Pogranitschny (Kaliningrad, Bagrationowsk)

Pogranitschny (Kaliningrad, Bagrationowsk)
Siedlung
Pogranitschny/Hermsdorf
Пограничный
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Bagrationowsk
Gegründet 1337
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 203 819 014
Geographische Lage
Koordinaten 54° 26′ N, 20° 11′ O54.43611111111120.186111111111Koordinaten: 54° 26′ 10″ N, 20° 11′ 10″ O
Pogranitschny (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Russland)
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Lage in Russland
Pogranitschny (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Oblast Kaliningrad)
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Oblast Kaliningrad

Pogranitschny (russisch Пограничный, deutsch Hermsdorf, Kreis Heiligenbeil, litauisch Dirveliai) ist eine Siedlung in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zum Rajon Bagrationowsk (Preußisch Eylau).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Pogranitschny liegt zwei Kilometer nördlich der polnisch-russischen Grenze und sieben Kilometer westlich der Stadt Kornewo (Zinten). Bis zu der ehemaligen Reichsautobahn Berlin–Königsberg und heutigen russischen Regionalstraße R 516 beim inzwischen nicht mehr existenten Dorf Iwanzowo (Deutsch Thierau) bzw. bei Nowosjolowo (Groß Rödersdorf) sind es jeweils sieben Kilometer.

Bis 1945 war Hermsdorf Bahnstation an der Reichsbahnstrecke Heiligenbeil (heute russisch Mamonowo) – Zinten (Kornewo) – Preußisch Eylau (Bagrationowsk), die dann stillgelegt und größtenteils demontiert wurde.

Geschichtliches

Am 1. August 1337 wurde Hermsdorf das erste Mal urkundlich erwähnt. Damals nämlich stellte der Komtur von Balga (nach 1945 russisch Wessjoloje, heute keine eigenständige Ortschaft mehr), Heinrich von Muro (Heinrich von der Mauer), dem Lokator Hermann die Handfeste für den neu zu gründenden Ort Hermannsdorf aus. Von dieser Bezeichnung leitet sich die spätere Namensform Hermsdorf ab.

Hermsdorf lebte von Viehzucht und Ackerbau und auch ein wenig Spinnerei. Es gab einen Krug, eine Wassermühle und eine Schmiede. Auch verfügte der Ort über eine Schule.

Im Jahre 1910 zählte man in Hermsdorf 965 Einwohner, Ihre Zahl sank bis 1933 auf 814 und betrug 1939 noch 837.

1874 bildete man aus den beiden Landgemeinden Hermsdorf und Stolzenberg sowie dem Gutsbezirk Lauenfeld den Amtsbezirk Hermsdorf. Er gehörte zum Landkreis Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Das zuständige Amtsgericht war das in Zinten. Aufgrund von Strukturveränderungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörten 1945 noch drei Landgemeinden zum Amtsbezirk Hermsdorf: Hermsdorf, Schönrade und Stolzenberg.

Nach 1945 wurde der nun Pogranitschny genannte Ort in den Rajon Bagrationowsk innerhalb der Oblast Kaliningrad eingegliedert.

Kirche

Dorfkirche

Die Hermsdorfer Kirche hatte die Kriegshandlungen 1945 weitgehend unbeschadet überstanden. Sie wurde in der Folgezeit allerdings als Lagerhalle benutzt und verfiel - mangels notwendiger Pflegemaßnahmen - immer mehr. In den 1970er Jahren wurde sie dem Erdboden gleich gemacht, lediglich das Fundament des Turmes ist noch erkennbar.

Kirchspiel

Hermsdorf ist von vornherein als Kirchdorf konzipiert worden. Das Kirchspiel bestand somit bereits in vorreformatorischer Zeit. Bis 1945 war Hermsdorf Pfarrort für das evangelische Kirchspiel Hermsdorf-Pellen im Kirchenkreis Heiligenbeil der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Zum Kirchspiel gehörten 19 Orte, von denen 7 Schulorte (Kennzeichnung: *) waren:

  • Region Hermsdorf (heute meist auf russischem Staatsgebiet):
  1. Bartlangen
  2. Bolbitten
  3. Diedersdorf (heutiger Name: Jasnaja Poljana)
  4. Erichswalde
  5. Grünwiese (Berjosowka)
  6. Hermsdorf* (Pogranitschny)
  7. Lauenfeld
  8. Lokehnen (Jablotschkino)
  9. Marienhöhe
  10. Pohren (Rasdolnoje)
  11. Ritterhof*
  12. Schönrade
  13. Stolzenberg*
  • Region Pellen (heute meist auf polnischem Staatgsgebiet):
  1. Eigensinn
  2. Hasselpusch* (Zagaje)
  3. Hirschken
  4. Lauterbach* (Mędrzyki)
  5. Pellen* (Piele)
  6. Schönwalde* (Grabowiec).

