- Georg Friedrich von Kall
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Georg Friedrich von Kall (* 31. Oktober 1781 in Stallupönen; † 5. Mai 1813 in Hartha) war preußischer Major und Kommandeur des 2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Sein Vater, Friedrich Georg Kall, wurde 1733 in der Pfalz geboren und trat 1753 in preußische Dienste. 1792 als Major und Eskadron-Chef beim Bosniacken-Regiment, wurde er und seine Nachkommen von König Friedrich Wilhelm II. in den Adelsstand erhoben. Er starb 1812 als Generalmajor im Ruhestand.[1]
Sein älterer Bruder, Rittmeister Georg Valentin von Kall,[2] starb als Chef des Garde Kosacken Escadron des Königlich Preussischen Garde-Husaren-Regiment[3] im Jahre 1813.[4]Ein Neffe des Generalmajors, wurde 1834 in der preußischen Armee geführt.[4]
Die Familie wurde in Ostpreußen zu Cranz, Lenkeninken und Thengen begütert und das Kölmergut Lenkeninken im Landkreis Insterburg gehörte 1857 einer verwitweten Frau von Kall.[4]
Leben
Als Kind lebte er zeitweise in Krefeld bei Verwandten. 1795, noch keine 14 Jahre alt, wurde er als Fahnenjunker im Husaren Regiment von Suter aufgenommen. Im selben Jahr wurde er zum Cornet- und 1799 zum Secondeleutnant befördert.
1801 bis 1803 tat er seinen Dienst als Regiments-Adjutant.
Neujahr 1807 wurde er zum Premierleutnant befördert und General-Adjutant des Generalleutnantes Anton Wilhelm von L’Estocq. Im Februar 1807 war er Stabsrittmeister.
Im vierten Koalitionskrieg gegen Napoleon 1806/1807 zeichnete er sich in hervorragender Weise aus. Nach dem Frieden von Tilsit erhielt er den Orden Pour le Mérite und den russischen Orden des Heiligen Wladimir. 1808 wurde er zum Rittmeister erhoben.
Der Dienst in Friedenszeiten behagte dem feurigen Offizier nicht. Er sagte dazu:
„Das Soldatenleben im Frieden ist höchst elend, knechtisch und erniedrigend. Der Soldat im Krieg hat eine traurige, aber große Bestimmung. Ersteres bin ich herzlich satt, da keine Ausicht, daß ich letzteres werde.[5]“
In der Zwischenzeit dem 1. westpreußischen Dragoner-Regiment zugeteilt, kam er 1810 zu dem 2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2. Hier wurde er im Frühjahr 1811 zum Major und Eskadron-Chef befördert.
Am 6. Mai 1810 verlobte er sich mit Adelheid von Domhardt aus Königsberg und am 7. Juli 1811 wurde die Ehe eingegangen. Sie gebar einen Sohn 1812 und eine Tochter 1813, welche er aber nie gesehen hat, denn sie war erst nach seinem Abmarsch ins Feld geboren.
1812 bekleidete er das Amt eines Oberkommandanten und Kriegskommisars in Rastenburg und später in Tilsit, aber viel lieber wäre er im Felde gewesen. Darum bat er König Friedrich Wilhelm III. um die Verwendung in einer mobilen Stelle. Die Antwort des Königs aber lautete:
„Ich schätze den Eifer für meinen Dienst, der fortwährend Sie beseelt und den Sie durch Ihren in dem Schreiben vom 9.d.M. ausgedrückten Wunsch bei den mobilen Truppen angestellt zu werden, aufs Neue bewähren. Es mir nun zwar nicht möglich, diesen Wunsch zu befriedigen, da keine Gelegenheit mehr vorhanden ist, Sie bei jenen Truppen auf eine angemessene Art zu placiren; wenn Sie indessen auch Ihrem jetzigen Verhältnisse mir nützliche Dienste leisten können, so hoffe ich, daß diese Überzeugung die Entsagung jenes Wunsches Ihnen leicht machen und umso mehr Sie bewegen wird, bei Ihrer Bestimmung sich zu beruhigen.
Potsdam, 20. April 1812
Friedrich Wilhelm[2]“Am 27. März 1813 wurde er zum Regimentskommandeur befördert und das 2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2. wurde dem General von Yorck zugewiesen.
