- Lesse (Salzgitter)
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Lesse Stadt SalzgitterKoordinaten: 52° 10′ N, 10° 16′ O52.16184166666710.258427777778Koordinaten: 52° 9′ 43″ N, 10° 15′ 30″ O Fläche: 12,496 km² Einwohner: 1.165 (31. Dez. 2010) Eingemeindung: 1. Apr. 1942 Postleitzahl: 38228 Vorwahl: 05341 Lage von Lesse in Salzgitter
Lesse ist einer der insgesamt 31 Stadtteile der kreisfreien Stadt Salzgitter in Niedersachsen, gelegen in der Ortschaft Nordwest. Lesse gehörte bis zum 31. März 1942 zum Kreis Wolfenbüttel und wurde durch Verwaltungsakt am 1. April 1942 Teil der Großstadt Watenstedt–Salzgitter, dem heutigen Salzgitter.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Lesse wurde erstmals 1022 urkundlich erwähnt.[1] Bereits um 1400 bestand der Ort aus 90 Bauernhöfen. 1543 wir der Ort von Braunschweiger Truppen überfallen und vollständig zerstört. 1529, 1597 und 1598 grassierte in Lesse die Pest und rafft viele Einwohner hin.
Postgeschichte
Am 1. Oktober 1867 wurde in Lesse eine Postexpedition eröffnet, die über eine Fahrpost mit Salder verbunden war. Die Landbriefträger gingen nach Berel, Hohenassel, Nordassel, Oelber a. w. W. und Westerlinde.
Wüstung Nienstedt
1548 soll Dorf Nienstedt bereits wüst gegangen sein. Wüste Höfe nebst Hufen in Nienstedt gehörten dann zu Höfen in Lesse, Reppner und Barbecke. 1797 wurde das letzte „Haus von Nienstedt“ errichtet und 1868 nach Lesse umgesetzt.
Freiwillige Feuerwehr
Mit dem Gesetz, das Feuerhülfswesen betreffend, vom 2. April 1874 kam es in den Folgemonaten zu einer Gründungswelle Freiwilliger Feuerwehren im Herzogtum Braunschweig. Am 17. Juli 1874 wird die Freiwillige Feuerwehr Lesse gegründet.[2]
Kirche
Der Name der Lesser Kirche wird üblicherweise mit St. Peter- und Paul angegeben, wenngleich das historisch nicht gefestigt ist. Auch ist nicht erkennbar, seit wann dieser Name Verwendung findet. Um 1200 erfolgt der Kirchenbau aus Natursteinen, zum Teil noch im unteren Teil des Kirchturmes erhalten. Bei dem Einbau der neuen Heizung 1998 wurden bei Ausschachtungsarbeiten in der Kirche im Bereich des ehemaligen Süd-Ost-Eingangs Fundamente des Vorgängerbaus gefunden. 1796 bis 1799 wird die baufällig gewordene Kirche teilweise abgerissen, neu aufgebaut und vergrößert. Der Kammerbaumeister Martin Carl Jakob Fricke, Braunschweig, gilt als Architekt dieses Neubaus.[3] Dem Stil der Zeit folgend entstand eine rund um mit Emporen versehene Kirche, an deren Ostseite eine hölzerne Altarwand eingebaut war, in der auf Emporenhöhe die Kanzel, direkt über dem Altar, angebracht war. Die Zahl der Sitzplätze stieg nach der Renovierung auf gut 700. An diesen Neubau erinnert auch die noch vorhandene Inschrift im Sandstein-Türsturz über dem ehemaligen Süd-Ost-Eingang aus dem Jahr 1796. Sie trägt auch den Namenszug des Baumeisters Johann Heinrich Julius Schweinhage(n) junior. Der untere Teil des Kirchturms blieb bei dem Neubau erhalten. 