Erich Sack

Erich Sack

Erich Sack (* 1. April 1887 in Goldap; † 24. Januar 1943 in Dachau) war ein deutscher evangelischer Pfarrer, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Häftling im KZ Dachau.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Sack das Gymnasium in Gumbinnen. Anschließend studierte er in Königsberg Evangelische Theologie. Seine erste Stelle als Hilfsprediger fand er in Hamburg-Eppendorf bei der lutherisch geprägten Kapellengemeinde Sankt Anschar. Eng verbunden damit war das „Diakonissenhaus Bethlehem“. Sein Mentor wurde der Hamburger Pastor Max Glage, der später die Anschar-Gemeinde zur Freien evangelisch-lutherischen Bekenntniskirche umwandelte. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg ging Sack in seine ostpreußische Heimat zurück, wo er in Lyck Pfarrer wurde. Seine weiteren Pfarrstellen waren danach in Pillkallen[1], Allenburg, Groß-Warnicken, Zinten und achtzehn Jahre lang in Lasdehnen. Dort geriet er in scharfen Gegensatz zu den Deutschen Christen. Die NSDAP nannte er offen ein „nationales Unglück“. So geriet er unter die Beobachtung der Gestapo, wurde mehrfach verhört und man unternahm Anstrengungen, um ihn aus dem Amt zu drängen. In jedem seiner Gottesdienste saßen drei Gestapoleute in Zivil unter seiner Kanzel.

In einer Konfirmandenstunde am 6. August 1942 erklärte er den Konfirmanden: „Ein Volk, das seinen Glauben verleugnet, wird niemals siegen.“ Daraufhin wurde er für zehn Tage in "Schutzhaft" genommen und nach Tilsit gebracht, wo ihm im Verhör Zersetzung der Wehrkraft vorgeworfen wurde. Sein Superintendent Thiel und auch seine Frau haben ihn dort einmal und zugleich das letzte Mal sehen können. Am 16. August 1942 wurde er auf einen Transport zur Deportation in das KZ Dachau gebracht und dort am 4. September 1942 eingeliefert. Er erhielt die Häftlingsnummer 25843 und musste dort harte Zwangsarbeit verrichten. Nach Auszehrung und völliger Erschöpfung starb er, wobei seiner Frau in Täuschungsabsicht „Lungenentzündung“ als Todesursache mitgeteilt wurde. Erst im März traf seine Aschenurne zur Bestattung ein. Weil die Gemeinde dort an der Sitte der Erdbestattung festhielt, wurde seine Urne in einen Sarg gelegt und begraben.

Erich Sack war verheiratet und der Vater eines Sohnes und von sieben Töchtern.

Ehrungen

  • 1987 wurde in der Trinitatiskirche Hofstede-Riemke in Bochum im Rahmen eines Gedenkgottesdienstes eine Ehrentafel für den Haselberger Pfarrer Erich Sack enthüllt unter Anwesenheit von zwei Töchtern des Märtyrers[2]

Literatur

  • Werner Oehme: Märtyrer der evangelischen Christenheit 1933–1945. Neunundzwanzig Lebensbilder, Berlin 1979, S. 114

Einzelnachweise

  1. http://www.heiligenlexikon.de/BiographienE/Erich_Sack.html Abgefragt 1. Juli 2011
  2. http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:dbrq_KSJ17YJ:archiv.preussische-allgemeine.de/1987/1987_08_22_34.pdf+%22Pfarrer+Erich+Sack%22&cd=7&hl=de&ct=clnk&gl=de&source=www.google.de Abgerufen 1. Juli 2011

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sack (Begriffsklärung) — Sack bezeichnet: Sack, ein Transport und Aufbewahrungsbehältnis Sack (American Football), Spielvorgang im American Football, bei dem der balltragende Quarterback getackelt wird Sack (Einheit), eine Maßeinheit SACK (Selective Acknowledgment), ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Erich Mönch — (* 10. Juli 1905 in Rötenbach bei Calw; † 26. Mai 1977 in Unterjesingen bei Tübingen) Mönch lehrte über 20 Jahre an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, war eine wichtige Persönlichkeit der Tübinger Kunstszene nach dem Zweiten …   Deutsch Wikipedia

  • Erich Bockemühl — (Pseudonym: Eberhard Büren; * 12. Juni 1885 in Bickenbach, Oberbergisches Land; † 12. Mai 1968 in Drevenack, Niederrhein) war ein deutscher Pädagoge und Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Erich Meder — (* 28. Juli 1897 in Brünn; † 18. September 1966 in Wien) war ein österreichischer Textdichter für Wienerlieder und Schlager. Leben und Wirken Seine ersten Erfolge datieren aus der Mitte der 1930er Jahre. 1936 schrieb er den… …   Deutsch Wikipedia

  • Erich Kempka — SS Obersturmbannführer Erich Kempka (16 September 1910 ndash; 24 January 1975) served as Adolf Hitler s chauffeur from 1934. He was member #2803 of the Allgemeine SS.BiographyEarly lifeKempka was born in Oberhausen to a miner with ten children.… …   Wikipedia

  • Jemanden in den Sack stecken \(auch: im Sack haben\) —   Diese Redewendung geht wahrscheinlich auf eine frühere Art von Wettkampf zurück, bei der der Besiegte vom Sieger tatsächlich in einen Sack gesteckt wurde. In verschiedenen Volkserzählungen werden Kämpfe dieser Art geschildert. Im… …   Universal-Lexikon

  • Gustav Sack — Gustav Sack, 1916 Handschrift von Gustav Sack, 1916 Gustav …   Deutsch Wikipedia

  • Erna Sack — (born 6 February, 1898, Spandau, Berlin, died 2 March. 1972, Mainz), was a German coloratura soprano of exceptional talent.BiographyErna Sack s maiden name was Weber, and as a child her voice attracted attention both at school and in the church… …   Wikipedia

  • Jan im Sack — (auch Jan im Hemd oder Jannensack) ist der Name eines traditionellen norddeutsch westfälischen Gerichts aus Reis oder Graupen und Trockenobst, das früher als Serviettenkloß zubereitet wurde.[1] Das Wort „Sack“ bezieht sich auf das dafür… …   Deutsch Wikipedia

  • Erna Sack — Saltar a navegación, búsqueda Erna Sack (Erna Weber) nació en Berlín Spandau en 1898 y murió en Maguncia en 1972, fue una actriz y soprano de coloratura alemana conocida como el ruiseñor alemán . Pertenció al grupo de sopranos llamadas canarios… …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”