Heinrich Stiegemann

Heinrich Stiegemann

Heinrich Stiegemann (* 23. Dezember 1909 in Krefeld; † 17. Mai 1989 in Warstein) war ein deutscher Architekt und Kirchenbaumeister. Im Erzbistum Paderborn wirkte er als geachteter, profilierter und weit bekannter Architekt, der sein Können dem Bau von Kirchen verschrieben hatte. Er gehörte zu den am meisten beschäftigten Architekten im Erzbistum Paderborn, sein Name ist mit dem Kirchbau des 20. Jahrhunderts untrennbar verbunden.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Heinrich Stiegemann studierte an der RWTH Aachen und der Technischen Hochschule Stuttgart Architektur. Er arbeitete danach zunächst in seiner Heimatstadt und dann in Salzgitter. Schwer verwundet während des Zweiten Weltkrieges kam er nach Warstein. Hier wohnte er bis zu seinem Tod, hier entstanden auch die Planungen und Koordinationen für sein großes bauliches Schaffen. Renovierungsarbeiten an verschiedenen Kirchen führten den Architekten zum kirchlichen Bauen.

Als „Vertrauensmann des Landeskonservators für das Gebiet um Warstein herum“ oblagen ihm später auch eine Vielzahl von Erweiterungsprojekten und Renovierungen. In den folgenden Jahren verwirklichte das Architekturbüro Stiegemann allein im Kreis Soest insgesamt 94 Bauvorhaben - Kirchen, Pfarrhäuser, Pfarrheime - in 53 Kirchengemeinden.

Eines seiner besonderen Anliegen war es, im Sinne des Heimat- und Landschaftsschutzes die baulichen Formen und Materialien den regionalen Gegebenheiten anzupassen. Dabei war ihm die Verwendung ortstypischer Materialien und eine schlichte Formgebung wichtig. In seinen Bauten wird die Einfachheit des Raumgedankens und der sakrale Charakter des Entwurfs betont. Auch der etwas abseits stehende Kirchturm ist ein Erkennungsmerkmal vieler Stiegemann´scher Kirchbauten.

Auf das Ganze gesehen, soll dem Herrgott eine Wohnung und dem gläubigen Volk ein Feier- und Betraum geschenkt werden. Die gezielte Verwendung von Natur- und Werkstein soll dem Gebäude den echten Bestand, das würdevolle Altern und den frommen Sinn garantieren[1], so Heinrich Stiegemann über die Pfarrkirche Heilig Kreuz in Warstein-Belecke.

In Anerkennung seiner Verdienste überreichte ihm Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt 1976 den päpstlichen Silvesterorden. 1987 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.

Heinrich Steigemann war verheiratet. Er hat 4 Kinder, einer seiner Söhne, Johann Stiegemann ist Lehrer in Gießen. Eine Tochter ist Lehrerin. Der andere Sohn ist Professor Dr. Christoph Stiegemann. Er ist Direktor des Erzbischöflichen Diözesanmuseums Paderborn und Domkustos. Damit ist er zuständig für die kirchliche Kunst im Erzbistum Paderborn.

Werk

Bauten (Auswahl)

Jahr Bauwerk Ort Baumaßnahme / Anmerkungen
Arnsberg-Rumbeck Leitung der Renovierung
1952–1953 katholische Pfarrkirche St. Mariä Heimsuchung Neuenrade Planung und Bauleitung
1954–1955 katholische Pfarrkirche St. Michael Oerlinghausen
1955–1956 katholische Pfarrkirche St. Christophorus Hirschberg Erweiterungsbau
1958–1959 katholische Pfarrkirche St. Nikolaus Freienohl Altar
1961 katholische Pfarrkirche Heilig Kreuz Belecke [1]
1963 katholische Pfarrkirche St. Ludger Alme Erweiterungsbau
1963-1964 katholische Pfarrkirche St. Georg Grafschaft (Schmallenberg) Erweiterungsbau
1968 katholische Pfarrkirche St. Jakobus Meschede Innenrenovierung unter beibehaltung des barocken Gesamtbildes
1970 katholische Pfarrkirche St. Sturmius Usseln Planung
1973 katholische Pfarrkirche St. Laurentius Erwitte Wiederaufbau des durch Brand zerstörten Turms
katholische Pfarrkirche St. Vincenz Menden Innenmodernisierung
1974–1976 katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist Erwitte Neubau
katholische Domkirche St. Patrokli Soest Außen- und Innen-Restaurierung
1976 katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist Bad Westernkotten Neubau einer bestehenden Kirche
1976–1977 Paulushaus der St.-Petrus-Gemeinde Warstein Planung
1977–1988 Paderborner Dom Paderborn Instandsetzung und Restaurierung
1977 katholische Kapelle St. Nikolaus Hövelhof-Klausheide Renovierung der Ausmalungen

Schriften

  • Die Alte Kirche in Warstein. In: Alte und neue Kunst im Erzbistum Paderborn. Paderborn 1969/1970, S. 68.
  • Die Erneuerung des Innenraumes der Briloner Propsteikirche - Restaurierungsbericht. In: Alte und neue Kunst im Erzbistum Paderborn. Paderborn 1971/1972, S. 70.
  • Baugeschichte der Pfarrkirche Mariä Heimsuchung in Warburg. Restaurierungsbericht. In: Alte und neue Kunst im Erzbistum Paderborn. Paderborn 1975/1976, S. 66-77.
  • Gesamtrestaurierung der St.-Kilians-Kirche in Lügde. In: Alte und neue Kunst im Erzbistum Paderborn. Paderborn 1975/1976, S. 66-77.
  • Die Gesamtrestaurierung des Paderborner Domes in den Jahren 1978 bis 1985. Ein Baubericht. In: Alte und neue Kunst im Erzbistum Paderborn. Band 31/32, Paderborn 1983/1984, S. 55.

Nachlass

  • Nachlass im Kreisarchiv Soest [2]

Einzelnachweise

  1. Artikel auf der Seite des Erzbistums Paderborn

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