Ryszard Jan Szurkowski

Ryszard Jan Szurkowski
Szurkowski bei der Polenrundfahrt 2005

Ryszard Jan Szurkowski (* 12. Januar 1946 in Świebodów, Polen) ist ein polnischer Straßenradrennfahrer und dreifacher Weltmeister.

Szurkowski gilt als der polnische Eddie Merckx, konnte sich allerdings nie mit ihm messen, da er bei Profi-Rennen im Westen nicht antreten durfte. Er dominierte in den 1970er Jahren das Pendant zur Tour de France, die Friedensfahrt, ähnlich wie der Belgier die Frankreich-Rundfahrt. Nach seiner aktiven Zeit war er in den Jahren 1984 bis 1988 Trainer der Radnationalmannschaft Polens.

Inhaltsverzeichnis

Radsport-Karriere

Erster großer Erfolg von Ryszard Szurkowski war der Sieg bei den polnischen Querfeldeinmeisterschaften 1968. Ein Jahr später startete er erstmals bei der Friedensfahrt. Seine tollkühne und aggressive Fahrweise wurde mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung belohnt.

In den Jahren 1970, 1971, 1973 und 1975 entschied Szurkowski viermal die Friedensfahrt für sich. Auf insgesamt 89 Etappen des Rennens trug er 52-mal das Trikot des Gesamtführenden. Nach seinem zweiten Sieg bei der Friedensfahrt nahm er 1972 an den Olympischen Spielen in München teil und belegte mit der polnischen Nationalmannschaft Platz zwei im Mannschaftszeitfahren.

Dieses Ergebnis konnte Szurkowski auch vier Jahre später bei den Olympischen Spielen in Montreal wiederholen. Dort hatte er schon 1974 den Vizemeistertitel der Amateure im Straßenradrennen geholt, nachdem er im Jahr zuvor in Barcelona schon zweifacher Weltmeister im Einzelrennen sowie im Mannschaftszeitfahren geworden war.

Mit dem Nationalteam wurde Szurkowski 1975 in Mettet erneut Weltmeister der Amateure im Mannschaftszeitfahren. In selben Jahr errang er seinen dritten polnischen Meistertitel (nach 1969 und 1974); zwei weitere sollten folgen (1978 und 1979). Obwohl er bei der Polen-Rundfahrt noch bis heute der Rekordhalter mit 15 Etappensiegen ist, war es ihm nicht vergönnt, dieses Rennen zu gewinnen. Viermal gewann Szurkowski die Punktewertung (1971, 1973, 1974, 1979) und zweimal die Bergwertung (1971 und 1974).

Im Laufe seiner Karriere fuhr Szurkowski für vier polnische Sport- bzw. Radklubs: LZS Milcz, KS Czarni Radomsk, KS Dolmel Wrocław und KS Polona Warszawa.

Ehrungen und Ämter

Die polnische Sportzeitung „Przegląd Sportowy“ kürte Ryszard Szurkowski zweimal zum „Sportler des Jahres“ (1970 und 1973). 1970 wurde er mit dem Fair-Play-Preis der UNESCO ausgezeichnet.[1] Nachdem er seine Rennradschuhe im Alter von 34 Jahren an den Nagel gehängt hatte (1980), war er von 1984 bis 1988 polnischer Nationaltrainer sowie Abgeordneter des polnischen – damals noch sozialistischen – Parlamentshauses (1985-89).

Anfang April 2010 wurde Szurkowski auf einer Jahresversammlung des Polnischen Radsportverbandes (PZKol) zum neuen Verbandspräsidenten gewählt. Der bisherige Vorsitzende Wojciech Walkiewicz legte sein Amt nieder.

Familie

Eine wichtige Zäsur im Leben Szurkowskis war der Terroranschlag auf das WTC in New York City am 11. September 2001, bei dem sein Sohn Norbert ums Leben kam.

Palmarès

  • Vierfacher Gewinner der Friedensfahrt (1970, 1971, 1973, 1975)
  • Zweifacher Vize-Olympiasieger im Teamstraßenrennen (1972, 1976)
  • Dreifacher Weltmeister
  • einmal im Einzelrennen (1973)
  • zweimal im Teamrennen (1973, 1975)
  • Vizeweltmeister im Einzelrennen (1974)
  • Zweifacher „Sportler des Jahres“ Polens (1971, 1973)
  • UNESCO-„Fair Play“-Preis (1970)

Einzelnachweise

  1. unesdoc.unesco.org

Weblinks


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