Deutsches Militärordinariat

Deutsches Militärordinariat
Deutsches Militärordinariat
Basisdaten
Staat Deutschland
Kirchenprovinz Immediat
Diözesanbischof Franz-Josef Overbeck
Emeritierter Diözesanbischof Walter Mixa
Generalvikar Walter Wakenhut
Dekanate 4 (31. Dezember 2005 / AP 2005)
Pfarreien 97 (31. Dezember 2005 / AP 2005)
Diözesanpriester 67 (31. Dezember 2005 / AP 2005)
Ordenspriester 6 (31. Dezember 2005 / AP 2005)
Ordensbrüder 6 (31. Dezember 2005 / AP 2005)
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache Deutsch
Kathedrale Johannes-Basilika
Website www.kmba.de

Bis zur Erlassung der Apostolischen Konstitution Spirituali militum curae durch Papst Johannes Paul II. am 21. April 1986 lagen die vollen bischöflichen Rechte für die Militärseelsorge beim Papst. War der für die Militärseelsorge Verantwortliche bislang also als Vicarius Castrensis Stellvertreter des Papstes für diesen Bereich, wurden ihm nun die vollen bischöflichen Rechte übertragen. Das deutsche Militärordinariat wird stets durch einen deutschen Diözesanbischof geführt[1], was es von anderen Militärordinariaten, aber auch etwa von der Militärseelsorge der früheren Wehrmacht unterscheidet. Gegenwärtig ist Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck der deutsche Militärbischof.

Das Militärordinat von Deutschland hat seinen Sitz: Am Weidendamm 2, 10117 Berlin.

Entwurf von Architekt August Menken (1858-1903)

Seit dem 1. Februar 2005 ist die Johannes-Basilika (ehemals Katholische Garnisonskirche) in Berlin-Neukölln die Bischofskirche des Deutschen Militärbischofs.

Das katholische Militärordinariat ist in 4 Dekanate eingeteilt:

  • Erfurt, zuständig für Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bremen, Niedersachsen
  • Kiel, für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und die Dienststellen im Bereich der Deutschen Marine
  • Mainz, für Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland
  • München, für Bayern, Baden-Württemberg

Für die 97 Standortpfarreien sind 67 von den einzelnen Diözesen freigestellte Priester tätig. Sie sind nicht Kirchenbeamte, sondern gemäß einem durch den Militärseelsorgevertrag mit der evangelischen Kirche, der auch auf die katholische Kirche angewendet wird, geregelten Spezialverhältnis Bundesbeamte auf Zeit, soweit sie nicht auf Lebenszeit ernannt sind, und führen die Dienstgrade „Militärpfarrer“ oder „Militärdekan“. Ihr beamtenrechtlicher Disziplinarvorgesetzter ist der Militärgeneralvikar; der Militärbischof selbst ist kein Bundesbeamter. Unter Leitung des Militärgeneralvikars nimmt das Katholische Militärbischofsamt gleichzeitig die kirchlichen und staatlichen Verwaltungsaufgaben der Militärseelsorge wahr. Im 31. Oktober 2000 wurde Prälat Walter Wakenhut vom damaligen Militärbischof Dr. Walter Mixa in dieses Amt berufen, 2007 zum Apostolischen Protonotar befördert.

Wenn auch nicht offiziell erforderlich, werden als Militärseelsorger zumeist gediente Priester eingesetzt, was insofern eine Besonderheit darstellt, als Priesteranwärter nicht zum Wehrdienst verpflichtet sind[2]. Der Verteidigungsminister kann nur mit Zustimmung des Militärbischofs für die Militärseelsorger eine Dienstkleidung einführen[3], was nicht geschehen ist. In der Praxis nimmt bisweilen der Feldanzug als Schutzkleidung, aber offiziell nicht Uniform, die Rolle einer Dienstkleidung ein, wobei an die Stelle der Schulterklappe das Abzeichen der katholischen Militärseelsorge tritt.

Militärbischöfe in Deutschland
Nr. Name Amt von bis
1 Franz Adolf Namszanowski Titularbischof von Agathopolis 22. Mai 1868 28. Mai 1872
2 Johann Baptist Assmann Titularbischof von Philadelphia in Lydia 1. Juni 1888 27. Mai 1903
3 Heinrich Vollmar Titularbischof von Pergamum 9. November 1903 1913
4 Heinrich Joeppen Titularbischof von Cisamus 27. Oktober 1913 9. November 1918
5 Franz Justus Rarkowski Titularbischof von Hierocaesarea 7. Januar 1938 1. Februar 1945
6 Joseph Kardinal Wendel Erzbischof von München und Freising 4. Februar 1956 31. Dezember 1960
7 Franz Hengsbach Bischof von Essen 10. Oktober 1961 22. Mai 1978
8 Elmar Maria Kredel Erzbischof von Bamberg 22. Mai 1978 30. November 1990
9 Johannes Dyba
Erzbischof pro hac vice von Fulda 30. November 1990 23. Juli 2000
10 Walter Mixa Bischof von Eichstätt (bis 2005) bzw. Augsburg (ab 2005) 31. August 2000 8. Mai 2010
11 Franz-Josef Overbeck Bischof von Essen 24. Februar 2011 ad multos annos

Bei Vakanz des bischöflichen Stuhles, wie nach dem Rücktritt von Bischof Walter Mixa der Fall, nimmt nach den kirchenrechtlichen Vorgaben der Generalvikar des katholischen Militärbischofs, damals Walter Wakenhut, die Leitung der katholischen Militärseelsorge wahr[4], es findet also keine Wahl zum Diözesanadministrator statt. Ein neuer katholischer Militärbischof wird gemäß Vorgaben des Reichskonkordates von 1933 vom heiligen Stuhl ernannt[5].

Weblinks und Quellen

  1. Päpstliche Statuten für den Jurisdiktionsbereich des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr, Art. 2
  2. Wehrpflichtgesetz § 11 Abs. 1 Nr. 2 und § 12 Abs. 2
  3. Päpstliche Statuten Art. 14 Abs. 2 Satz 2
  4. Päpstliche Statuten Art. 10
  5. Päpstliche Statuten Art. 2

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