Glenn Beck

Glenn Beck
Beck im Jahr 2010.

Glenn Beck (* 10. Februar 1964 in Mount Vernon, Washington) ist ein amerikanischer Talkradio- und Fernsehmoderator.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Glenn Beck ist Nachfahre deutscher Einwanderer, die im 19. Jahrhundert in die USA auswanderten. Er wuchs in einer katholischen Familie im Bundesstaat Washington auf. Zwischen dem 16. und dem 31. Lebensjahr hatte er teils starke Alkohol- und Drogenprobleme, die er aber erfolgreich therapierte.[1] 1999 konvertierte Beck zum Mormonentum. Er lebt in zweiter Ehe in Connecticut und hat vier Kinder.

Karriere beim Radio

Nachdem er als 13-jähriger einen Wettbewerb gewonnen hatte, trat Beck erstmals als Discjockey bei einem Sender seiner Heimatstadt Everett auf. Nach seinem Highschool-Abschluss wandte er sich direkt der Arbeit in verschiedenen Radiosendern zu.

Er moderiert unter anderen das Glenn Beck Program, eine Hörfunksendung, die in der ersten Hälfte einen längeren politischen Monolog beinhaltet, in der zweiten Hälfte folgen Dialoge mit Anrufern, meist zu den Themen Politik und Moral.

Die Sendung ist mit 8,25 Millionen Zuhörern die am dritthäufigsten gehörte Radiosendung in den USA nach den Sendungen von Rush Limbaugh und Sean Hannity.[2]

Glenn Beck-Fernsehshow

Glenn Beck bei der Restoring Honor-Rede in Washington D.C.

Die Glenn Beck-Show beginnt üblicherweise mit einem kurzen Monolog von Beck, der sich auf ein aktuelles Thema bezieht. Darauf folgt ein Interview mit einem politischen Kommentator, das in eine Diskussion übergeht.

Die Sendung wurde seit 2006 vom Fernsehsender HLN, einem Ableger von CNN, ausgestrahlt. Zum 19. Januar 2009 wechselte Beck mit seiner Show zu Fox News Channel. Seit dem Wechsel zu Fox News hat die Glenn Beck-Show bis zu 3,04 Millionen Zuschauer, es ist im Schnitt die am zweithäufigsten gesehene Sendung auf Fox News nach der Sendung The O'Reilly Factor.[3] Beck berichtete stolz, dass Roger Ailes, CEO von Fox News Channel, die „Glenn Beck“ Show mit dem legendären „Alamo“ verglich. Das Land durchleide gerade eine harte Zeit und Fox News sei laut Ailes der einzige Sender, der die von Präsident Obama geführte Regierung anzugreifen gedenke. Ailes habe jemanden gesucht, der gewillt sei, bis zum letzten Schuss vor der Kamera zu sitzen.[4]

Themenschwerpunkte der Show sind unter anderem:

  • die globale Erwärmung unter dem Titel „The Climate of Fear“, worin Al Gore Panikmache und das Verdrehen von Fakten vorgeworfen wird [5]
  • bereits unter Präsident Bush kritisierte er das hohe Staatsdefizit und das Bankenrettungsprogramm in der Sendung vom 15. September 2008 mit dem Titel „America's Broke“. Präsident Obama, den er nicht selten als Kommunist, Nazi oder Antichrist bezeichnet, wirft er wegen der Konjunkturprogramme und der Programme zur Bankenrettung regelmäßig verantwortungslose Schuldenmacherei und Sozialismus vor.

