- Lech Piasecki
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Lech Piasecki (* 15. November 1961 in Posen) ist ein ehemaliger polnischer Radrennfahrer.
1985 war er Straßenrad-Weltmeister der Amateure und erster polnischer Gesamtsieger der Internationalen Friedensfahrt nach 10 Jahren. Dabei gewann er den Prolog und gab anschließend das gelbe Trikot nicht mehr ab. Der vorherige Staatsamateur wechselte 1986 ins Profilager. Bei den Rad-Weltmeisterschaften auf der Bahn gewann er 1988 die 4000-m-Einerverfolgung. 1990 beendete er seine Karriere.
Piasecki begann seine Radsportkarriere 1976 in einem kleinen Klub Orlęta im polnischen Myślibórz. Dort befand sich eine Filiale des Radsportvereins Orlęta Gorzów Wlkp, in dessen Trikot auch unter anderem Zenon Jaskuła fuhr. Nach nur zwei Jahren bekam Piasecki die Möglichkeit, nach Gorzów Wielkopolski umzusiedeln und sich im Klub Orlęta weiterzubilden. Gefordert wurde er von Trainer Mieczysław Szurko, einem ehemaligen polnischen Bergfahrmeister.
In Gorzów Wielkopolski machte Piasecki auf sich durch schnell erzielte Erfolge aufmerksam. 1979 gewann er die Jugend-Spartakiade im Zeitfahren – einen für die Ostblockstaaten typischen Sportwettbewerb für Jugendliche. Kurz danach wurde er Dritter bei den polnischen Bergfahrmeisterschaften. Schon 1980 war der Name Piasecki in aller Munde. Er entschied für sich die Junior-Meisterschaften und wurde erneut Dritter bei den Bergfahrmeisterschaften. Zbigniew Rusin, der polnische Nationaltrainer, beruf ihn 1981 ins polnische Nationalteam, das sich auf die UCI-Straßen-Weltmeisterschaften in Prag vorbereitete.
1982 konnte Piasecki seinen ersten großen Sieg auf der internationalen Ebene verbuchen. Er gewann eine Etappe der Niedersachsen-Rundfahrt, bei der er auch als bester Bergfahrer gekürt wurde. In demselben Jahr fuhr er seinen Rivalen bei den nationalen Meisterschaften davon. Piasecki heimste Doppelgold im Bergfahren und im Straßenrennen ein. Dazu landete er bei der Rad-WM der Amateure in Goodwood im Mannschaftszeitfahren auf dem vierten Rang. Spätestens nach seiner Goldmedaille im Zeitfahren#Einzelzeitfahren bei den polnischen Radmeisterschaften 1984 überzeugte Piasecki seine größten Kritiker.
Piaseckis setzte sich auf der internationalen Bühne durch. Bei der 38. Friedensfahrt 1985 war er auf der Überholspur. Sein Erfolg erinnerte an die Siegeszüge von Jan Veselý (1949) und Aavo Pikkuus (1977). Piasecki fuhr nämlich vom ersten bis zum letzten Tag des Rennens im Trikot des Gesamtführenden. Sein großer Coup fand ein breites Echo nicht nur in der Presse in den kommunistischen Ländern, sondern auch im Westen. Piasecki wurde zu der Österreich-Rundfahrt eingeladen, wo er als aktivster Rennfahrer ausgezeichnet wurde. Bei der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt wurde er bester Kletterer.
All diesen Erfolgen setzte allerdings der Titel des Amateur-Weltmeisters im Straßenrennen die Krone auf. Am 31. August 1985 im italienischen Giavera del Montello gewann er das Regenbogentrikot. Dazu kamen noch die Goldmedaillen bei den polnischen Radmeisterschaften im Zeit- und Paarfahren (gemeinsam mit seinem Klubkameraden Jaskuła). Am Jahresende wählte die polnische Sportzeitung „Przegląd Sportowy“ Piasecki zum "Sportler des Jahres" aus.
Auf der offiziellen Gala, auf der Piasecki die Auszeichnung entgegennahm, hatte er schon seinen ersten Profivertrag in der Tasche. Somit zählte er zu der ersten Gruppe der Radrennenfahrer aus dem Osten Europas, dem ein Sprung ins Profilager gelang.
