Landeskommando Niedersachsen

Landeskommando Niedersachsen
Wappen Karte
Wappen des Landeskommandos Niedersachsen
Hannover (Deutschland)
Hannover
Hannover
Basisdaten
Land: Flag of Germany.svg Deutschland
Bundesland: Niedersachsen
Stadt: Hannover
Organisation: Bundeswehr
Teilstreitkraft: Streitkräftebasis (SKB)
Personal
Kommandeur: Oberst Ulrich Tebbel
Personal inklusive Reservisten: 766

Das Landeskommando Niedersachsen (LKdo NI) ist seit seiner Indienststellung am 29. Juni 2007 die oberste territoriale Kommandobehörde im flächenmäßig zweitgrößten Bundesland und damit erster Ansprechpartner der Landesregierung im Rahmen der Zivil Militärischen Zusammenarbeit (ZMZ). Das Kommando mit Sitz in der Kurt-Schumacher-Kaserne in Hannover ist erster Ansprechpartner in allen Fragen von Unterstützungsleistungen der Bundeswehr bei Naturkatastrophen, besonders schweren Unglücksfällen, im Rahmen der Amtshilfe und der dringenden Nothilfe in Niedersachsen. Es untersteht dem Wehrbereichskommando I – Küste (WBK I) in Kiel und gehört damit zur Streitkräftebasis (SKB).

Inhaltsverzeichnis

Struktur und Aufgaben

Im Landeskommando Niedersachsen mit Sitz in Hannover, leisten seit dem 29. Juni 2007 über 300 aktive Soldaten und zivile Mitarbeiter ihren Dienst. Die Einrichtung, die dem Wehrbereichskommando I – Küste in Kiel unterstellt ist, stellt das Verbindungselement der Bundeswehr zur Niedersächsischen Landesregierung dar.

Zur Aufgabenerfüllung sind dem Landeskommando Niedersachsen 6 nicht aktive Bezirks- und 46 Kreisverbindungskommandos unterstellt. Diese Struktur ist der niedersächsischen Verwaltungsgliederung mit 38 Landkreisen (einschließlich der Region Hannover) und 8 kreisfreien Städten sowie 6 Polizeidirektionen angepasst. Damit steht jedem zivilen Katastrophenschutzstab in Niedersachsen ein Ansprechpartner der Bundeswehr zur Seite. In den 52 niedersächsischen nicht aktiven Verbindungskommandos leisten derzeit insgesamt 465 ortsansässige Reservisten der Bundeswehr ihren Dienst. Die einzelnen Verbindungskommandos haben eine Sollstärke von jeweils zwölf Reservisten. Diese verfügen vor allem über militärische Qualifikationen, die in Krisen- und Katastrophenlagen von besonderem Belang sind: ABC, Pionierwesen, Logistik und Sanitätsdienst. Die Arbeit der 52 Verbindungskommandos wird durch vier aktive regionale Planungs- und Unterstützungstrupps in Diepholz, Holzminden, Oldenburg und Rotenburg (Wümme) unterstützt. Um das gesamte Bundesland abdecken zu können, wurde – unter Einnahme einer Arbeitsgliederung – für den Raum Hannover/Braunschweig ein zusätzliches 5. Team gebildet. Mit dieser neuen Struktur sind die Voraussetzungen für eine schnelle und effektive Unterstützung der Bundeswehr, bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen, flächendeckend für Niedersachsen sichergestellt.

