- Landtagswahl in Schleswig-Holstein 1947
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Die Landtagswahl in Schleswig-Holstein 1947 war die erste freie Wahl zum Landtag Schleswig-Holstein und fand am 20. April 1947 statt. Die SPD war klarer Wahlsieger und konnte aufgrund des Wahlrechtes eine Alleinregierung stellen.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Nach den Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein am 13. Oktober 1946 war die Sitzverteilung im ernannten Landtag Schleswig-Holsteins durch die Besatzungsbehörde angepasst worden. Die Kommunalwahl hatte folgendes Ergebnis ergeben:
Partei Stimmen Stimmanteil in % SPD 1.168.863 41,1 CDU 1.062.225 37,2 FDP 172.102 6,1 KPD 145.703 5,1 SSW 207.465 1,4 SPF 29.729 1,4 DKP 38.318 1,3 Zentrum 1.515 0,1 Für den ernannten Landtag hatte dieses Wahlergebnis zur Folge, dass er wie folgt gebildet wurde: Es wurden von der Militärregierung 39 Abgeordnete ernannt und 21 Abgeordnete von den Kreistagen gewählt:
- SPD: 25 Sitze
- CDU: 23 Sitze
- FDP: 4 Sitze
- SSW: 4 Sitze
- KPD: 3 Sitze
- DKP: 1 Sitz
Als Ministerpräsident wurde durch die britische Besatzungsmacht Theodor Steltzer (CDU) eingesetzt, der ein Allparteienkabinett (Kabinett Steltzer I) bildete, aus dem nach der Kommunalwahl die KPD ausschied.
Kurz vor der Wahl kam es zu einer schweren Regierungskrise. Anlass war ein Gesetzesentwurf Minister Franz Rybas (CDU) zur Einrichtung einer gesonderten Flüchtlingsverwaltung. Andreas Gayk (SPD) sprach von einem "Ermächtigungsgesetz" und beantragte, dass der Landtag Minister Ryba das Vertrauen entziehen solle. Dieser Antrag wurde am 28. Februar 1947 im Lübecker Ratssaal mit 39 zu 18 Stimmen angenommen und stürzte die Regierung in eine schwere Krise. CDU-Fraktionschef Carl Schröter kündigte an, die CDU-Minister aus der Regierung zurückzuziehen. In der CDU setzte sich jedoch Theodor Steltzer durch, der eine Fortsetzung der Regierungsarbeit befürwortete. Für die CDU nahm daher Paul Pagel das Ministeramt anstelle von Franz Ryba wahr.[1]
Wahlkampf und Wahlrecht
Der Wahlkampf wurde durch die Vertriebenenfrage geprägt. Schleswig-Holstein hatte den höchsten Anteil von Vertriebenen aufgenommen, die nun 35 % der Bevölkerung stellten. Angesichts der Versorgungslage trat die SPD mit dem Slogan „Raus aus dem Elend!“ an und wurde klarer Wahlsieger.
Entscheidend für die Sitzverteilung war das schleswig-holsteinische Wahlrecht, das die stärkste Partei klar bevorzugte. Nach dem Wahlrecht sollten 60 % der Abgeordneten (42) in Wahlkreisen und 40 % (28) über die Landesliste gewählt werden, ohne dass Ausgleichsmandate vergeben wurden. Damit hatte das Wahlrecht eher den Charakter des Mehrheitswahlrechtes als des Verhältniswahlrechtes. Um die Parteienzersplitterung zu unterbinden, konnten nur diejenigen Parteien, die mindestens ein Wahlkreismandat errungen hatten, über die Landesliste in das Parlament einziehen. Diese Regelung machte Wahlerfolge der kleineren Parteien von Anfang an unmöglich.
Wahlergebnis
Das amtliche Wahlergebnis lautete wie folgt:
Partei Stimmen Stimmanteil in % Sitze SPD 469.994 43,8 43
(davon 34 in den Wahlkreisen)CDU 365.534 34,0 21 SSW 99.500 9,3 6 FDP 53.359 5,0 KPD 50.398 4,7 DKP 32.848 3,1 Zentrum 1.082 0,1 Von den 1.594.794 Wahlberechtigten wurden bei einer Wahlbeteiligung von 69,8 % insgesamt 1.073.204 Stimmen abgegeben.
Die gewählten Mitglieder des Landtags Schleswig-Holstein sind der Liste der Landtagsmitglieder zu entnehmen.
Die SPD konnte aufgrund der absoluten Mehrheit im Parlament eine Alleinregierung bilden. Ministerpräsident wurde Hermann Lüdemann (siehe Kabinett Lüdemann).
Weblinks
- Digitalisierte Ausgabe der Zeitschrift Der Landtag. Parlamentszeitung für Schleswig-Holstein, Mai 1947, auf einer Webseite des Landtags Schleswig-Holstein
- Digitalisierte Ausgabe von: Holger Martens: Vor 50 Jahren: Sozialdemokratischer Wahlsieg bei der ersten Landtagswahl am 20. April 1947. In: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 bis 1959, Dissertation, Hamburg 1997, auf einer Webseite des Beirats für Geschichte in der Gesellschaft für Politik und Bildung Schleswig-Holsteins
Belege
- Franz Osterroth: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein, Kiel 1963, Seite 125-127
- Ian Connor: German Refugees and the SPD in Schleswig-Holstein, 1945–50; in: European History Quarterly 2006; 36; 173 online
Einzelnachweise
- ↑ Erich Maletzke, Klaus Volquartz: Der Schleswig-Holsteinische Landtag, 1983, Seite 7
Wahlen zum Landtag Schleswig-Holsteins1. Wahlperiode (1947–1950) | 2. Wahlperiode (1950–1954) | 3. Wahlperiode (1954–1958) | 4. Wahlperiode (1958–1962) | 5. Wahlperiode (1962–1967) | 6. Wahlperiode (1967–1971) | 7. Wahlperiode (1971–1975) | 8. Wahlperiode (1975–1979) | 9. Wahlperiode (1979–1983) | 10. Wahlperiode (1983–1987) | 11. Wahlperiode (1987–1988) | 12. Wahlperiode (1988–1992) | 13. Wahlperiode (1992–1996) | 14. Wahlperiode (1996–2000) | 15. Wahlperiode (2000–2005) | 16. Wahlperiode (2005–2009) | 17. Wahlperiode (2009–2012) | 18. Wahlperiode (2012–....)
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