Marwitz (Adelsgeschlecht)

Marwitz (Adelsgeschlecht)
Wappen der von der Marwitz

Marwitz ist der Name eines der ältesten brandenburgischen Adelsgeschlechter. Die Herren von der Marwitz gehören zum neumärkischen Uradel. Zweige der Familie bestehen bis heute.

Eine Verwandtschaft besteht zu zwei briefadligen Zweigen, die von Gottlieb Felix Ludwig von der Marwitz und Gustav Karl von der Marwitz begründet wurden. Gottlieb Felix Ludwig von der Marwitz war der natürliche Sohn des königlich preußischen Majors Otto von der Marwitz aus dem Haus Diedersdorf und der Wilhelmine Gebler, der am 24. Mai 1790 zu Berlin eine preußische Adelslegitimation unter Beilegung des väterlichen Namens und Wappens erhielt. Gustav Karl von der Marwitz, der natürliche Sohn des königlich preußischen Generalleutnants Gustav Ludwig von der Marwitz aus dem Haus Friedersdorf, erhielt am 5. November 1791 zu Berlin eine preußische Adelslegitimation, ebenfalls unter Beilegung des väterlichen Namens und Wappens [1].

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft

Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht im Jahre 1259 mit Theodoricus de Marwytz [2]. Nach Kneschke erscheinen am 30. Mai 1298 Zabellus et Henningius de Marwitz als Zeugen in einem Stiftungsbrief des Doms zu Soldin von dem Askanier Albrecht von Brandenburg [3].

Marwitz (heute Marwice in Polen), der gleichnamige Stammsitz des Geschlechts, liegt nahe Landsberg an der Warthe und war schon seit 1289 im Besitz der Familie [3] [4]

Ausbreitung und Linien

Conrad von der Marwitz bezeugte 1403, nachdem der spätere Kaiser Sigismund die Neumark dem Deutschen Orden und seinem Hochmeister Konrad von Jungingen verpfändete, das die ganze Neumark dem Deutschen Orden gehuldigt habe. Sehr wahrscheinlich gehörte auch Alexander (auch Zander) von Marwitz zur Familie. Er war Landvogt der Neumark für den Orden und bestätigte 1420 denen von Sydow ihr Lehn über Fürstenfelde. Otto von der Marwitz war 1466 einer der Mitunterzeichner des Vertrags von Soldin. Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg bestätigte ihm das Dorf Sellin zum Leibgedinge seiner dritten Tochter, das über 300 Jahre im Familienbesitz verblieb.

Im 15. und 16. Jahrhundert gehörte die Familie zu den Schlossgesessenen Geschlechtern. Anfang des 16. Jahrhunderts lebte Peter von der Marwitz auf Grünrade, Bärfelde und Sellin. Er nahm den protestantischen Glauben an und hatte schon 1529 einen eigenen lutherischen Hauskaplan. Er war der Stammvater der Linien zu Friedersdorf, Sellin, Bärfelde und Leine in Pommern. Leine wurde von seinem Sohn Moritz erworben, dessen Nachkommen noch 200 Jahre später dort saßen. Die Linie zu Marwitz, begründet von Wulf Joachim Asmus von der Marwitz auf Marwitz und Grabow, ist später erloschen.

Das Haus Friedersdorf gründete Georg von der Marwitz († 1678), Herr auf Dölzig und kurbrandenburgischer Oberst. Sein Sohn Hans Georg († 1704), Herr auf Groß- und Klein-Rietz, Friedersdorf, Kienitz, Birkholz und Rassmannsdorf, wurde fürstlich anhalt-zerbster Geheimrat, Kammerpräsident und Hofmarschall. Bernd Friedrich August von der Marwitz († 1793), ein Enkel von ihm, wurde Hofmarschall des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II.

Balzar von der Marwitz, kurbrandenburgischer Oberst, war der Begründer des Hauses Sellin. Einer seiner Nachkommen war der kurbrandenburgische Generalleutnant Curt Hildebrand von der Marwitz, er wurde 1690 Gouverneur von Küstrin. Aus seiner Ehe mit Luise, der Tochter des Generalfeldmarschalls Georg von Derfflinger, gingen vier Söhne und zwei Töchter hervor. Sohn Heinrich Karl von der Marwitz starb 1744 als königlich-preußischer General der Infanterie. Er erhielt am 27. Dezember 1713 zu Berlin das preußische Indigenat.

