- Kermesit
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Kermesit (Rotspießglanz) Kermesitnadeln auf Calcit aus Pezinok (Karpaten), Slowakei Chemische Formel Sb(SbO)S2 Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
2.FD.05 (8. Auflage: II/F.11-10) (nach Strunz)
02.13.01.01 (nach Dana)Kristallsystem triklin (pseudomonoklin) Kristallklasse triklin-pinakoidal [1] Farbe Kirsch- bis Violettrot Strichfarbe Bräunlichrot Mohshärte 1 bis 1,5 Dichte (g/cm3) 4,68 Glanz Diamantglanz bis Metallglanz Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig Bruch spröde Spaltbarkeit vollkommen nach {001} Habitus nadelig, haarförmig, als dünner Überzug auf Antimonit Kristalloptik Brechungsindex nα = 2,720 ; nβ = 2,740 ; nγ = 2,740 [2] Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ = 0,020 [2] ; zweiachsig positiv Kermesit, früher auch als Rotspießglanz bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Sb(SbO)S2[3] und entwickelt meist nadelige bis faserige, radialstrahlige Kristalle und Mineral-Aggregate bis etwa 5 cm Größe und kirsch- bis violettroter Farbe.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Kermesit 1832 in der Grube „Neue Hoffnung Gottes“ bei Bräunsdorf (Gemeinde Oberschöna) in Sachsen und beschrieben durch François Sulpice Beudant, der es nach dem ursprünglich aus dem persischen stammten Wort qurmizq, crimson (abgeleitet zu kermes), welches ein rotes, amorphes Antimonit Trisulfid bezeichnete.
Klassifikation
In der inzwischen veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Kermesit noch zur Abteilung der „nichtmetallartigen Sulfide“, wo er zusammen mit Cetineit, Ottensit und Sarabauit eine gemeinsame Gruppe bildet.
Seit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage sind die Abteilungen der Klasse der Sulfide teilweise neu aufgeteilt und benannt worden sowie präziser unterteilt nach dem Stoffmengenverhältnis in der Verbindung bzw. nach der Art der in der Verbindung vorkommenden Kationen. Der Kermesit findet sich nun in der Abteilung der „Sulfide, Arsenide, Alkaide; Sulfide mit Halogeniden, Oxiden, Hydroxiden (H2O)“ und der Unterabteilung „mit O, OH, H2O“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.FD.05 bildet.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kermesit ebenfalls in die Klasse der Sulfide, dort allerdings in die Abteilung der Sulfide - einschließlich Seleniden und Telluriden - Oxisulfide, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.13.1 bildet.
Bildung und Fundorte
Kermesit ist ein typisches Sekundärmineral, das durch Verwitterung aus Stibnit in Antimon-Lagerstätten entsteht. Begleitminerale sind daher vor allem Stibnit und gediegen Antimon, aber auch Cervantit, Senarmontit, Stibiconit und Valentinit.
Bisher konnte Kermesit an rund 200 Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2010), so in Australien, Bolivien, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Iran, Italien, Japan, Kanada, Kirgisistan, Kolumbien, Luxemburg, Mexiko, Österreich, Portugal, Schweiz, Simbabwe, Slowakei, Spanien, Südafrika, Tschechien, Türkei, Ukraine, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und in den Vereinigten Staaten (USA).[4]
Kristallstruktur
Kermesit kristallisiert triklin in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 8,147 Å; b = 10,709 Å; c = 5,785 Å; α = 102,78°; β = 110,63° und γ = 101,00°[5] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Webmineral - Kermesite (englisch)
- ↑ a b Mindat - Kermesite (englisch)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ Mindat - Localities for Kermesite
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Kermesite (englisch, 1987)
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 40.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 451.
Weblinks
Commons: Kermesite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Mineralienatlas:Kermesit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Kermesite (englisch, PDF 495 kB)
Kategorien:- Mineral
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