Kurz gefasst hat das Landeskommando im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit in Katastrophenlagen damit folgende Hauptaufgaben:

  • Planung, Vorbereitung und Koordination von Amts- und Katastrophenhilfe
  • Einsatzkoordination zwischen den verantwortlichen zivilen Katastrophenschutzstäben und den eingesetzten Bundeswehrkräften
  • ebenengerechte zivil-militärische Zusammenarbeit mit zivilen Dienststellen bzw. Behörden des Bundeslandes
  • Führung sowie Aus- und Weiterbildung der Bezirksverbindungskommandos (BVK) und der Kreisverbindungskommandos (KVK)

Über die Hilfeleistungen bei Unglücken und Katastrophen hinaus ist das Landeskommando Ansprechpartner der Landesregierung in allen das Land Niedersachsen betreffenden Bundeswehrangelegenheiten und stellt regelmäßig Soldaten für Auslandseinsätze ab. An zwei niedersächsischen Standorten, in Lüneburg und Hannover, werden zudem die Familienangehörigen von Soldaten, die sich im Auslandseinsatz befinden, betreut. Im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht verfügt das Landeskommando zum Rückbau auf dem Territorium befindlicher baulich vorbereiteter Sperren (217 Sperren, 30 Übergangstellen) über drei Wallmeistertrupps (in Bergen, Holzminden und Nienburg an der Weser). Für Aufgaben in der freiwilligen Reservistenarbeit kann das Landeskommando auf 2 Stabsoffiziere für Reservistenangelegenheiten sowie 20 landesweit dislozierte Feldwebel zurückgreifen. Diese unterstützen die ZMZ in Nebenfunktion in der Fläche. Direkt unterstellt sind dem Landeskommando das Kraftfahrausbildungszentrum Fahrsimulator Kette in Munster, die Bundeswehrfachschule und ZAW-Betreuungsstelle in Hannover sowie die Prüfgruppe § 78 in Hannover. Des Weiteren ist das Landeskommando Repräsentant und Ansprechpartner für alliierte und befreundete Streitkräfte im Bundesland.

Weitere Hauptaufgaben:

  • Koordination von Host Nation Support (die Unterstützung alliierter und befreundeter Streitkräfte in Deutschland durch die Bundeswehr) im Bundesland
  • beorderungsunabhängige, freiwillige Reservistenarbeit
  • Koordination der Informationsarbeit im Bundesland
  • Beratung der übenden Truppe in landesspezifischen Umweltschutzfragen
  • truppendienstliche Führung von unterstellen Kleindienststellen.

Geschichte

Während des Kalten Krieges wurden zivile und militärische Verteidigung unter dem Begriff Gesamtverteidigung zusammengefasst. Sie war Bestandteil nationaler Sicherheitsvorsorge, diente unmittelbar der Unterstützung des Einsatzes bündnisgemeinsamer Streitkräfte zum Schutz des Staatsgebietes und der Bevölkerung gegen Angriffe von außen.

Die militärische, territoriale Struktur bestand Ende der 1990er Jahre im Wesentlichen aus:

  • Territorialkommandos,
  • Wehrbereichskommandos,
  • Heimatschutzbrigaden,
  • Verteidigungsbezirkskommandos/Verteidigungskreiskommandos,
  • Heimatschutzbataillonen und Sicherungsbataillonen mit entsprechenden Mobilmachungsstützpunkten.

In diesen Strukturen war die große Masse der Reservisten der Bundeswehr und teilweise aktive Truppe flächendeckend, in erster Linie zur Ergänzung der bündnisgemeinsamen Vorneverteidigung gebunden.

Schwerpunktmäßig waren die folgenden territorialen Aufgaben zu erfüllen:

  • Planung und Führung der Operationen zum Raum- und Objektschutz,
  • Koordination der zivilen und militärischen nationalen Operationen im Rahmen der Gesamtverteidigung,
  • Kontrolle der militärischen Verkehrsführung für eigene und Kräfte der Bündnispartner,
  • Planung und Befehlsgebung zur Kriegsstationierung.

Mit der Wiedervereinigung wurden diese Strukturen überflüssig. Die Sicherheitspolitischen Umwälzungen zu Beginn der 1990er Jahre haben den Schwerpunkt der Territorialen Aufgaben der Bundeswehr auf die Unterstützung der verantwortlichen zivilen Dienststellen bzw. Behörden im Rahmen der Hilfeleistungen bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen verschoben. Im Rahmen des Anpassungs- und Transformierungsprozesses wurden die territorialen Strukturen kontinuierlich den sich verändernden Rahmenbedingungen angepasst.

