Else Heims

Else Heims
Else Heims (in der Mitte) bei der Theaterprobe in der Rolle als Prinzessin in Torquato Tasso (1913)[1]

Else Heims, auch: Else Heims-Reinhardt (* 3. Oktober 1878 in Berlin; † 20. Februar 1958 in Santa Monica Kalifornien) war eine deutsche Schauspielerin und Frau von Max Reinhardt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Else Heims wurde 1896 als Schauspielerin in das Ensemble von Otto Brahm am Deutschen Theater aufgenommen, in dem auch Max Reinhardt seit 1894 Mitglied war. Heims machte eine Karriere als Schauspielerin und begleitete die Karriere Reinhardts und seine Berliner Theatergründungen, wie das „Kleine Theater“ und das Neue Theater, die Gründung der Schauspielschule Berlin und die Übernahme der Intendanz des Deutschen Theaters im Jahr 1905. Heims Name stand auf dem Programmzettel der Eröffnung des Kabaretts Schall und Rauch am 23. Januar 1901[2]. Heims spielte auch in Reinhardts Sommernachtstraum und war die Jokaste im König Ödipus, so bei einem Gastspiel im Wiener Circus Renz. Sie spielte - auch nach der Geburt der beiden Söhne - unter der Regie von Reinhardt, so an der Seite von Fritz Kortner die Portia in Der Kaufmann von Venedig, in Was ihr wollt und die Titelrolle in Minna von Barnhelm[3]. Bei der Eröffnung des von Hans Poelzig umgebauten Großen Schauspielhauses spielte sie am 28. November 1919 die Kassandra in der Orestie[4]. Bedingt durch das eheliche Zerwürfnis wurden ihr von Max Reinhardt und auch an anderen Häusern nach 1920 kaum noch Engagements angeboten. Unter Heinz Hilpert bekam sie 1933 noch eine Rolle in Der zerbrochne Krug. Heims hatte auch verschiedene, allerdings eher kleinere Rollen in Spielfilmen. In der Zeit des Nationalsozialismus musste sie über London[5] in die USA emigrieren. Nach dem Krieg pendelte sie zwischen den USA und Europa[6].

Familie

Mit Max Reinhardt hatte sie zwei Söhne, Wolfgang Reinhardt (1908–1979) und Gottfried Reinhardt (1913–1994). Reinhardt hatte bereits eine uneheliche Tochter Jenny aus einer anderen Beziehung. Die Eheschließung mit Reinhardt fand 1910 in Maidenhead statt, Reinhardt fügte sich unwillig den bürgerlichen Zwängen, zumal er sich durch eine Ehe in seiner beruflichen Arbeit gefesselt fühlte. Gleichzeitig war Reinhardt rasend eifersüchtig und verbot ihr, auf der Bühne einen Schauspieler zu küssen.[7] Die Familie bezog 1911 eine Wohnung im Magnushaus in Berlin. Reinhardt lernte 1913 die zu ihm sechzehn Jahre jüngere Schauspielerin Helene Thimig (1889–1974), aus einer Wiener Schauspielerdynastie stammend, kennen, konnte sie aber erst ab 1917 für seine Theaterunternehmen engagieren. Thimig war mit Paul Kalbeck verheiratet, konnte sich von diesem 1917 leichten Herzens scheiden und war damit frei. Im Sommer 1919 verließ der Vater die Familie. „Aber mene Mutter war nicht der Mensch, den einzigen Mann, den sie je geliebt hatte und nie zu lieben aufhören sollte, kampflos aufzugeben“, schrieb Sohn Gottfried später über seine Eltern[8]. In dem nun folgenden Scheidungskampf versuchte Else Heims-Reinhardt die Scheidung zu verhindern und setzte dabei auch das Besuchsrecht für die Kinder, die die Rivalin Zeit ihres Lebens als „Frau Thimig“ ansprechen sollten, als Waffe ein. Helene Thimig muss es akzeptieren, in der Öffentlichkeit in einem Verhältnis mit einem verheirateten Mann wahrgenommen zu werden, und Reinhardt lief Gefahr, wegen Bigamie angeklagt zu werden. 1925 schrieb Reinhardt an Heims: „Was uns heute noch unter dem Titel "Ehe" verbindet, ist ein grauenhaftes Gewebe von Unglück, Hass, Rachsucht, Schande und Skandal. Es ist ein Gebot der Selbsterhaltung, dieses Gewebe endlich aufzulösen“[9]. Reinhardt erwirkte 1931 eine Scheidung im liberaleren Lettland, wofür er allerdings vorher für eine Zeit seinen Wohnsitz dorthin verlegen musste. Die Scheidung wurde von Heims angefochten. Der Scheidungskrieg zwischen Heims und Reinhardt zog sich noch bis 1935 hin, als es auf Vermittlung des Sohnes Gottfried und der Assistenz durch Rudolf Kommer zu einer finanziellen Einigung kam und, mit Hindernissen, die Scheidung in Reno vollzogen wurde[10]. Reinhardts Assistent Kommer hatte eine ungünstige Wirkung des Scheidungskrieges auf die Vermarktung von Reinhardts Produktionen in den prüden USA befürchtet. Thimig und Reinhardt konnten schließlich 1935 heiraten. Daneben wollte auch die gegenüber Thimig nocheinmal zehn Jahre jüngere Schauspielerin Eleonora von Mendelssohn (1900-1951), Mäzenin seiner Theaterunternehmen und Geliebte Reinhardts, seine Frau werden.

Literatur

  • Gottfried Reinhardt, Der Liebhaber / Erinnerungen seines Sohnes Gottfried Reinhardt an Max Reinhardt München : Droemer Knaur , 1973 ISBN 3-426-05576-7

Weblinks

  • Else Heims in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
  • Teilnachlass Max Reinhardt. Wienbibliothek im Rathaus. Handschriftensammlung [www.katalog.wienbibliothek.at/hs0/!LISTHS!reinhardt.pdf]

Einzelnachweise

  1. von rechts Max Reinhardt, Else Heims, Eduard von Winterstein und Leopoldine Konstantin
  2. Peter Sprengel, Erlaubtes und Verbotenes : Spieltexte des ersten Max-Reinhardt-Kabaretts (Berlin 1901/02) / Schall und Rauch, Berlin : Nicolai , 1991 ISBN 3-87584-386-X, S. 45
  3. Berliner Volksbühne, Spielzeiten 1914-1919
  4. Gottfried Reinhardt, Der Liebhaber, S. 354f
  5. Gottfried Reinhardt, Der Liebhaber, S. 129
  6. Gottfried Reinhardt, Der Liebhaber, S. 398
  7. Gottfried Reinhardt, Der Liebhaber, S. 108
  8. Gottfried Reinhardt, Der Liebhaber, S. 104
  9. Eva Bakos, Geniale Paare : Künstler zwischen Werk und Leidenschaft, Wien : Ueberreuter , 2002 ISBN 3-8000-3876-5 S. 101
  10. Gottfried Reinhardt, Der Liebhaber, S. 131

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