Engelnstedt

Engelnstedt
Engelnstedt
Ortswappen von Salzgitter-Engelnstedt
Koordinaten: 52° 10′ N, 10° 21′ O52.17086111111110.352027777778Koordinaten: 52° 10′ 15″ N, 10° 21′ 7″ O
Fläche: 4,431 km²
Einwohner: 812 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Apr. 1942
Postleitzahl: 38229
Vorwahl: 05341
Karte

Lage von Engelnstedt in Salzgitter

Engelnstedt ist einer von 31 Stadtteilen der kreisfreien Stadt Salzgitter in Niedersachsen, gelegen in der Ortschaft-Nord und grenzt an Lebenstedt, die größte Ortschaft der Stadt. Er ist von der Landwirtschaft geprägt.

Engelnstedt gehörte bis zum 31. März 1942 zum Kreis Wolfenbüttel und wurde durch Verwaltungsakt am 1. April 1942 Teil der Großstadt Watenstedt–Salzgitter, dem heutigen Salzgitter.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Am südlichen Grenzgebiet von Engelnstedt hat sich im Laufe der Jahre ein weiter wachsendes Gewerbegebiet entwickelt. Auch dieser Stadtteil liegt in der Nähe der A 39, dem Autobahnzubringer zur A 2.

Geschichte

Ortsname

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Engelnstedt 1149 unter der Bezeichnung Ingelnstedt, danach übereignete der Bischof Bernhard von Hildesheim dem Kloster Lamspringe zwei Hufe Land.[1]

Entwicklung der Ortschaft

1318 erhielten die Grafen von Wohldenberg 13 Hufe und das Patronatsrecht in Engelnstedt zum Lehen. 1492 und 1602 wurde das Dorf von Braunschweigern überfallen und geplündert.

1802 lautete die geografisch-statistische Beschreibung der Gemeinde wie folgt: "Engelnstedt, ein Pfarrdorf, zwei Stunden von Lichtenberg und drei Stunden von Wolfenbüttel, mit einer Kirche, einer Pfarre, einer Opferei, fünf Ackerhöfen, sechs Halbspännerhöfen, 17 Kothöfen, zehn Brinksitzerstellen, 42 Feuerstellen und 348 Einwohnern. Auf der Pfarre, deren Patron der Landesherr, so wie der der Opferei das Konsistorium ist, haftet eine Superintendantur, zu der die Pfarre von Engelnstedt, Bruchmachtersen, Broistedt, Köchingen und Bodenstedt gehören. Die Gemeinde hat ihre Holzung und einen einträglichen Steinbruch auf dem Hardewege. Von den Einwohnern wird sehr viel Spätflachs gebaut, und man findet Haushaltungen, woraus jährlich für 200 Reichstaler an Kaufgarn gesponnen wird. Engelnstedt besitzt eine Roßölmühle."[Först 1]

Hexenverfolgung zu evangelischer Zeit

1665 wurde Adelhaid Neddermeyer angeklagt wg. mittels Hexerei u.a. ihren Anverwandten Kurt Neddermeyer vor Schaden behütet zu haben. Adelhaid Neddermeyer starb 1665 im Wolfenbüttler Gefängnis.[Först 2]

Wappen

Blasonierung: „In Blau eine goldene Rose über einem aus dem Schildfuß wachsenden silbernen Rentier.“

Das Rentier erinnert daran, dass bereits in der Altsteinzeit Jäger das heutige Salzgittergebiet durchstreiften. 1952 grub man in der Nähe von Engelnstedt Reste von Rentierknochen und Feuerstein aus, die auf diese Zeit hindeuten. Das Rentier weist auch auf den berühmtesten Sohn Engelnstedts hin - den Künstler und Lapplandforscher Gustav Hagemann (1891-1982). Dieser erforschte Flora und Fauna der Region nördlich des Polarkreises und dokumentierte die dortige Umwelt als Maler und Bildhauer. Auf seinen Grabstein in Engelnstedt - hier wurde ihm auch ein Denkmal errichtet - ist ein stilisiertes Rentiergeweih angebracht. Mit der goldenen Rose wird an die Herren von Saldern erinnert, deren Wappenbild eine Rose war und die im Mittelalter enge Beziehungen zu Engelnstedt unterhielten. Die Wappenfarben Blau-Gelb, die braunschweigischen Landesfarben, verweisen auf die jahrhundertelange territoriale Zugehörigkeit Engelnstedts zum Herzogtum und Land Braunschweig.

