- Ryszard Jan Szurkowski
-
Ryszard Jan Szurkowski (* 12. Januar 1946 in Świebodów, Polen) ist ein polnischer Straßenradrennfahrer und dreifacher Weltmeister.
Szurkowski gilt als der polnische Eddie Merckx, konnte sich allerdings nie mit ihm messen, da er bei Profi-Rennen im Westen nicht antreten durfte. Er dominierte in den 1970er Jahren das Pendant zur Tour de France, die Friedensfahrt, ähnlich wie der Belgier die Frankreich-Rundfahrt. Nach seiner aktiven Zeit war er in den Jahren 1984 bis 1988 Trainer der Radnationalmannschaft Polens.
Inhaltsverzeichnis
Radsport-Karriere
Erster großer Erfolg von Ryszard Szurkowski war der Sieg bei den polnischen Querfeldeinmeisterschaften 1968. Ein Jahr später startete er erstmals bei der Friedensfahrt. Seine tollkühne und aggressive Fahrweise wurde mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung belohnt.
In den Jahren 1970, 1971, 1973 und 1975 entschied Szurkowski viermal die Friedensfahrt für sich. Auf insgesamt 89 Etappen des Rennens trug er 52-mal das Trikot des Gesamtführenden. Nach seinem zweiten Sieg bei der Friedensfahrt nahm er 1972 an den Olympischen Spielen in München teil und belegte mit der polnischen Nationalmannschaft Platz zwei im Mannschaftszeitfahren.
Dieses Ergebnis konnte Szurkowski auch vier Jahre später bei den Olympischen Spielen in Montreal wiederholen. Dort hatte er schon 1974 den Vizemeistertitel der Amateure im Straßenradrennen geholt, nachdem er im Jahr zuvor in Barcelona schon zweifacher Weltmeister im Einzelrennen sowie im Mannschaftszeitfahren geworden war.
Mit dem Nationalteam wurde Szurkowski 1975 in Mettet erneut Weltmeister der Amateure im Mannschaftszeitfahren. In selben Jahr errang er seinen dritten polnischen Meistertitel (nach 1969 und 1974); zwei weitere sollten folgen (1978 und 1979). Obwohl er bei der Polen-Rundfahrt noch bis heute der Rekordhalter mit 15 Etappensiegen ist, war es ihm nicht vergönnt, dieses Rennen zu gewinnen. Viermal gewann Szurkowski die Punktewertung (1971, 1973, 1974, 1979) und zweimal die Bergwertung (1971 und 1974).
Im Laufe seiner Karriere fuhr Szurkowski für vier polnische Sport- bzw. Radklubs: LZS Milcz, KS Czarni Radomsk, KS Dolmel Wrocław und KS Polona Warszawa.
Ehrungen und Ämter
Die polnische Sportzeitung „Przegląd Sportowy“ kürte Ryszard Szurkowski zweimal zum „Sportler des Jahres“ (1970 und 1973). 1970 wurde er mit dem Fair-Play-Preis der UNESCO ausgezeichnet.[1] Nachdem er seine Rennradschuhe im Alter von 34 Jahren an den Nagel gehängt hatte (1980), war er von 1984 bis 1988 polnischer Nationaltrainer sowie Abgeordneter des polnischen – damals noch sozialistischen – Parlamentshauses (1985-89).
Anfang April 2010 wurde Szurkowski auf einer Jahresversammlung des Polnischen Radsportverbandes (PZKol) zum neuen Verbandspräsidenten gewählt. Der bisherige Vorsitzende Wojciech Walkiewicz legte sein Amt nieder.
Familie
Eine wichtige Zäsur im Leben Szurkowskis war der Terroranschlag auf das WTC in New York City am 11. September 2001, bei dem sein Sohn Norbert ums Leben kam.
