- Kees Pellenaars
-
Cornelius Petrus „Kees“ Pellenaars (* 10. Mai 1913 in Terheijden, heute zu Drimmelen; † 30. Januar 1988 in Breda) war ein niederländischer Radrennfahrer und Sportlicher Leiter. 1934 gewann er als erster Niederländer die Straßenweltmeisterschaft.
Inhaltsverzeichnis
Sportliche Laufbahn
Als 18jähriger wurde Kees Pellenaars, genannt „de Pel“, 1934 in Leipzig Weltmeister der Amateure im Straßenrennen. Zwei Jahre später wurde er Niederländischer Meister auf der Straße. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs und danach konzentrierte er sich, inzwischen Profi geworden, auf Sechstagerennen und andere Bahnrennen. Er startete bei 31 Sixdays, von denen er vier gewinnen konnte, 1936 in Paris mit Adolf Schön, 1937 in Kopenhagen, 1938 in Gent und 1939 in Brüssel mit Frans Slaats.
Bei seiner Teilnahme an der Deutschland-Rundfahrt 1950 machte Pellenaars Schlagzeilen: Er fuhr mit 80 km/h auf einen Sattelschlepper auf, wobei er sich so schwer verletzte, dass eine belgische Zeitung schon einen Nachruf auf ihn veröffentlichte. Er genas jedoch von seinen Verletzungen, beendete aber anschließend seine aktive Rennfahrer-Laufbahn.
Sportlicher Leiter
Ab 1951 fungierte Kees Pellenaars als Sportlicher Leiter der niederländischen Straßen-Nationalmannschaft bei der Tour de France. Bei Pellenaars' Debüt stürzte sein stärkster Fahrer und Träger des Gelben Trikots, Wim van Est, in eine 70 Meter tiefe Schlucht, aus der ihn der Teamleiter mit Hilfe von 40 zusammengeknoteten Fahrradschläuchen bergen ließ. Anschließend nahm er die gesamte Mannschaft aus dem Rennen.
Durch Erfolge niederländischer Fahrer bei der Tour in den folgenden Jahren wurde Pellenaars in den Niederlanden sehr populär. Als er jedoch 1956 den beliebten van Est nicht für die Tour nominierte, wurde er von wütenden Fans angefeindet, die ihm eine „Lektion“ androhten. Daraufhin ließ er am Giebel seines Hauses ein Schild anbringen mit der Aufschrift: "Hier is 't." (holl. = Hier ists). Im Jahr darauf wurde er als Sportlicher Leiter des Nationalteams entlassen und war in den folgenden Jahren für verschiedene Profi-Teams tätig; einer seiner erfolgreichsten Fahrer war Henk Nijdam.
Rolle im Nationalsozialismus
Am 31. Dezember 1939 wurde der deutsche Radrennfahrer Albert Richter in einem Zug Richtung Schweiz an der Grenze wegen Devisenschmuggels verhaftet; wenige Tage später wurde er tot in seiner Zelle im Gefängnis von Lörrach aufgefunden. Die offiziellen Todesangaben reichten von Ski-Unfall bis „auf der Flucht erschossen“. Kees Pellenaars und sein niederländischer Rennfahrer-Kollege Cor Wals hatten zufällig im selben Zug gesessen, wurden Zeuge der Verhaftung und machten dies in einer niederländischen Zeitung öffentlich. Darauf reagierte die NS-Sportführung mit einer neuerlichen Version von einem Selbstmord in der Gefängniszelle. Ohne die Aussage der beiden Niederländer wäre Richters Verhaftung eventuell niemals publik geworden.
Dieses Erlebnis hinderte die beiden niederländischen Fahrer nicht daran, später in die Waffen-SS einzutreten. Pellenaars, dem die Niederländer nach dem Krieg auch seine vielen Starts in Deutschland während des Nationalsozialismus' verübelten, konnte sich im Jahr 1947 erfolgreich als „Verführter“ von Cor Wals darstellen. Darüber gerieten die beiden Freunde so in Streit, dass sie bis zum Ende ihres Lebens nie wieder miteinander sprachen.[1] [2] Wals wurde wegen seiner aktiven Rolle beim Einsatz holländischer Zwangsarbeiter in Russland zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Literatur
- Pierre Huyskens: "Daar was't: een biografie van Kees Pellenaars", Amsterdam 1970, ISBN 9029470224[3]
Einzelnachweise
- ↑ Renate Franz: Der vergessene Weltmeister, Bielefeld 2007, S. 133.
- ↑ Vrij Nederland, Amsterdam 1979, S. 28 ff.
- ↑ Der Titel nimmt Bezug auf das Schild, das Pellenaars 1956 an seinem Haus angebracht hatte: "Hier ists" vs. "Da wars". So hatte Pellenaars sein Haus auch genannt.
Weblinks
- Kees Pellenaars in der Datenbank von Radsportseiten.net
- Instituut voor Nederlandse Geschiedenis: „Pellenaars, Cornelis Petrus (1913-1988)” abgerufen am 12. Mai 2010 (niederl.)
