leonard Mucheru Maina10
1
2
3
42 Äthiopien
Hailu Mekonnen
Abiyote Abate
Dagne Alemu
Million Wolde46
6
11
14
153 Marokko
Mohamed Saïd El Wardi
Ali Ezzine
Aziz Driouche
Youssef Baba68
8
13
18
29Insgesamt wurden 25 Teams gewertet. Die deutsche Mannschaft belegte mit 166 Punkten den achten Platz.
Frauen
Langstrecke
Einzelwertung
Platz Athletin Land Zeit (min) 1 Derartu Tulu ETH 25:42 2 Gete Wami ETH 25:48 3 Susan Chepkemei KEN 25:50 4 Lydia Cheromei KEN 26:02 5 Paula Radcliffe GBR 26:03 6 Leah Malot KEN 26:09 7 Sonia O’Sullivan IRL 26:20 8 Merima Denboba ETH 26:23 Von 104 gemeldeten Athletinnen gingen 102 an den Start und erreichten 96 das Ziel.
Teamwertung
Platz Land und Athletinnen Gesamtpunktzahl
und Einzelplatzierung1 Äthiopien
Derartu Tulu
Gete Wami
Merima Denboba
Ayelech Worku20
1
2
8
92 Kenia
Susan Chepkemei
Lydia Cheromei
Leah Malot
Ruth Kutol23
3
4
6
103 Vereinigte Staaten
Deena Drossin
Jennifer Rhines
Rachel Sauder
Kimberly Fitchen98
12
13
36
37Insgesamt wurden 16 Teams gewertet.
Kurzstrecke
Einzelwertung
Platz Athletin Land Zeit (min) 1 Kutre Dulecha ETH 13:00 2 Zahra Ouaziz MAR 13:00 3 Margaret Ngotho KEN 13:00 4 Paula Radcliffe GBR 13:01 5 Fatima Yvelain FRA 13:06 6 Yemenashu Taye ETH 13:07 7 Carla Sacramento POR 13:12 8 Sally Barsosio KEN 13:16 Von 131 gemeldeten Athletinnen gingen 121 an den Start und erreichten 120 das Ziel.
Teilnehmerinnen aus deutschsprachigen Ländern:
- 19: Irina Mikitenko (GER), 13:31
- 32: Kristina da Fonseca-Wollheim (GER), 13:37
- 35: Luminita Zaituc (GER), 13:38
- 63: Melanie Kraus (GER), 13:55
- 72: Susanne Ritter (GER), 14:05
- 80: Larissa Kleinmann (GER), 14:13
- 95: Sandra Baumann (AUT), 14:35
- 100: Anita Weyermann (SUI), 14:41
Teamwertung
Platz Land und Athletinnen Gesamtpunktzahl
und Einzelplatzierung1 Portugal
Carla Sacramento
Fernanda Ribeiro
Helena Sampaio
Marina Bastos46
7
10
13
162 Äthiopien
Kutre Dulecha
Yemenashu Taye
Getenesh Urge
Genet Gebregiorgis55
1
6
17
313 Frankreich
Fatima Yvelain
Yamna Oubouhou
Blandine Bitzner-Ducret
Rakiya Maraoui-Quetier57
5
11
18
23Insgesamt wurden 19 Teams gewertet. Die deutsche Mannschaft belegte mit 149 Punkten den achten Platz.
Junioren
Einzelwertung
Platz Athlet Land Zeit (min) 1 Robert Kipkorir Kipchumba KEN 22:49 2 Duncan Lebo KEN 22:52 3 John Cheruiyot Korir KEN 22:55 Von 170 gemeldeten Athleten gingen 162 an den Start und erreichten 159 das Ziel.
Teamwertung
Platz Land und Athleten Gesamtpunktzahl
und Einzelplatzierung1 Kenia
Robert Kipkorir Kipchumba
Duncan Lebo
John Cheruiyot Korir
Philemon Kemei10
1
2
3
42 Äthiopien
Beruk Debrework
Terefe Desalegn
Alemayehu Lema
Medeksa Derba47
8
9
12
183 Uganda
Martin Toroitich
Paul Wakou
Job Sikoria
Tonny Okello68
11
15
20
22Insgesamt wurden 27 Teams gewertet.
Juniorinnen
Einzelwertung
Platz Athletin Land Zeit (min) 1 Vivian Cheruiyot KEN 20:34 2 Alice Jemeli Timbilili KEN 20:35 3 Viola Jelagat Kibiwot KEN 20:36 Von 132 gemeldeten Athletinnen gingen 128 an den Start und erreichten 127 das Ziel.
Einzige Teilnehmerin aus einem deutschsprachigen Land war die Schweizerin Nicola Spirig, die auf den 47. Platz kam (22:42).
Teamwertung
Platz Land und Athletinnen Gesamtpunktzahl
und Einzelplatzierung1 Kenia
Vivian Cheruiyot
Alice Jemeli Timbilili
Viola Jelagat Kibiwot
Fridah Chepkemoi Domongole12
1
2
3
62 Äthiopien
Hareg Sidelil
Merima Hashim
Eyerusalem Kuma
Abebech Negussie24
4
5
7
83 Japan
Rina Fujioka
Kaori Yoshida
Tomomi Tagao
Ikuko Nagao78
11
14
20
33Insgesamt wurden 22 Teams gewertet.
Weblinks
- IAAF World Cross Country Championships Vilamoura, Algarve 2000 auf der Website der IAAF
- Website des örtlichen Organisationskomitees mit Team Manual (Internet Archive)
- Senior Men’s race (Long course), Senior Men’s race (Short course), Senior Women’s race (Long course), Senior Women’s race (Short course), Junior Men’s race, Junior Women’s race – Ergebnisse auf der Website Athchamps (Internet Archive)
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