Nach diversen Eskapaden, vor allem immer unsinnigeren Verschwörungstheorien, hat FOX allerdings beschlossen, die Show nicht zu verlängern; sie wird demnach Ende 2011 auslaufen. Die Show hatte zuletzt auch deutlich an Zuschauern verloren, ebenso hatten mehrere Unternehmen ihre Werbeaufträge zurückgenommen.[6]

Politische Positionen

We love Glenn Beck-Schilder während einer Demonstration der Tea-Party-Bewegung

Beck sieht sich selbst als Konservativer und Libertärer.[7] Seine Leitwerte sind in seiner eigenen Darstellung Eigenverantwortlichkeit, Ablehnung des Wohlfahrtsstaates (vor allem der Idee, es gebe ein Menschenrecht auf Gesundheitsfürsorge oder ein Dach über dem Kopf), die Ziele der sog. Lebensrechtsbewegung ("pro-life"), Religionsfreiheit, Minimalstaat, die Familie als Eckpfeiler der Gesellschaft. Außerdem setzt er sich für eine niedrige Staatsverschuldung durch Abbau staatlicher Leistungen ein.[8] Beck unterstützt das Recht auf privaten Waffenbesitz und will das amerikanische Waffenrecht noch weiter liberalisieren.[9] Beck bestreitet, dass es eine vom Menschen verursachte Globale Erwärmung gibt, und unterstützte eine Petition gegen das Kyoto-Protokoll.[10]

Präsident Barack Obama und seine Minister bezeichnete er in seiner Fernsehsendung als Kommunisten im Weißen Haus, welche das Land grundlegend verändern wollten. Obamas Appelle ans Gemeinwohl verglich er mit der Ideologie, die in Deutschland zur Errichtung von Todeslagern geführt habe. Alle Gesetze, die der Kongress bisher verabschiedet habe, einschließlich des Gesetzes zur Gesundheitsreform, sieht er als „Reparationsleistungen“ an Minderheiten.[11] Beck warf vor großem Medienpublikum Präsident Obama anti-weißen "Rassismus" vor[12] und verteidigte diesen Vorwurf im Kontext der Diskussionen um die Verhaftung von Henry Louis Gates und die Thesen von Jeremiah Wright als angemessen.[13] Die illegale Einwanderung ist für ihn ein Sicherheitsrisiko.[14]

Die Revolution in Ägypten 2011 deutete Beck als Verschwörung „linker Kräfte“ in den Vereinigten Staaten mit Islamisten. Ziel der Verschwörung sei die Errichtung eines Kalifats im Nahen und Mittleren Osten. Babylon würde demnach zu einem „Sitz des Bösen“ werden.[15] Beck wurde für diese Aussagen auch von Konservativen hart kritisiert; mehrere Kommentatoren bezeichneten Becks Positionen als vollkommenen Unsinn.[16]

Er galt lange Zeit als Gesicht und Stimme der Tea-Party-Bewegung.[17] Allerdings nahm die Kritik an seiner Person, auch aus dem konservativen Lager, aufgrund immer schrillerer Äußerungen stetig zu; manche Beobachter stellen denn auch einen Verlust seines politischen Einflusses fest, gerade im Hinblick auf die Wahlen 2012.[18]

Nach dem Anschlag auf ein Jugendzeltlager der norwegischen Arbeiterpartei 2011 mit über 60 Toten handelte sich Beck mit folgender Bemerkung in seiner Radioshow Kritik ein: „Dort gab es eine Schießerei in einem politischen Zeltlager, was sich ein bisschen wie die Hitlerjugend oder so anhört. Ich meine: wer macht ein Zeltlager für Jugendliche, in dem's nur um Politik geht?“ [19] [20] Kritiker bemerkten, auch die von ihm gegründete Organisation "9-12 Project" veranstalte politische Jugendcamps. In demselben Beitrag brachte er den Terrorschützen in Zusammenhang mit seinem Thema "big government" (sinngemäß etwa: großer Staatsapparat). Anhänger von "big government" würden immer Terror ausüben.[21]