1927 Jean Aerts | 1928 Allegro Grandi | 1929 Pierino Bertolazzo | 1930, 1932 Giuseppe Martano | 1931 Henry Hansen | 1933 Paul Egli | 1934 Kees Pellenaars | 1935 Ivo Mancini | 1936 Edgar Buchwalder | 1937 Adolfo Leoni | 1938 Hans Knecht | 1946 Henri Aubry | 1947 Alfo Ferrari | 1948 Harry Snell | 1949 Henk Faanhof | 1950 Jack Hoobin | 1952 Luciano Ciancola | 1953 Riccardo Filippi | 1954 Emiel Van Cauter | 1955 Sante Ranucci | 1956 Frans Mahn | 1957 Louis Proost | 1958, 1959 Gustav-Adolf Schur | 1960 Bernhard Eckstein | 1961 Jean Jourden | 1962 Renato Bongioni | 1963 Flavio Vicentini | 1964 Eddy Merckx | 1965 Jacques Botherel | 1966 Evert Dolman | 1967 Graham Webb | 1968 Vittorio Marcelli | 1969 Leif Mortensen | 1970 Jørgen Schmidt | 1971 Régis Ovion | 1972 Hennie Kuiper | 1973 Ryszard Jan Szurkowski | 1974 Janusz Kowalski | 1975 André Gevers | 1976 Bernt Johansson | 1977 Claudio Corti | 1978 Gilbert Glaus | 1979 Gianni Giacomini | 1980 Sergei Suchorutschenkow | 1981 Andrej Vedernikow | 1982 Bernd Drogan | 1983 Uwe Raab | 1984 Alexi Grewal | 1985 Lech Piasecki | 1986 Uwe Ampler | 1987 Richard Vivien | 1988 Olaf Ludwig | 1989 Joachim Halupczok | 1990 Mirco Gualdi | 1991 Wiktor Rschaksinski | 1992 Fabio Casartelli | 1993 Jan Ullrich | 1994 Alex Pedersen | 1995 Danny Nelissen
(anschließend wurde die Unterscheidung in Amateure und Profis aufgehoben, weitere Ergebnisse unter Weltmeister im Straßenrennen)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 1934 — Kees Pellenaars wird nach dem Gewinn des Amateur Titels gefeiert. Die UCI Straßen Weltmeisterschaften 1934 fanden am 18. August in Leipzig statt. Die Strecke führte über einen Rundkurs von 9,4 Kilometern, der von den Profis 24 mal befahren werden … Deutsch Wikipedia
Doping in sport — In sports, doping refers to the use of performance enhancing drugs, particularly those forbidden by organizations that regulate competitions. Doping is mostly done to improve athletic performance. This is why many sports ban the use of… … Wikipedia
Frans Slaats — (né le 11 juin 1912 et mort le 6 avril 1993 à Waalwijk) est un coureur cycliste néerlandais. Coureur sur piste, et notamment de six jours, il a battu le record du monde de l heure le 19 septembre 1937 à Milan,… … Wikipédia en Français
Use of performance-enhancing drugs in sport — The use of performance enhancing drugs in sport is commonly referred to by the term doping , particularly by those organizations that regulate competitions. The use of performance enhancing drugs is mostly done to improve athletic performance.… … Wikipedia
Adolf Schön — (rechts) mit Kees Pellenaars Adolf Schön (* 8. April 1906 in Wiesbaden; † 2. August 1987 in Frankfurt) war ein deutscher Radrennfahrer. Adolf Schön war einer der populärsten und vielseitigsten deutschen Rennfahrer in den 1930er Jahren. Seine Prof … Deutsch Wikipedia
Championnats Des Pays-Bas De Cyclisme — Le Championnat des Pays bas de cyclisme sur route est organisé tous les ans depuis 1888 (avec quelques interruptions entre 1896 et 1906). Le vainqueur porte durant une année le maillot distinctif de champion aux couleurs rouge blanc bleu .… … Wikipédia en Français
Championnats Des Pays-bas De Cyclisme — Le Championnat des Pays bas de cyclisme sur route est organisé tous les ans depuis 1888 (avec quelques interruptions entre 1896 et 1906). Le vainqueur porte durant une année le maillot distinctif de champion aux couleurs rouge blanc bleu .… … Wikipédia en Français
Championnats des Pays-Bas de cyclisme — Le Championnat des Pays bas de cyclisme sur route est organisé tous les ans depuis 1888 (avec quelques interruptions entre 1896 et 1906). Le vainqueur porte durant une année le maillot distinctif de champion aux couleurs rouge blanc bleu .… … Wikipédia en Français
Championnats des pays-bas de cyclisme — Le Championnat des Pays bas de cyclisme sur route est organisé tous les ans depuis 1888 (avec quelques interruptions entre 1896 et 1906). Le vainqueur porte durant une année le maillot distinctif de champion aux couleurs rouge blanc bleu .… … Wikipédia en Français
Col d'Aubisque — The Gave de Pau valley and the road seen in the background leading to Col d Aubisque Elevation … Wikipedia