Heinrich Hoffmann (Politiker)

Heinrich Hoffmann (Politiker)

Heinrich Hoffmann (* 8. Januar 1899 in Schleswig; † 23. Dezember 1979 in Gößnitz) war ein deutscher Parteifunktionär (SPD/SED), Thüringer Landespolitiker und Mitglied des 1. Deutschen Volksrates.

Leben

Hoffmann stammte aus eine Handwerkerfamilie. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er das Friseurhandwerk. 1917 wurde er als Heeressoldat in den Ersten Weltkrieg eingezogen, verlor ein Bein und kam in britische Kriegsgefangenschaft. Als er 1919 zurückkehrte, setzte er sich für die Kriegsopferfürsorge ein. 1920 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. Von 1922 bis 1927 war er Vorsitzender der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) im SPD-Unterbezirk Schleswig. Seit 1924 bis zum Ende der Republik war er auch Mitglied im Bundesvorstand des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Durch die Beteiligung an einem Kurs der sozialistischen Heimvolkshochschule im thüringischen Tinz knüpfte er zahlreiche Kontakte zu sozialdemokratischen und kommunistischen Akteuren. In Jena kandidierte er gegen den Jenaer SPD-Vorsitzenden Hermann Leber vom rechten Parteiflügel. 1927 wurde er Redakteur der Thüringer SPD-Zeitung „Das Volk" in Jena. Später trat er eine Stelle beim SPD-Bundesorgan „Reichsbund“ in Berlin an.

Nach der Machtübernahme der NSDAP unternahm er für die SPD eine Wahltour durch Thüringen, bei der er Mut und Geschick zeigte. Nachdem er verhaftet und danach wieder freigelassen worden war, arbeitete er für den Aufbau der Versicherung „Victoria“, in deren Apparat er einige Gesinnungsfreunde unterbringen konnte.

Als die NS-Herrschaft überwunden war, organisierte er im Mai und Juni 1945 die Wiedergründung der SPD in Thüringen, nachdem ihn Hermann Brill in die Landeshauptstadt geholt hatte. Weil Hoffmann eine KPD-freundliche Position vertrat, geriet er häufiger in Gegensatz zu Brill. Als sich dieser nach Hessen abgesetzt hatte, wurde Hoffmann von der Sowjetischen Militäradministration (SMA) zum kommissarischen Thüringer SPD-Landesvorsitzenden präferiert. In dieser Funktion arbeitete er aktiv hin auf die Vereinigung der SPD mit der KPD in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Bis 1949 war er paritätischer Landesvorsitzender der SED und gehörte zu deren Berliner Parteivorstand. Von 1946 bis 1950 war er Mitglied des Thüringer Landtags, von 1948 bis 1950 auch Mitglied des Ersten Deutschen Volksrates und der Provisorischen DDR-Volkskammer. Im Dezember 1949 wurde er wegen mangelnder Durchsetzungsfähigkeit von seinem Parteivorstandsamt entbunden. Ab Februar 1950 agierte er als Generalstaatsanwalt im Land Mecklenburg, wurde aber auch dort wieder entlassen wegen mangelnder Härte bei der Bekämpfung von „Republikfeinden“ und deswegen aus der SED ausgeschlossen. Danach arbeitete er bei der Deutschen Notenbank in Schwerin. Nachdem er 1955 wieder in die SED aufgenommen worden war, war er in verschiedenen Handelsbetrieben tätig.

Literatur

  • Solveig Simowitsch: "... Werden als Wortbrüchige in die Geschichte der SPD eingehen …", Wiss. Verl. Berlin, 2006
  • Steffen Kachel: Ein rot-roter Sonderweg? Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen 1919 bis 1949. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe Band 29, S. 554.
  • Andreas Herbst, Helmut Müller-EnbergsHoffmann, Heinrich. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.

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