Karl von Rettberg (1865–1944)

Karl von Rettberg (1865–1944)
Die Offiziere des IR 162 im Februar 1917

Karl Paul Jonas von Rettberg (* 21. Mai 1865 in Polkwitz/Kreis Glogau; † 17. November 1944 in Celle) war königlich preußischer Offizier, zuletzt Oberst.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl von Rettberg entstammte aus der II. Linie derer von Rettbergs als erstes Kind des kgl. Preußischen Obersts Karl Ludwig Reinhold von Rettberg. Der zweite Karl von Rettberg war sein Cousin 2. Grades.

Im Jahre 1901 heiratete er, Premierlieutnant im 2. Hannoveraner Infanterie-Regiment Nr. 77 zu Celle, die dort geborene Karoline Mathilde Homann.

Zum Major befördert, wurde er zum Kommandeur eines Bataillons des Schleswig-Holsteinischen Infanterie-Regiments Nr. 163 zu Neumünster ernannt. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er bei den Vorkommnissen in Löwen verletzt.

Wieder genesen, wurde er als Nachfolger für den scheidenden Oberst v. Koppelow zum Kommandeur des Infanterie-Regiments „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162 ernannt.

Die 81. Infanterie-Brigade aus Lübeck bestand aus dem 163. und 162. Regiment und wurde während des Krieges mit dem Reserve-Regiment der 76er aufgestockt.

Er sollte sein Regiment so prägen, wie es ein Georg Sick bei den 163ern tat.

Mit seinem Regiment kämpfte er bei Roye und Noyon. Bald stufte es der Feind als Eliteregiment ein.[1]

Anfang 1916 wurde sein Regiment auf dem Höhenzug zwischen Givenchy und Vimy eingesetzt. Der Besitz der Crête de Vimy, auf deutscher Seite als die Vimy-Höhen bezeichnet, bot einen strategischen Vorteil der dem der Lorettohöhe gleichkam. Am 21. Februar 1916, der zu einem der Lübecker Ruhmestage werden sollte, erstürmte die Division die hinter Angres liegende sogenannte Gießler-Höhe. Bevor die Brigade mit der Operation Hamburg den Rest des Höhenzuges eroberte, musste jedoch das Regiment verlustbedingt von dort abgezogen werden. Von Juli bis November kämpfte er mit seinem Regiment in zwei Einsätzen, unter anderem am Windmühlenhügel (Höhe 161) bei Pozières, in der Schlacht an der Somme.

Im Folgejahr führte er es durch die Frühjahrsschlacht von Arras und von dort in die Siegfriedstellung. Nachdem man zuerst beim Vert-Wald focht erreichte den Oberstleutnant im Artois der Befehl der Versetzung.

Es wurde eine Rochade auf dem Feld durchgeführt. Jüngere Regimentskommandeure an der einen, wurden gegen ältere der anderen Front, und umgekehrt, ersetzt.

Mit dem nachstehenden Befehl an seine 162er verabschiedete sich der Oberstleutnant:

„Seine Majestät der Kaiser hat mich zum Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 420 ernannt. So gilt es Abschied zu nehmen von dem mir so lieben Regiment Lübeck, mit dem ich fast drei Jahre lang Freud und Leid geteilt habe. Schmerzliche Gefühle bewegen mein Herz. Daneben herrscht das Gefühl tiefer Dankbarkeit vor. Ich danke allen Angehörigen des Regiments, vom Stabsoffizier bis zum Musketier, für die treue Hingabe, die sie allezeit bewährt haben im Dienste des Vaterlandes, zur Ehre des Regiments Lübeck. Ich danke für das Vertrauen, das mir von Offizieren und Mannschaften entgengebracht ist. Dieses Vertrauen wurde von mir voll erwiedert. Es gab mir in schweren Tagen Kraft und Zuversicht. Mögen auch fernerhin Pflichtgefühl, Ausdauer und kühner Wagemut im Regiment heimisch bleiben, möge der Geist treuer Kameradschaft in seinen Reihen weiter leben, bis mit Gottes Hilfe ein siegreicher Friede erkämpft ist. Gott befohlen, Kameraden, und gedenkt zuweilen eures alten Kommandeurs.“

gez. v. Rettberg.

So übernahm am 11. Juli 1917 der Kommandeur des im Oktober 1916 aufgestellten Infanterie-Regiments Nr. 420, Ludwig Hauß, das Lübecker Regiment an der Westfront während v. Rettberg zu den 420ern an die Ostfront wechselte.

Mitte Januar 1919 wurde sein 420. Infanterie-Regiment in Königsberg aufgelöst.

Zurück in Lübeck legte er Otto Dziobek, er war einer der Wenigen, die während des Krieges fast ununterbrochen dem Lübecker Regiment angehörten, nahe zur 25. Wiederkehr des Stiftungstag des Regiments dessen Geschichte niederzuschreiben. Bei dessen Besuch in Hannover am 15. Juni 1922 überreichte er ein Exemplar der Geschichte des Infanterie-Regiments Lübeck (3. Hanseatisches) Nr. 162 dem Generalfeldmarschall.

Mit dem Charakter eines Obersts wird er 1919 zur Disposition gestellt und setzte sich in Hannover, der Stadt in die sich auch der Generalfeldmarschall v. Hindenburg zurückzog, zur Ruhe.

Zum 3. Regimentsapell und Kameradentreffen des ehemaligen 'Infanterie-Regiments Lübeck (3. Hanseat.) Nr. 162' hielt v. Rettberg am Tag der 162er, 16. September 1934, auf dem Lübecker Marktplatz die Festrede.[2]

Die 1913 begonnene Kaserne des einstigen III. Bataillons der 162er, welche in Eutin steht, erhielt zu deren 25. Jahrestag vom Sohn des einstigen Battaillonskommandeurs de Rainville den Namen Rettberg-Kaserne.

Am 9. Februar 1944 zogen die von Rettbergs aus Hannover in die Geburtsstadt seiner Frau wo er wenige Monate später verstarb.

Auszeichnungen

Verweise

Literatur

Archive

  • Stadtarchiv der Hansestadt Lübeck
  • Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Histories of Two Hundred and Fifty-One Divisions of the German Army which Participated in the War (1914–1918), compiled from Records of Intelligence Section of the General Staff; American Ecpeditionary Forces, at General Headquarters, Chaumont, France 1919 (1920), S. 279–282
  2. Lübeckische Blätter: Jg. 76, Ausgaben Nr. 37 und 38
  3. Lübecker Stadtarchiv in Sachen Senatsakten: Verzeichnis der Inhaber des Lübeckischen Hanseatenkreuzes, Signatur 1093

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