In dem Gefecht bei Möckern am 5. April 1813 zeigte er sich als Führer, dem sich das Regiment vertrauensvoll überlassen konnte. General von Bülow meldete in seinem Bericht über jenes Gefecht:
„Die Kommandeure Major von Kall usw. haben alles geleistet, was möglich war und haben ihren Truppenteilen ein lobenswertes Beispiel gegeben und haben ihren alten guten Ruf aufs neue bewährt.[2]“
Auch in der Schlacht von Großgörschen am 2. Mai 1813 führte er sein Regiment ausgezeichnet.
3 Tage später wurde er im Gefecht bei Gersdorf von einer Kanonenkugel schwer am rechten Arm und an der Hüfte getroffen. Der Diakon von Hartha Johann Christoph Friedrich Sparfeld wurde aufs Schlachtfeld geholt, und man beschloss, von Kall nach Hartha zu bringen. Dort verstarb er. Damit die nachrückenden französischen Truppen die Leiche nicht schänden konnten, verbrachte der Diakon von Kall nach Waldheim zum dortigen Pfarrer Wiegand, damit er ihn am 6. Mai beerdige.
Ehrungen
1913 wurde die Grabstelle von Major von Kall neu vorgerichtet und ihm zu Ehren mit eine Grabplatte abgedeckt.
Die Inschrift lautet:
„Georg Friedrich von Kall
Königlich Preußischer Major und Kommandeur
des 2. Leibhusaren-Regimentes
gebohren den 31. Oktober 1781
geblieben bei Hartha den 5. Mai 1813“Die Steininschrift ist inzwischen schon stark verwittert.Deshalb wurde neben dem Grab eine neue Metallplatte aufgestellt,welche die Inschrift zeigt.
Wie hoch dieser Offizier auch beim Feind angesehen war, schildert Pfarrer Wiegand aus Waldheim:
„Am Abend des 6. Mai 1813 habe ihn ein französischer General aufgesucht und mit folgenden Worten angesprochen: "Sind Sie der ehrenwerte Mann,der den preußischen Major gegen den Mutwillen roher Mannschaften in Schutz genommen hat?" "Ja" antwortete Pfarrer Wiegand, "es freut mich meine Pflicht getan zu haben und noch mehr, daß Sie dies gutheißen." Hier drückte er mir mit einer solchen Wärme der Gefühle und mit tränenvollen Augen die Hand, daß ich in diesem Augenblicke noch dadurch gerührt wurde. "Der Herr von Kall" sprach er mit Innigkeit, "oh, er war ein vortrefflicher Mensch und Soldat. Ich lernte ihn vor Danzig kennen, wir sahen uns täglich, und im ganzen Korps war keiner, den ich ihm an die Seite hätte setzen mögen."[6]“
Familienwappen
- Schild golden eingefasst und geviertelt:
- 1 und 4 in Rot mit einem schräg nach rechts, über beide Felder gelegten, goldenen Balken;
- 2 in Blau mit drei schräg nach rechts untereinander gestellten sechsstrahligen, goldenen Sternen;
- 3 in Blau mit einem aus der rechten Schildseite hervorkommenden, einwärts gekehrten, geharnischten Arm, der in der Hand einen weissen Menschenknochen hält;
- Auf dem Schilde steht ein Helm der einen offenen, schwarzen Adlersflug trägt,zwischen dem der Arm des 3. Feldes mit dem Knochen schwebt;
- Die Helmdecken sind rechts rot und silbern, links blau und golden[7]
Literatur
- Döbelner Heimatschatz. Sammlung heimatkundlicher Aufsätze des "Döbelner Erzählers", 2. Bd., Döbeln 1923.
Einzelnachweise
- ↑ Leopold von Zedlitz-Neukirch, Neues preui︣sches Adelslexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten, 3. Bd, Leipzig 1837, Seite 62
- ↑ a b c Döbelner Heimatschatz, Sammlung heimatkundlicher Aufsätze des "Döbelner Erzählers", 2. Bd., Döbeln 1923, Seite 218
- ↑ Hubert von Meyerinck,Das Königlich Preussische Garde-Husaren-Regiment und seine Abstammung, 1811-1869, Potsdam 1869, Seite 19
- ↑ a b c Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke, Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, 5. Bd, Leipzig 1864, Seite 8
- ↑ Döbelner Heimatschatz, Sammlung heimatkundlicher Aufsätze des "Döbelner Erzählers", 2. Bd., Döbeln 1923, Seite 209
- ↑ Döbelner Heimatschatz, Sammlung heimatkundlicher Aufsätze des "Döbelner Erzählers", 2. Bd., Döbeln 1923, Seite 219
- ↑ Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke,Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien,1.Bd,Leipzig 1855,Seite 229
Weblinks
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