Palmarès
- Vierfacher Gewinner der Friedensfahrt (1970, 1971, 1973, 1975)
- Zweifacher Vize-Olympiasieger im Teamstraßenrennen (1972, 1976)
- Dreifacher Weltmeister
-
- einmal im Einzelrennen (1973)
- zweimal im Teamrennen (1973, 1975)
- Vizeweltmeister im Einzelrennen (1974)
- Zweifacher „Sportler des Jahres“ Polens (1971, 1973)
- UNESCO-„Fair Play“-Preis (1970)
Einzelnachweise
Weblinks
- Ryszard Jan Szurkowski in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
- Ryszard Jan Szurkowski in der Datenbank von Radsportseiten.net
1927 Jean Aerts | 1928 Allegro Grandi | 1929 Pierino Bertolazzo | 1930, 1932 Giuseppe Martano | 1931 Henry Hansen | 1933 Paul Egli | 1934 Kees Pellenaars | 1935 Ivo Mancini | 1936 Edgar Buchwalder | 1937 Adolfo Leoni | 1938 Hans Knecht | 1946 Henri Aubry | 1947 Alfo Ferrari | 1948 Harry Snell | 1949 Henk Faanhof | 1950 Jack Hoobin | 1952 Luciano Ciancola | 1953 Riccardo Filippi | 1954 Emiel Van Cauter | 1955 Sante Ranucci | 1956 Frans Mahn | 1957 Louis Proost | 1958, 1959 Gustav-Adolf Schur | 1960 Bernhard Eckstein | 1961 Jean Jourden | 1962 Renato Bongioni | 1963 Flavio Vicentini | 1964 Eddy Merckx | 1965 Jacques Botherel | 1966 Evert Dolman | 1967 Graham Webb | 1968 Vittorio Marcelli | 1969 Leif Mortensen | 1970 Jørgen Schmidt | 1971 Régis Ovion | 1972 Hennie Kuiper | 1973 Ryszard Jan Szurkowski | 1974 Janusz Kowalski | 1975 André Gevers | 1976 Bernt Johansson | 1977 Claudio Corti | 1978 Gilbert Glaus | 1979 Gianni Giacomini | 1980 Sergei Suchorutschenkow | 1981 Andrej Vedernikow | 1982 Bernd Drogan | 1983 Uwe Raab | 1984 Alexi Grewal | 1985 Lech Piasecki | 1986 Uwe Ampler | 1987 Richard Vivien | 1988 Olaf Ludwig | 1989 Joachim Halupczok | 1990 Mirco Gualdi | 1991 Wiktor Rschaksinski | 1992 Fabio Casartelli | 1993 Jan Ullrich | 1994 Alex Pedersen | 1995 Danny Nelissen
(anschließend wurde die Unterscheidung in Amateure und Profis aufgehoben, weitere Ergebnisse unter Weltmeister im Straßenrennen)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Ján Svorada — (* 28. August 1968 in Trenčín) ist ein ehemaliger tschechischer Radrennfahrer. Svorada gewann 1990 die Friedensfahrt, die damals noch als Amateurrennen ausgetragen wurde. Daraufhin bekam er für die folgende Saison einen Profivertrag bei Colnago… … Deutsch Wikipedia
Jan Veselý (Radrennfahrer) — Jan Veselý als zweiter der 8. Friedensfahrt … Deutsch Wikipedia
Jan Smolík — (* 24. Dezember 1942 in Lipník nad Bečvou) ist ein ehemaliger tschechischer Radrennfahrer. Jan Smolík war gelernter Bautechniker, blieb aber nach seinem Grundwehrdienst als Berufssoldat bei der Sportabteilung von „Dukla Brno. Smolíks größter… … Deutsch Wikipedia
Internationale Friedensfahrt 1975 — 28. Internationale Friedensfahrt 1975 Berlin Prag Warschau Austragungszeitraum 8. bis 22. Mai 1975 Etappen 13 Gesamtlänge … Deutsch Wikipedia
Internationale Friedensfahrt 1973 — Die 26. Internationale Friedensfahrt (Course de la paix) fand vom 9. bis 26. Mai 1973 statt. Die 26. Auflage dieses Radrennens bestand aus 18 Einzeletappen und führte auf einer Gesamtlänge von 2076 km von Prag über Warschau nach Ost Berlin.… … Deutsch Wikipedia
Шурковский, Рышард — Рышард Шурковский … Википедия
Stanisław Królak — Krolak (Mitte oben) und die polnische Mannschaft 1961 … Deutsch Wikipedia
Jens Voigt — Jens Voigt, 2007 Personendaten Geburtsdatum 17. September 1971 Nation Deutschland … Deutsch Wikipedia
Erich Hagen — während der XIV. Internationalen Friedensfahrt Warschau Berlin Prag 1961 … Deutsch Wikipedia
Giampaolo Cheula — (* 23. Mai 1979 in Premosello) ist ein italienischer Radrennfahrer. Inhaltsverzeichnis 1 Karriere 2 Palmarès 3 Teams 4 Weblinks … Deutsch Wikipedia