1986 gewann er für sein neues Team Del Tongo Colnago das Zeitfahren beim Giro d’Italia. Überhaupt zeigte sich Piasecki in den darauffolgenden Jahren bei der Italien-Rundfahrt als exzellenter Zeitfahrer. Auf der 1. und 2. Etappe der Tour de France trug er sogar das Gelbe Trikot (1987). Für Piasecki schien jedoch der Giro wichtiger zu sein, zumal er für eine italienische Equipe fuhr. 1988 trug er sowohl im Einzel-, als auch im Mannschaftszeitfahren den Sieg davon. Im Zeitraum 1989-90 gewann er im Großen und Ganzen drei Mal ein Zeitfahren: 1 x beim Tirreno-Adriatico, wo er schon 1987 erfolgreich war, und 2 x beim Giro.
Piasecki konzentrierte sich aber nicht nur auf die Straßenrennen und den Kampf gegen die Uhr. Als Jugendlicher trainierte er sehr oft auf der Bahn. Auf die Bahn kehrte er auch 1987 zurück, als er in Gent im Finale Tony Doyle bezwang und den Weltmeistertitel in der Einerverfolgung gewann.
Anfang 1990 wechselte er zusammen mit Jaskuła zum neu gegründeten polnisch-italienischen Team Diana Colnago Animex. Aber schon im April 1991 kündigte Piasecki an, seine Laufbahn im Alter von nur 30 Jahren endgültig beenden zu wollen. Als Grund, warum er seine Karriere an den Nagel hängen wolle, nannte er psychische Erschöpfung.
Nach seinem Karierreaus arbeitete Piasecki als Vertreter des Fahrradherstellers Colnago für Polen. Als Mitarbeiter des LangTeam, des Unternehmens von seinem Freund Czesław Lang, ist er unter anderem für die Tour de Pologne zuständig.
Inhaltsverzeichnis
Palmares
1982
- eine Etappe Teil A Milk Race
- eine Etappe Niedersachsen-Rundfahrt
1983
- zwei Etappen Polen-Rundfahrt
1985
- Straßenradweltmeister, Amateure
- Gesamtsieg und vier Etappen Friedensfahrt
1986
- Romagna-Rundfahrt
- Firenze–Pistoia
- eine Etappe Giro d’Italia
- eine Etappe Tour de l'Aude
- Trofeo Baracchi
1987
- eine Etappe Tirreno-Adriatico
1988
- eine Etappe Giro d’Italia
- Trofeo Baracchi
1989
- Friaul-Rundfahrt
- drei Etappe Giro d’Italia
- eine Etappe Tirreno–Adriatico
1990
Profiteams
- 1986 – Del Tongo
- 1987 – Del Tongo
- 1988 – Del Tongo
- 1989 – Malvor-Sidi
- 1990 – Diana-Colnago
- 1991 – Colnago-Lampre
Literatur
- Pascal Sergent, Guy Crasset, Hervé Dauchy: Mondial Encyclopedie Cyclisme. Band 3 P-Z herausgegeben 2000 von der UCI ISBN 90-74128-74-2
Weblinks
- Rozmawiał Olgierd Kwiatkowski: Lech, który przewrócił mur (polnisch)
- Lech Piasecki in der Datenbank von Radsportseiten.net
Weltmeister in der Einerverfolgung1946 Gerrit Peters | 1947, 1949 Fausto Coppi | 1948 Gerrit Schulte | 1950, 1951 Antonio Bevilacqua | 1952, 1953 Sydney Patterson | 1954–56 Guido Messina | 1957–59 Roger Rivière | 1960, 1961 Rudi Altig | 1962 Henk Nijdam | 1963, 1965, 1966 Leandro Faggin | 1964, 1969 Ferdi Bracke | 1967 Tiemen Groen | 1968, 1970, 1972, 1973 Hugh Porter | 1971 Dirk Baert | 1974, 1975 Roy Schuiten | 1976 Francesco Moser | 1977, 1978 Gregor Braun | 1979 Bert Oosterbosch | 1980, 1986 Tony Doyle | 1981, 1982 Alain Bondue | 1983 Steele Bishop | 1984, 1985, 1987 Hans-Henrik Ørsted | 1988 Lech Piasecki | 1989 Colin Sturgess | 1990 Watschislaw Ekimow | 1991 Francis Moreau | 1992 Mike McCarthy | 1993, 1995 Graeme Obree | 1994, 1996 Chris Boardman | 1997, 1998 Philippe Ermenault | 1999, 2005 2006 Robert Bartko | 2000 Jens Lehmann | 2001 Olexander Symonenko | 2002 Bradley McGee | 2003, 2007, 2008 Bradley Wiggins | 2004 Sergi Escobar | 2009, 2010 Taylor Phinney | 2011 Jack Bobridge
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