Otto Christoph von Podewils

Otto Christoph von Podewils
Otto Christoph von Podewils

Otto Christoph Graf von Podewils (* 16. April 1719 in Kolberg; † 12. März 1781 in Gusow) war ein königlich preußische Gesandter und Etatsminister.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Otto Christoph Graf von Podewils entstammte dem namhaften, in Pommern schlossgesessenen Adelsgeschlecht derer von Podewils.

Seine Eltern waren der königlich preußische Regierungsrat Adam von Podewils (* 1687; † 1731), Erbherr auf Wusterwitz und die Diana Magdalena von Wachholtz (* 1698; † 1752), Tochter des kurbrandenburgischer Oberkammerjunker Georg Christoph von Wachholtz (* 1646; † 1716) und der Generalstochter Maria Sophie Augusta von Dewitz (* 1679; † 1698).

Podewils vermählte sich mit Sophie Amalie Albertine von der Marwitz (* 1718; † 1784) der Tochter des Generals Heinrich Karl von der Marwitz (* 1680; † 1744) und der Albertine Eleonore von Wittenhorst (* 1693; † 1721).

Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor:

Leben

Bereits im Alter von etwa 20 Jahren trat Podewils in den preußischen Staatsdienst und wurde mit auswärtigen Angelegenheiten betraut. Nach der Rückkehr von einem zweijährigen Aufenthalt als Legationssekretär in Sankt Petersburg wurde er am 6. November 1741 in Breslau anlässlich der Huldigung Friedrichs des Großen durch die schlesischen Stände, gemeinsam mit seinen Vettern Heinrich von Podewils (* 1696; † 1760), Erbherr auf Krangen und königlich preußischer Wirklicher Geheimer Staatsminister, Adam Joachim von Podewils (* 1697; † 1764), Erbherr auf Varzin und nachmaliger königlich preußischer Generalmajor, sowie Otto Friedrich Christoph von Podewils (* 1702; † 1760), Erbherr auf Wussow in den erblichen preußischen Grafenstand erhoben.[1]

Danach war Podewils preußischer Gesandter in Den Haag. Mehrmals traf er in dieser Funktion mit dem König zusammen um Bericht zu erstatten oder Order zu empfangen, so auch nach Aachen und Kleve im Jahre 1742 oder in Bad Pyrmont im Jahre 1744. Friedrich II. war mit der Arbeit Podewils sehr zufrieden, so das Podewils bei diese Treffen über mehrere Tage den König begleitete.

Nach dem zweiten schlesischen Krieg ernannte der König ihn 1746 zum Etatsminister und sandte ihn als Diplomat nach Wien. Hier hatte Podewils auf Befehl des Königs neben den schwierigen und heiklen diplomatischen Tätigkeiten, Charakteristiken der Wiener Hofgesellschaft, des Kaiserpaares, der Minister und anderen zu entwerfen. 1748 dachte Podewils bereits an einen Rückzug, jedoch erst nach einem Schlaganfall im Jahre 1750 entließ ihn Kaiserin Maria Theresia mit einer Abschiedsaudienz 1751, und er konnte nach Preußen zurückkehren. Während seine diplomatische Mission angesichts bedingt bestehender Ressentiments zwischen Preußen und Habsburg schier unlösbar war, zeichnete sich Podewils bei den Charakteristiken der Wiener Hofgesellschaft durch bestechenden Feinsinn und Beobachtungstiefe aus.

Schloss Gusow mit den von Podewils angelegten Flügeln

Podewils zog sich mit seiner Familie auf seine märkischen Güter zurück, ließ das Gusower Schloss umbauen und erweitern, sowie den Park in seiner heutigen Größe, allerdings noch in barocken Formen, nach französischem Vorbild anlegen.

Gemeinsam mit seiner ebenfalls vielseitig interessierten Gattin baute Podewils eine umfangreiche Bibliothek auf. Auch wurden vom gräflichen Paar wertvolle Sammlungen, mit Gemälden von Antoine Pesne, Rembrandt, Cranach und Martin van Meytens, oder wissenschaftlich-technische Instrumente und Naturalien wie Muscheln, Steine, Pflanzen und präparierte Tiere, angelegt. Ebenfalls wurden in Gusow und Platkow gefundene Altertümer, wie Urnen und Grabbeigaben, untersucht und aufbewahrt.

Der Gelehrte Johann Bernoulli besuchte auf seinen Reisen auch Schloss Gusow und berichtete ausführlich über Geschichte, Wirtschaft sowie Schloss und Park.

