- Georg Heinrichs
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Georg Heinrichs (* 10. Juni 1926 in Berlin) ist ein deutscher Architekt und Stadtplaner. Seine wichtigsten Werke entstanden in den 1960er und 1970er Jahren in West-Berlin. Heinrichs arbeitete in einer Architektengemeinschaft mit Hans Christian Müller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Georg Heinrichs Kindheit wurde stark von den Eindrücken des Nationalsozialismus geprägt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er von den Nationalsozialisten in ein Arbeitslager im Harz deportiert. Nach Kriegsende begann er ein Studium an der damals frisch von Max Taut gegründeten Architekturschule an der Berliner Hochschule der Künste (heute: UdK), das er 1954 abschloss.
Seine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte Heinrichs bei dem Bauhaus-Architekten Wils Ebert, bei dem er an der Erweiterung der Dahlemer Museen mitwirkte, sowie in einem Architekturbüro in London. Außerdem arbeitete er für Alvar Aalto, der 1957 im Rahmen der Internationalen Bauausttellung ein Gebäude für das Berliner Hansaviertel plante.
Heinrichs lebt heute in Berlin.
Werk
Georg Heinrichs ist ein leidenschaftlicher Verfechter der Moderne und führt in seinen Bauten die horizontal-dynamische Architektur Erich Mendelsohns mit der Rationalität Ludwig Mies van der Rohes zusammen. Dominierendes ästhetisches Element seiner Entwürfe ist die Horizontale, die er selbst als „zurückhaltend und bescheiden“ bezeichnet, die vertikale Form dagegen empfindet er als aggressiv und lehnt sie konsequent ab, ebenso das Quadrat als geometrisches Ordnungsraster und Grundmotiv, das er als „proportionslos“ bezeichnet.[1] Recht stark ausgeprägt ist daher auch seine Abneigung gegenüber Zeitgenossen, die konträr zu seinen Idealen stehen, wie z. B. Oswald Mathias Ungers oder Richard Meier.
Seine Entwürfe zeichnen sich neben einem häufig skulptural anmutenden Charakter auch durch zum Teil flexible bzw. intelligente Grundrisslösungen aus. Gleichzeitig sind die Bauten häufig schon zu Ihrer jeweiligen Bauzeit Ziel starker Kritik gewesen. Zu seinen bekanntesten Werken zählt das städtebauliche Konzept und die Gesamtplanung für das Märkische Viertel im Berliner Bezirk Reinickendorf, (1962, mit Werner Düttmann und Hans Christian Müller)
Bauten
- 1958: „Haus Gause“ in Berlin-Grunewald, Humboldtstraße 37[2]
- 1959: „Haus Karsch“ in Berlin-Zehlendorf, Klopstockstraße 37[2][3]
- 1959–1967: Studentenwohnungen in Berlin-Eichkamp (mit Ludwig Leo)
- 1959–1991: Fabrikationsanlage der Firma Leitz in Stuttgart (mit Hans Christian Müller)
- 1960: „Haus Müllerburg“ in Berlin-Westend, Sensburger Allee 19a[2][4]
- 1960–1970: Städtebauliche Gesamtplanung der Wohnsiedlung Märkisches Viertel in Berlin (mit Hans Christian Müller und Werner Düttmann)
- 1961: „Haus Schätzing“ in Berlin-Zehlendorf, Clayallee 256[2]
- 1961–1965: Jugendgästehaus Kluckstraße 3 in Berlin-Tiergarten (mit Hans Christian Müller)
- 1963: Neubau des Gemeindehauses der Johanniskirche in Berlin-Moabit (mit Hans Christian Müller)
- 1963: Fabrikgebäude für die Leitz AG in Stuttgart
- 1963–1974: Wohnhausgruppe im Märkischen Viertel in Berlin, Senftenberger Ring
- 1966–1970: Wohnbebauung „Opernviertel“ in der Bismarckstraße in Berlin-Charlottenburg (mit Rolf Gutbrod und Hans Christian Müller)
- 1967–1981: Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße in Berlin-Wilmersdorf (mit Gerhard und Klaus Krebs)
- 1967–1970: Einkaufszentrum „Forum Steglitz“ in der Schloßstraße (mit Finn Bartels und Christoph Schmidt-Ott)
- 1968–1971: Bürogebäude des evangelischen Konsistoriums Berlin-Brandenburg an der Bachstraße in Berlin-Moabit (mit Hans-Christian Müller), abgerissen 2011[5]
- 1970–1980: Wohnring Vineta-Platz in Berlin-Wedding
- 1973–1974: Appartementhaus Uhlandstraße 195/196 in Berlin-Charlottenburg[6]
- 1978–1979: „Hotel Excelsior“ Hardenbergstraße 13/14 in Berlin-Charlottenburg
- 1986–1987: Blockrandbebauung für die IBA in Berlin-Tiergarten, Am Karlsbad 6/7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Die Fahrt durch das Haus. Leben und Werk des Berliner Architekten Georg Heinrichs. Dokumentarfilm von Knut Klaßen und Carsten Krohn (Deutschland, 2008)
- ↑ a b c d Bofinger, Klotz, Paul: Architektur in Deutschland Kohlhammer, 1981
- ↑ Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- ↑ Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- ↑ Bürohaus in Berlin wird abgerissen
- ↑ Appartementhaus Uhlandstraße 195
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