1868, fünf Jahre nachdem der bisherige Dachreiter durch einen Sturm zerstört wurde, wurde der obere Teil mit der sechsflächigen Turmhaube aufgebaut. Jetzt misst er gut 35 Meter. Im Jahr 1957 wurde der Innenraum der Lesser Kirche im Stil der Nüchternheit umgebaut. Sowohl der hölzerne Kanzelaltar als auch die Seitenemporen (Priechen) wurden entfernt. Die Kirchenbänke wurden erneuert. Das jetzt überbreite Kirchenschiff wird im Westen von einer hölzernen, mit Glasfenstern besetzten Wand zu einem Flur getrennt. Über einen Mittelgang, der das Kirchenschiff in zwei Sitzhälften teilt, erreicht man im Osten den Altar. Er steht in einer conchenartigen Nische und ist über mehrere Stufen zu erreichen. So erhaben, bildet er mit dem schlichten Eichenkreuz das gedachte Zentrum der Kirche. Über dem Altartisch ist seit 1999 ein modernes, farbiges Glasfenster eingebaut, das Szenen aus dem Leben des Petrus zeigt. Es ist ein Geschenk eines Lesser Landwirtsehepaars, wurde von der Künstlerin Verena Halbrehder von Falkenstein entworfen und ist in der Glaswerkstatt Schneemelcher in Quedlinburg entstanden. Rechts vom Altar befindet sich die Kanzel, in schlichtem Eichenholz gehalten. Links, fast ebenerdig, ist der Taufstein aufgestellt, der aus dem 19. Jh. stammt.
Wappen
Der Rohrkolben mit den beiden geknickten Blättern spielt auf den Ortsnamen an, der so viel wie Wasserlauf mit Riedgras bedeutet. Und auch noch heute wachsen am Ufer des durch Lesse verlaufenden Sangebachs Riedpflanzen. Der Rohrkolben steht auch für den zähen Überlebenswillen der Lesser Bürger, die in der Zeit von 1492 bis zum Ende des 30-jährigen Krieges nach mehrfachen Zerstörungen ihr Dorf immer wieder neu aufbauten. Das heutige Lesse umfasst auch die alte Nachbarsiedlung Nienstedt, die in Lesse aufging - für diese beiden Wurzeln stehen die beiden Blätter des Rohrkolbens. Die Farben Blau-Gelb bekunden, dass Lesse immer zum Braunschweiger Land gehört hat.
Das Wappen wurde von einer Bürgerversammlung am 5. September 2001 als Ortswappen von Salzgitter-Lesse angenommen.[4]
Bevölkerungsentwicklung
1900 werden in Lesse 199 Wohnbebäude und 1126 Einwohner gezählt.
Quellen: Die Bevölkerungszahlen von 1821 bis 2000 basieren auf dem Statistischen Jahrbuch des Referats für Wirtschaft und Statistik der Stadt Salzgitter.[5] Die Bevölkerungsstatistik ab 2001 basiert auf den statistischen Monatsberichten der Stadt Salzgitter (Einwohner mit Hauptwohnsitz) gemäß Melderegister zum Monatsende Dezember.[6]
Literatur
- Kirchenvorstand Salzgitter-Lesse (Hrsg.): Bilderchronik Lesse. 1984.
- Literatur über Lesse Katalog der DNB
- Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Salzgitter: Salzgitter-Lesse. Abgerufen am 20. August 2009 (© Stadt Salzgitter).
- ↑ http://www.ff-lesse.de/index.php/geschichte/geschichte-1874-1974
- ↑ Bilderchronik Lesse, S. 34
- ↑ Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Braunschweiger Zeitungsverlag, 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 37.
- ↑ Referat für Wirtschaft und Statistik: Statistisches Jahrbuch 2009. Stadt Salzgitter, 11. November 2010, S. 31–108, abgerufen am 25. November 2010 (Gesamtzahl Wohnberechtigter (Haupt- und Nebenwohnsitz) © Stadt Salzgitter).
- ↑ Referat für Wirtschaft und Statistik: Statistische Monatsberichte der Stadt Salzgitter. Stadt Salzgitter, 2006 ff., abgerufen am 21. Januar 2010 (Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung © Stadt Salzgitter).
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