Pfarrer

In Hermsdorf amtierten von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945:

  • NN., 1527
  • NN., 1552
  • Johann Zimmermann, bis 1554
  • Michsel Hube, 1592–1607
  • Hans Wels, 1615
  • David Meltzer
  • N. Freymuth
  • Andreas Hollstein, 1651–1667
  • Ernst Fromholtz, 1667–1680
  • Friedrich Erdmann, 1680–1696
  • Christian Wiprecht, 1696–1731
  • Arnold Brüning, 1731–1753
  • Christoph Werner, 1753–1776
  • Johann Daniel Kranz, 1776–1789
  • Johann Carl Huhn, 1790–1800
  • Ludwig Nathanael Krickendt, 1801–1809
  • Johann Lomoth, 1808–1812
  • Karl Ludwig Streck, 1812–1822
  • Johann Karl Friedrich Engel, 1823–1826
  • Gottlieb Bernhard Schiemann, 1826–1830
  • Eduard Schwatlo, 1830–1834
  • Karl Ferdinand S. Reyländer, 1834–1855
  • Franz Leopold Korallus, 1856–1870
  • Ernst Wilhelm Fischer, 1870–1885
  • Paul Bordt, 1885–1903
  • Hans Boretius (Hilfsprediger), 1902–1903
  • Hans Oskar Bohle, 1903–1914
  • Bruno Wiebe, 1915–1924
  • Kurt Becker, 1924–1932
  • Bernhard Gensch, 1933–1934
  • Walter von Lingen, 1934–1945

Gedenkstein 600-Jahr-Feier

Zum 600-jährigen Jubiläum von Hermsdorf im Jahre 1937 stellte man einen Gedenkstein mit entsprechende Inschrift im Ort auf. Diesen Stein hat nach 1945 ein Bewohner von Pogranitschny namens Valentin im Wald aufgefunden und in im Ort wieder aufgestellt.

Museum

Ebendieser Einwohner namens Valentin hat in Pogranitschny ein Freilichtmuseum eingerichtet, dessen Ausstellungsgegenstände auch an die deutsche Vergangenheit des Ortes erinnern (Stahlhelme, Gewehre, Flaschen der Brauerei Ponarth u.a.). Besonders wertvoll sind die hier aufbewahrten Taufsteine der Kirchen in Bladiau (heute russisch Pjatidoroschnoje) und Zinten (Kornewo).

Ortsgliederung

Pogranitschny ist der zentrale Ort von 30 umliegenden Ortschaften, die heute nicht mehr alle existieren:

Name ab 1946 deutscher Name (bis 1945) Name ab 1946 deutscher Name (bis 1945)
Берёзовка (Berjosowka) Grünwiese Мушкино (Muschkino) Stobecken
Большедорожное (Bolschedoroschnoje) Dagwitten Ново-Московское (Nowo-Moskowskoje) Poplitten
Большедорожное (Bolschedoroschnoje) Laukitten Октябрьское (Oktjabrskoje) Wargitten
Большедорожное (Bolschedoroschnoje) Julienhof Панфилово (Panfilowo) Preußisch Thierau
Донское (Donskoje) Dothen Поречье (Poretschje) Ober Ecker
Донское (Donskoje) Schwengels Первомайское (Perwomaiskoje) Pottlitten
Донское (Donskoje) Gedau Привольное (Priwolnoje) Plössen
Гоголево (Gogolewo) Kopainen Пролетарское (Proletarskoje) Legnitten
Ильичёвка (Iljitschowka) Lank Пушкино (Puschkino) Wesselshöfen
Иванцово (Iwanzowo) Deutsch Thierau Раздольное (Rasdolnoje) Pohren
Яблочкино (Jablotschkino) Lokehnen Скворцово (Skworzowo) Dösen
Ясная Поляна (Jasnaja Poljana) Diedersdorf Сосновка (Sosnowka) Schwanis
Ясное (Jasnoje) Lönhöfen Совхозное (Sowchosnoje) Rippen
Красноармейское (Krasnoarmeiskoje) Patranken Ветрово (Wetrowo) Schölen
Мушкино (Muschkino) Lauck Вороново (Woronowo) Kainen

Verweise

Literatur

  • Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968

Weblinks


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