Georg Werner (Architekt)

Georg Werner (Architekt)

Georg Werner (* 1894 in Passau; † 1964 in München) war ein deutscher Architekt, Baubeamter und Hochschullehrer.

Postamt Fürstenfeldbruck
Lenbachplatz mit Victoria-Haus in der Bildmitte
Luftlandeschule in Altenstadt

Georg Werner studierte von 1912 bis 1920 Architektur an der Fakultät für Architektur der Technischen Hochschule München, unterbrochen durch den Militärdienst während des Ersten Weltkriegs. Zwischen 1920 und 1926 war er zunächst Referendar, dann Regierungsbaumeister (Assessor) und schließlich Postbaurat bei der Oberpostdirektion München, bis ihm dann 1926 die Leitung der Oberpostdirektion Augsburg übertragen wurde. 1935 wechselte er an das Reichspostministerium in Berlin und wurde schließlich 1938 Chefarchitekt und Abteilungsleiter für das Bauwesen der Reichspost im Berliner Ministerium. Er wollte seine moderne Architekturauffassung auch in die Reichsarchitektur bringen, scheiterte jedoch in Berlin mit diesem Plan. Dennoch machte Werner unter den Nationalsozialisten Karriere bis hin zur Einbeziehung in den Planungsstab von Albert Speer. Seine Briefe aus dieser Zeit zeigen jedoch eine große Distanz zur nationalsozialistischen Diktatur und insbesondere ihrer Monumentalbauweise. So schrieb er am 30. August 1940 folgende sarkastischen Zeilen: „Das Kommende ist so ungeheuerlich, so geistlos und dumm, daß es in seiner absoluten und dummen Art eben noch großartig ist; die Geistlosigkeit wird ein überwältigendes Denkmal erhalten und ich bin sehr zufrieden, wenn die Macht nun endlich in Granit gehauen und für alle absehbare Zeit abgebildet wird. Nun erst wird der Menschheit ihr wahrer Spiegel vorgehalten und sie wird aufheulen vor Begeisterung“.[1]

1945 geriet er in Kriegsgefangenschaft. Ab 1946 arbeitete er zunächst als lizenzierter freier Architekt in München und dann ab 1948 als Stadtbaurat in Augsburg. 1950 wurde er als Professor für die Hochbaukonstruktion an die Technische Hochschule München berufen, 1954 erhielt er dort den Lehrstuhl für Entwerfen und Städtebau, bis er schließlich 1960 emeritiert wurde. Ab 1952 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung. 1959 wurde Werner das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Werner war neben Robert Vorhoelzer und Walther Schmidt ein weiteres wichtiges Mitglied der Postbauschule und war beispielsweise am Entwurf des Verwaltungsgebäudes der Oberpostdirektion München beteiligt. Das Architekturverständnis Werners ist von einem inneren Widerspruch zwischen dem Modernismus der Stijlgruppe und der Heimatschutzarchitektur geprägt.

Werk

  • 1922: Postamt Augsburg-Pfersee (mit Thomas Wechs)
  • 1922-1923: Postamt Wasserburg am Inn (mit Robert Vorhoelzer)
  • 1922-1924: Verwaltungsgebäude der Oberpostdirektion in der Arnulfstraße, München (mit Robert Vorhoelzer)
  • 1923: Postamt Donauwörth (mit Robert Vorhoelzer)
  • 1925: Fernamt Augsburg (mit Robert Vorhoelzer und Heinrich Götzger)
  • 1928: Postwohnsiedlung an der Alpenstraße in Augsburg (mit Fritz Freyberger)
  • 1929: Postamt Göggingen (mit Eduard Härtinger)
  • 1930: Postamt Fürstenfeldbruck (mit Lars Landschreiber)
  • 1930: Postamt Friedberg (Bayern) (mit Wilhelm Wichtendahl und Walter Schüßler)
  • 1931: Kraftwagenhalle Füssen (mit Walter Schüßler und Robert Pfaud)
  • 1934: Postamt und Verstärkeramt Aichach (mit Ernst Ott und Robert Pfand)
  • 1936: Postreihenhaussiedlung in Augsburg-Pfersee
  • 1948: Schule in Augsburg-Lechhausen
  • 1955: Städtisches Altenheim St. Margret am Milchberg bei Augsburg
  • 1955: Haus der Victoria Versicherung am Lenbachplatz in München
  • 1955: Institut für Elektrische Anlagen und Hochspannungstechnik der TH-München
  • 1959: Luftlandeschule Altenstadt im Schongau
  • 1959-1966: Institut für Maschinenwesen der TH-München

Literatur

  • Antina Gaenßler: Georg Werner 1894-1964. In: Detail 1992, S. 436–442.

Einzelnachweise

  1. Zitiert nach Florian Aicher, Uwe Drepper: Robert Vorhoelzer. Ein Architektenleben. Die klassische Moderne der Post. Callwey, München 1990, S. 186.

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