Zahlreiche weitere Angehörige der Familie erhielten hohe Ämter in kurbrandenburgischen bzw. königlich-preußischen Hof-, Staats- und Militärdiensten. Noch 1806 dienten 17 von der Marwitz in der preußischen Armee.

Am 22. März 1889 wurde ein Familienverband gegründet.

Wappen der Familie von der Marwitz aus Johann Siebmachers Wappenbuch (1605)

Besitzungen

In neuerer Zeit besaß das Geschlecht in Pommern die Güter Wendisch Pribbernow und Ritzkow im Landkreis Greifenberg, Klein Nossin und Wundichow im Landkreis Stolp und Schwessin im Landkreis Rummelsburg.

In der Neumark war Berkenbrügge und Kölpin im Landkreis Arnswalde und Friedersdorf (als Fideikommiss) im Landkreis Lebus im Besitz bzw. Teilbesitz der Familie. In Schlesien waren Angehörige zu Frankenthal im Landkreis Neumarkt und in Westpreußen zu Mzanno im Landkreis Schwetz besitzlich.

Wappen

Das Wappen zeigt in Blau einen aufgerichteten, ausgerodeten, natürlichen Baumstamm, der oben nach außen schräg in zwei gestümmelten Ästen ausgeht, die je drei goldene Blätter tragen. Auf dem Helm zwischen zwei schwarzen Flügen eine wachsende blau-gekleidete Jungfrau mit langen goldenen Haaren, mit beiden Händen einen grünen Kranz emporhebend. Die Helmdecken sind blau-golden.

Wappensage

Die Herren von der Marwitz führen in ihrem Wappen einen Baum und als Helmzier das Brustbild einer Jungfrau. Eine Sage berichtet, dass einst, als das ganze Geschlecht der Marwitz bis auf eine Jungfrau ausgestorben war, diese sich mit der Bitte an den Kaiser wendete, er möge erlauben, dass ihr Verlobter ihren Namen und ihr Wappen annehme. Der Kaiser gestattete es, nur musste er sich statt von Marwitz, von der Marwitz nennen. [5]

Namensträger

Namensträger * Bemerkung
Alexander von der Marwitz 1787 1814 preußischer Offizier
Behrendt Friedrich August von der Marwitz 1740 1793 preußischer Kammerherr und Hofmarschall
Bernhard von der Marwitz 1824 1880 preußischer Landrat und Politiker
Friedrich August Ludwig von der Marwitz 1777 1837 preußischer General und Politiker
Friedrich Wilhelm von der Marwitz 1639 1716 preußischer Generalmajor und Kommandant der Festung Oderberg
Friedrich Wilhelm Siegmund von der Marwitz 1726 1788 preußischer General
Georg von der Marwitz 1856 1929 preußischer Kavalleriegeneral
Gustav Ludwig von der Marwitz 1730 1797 preußischer General
Hans-Georg von der Marwitz 1961 Landwirt, Abgeordneter im Deutschen Bundestag und Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag Märkisch-Oderland
Heinrich Karl von der Marwitz 1680 1744 preußischer General
Joachim von der Marwitz 1603 1662 brandenburgischer Hofbeamter und Soldat
Johann Friedrich Adolf von der Marwitz 1723 1781 preußischer General
Kurt Hildebrand von der Marwitz 1641 1701 kurbrandenburgischer Generalleutnant und Gouverneur von Küstrin
Peter-Alexander von der Marwitz 1955 deutscher Politiker
Ralf von der Marwitz 1888 1966 deutscher Marineoffizier, Vizeadmiral und Marineattaché
Siegmund von der Marwitz 1586 1660 brandenburgischer Hofbeamter

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band VIII, Band 113 der Gesamtreihe, S. 298–299.
  2. Riedel, Cod. dipl. Brandenburg. A XIII 208.
  3. a b Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon Band 6, Seite 157.
  4. Hans Körner: Marwitz, von der. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, S. 318.
  5. Johann Georg Theodor Grässe: Geschlechts-, Namen- und Wappensagen des Adels Deutscher Nation. Reprint-Verlag, Leipzig 1999, ISBN 3-8262-0704-1, Seite 103.

Literatur

Weblinks


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