Rezeption

Am 13. März 2009 hielt Glenn Beck in seiner Show eine Rede, die in der Erklärung gipfelte, dass er Amerika liebe und um das Land fürchte, wobei der Moderator zu schluchzen anfing und sich eine Träne aus einem Augenwinkel wischte. Der Auftritt löste in den USA Kontroversen aus, ob die Träne echt war. Der Satiriker Stephen Colbert karikierte diesen Auftritt in seiner Show mit den Worten "ich liebe die geistige Gesundheit von Glenn Beck, und ich fürchte um sie".[22] Dieser Vorfall wurde auch Teil einer ausgiebigen Parodie, in der Jon Stewart Glenn Becks assoziative Präsentationsweise als "manipulativ" kritisierte und sie in der Nähe von Verschwörungstheorien verortete.[23] Der Schriftsteller Stephen King nannte Beck "Satans geistig behinderten jungen Bruder".[24][25] Der Tagesspiegel titulierte ihn "einen wahnsinnig gewordenen Fanatiker", wenn er auf Sendung geht.[26]

In der Zeichentrickserie South Park wurde seine Tätigkeit als Kommentator auf Fox News persifliert. In der Episode „Der mit dem Schlumpf tanzt“ lautete das Resümee:

„Nur weil einer vor der Kamera steht und ein Buch veröffentlicht hat, heißt das noch lange nicht, dass er weiß, wovon er spricht.“

Stan Marsh, South Park 13x13

Die britische ArtReview zählte Beck 2009 zu den 100 einflussreichsten Menschen in der Kunstwelt.[27]

Quellen

  1. Salon.com: The making of Glenn Beck
  2. Talkers, The Top Talk Radio Audiences (Updated 3/09)
  3. Robert Seidman: "Big Beck: Goes over 3 million viewers, beats O’Reilly in demo: Cable News Ratings for Wednesday, August 26, 2009"
  4. Los Angeles Times, Fox News' Glenn Beck strikes ratings gold by challenging Barack Obama
  5. CNN, Transcripts, Exposed: The Climate of Fear
  6. Fox feuert Endzeit-Prediger, Spiegel-Online, 8. April 2011
  7. Jack Hunter: Things Sean Hannity Would Never Say. In: The American Conservative, September 22nd, 2009. Abgerufen am February 20, 2010. 
  8. Glenn Beck: Commentary: Obama no, McCain maybe, CNN. Abgerufen am 10. September 2009. 
  9. Glenn Beck: Gun Week! (12 May 2008). Abgerufen am 15. November 2008.
  10. Glenn Beck: Global Warming Petition Project, GlennBeck.com. Abgerufen am 3. September 2009.
  11. New York Times: Mark Leibovich, Being Glenn Beck
  12. Originalmitschnitt auf Youtube
  13. Originalmittschnitt auf Youtube
  14. Originalmitschnitt auf Youtube
  15. Artikel in Huffington Post, 4. Februar 2011.
  16. Beitrag in Huffington Post, 4. Februar 2011.
  17. Die Zeit: Sebastian Moll: Ein Hetz-Sender gegen Obama
  18. Fox feuert Endzeit-Prediger, Spiegel-Online, 8. April 2011
  19. Englisch: "There was a shooting at a political camp, which sounds a little like the Hitler Youth, or whatever. I mean, who does a camp for kids that's all about politics? Disturbing."
  20. CBS: Glenn Beck criticized for comparing Norway victims to "Hitler Youth"
  21. Englisch: "He is coming out and he is doing the work of a madman, he's doing work of what all people that want big government always do. And that is: commit terrorist acts." - siehe vorige Quelle (CBS), Audio "Glenn Beck Program", Minute 6:19 - 6:31
  22. Colbert Nation, Video zur Show vom 31. März 2009
  23. "The 11/3 Project" – Daily Show vom 5. November 2009. Eine weitere Parodie folgte in der Sendung vom 18. März 2010
  24. FAZ-Sonntagszeitung, 7. Februar 2010, Nr. 5, Medien, S. 31
  25. www.glennbeck.com/content/articles/article/201/9669/
  26. Sebastian Moll: "Die Zerstörer – Ein polarisiertes Medienumfeld macht Barack Obama immer mehr zu schaffen. – Tagesspiegel vom 20. Feb. 2010
  27. "ArtReview ranks Eli Broad, Michael Govan, Glenn Beck among 'Power 100'" – LA Times vom 15. Oktober 2009.

Weblinks

 Commons: Glenn Beck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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