„Auf dem Hofe des Schlosses selbst gelanget man durch eine schöne zwischen Kohl und Baumgärten gehende lange Auffahrt, und über eine Brücke; das schöne Gebäude ist von dem Itzigen Besitzer größtenteils neu aufgeführt, und in den jetzigen herrlichen Stand gesetzt worden.[2]

Mit Bernoulli unternahm Podewils auch eine Reise nach Hinterpommern. Um das Jahr 1780 war Podewils krankheitsbedingt bereits stark eingeschränkt, so das ihm sein verbliebener Sohn vermehrt zur Seite stand. Mit dem Tot der Witwe und Mutter im Jahre 1784 trat dieser das Erbe auf Gusow und Platkow an.

Schriften

  • Der Wiener Hof in den Jahren 1746, 1747 und 1748: diplomatische Relationen des Grafen von Podewils, bevollmächtigten Minister in Wien an Friedrich II. König von Preussen, Cabinetsschreiben des Königs. (online)
  • Friedrich der Grosse und Maria Theresia: diplomatische Berichte. Verlag R. v. Decker, 1937 (online)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Maximilian Gritzner: Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preußischen Standeserhöhungen und Gnadenakte von 1600-1873. Berlin 1874, S. 24.
  2. Johann Bernoulli: Reisen durch Brandenburg, Pommern, Preußen, Curland, Russland und Pohlen in den Jahren 1777 und 1778. Band I, Leipzig 1779

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Von Podewils — Podewils ist der Name eines hinterpommerschen Adelsgeschlechts mit gleichnamigem Stammhaus (heute polnisch: Podwilcze) im Landkreis Belgard (Persante), das mit Venteke Pudwilz im Jahr 1347 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Bayerische Linie:… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Graf von Podewils — Heinrich von Podewils Heinrich Graf von Podewils (der Fürsichtige; * 3. Oktober 1696 in Krangen; † 29. Juli 1760 in Magdeburg) war ein königlich preußischer Wirklicher Geheimer Staats , Kriegs und Kabinettsminister …   Deutsch Wikipedia

  • Adam Joachim von Podewils — (* 4. Februar 1697 in Suckow in Hinterpommern; † 23. Juni 1764 in Varzin in Hinterpommern) war ein preußischer Offizier. Leben und Wirken Adam Joachim von Podewils entstammte dem namhaften, in Pommern schlossgesessenen Adelsgeschlecht derer von… …   Deutsch Wikipedia

  • Adam von Podewils (Regierungsrat) — Adam von Podewils (* 18. Mai 1617 in Vorwerk bei Demmin; † 30. Juli 1697 in Krangen), war ein brandenburgischer Geheimer Staatsrat, pommerscher Regierungsrat und Kammerpräsident, Schlosshauptmann von Hinterpommern und Domdechant von Kolberg. Er… …   Deutsch Wikipedia

  • Podewils (Murow) — Podewils Kały …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Heinrich von Podewils — Friedrich Heinrich Graf von Podewils (* 17. November 1746 in Wien; † 28. Mai 1804 ), war ein königlich preußischer Landrat und Oberhofmarschall. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Werk …   Deutsch Wikipedia

  • Podewils — Wappen aus dem Pommerschen Wappenbuch (1843) Podewils ist der Name eines alten, namhaften und schlossgesessenem hinterpommerschen Adelsgeschlechts mit gleichnamigem Stammhaus im ehemaligen Landkreis Belgard. Die Namensform wechselte im Laufe der… …   Deutsch Wikipedia

  • Podewils — Podewils, 1) Heinrich, Graf von, preuß. Minister, geb. 3. Okt. 1695 in Pommern, gest. 29. Juli 1760, seit 1720 in höhern Staatsämtern tätig, zuletzt Gesandter in Stockholm, ward 1730 auf Betreiben seines Oheims und Schwiegervaters v. Grumbkow mit …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Podewils — Podewils, ein altes, ursprünglich pommernsches Adelsgeschlecht, welches zu den frühern Schloß u. Burggesessenen gehörte u. sich von da nach Preußen, Dänemark, Braunschweig Lüneburg, der Pfalz etc. verbreitete. Die preußische Linie erhielt 1741… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Heinrich Karl von der Marwitz — (* 6. April 1680 in Sellin in der Neumark; † 22. Dezember 1744 in Breslau, Niederschlesien) war ein preußischer General der Infanterie, Militärgouverneur von Breslau und Ritter des schwarzen Adlerordens. Marwitz stammte aus neumärkischem… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”