Landtagswahl in Baden-Württemberg 1992

Landtagswahl in Baden-Württemberg 1992
Landtagswahl 1992[1]
 %
40
30
20
10
0
39,6%
29,4%
10,9%
9,5%
5,9%
1,9%
2,9%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 1988
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-9,4%
-2,6%
+9,9%
+1,6%
± 0,0%
+0,5%
+0,1%
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Die Landtagswahl in Baden-Württemberg 1992 fand am 5. April parallel zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein statt. Sie führte nach 20 Jahren Alleinregierung zu einem Verlust der absoluten Mehrheit für die CDU, zu einer Schwächung der beiden großen Volksparteien, insbesondere der CDU, und zum erstmaligen Einzug der Republikaner in den Landtag.

Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage

Ausgangslage:
Landtagswahl 1988[1]
 %
50
40
30
20
10
0
49,0%
32,0%
1,0%
7,9%
5,9%
1,4%
2,8%
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Bei der Landtagswahl 1988 hatte die CDU unter Führung des langjährigen Ministerpräsidenten Lothar Späth trotz leichter Stimmverluste ihre seit 1972 bestehende absolute Mehrheit verteidigt. Am 13. Januar 1991 trat Späth infolge der Traumschiff-Affäre von seinem Amt als Ministerpräsident zurück. Sein Nachfolger wurde der bisherige CDU-Fraktionschef Erwin Teufel.

Spitzenkandidaten

Ministerpräsident und Spitzenkandidat der CDU: Erwin Teufel

Für die CDU trat der seit einem Jahr regierende Ministerpräsident Erwin Teufel (52) als Spitzenkandidat an. Spitzenkandidat der SPD war Fraktionschef Dieter Spöri (48).[2]

Wahlergebnis

Sitzverteilung im Landtag nach der Wahl

Die Wahl hatte folgendes Ergebnis:[1]

Wahlberechtigte 7.154.575
Wähler 5.014.446
Wahlbeteiligung 70,1 %
Gültige Stimmen 4.949.199 (98,7 %)
Ungültige Stimmen 65.247 (1,3 %)
Partei Zweit-
stimmen
absolut
Zweit-
stimmen
in %
Erst-
mandate
[3]
Zweit-
mandate
[3]
Sitze
gesamt[3]
Sitze
1988[3]
Diffe-
renz
CDU 1.960.016 39,6 64 64 66 -2
SPD 1.454.477 29,4 6 40 46 42 +4
REP 539.014 10,9 15 15 +15
GRÜNE 467.781 9,5 13 13 10 +3
FDP/DVP 291.199 5,9 8 8 7 +1
ÖDP 93.604 1,9
NPD 44.416 0,9
GRAUE 28.719 0,6
PBC 27.272 0,6
DLVH[4] 23.255 0,5
Einzelbewerber 15.653 0,3
CM 1.577 0,0
DKP 794 0,0
LIGA 644 0,0
AFP 595 0,0
NO 183 0,0

Nach dem amtlichen Endergebnis musste die bisher allein regierende CDU Verluste von fast zehn Prozent hinnehmen und verlor damit nach 20 Jahren ihre absolute Mehrheit; auch ein eventuelles Bündnis mit der FDP hatte keine Mehrheit. Die SPD verlor ebenfalls 2,6 Prozent. Als Grund für den Einbruch der großen Parteien wird die Asyldebatte gesehen.[5] Mit einem Ergebnis von 10,9 Prozent konnten die Republikaner - entgegen Wahlvorhersagen von 4,5 %[6] - erstmals mit 15 Abgeordneten in ein Parlament eines deutschen Flächenlandes einziehen. Sie wurden drittstärkste Partei im Land vor den seit langer Zeit im Landtag vertretenen Grünen und der FDP. Als Gründe für den Einzug der Republikaner wurden die Unzufriedenheit nach 20 Jahren CDU-Alleinregierung auf der einen Seite und die nicht überzeugende Opposition auf der anderen Seite genannt.[7] Die Grünen konnten mit einem Plus von 1,6 Prozent ihr Ergebnis stabilisieren, die FDP stagnierte bei 5,9 Prozent der Stimmen. Die ÖDP erreichte mit 1,9 Prozent ihr bislang bestes Landtagswahlergebnis außerhalb Bayerns.[8] Die NPD verlor gegenüber der Landtagswahl 1988 1,2 Prozentpunkte und kam nur noch auf 0,9 Prozent der Stimmen, was für eine Wählerwanderung von der NPD zu den Republikanern spricht.

In der Konsequenz wurde eine große Koalition aus CDU und SPD unter Führung von Ministerpräsident Erwin Teufel (Kabinett Teufel II) gebildet, da aufgrund des Einzugs der Republikaner in den Landtag weder ein schwarz-gelbes noch ein rot-grünes Bündnis eine parlamentarische Mehrheit besaß. SPD-Spitzenkandidat Dieter Spöri wurde Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident.

Einzelnachweise

  1. a b c Wahlberechtigte, Wähler und gültige Stimmen. In: Ergebnisse der Landtagswahlen in Baden-Württemberg 1984-1996. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, abgerufen am 3. August 2010.
  2. Fußkranke und Lustfeinde. In: DER SPIEGEL 13/1992. 23. März 1992, abgerufen am 29. Juli 2010.
  3. a b c d Sitzverteilung im Landtag. In: Ergebnisse der Landtagswahlen in Baden-Württemberg seit 1952. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, abgerufen am 3. August 2010.
  4. Torsten Wenzler: Jugendlicher Rechtsextremismus in politischer und pädagogischer Übersicht. Ein Überblick. LIT Verlag, Münster 2001, ISBN 3825853977, 9783825853976, S. 72 (http://books.google.de/books?id=vxlkhOTQ7AIC&printsec=frontcover&dq=Jugendlicher+Rechtsextremismus+in+politischer+und+p%C3%A4dagogischer+%C3%9Cbersicht&hl=de&ei=Jd9XTITkFc-tsAaosb2XCg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCkQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false, abgerufen am 3. August 2010).
  5. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Ministerpräsident Erwin Teufel verabschiedet sich nach 14 Jahren Amtszeit. Abgerufen am 16. August 2010.
  6. Die Republikaner - Landesverband Nordrhein-Westfalen: Entstehung und Entwicklung der Partei. Abgerufen am 16. August 2010.
  7. Fred Ludwig Sepaintner: Politische Willensbildung im Südwesten - 50 Jahre Landtagswahlen in Baden-Württemberg. Abgerufen am 16. August 2010.
  8. ödp.de: Chronik der Ökologisch-Demokratischen Partei. Abgerufen am 16. August 2010.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”