- Karl Friedrich Heinrich
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Karl Friedrich Heinrich (* 8. Februar 1774 in Molschleben bei Gotha; † 20. Februar 1838 in Bonn) war ein deutscher klassischer Philologe, der als Professor an den Universitäten Kiel (1804–1818) und Bonn (1818–1838) wirkte.
Leben
Karl Friedrich Heinrich war der Sohn eines Superintendenten. Er besuchte die Klosterschule zu Donndorf und das Gymnasium zu Gotha, wo ihn die Lehrer Friedrich Jacobs und Johann Kaspar Friedrich Manso prägten. Auf den Wunsch seines Vaters studierte Heinrich ab 1791 Theologie an der Universität Göttingen, aber unter dem Einfluss Christian Gottlob Heynes (der auch Jacobs’ Lehrer gewesen war) wechselte er zur Philologie. Schon als Student veröffentlichte Heinrich textkritische Untersuchungen und beschäftigte sich auf Heynes Anregung verstärkt mit der Aeneis Vergils.
Seine erste Anstellung erhielt Heinrich bereits 1795 auf Empfehlung seines ehemaligen Lehrers Manso am Maria-Magdalenen-Gymnasium in Breslau. Hier setzte er seine schriftstellerische Tätigkeit fort und gab kritische Ausgaben zu Epimenides und Hesiod heraus. Sein wissenschaftlicher Ruf brachte ihm 1804 den Ruf der Universität Kiel auf den Lehrstuhl für Beredsamkeit und griechische Sprache ein.
In den folgenden Jahren setzte Heinrich seine Publikationstätigkeit fort und bemühte sich um die Verbesserung der Situation der Kieler Philologiestudenten, um das Fach im Herzogtum Schleswig zu stärken. Kiel war damals die nördlichste Universität Deutschlands. Um das Philologiestudium zu erleichtern, wollte Heinrich das seit 1777 existierende Stipendium Philologicum kontrollieren; bislang verfügte der Theologieprofessor Samuel Gottfried Geyser über das Stipendium. Heinrichs Antrag von 1805, ihm das Stipendium Philologicum zu übertragen, wurde von der Fakultät abgelehnt. Erst nach Geysers Tod (1808) hatte Heinrichs Initiative Erfolg. Aus den Mitteln des Stipendiums richtete die Schleswigsche Regierung 1809 ein Philologisches Institut zum Zweck der Lehrerausbildung. Die Leitung übernahm Heinrich stillschweigend, er wurde jedoch nicht für die zusätzliche Arbeit bezahlt und auch nicht offiziell als Leiter eingesetzt.
Die zahlreichen Zurücksetzungen, die unbefriedigende Situation und häufiger Streit mit den anderen Professoren und mit dem Kuratorium der Universität veranlassten Heinrich mehrmals, seine Vorlesungstätigkeit einzustellen. 1818 verließ er die Universität Kiel und ging an die neugegründete Universität Bonn, wo er gemeinsam mit August Ferdinand Naeke (1788–1838) das Philologische Seminar einrichtete und bis zu seinem Tod zwanzig Jahre lang leitete. In Bonn blühte seine Lehrtätigkeit unter den neuen, besseren Bedingungen wieder auf; zu Publikationen kam er hingegen kaum noch.
Literatur
- Karl Felix Halm: Heinrich, Karl Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 647 f.
- Helga Plöger: Studien zur Geschichte der Klassischen Philologie an der Universität Kiel 1773–1852. Kiel 1972 (Dissertation).
Weblinks
Wikisource: Karl Friedrich Heinrich – Quellen und VolltexteInhaber der Lehrstühle für Klassische Philologie an der Universität KielErster Lehrstuhl (seit 1972 C3-Professur): Karl Friedrich Heinrich (1804–1818) | Wilhelm Wachsmuth (1820–1825) | Gregor Wilhelm Nitzsch (1827–1852) | Georg Curtius (1854–1862) | Otto Ribbeck (1862–1872) | August Wilmanns (1873–1874) | Eduard Lübbert (1874–1881) | Richard Foerster (1881–1890) | Ivo Bruns (1890–1901) | Siegfried Sudhaus (1901–1914) | Werner Jaeger (1915–1921) | Christian Jensen (1921–1926) | Manfred Fuhrmann (1962–1966) | Antonie Wlosok (1968–1972) | Herbert Juhnke (1972–1997) | Lore Benz (1997–2001) | Hans Bernsdorff (2002–2003) | Jan Radicke (seit 2004)
Zweiter Lehrstuhl: Friedrich Blass (1881–1892) | Alfred Schöne (1892–1902) | Paul Wendland (1902–1906) | Felix Jacoby (1907–1935) | Erich Burck (1938–1969) | Ernst Doblhofer (1971–1984) | Konrad Heldmann (1985–2005) | Thorsten Burkard (seit 2005)
Dritter Lehrstuhl (bis 1921 Extraordinariat): Erwin Rohde (1872–1876) | Friedrich Blass (1876–1881) | Friedrich Leo (1881–1883) | Christian Lütjohann (1884) | Ivo Bruns (1886–1890) | Otto Rossbach (1890–1895) | Ernst Bickel (1909–1921) | Johannes Stroux (1922–1923) | Eduard Fraenkel (1923–1928) | Richard Harder (1930–1941) | Hans Diller (1942–1973) | Ernst-Richard Schwinge (1976–1999) | Lutz Käppel (seit 1999)
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