Das Wappen wurde am 17. November 2005 von einer Bürgerversammlung als Ortswappen von Salzgitter-Engelnstedt angenommen.[2]

Bevölkerungsentwicklung

Quellen: Die Bevölkerungszahlen von 1821 bis 2000 basieren auf dem Statistischen Jahrbuch des Referats für Wirtschaft und Statistik der Stadt Salzgitter.[3] Die Bevölkerungsstatistik ab 2001 basiert auf den statistischen Monatsberichten der Stadt Salzgitter (Einwohner mit Hauptwohnsitz) gemäß Melderegister zum Monatsende Dezember.[4]

Sprache/Dialekt

Bis in die 1950er- und 1960er-Jahre wurde hier noch das südniedersächsiche Platt, eine Unterart des Ostfälischen Großdialekts, gesprochen, der sich von der braunschweiger Mundart stark unterschied. Engelnstedt fand Eingang in die Literatur in dem im Jahr 1856 von Kantor Karl Gottfried Querner aus Helmstedt verfassten Buch "Das Vaterland in Rätseln". Eines dieser Rätsel bezieht sich auf Engelnstedt:[Först 3]

"1. Von 2 Sylben still bewacht.
schläft der Säugling in der Nacht;
ungesehen, nach Kindeswahn,
sie sich leis der dritten nahn.

2. Auf dem Lebenspfad verirrt,
sind die 2 Dir treuer Hirt!
Wirst im Kampf um Kraft Du flehn;
schützend sie an dritter stehn.

3. Auch an der Entschlafnen Grab
lächen beide still hinab;
Wehn der dritten ew'gen Ruh',
mit Cypressenzweigen zu!

4. In der beiden still Geleit
ist die dritte dann nicht weit. -
O! Dir wird wohl nimmer bang,
führen sie Dich lebenslang!"

Lokale Küche

Selten wurden in Engelnstedt Schweine unter vier Zentnern geschlachtet. Zum Schlachtefrühstück gab es gegartes Bauchfleisch und Kopf. Die Wurst wurde mit Pfeffer, Salz, die Sülzen mit Kümmel und Essig, die Knackwurst mit Thymian gewürzt. Aus einem Teil des Metts wurden Schmor- und Brägenwürste gefertigt.[Först 4]

Persönlichkeiten

Literatur

  1. Försterling et al., 1.Aufl, Seite 83
  2. Försterling et al., 1.Aufl, Seite 83
  3. Försterling et al., 1.Aufl, Seite 84
  4. Försterling et al., 1.Aufl, Seite 143 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reinhold Försterling, Sigrid Lux unter Mitarbeit von Heinrich Hagemann: Engelnstedt. In: Archiv der Stadt Salzgitter (Hrsg.): Beiträge zur Stadtgeschichte. Bd. 11, Bruchmachtersen, Engelnstedt, Salder, Lebenstedt „Ortschaft Nord“ in alten Ansichten. 1. Auflage: 1-3000. Salzgitter 1994, ISBN 3-930292-01-7. Försterling et al. 1.Aufl, Seite 83 ff.
  2. Rentier und Rose stehen im Wappen, Salzgitter Zeitung vom 30. November 2005, S. 23
  3. Referat für Wirtschaft und Statistik: Statistisches Jahrbuch 2009. Stadt Salzgitter, 11. November 2010, S. 31–108, abgerufen am 25. November 2010 (Gesamtzahl Wohnberechtigter (Haupt- und Nebenwohnsitz) © Stadt Salzgitter).
  4. Referat für Wirtschaft und Statistik: Statistische Monatsberichte der Stadt Salzgitter. Stadt Salzgitter, 2006 ff., abgerufen am 21. Januar 2010 (Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung © Stadt Salzgitter).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Salzgitter-Engelnstedt — Engelnstedt Stadt Salzgitter Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Salzgitter-Bruchmachtersen — Bruchmachtersen Stadt Salzgitter Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Watenstedt-Salzgitter — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Hagemann — (* 17. Februar 1891 in Engelnstedt; † 24. Mai 1982 in Engelnstedt) war ein deutscher Maler, Landschaftsmaler, bekannt als expressionistischer Maler des hohen Nordens und Lappenforscher, weniger jedoch als Plastiker. Infolge zweier Weltkriege ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter — GmbH Rechtsform GmbH Gründung 1. Oktober 1971 Sitz Salzgitter Leitung Axel Grüter Peter Vogel Mitarbeiter …   Deutsch Wikipedia

  • Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH — Unternehmensform GmbH Gründung 1. Oktober 1971 Unternehmenssitz Salzgitter Unternehmensleitung …   Deutsch Wikipedia

  • Verkehrsbetriebe Peine Salzgitter — GmbH Unternehmensform GmbH Gründung 1. Oktober 1971 Unternehmenssitz Salzgitter Unternehmensleitung …   Deutsch Wikipedia

  • Salzgitter — Infobox German Location Art = City Wappen = Coat of arms of Salzgitter.svg lat deg = 52 |lat min = 09 | lat sec=0 lon deg = 10 |lon min = 20 | lon sec=0 Bundesland = Lower Saxony Landkreis = Urban district Höhe = 80 275 Fläche = 223.96 Einwohner …   Wikipedia

  • Salzgitter — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bruchmachtersen — Stadt Salzgitter Koordi …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”