Die bis 2006 vorgehaltene territoriale Struktur – vier Wehrbereichskommandos, 27 Verteidigungsbezirkskommandos und Standortkommando Berlin, 50 Verbindungskommandos sowie Beauftragte für regionale Angelegenheiten einschließlich der Standortältesten – orientierte sich zur Erfüllung der neuen Aufgabe immer noch nicht in ausreichendem Maße an den zivilen Strukturen, die zu unterstützen sind.

Neues territoriales Netzwerk

Heutzutage (2011), rund zwei Jahrzehnte nach Ende des Kalten Krieges, hat das neue territoriale Netzwerk zum Ziel, den Beitrag der Bundeswehr zum Schutz Deutschlands und seiner Bürger weiter zu verbessern.

Im Rahmen der vernetzten gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge leistet die Bundeswehr so ihren Beitrag im Sinne des Artikel 35, Absatz 2 des Grundgesetzes:

„Zur Hilfe bei einer Naturkatastrophe oder einem besonders schwerem Unglücksfall kann ein Land Polizeikräfte anderer Länder, Kräfte und Einrichtungen anderer Verwaltungen sowie des Bundesgrenzschutzes (jetzt Bundespolizei) und der Streitkräfte anfordern.“

Das bedeutet, die Bundeswehr wird nur auf Antrag des Landes unterstützend aktiv, wenn die eigentlich verantwortlichen, zivilen Hilfsdienste wie THW oder Feuerwehr, bei der Bewältigung von Katastrophen oder schweren Unglücken, an ihre Grenzen stoßen. Die Rettung von Menschenleben und der Schutz von lebenswichtigen Einrichtungen der Allgemeinheit ist dabei vorrangiges Ziel. Diese Leistungen stellen in jedem Fall nur Ergänzungen zu den Anstrengungen der zivilen Hilfsdienste dar. Die verantwortliche Gesamtleitung und die Koordinierung verbleiben immer bei der zivilen Einsatzleitung.

Das neue „Territoriale Netzwerk“ wird gebildet aus dem Streitkräfteunterstützungskommando in Köln-Wahn, den vier Wehrbereichskommandos in Kiel, Mainz, Erfurt und München, den 16 Landeskommandos am Sitz der jeweiligen Landesregierung einschließlich dem Standortkommando Berlin, den Bezirksverbindungskommandos (BVK) bei allen Regierungsbezirken und vergleichbaren Behörden, den Kreisverbindungskommandos (KVK) bei allen Landkreisen und kreisfreien Städten.

Die Bezirks- und Kreisverbindungskommandos, werden ausschließlich mit regional ansässigen Reservisten besetzt, die im Ernstfall unverzüglich einberufen werden. Sie haben vor allem auf der Ebene der Kreise und kreisfreien Städte sowie der Landesverwaltung eine beratende Funktion. Die Nähe von Dienst- und Wohnort, die genaue Kenntnis des Umfelds und persönliche Kontakte zu den Verantwortlichen in den Katastrophenschutzstäben sind die wesentlichen Vorteile der Reservisten in den Verbindungskommandos. Die Reservisten werden den Behörden längerfristig zur Verfügung stehen, da sie nicht wie aktives Personal, einem kurzfristigen Versetzungsrhythmus unterliegen. Den Leitern eines solchen Verbindungskommandos, den sogenannten „Beauftragten der Bundeswehr für Zivil-Militärische-Zusammenarbeit“ (BeaBwZMZ), kommt eine herausgehobene Rolle zu. Sie sind die ständigen Ansprechpartner für die örtlichen Behörden in Fragen des Katastrophenschutzes und möglicher Unterstützungsleistungen der Bundeswehr.

Weblinks


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